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Theodor Fontane
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin, nordwestlichvon Berlin, geboren. Seine Eltern waren Lois Henri Fontane und Emilie Labry.
Fontanes Vater Louis Henri war Apotheker, das Geschäft lief jedoch nicht sehr gut, und als Fontanes Geschwister Rudolf, Jenny und Max geboren wurden, wurde die finanzielle Lage schlechter, so daß der Vater die Apotheke im Jahr 1826 verkaufte und mit der Familie umzog.
Da die Mutter dagegen war, daß Theodor eine staatliche Schule besuchte, wurde er zu Hause von den Eltern, später von Privatlehrern unterrichtet. 1832 besucht er kurze Zeit ein Gymnasium, doch der Vater gab ihn noch vor Ende des ersten Schuljahrs in eine Berliner Realschule.
Nach dem Ende der Schulzeit wählte Fontane den Beruf des Vaters und wurde Apotheker. An professionelle Schriftstellerei dachte er noch lange nicht; seine literarische Produktion erstreckte sich auf wenige Gedichte und Aufsätze über historische Themen. Die Apothekerlehre kam seinen literarischen Ambitionen zugute, und zwar aus zwei Gründen: Erstens lassen sich beim monotonen und langwierigen Anrühren der Rezepturen recht gut Gedichte und sogar kleinere Prosastücke verfassen, die er dann in seiner Freizeit zu Papier brachte. Zweitens unterhält der Apotheker, wie es damals nicht selten war, einen Lesezirkel: Neuerscheinungen des Buchmarkts und vor allem Zeitschriften lagen in seiner Apotheke aus. Während der Lehrzeit entstand die Dichtung Geschwisterliebe.
Im September 1840 verlies Fontane Berlin und setzte seine Apothekerausbildung in Burg bei Magdeburg fort; 1841 zog er nach Leipzig weiter.
Im Juli 1841 wechselte Fontane erneut den Wohnsitz und nahm eine Stelle in einer Apotheke in Dresden an, veröffentlichte aber weiterhin in der Leipziger Zeitschrift Die Eisenbahn. Nach seiner Ausbildung, kehrte er als Gehilfe in die Apotheke seines Vaters zurück.
Der 23. Juli 1843 trat er in den Dichterverein »Der Tunnel über der Spee« ein, wo er das Gedicht »Der Tower-Brand« veröffentlichte. Es war der ersten Achtungserfolg vor den anderen Mitgliedern. Diesem Verein blieb er dann noch lange treu- nominell dauerte seine Mitgliedschaft 21 Jahre.
Im April 1844 trat Fontane seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger an.
Im Jahr 1845 arbeitete Fontane noch einige Monate bei seinem Vater in Letschin, bevor er einen Posten in einer großen Apotheke in Berlin annahm. Bei der Geburtstagsfeier seines Onkels traf Fontane eine Jugendfreundin wieder, Emilie Rouanet-Kummer, die er noch aus seiner Zeit als Realschüler kannte. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich dann mit ihr. Auf Kostengründen dauerte es bis zur Ehe fünf Jahre dauern. Während dieser 5 Jahre blieb er Emilie nicht immer treu. Man weiß von mindestens zwei unehelichen Kindern, deren Mutter unbekannt war.
Neben der Tätigkeit in der Apotheke opferte er seine Freizeit jetzt fast vollständig seinen literarischen Ambitionen. Am 2. März 1847 bestand Fontane das Staatsexamen in Pharmazie und wurde zum »Apotheker erster Klasse« ernannt. Da an den Kauf einer eigenen Apotheke nicht zu denken war, trat Fontane im Oktober desselben Jahres in die Apotheke »Zum Schwarzen Adler« ein. Fontane lenkte nun sein schriftstellerisches Talent in neue Bahnen: Er wurde Journalist.
Ab 15. September kam es zu einer Anstellung im Krankenhaus Bethanien, wo er zwei Krankenschwestern in Pharmazie unterrichtete. Dort arbeitete er an einigen Balladen und dem Drama Karl Stuart, das er jedoch nie vollendet wurde.
Ende September 1849 war die Arbeit in Bethanien beendet. Fontanes berufliche und finanzielle Situation war alles andere als rosig, so das er zu einem Entschluß kam: Er gab die pharmazeutische Karriere auf und kündigte sogar der Dresdner Zeitung und konzentrierte sich ausschließlich auf seine literarische Arbeit und produzierte vor allem Balladen. Im Dezember 1849 erschienen seine ersten beiden Bücher Männer und Helden. Acht Preußenlieder sowie der Romanzenzyklus Von der schönen Rosamunde. Im folgenden Jahr veröffentlichte er einen Band Gedichte.
Am 16. Oktober 1850 heiratete Fontane Emilie Rouanet-Kummer, und am 14. August 1851 wurde sein erster (legitimer) Sohn George Emile geboren.
Ab April 1852 wertete Fontane für die preußische Zeitung in London die englische Presse aus. Er wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft zu Charles Dickens, traute sich aber nie diesen aufzusuchen. 5 Monate später kehrte er nach Berlin zurück wo er zum Englandspezialisten der Adler-Zeitung befördert wurde und nebenher als Privatlehrer arbeitete.
Im Juli 1854 veröffentlichte er dann ein Buch über seine Englandreise, Ein Sommer in London.
Anfang September 1855 trat Fontane seinen dritten Englandaufenthalt an, der diesmal drei Jahre dauerte. Zunächst arbeitete er wieder im Auftrag der preußischen Regierung, wechselte aber bald zur preußischen Botschaft.
Anfang 1859 kehrte Fontane mit vierzig Jahren zurück nach Berlin, wo am 21. März 1860 seine Tochter Martha, genannt Mete, geboren wurde.
Durch einen Freund gelangt Fontane im selben Jahr seiner Rückkehr zu einer festen Stelle bei der Kreuz-Zeitung wo er für 10 Jahre als Redakteur arbeitete. Zu diesem Zeitpunkt erschienen Jenseits des Tweed und Aus England sowie ein Band Balladen, ein Jahr später dann der erste Band der Wanderungen durch die Mark Brandenburg mit dem Titel Die Grafschaft Ruppin, 1863 der zweite Band mit dem Titel Oderland.
1864 wurde der letzte Sohn Friedrich (»Friedel«) geboren. Mitte der sechziger Jahre begann Fontane mit Entwürfen zu seinem ersten Roman Vor dem Sturm, Ende 1865 erschien sein Kriegsbuch Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahr 1864, 1870 der erste Band von Der deutsche Krieg von 1866.
Im Frühjahr 1870
kündigte Fontane bei der Kreuzzeitung und fand im Sommer eine neue
journalistische Tätigkeit, die ihm erheblich mehr zusagte und die er bis Anfang
der 90er Jahre fortführte: Er wird Theaterkritiker bei der liberalen und
auflagestarken Vossischen Zeitung.
Im September begann er ein Buch über den im Sommer ausgebrochenen Krieg
gegen Frankreich zu schreiben. Vom Elsaß aus machte sich Fontane per Eisenbahn
in mehreren Etappen auf den Weg nach Paris. In Domrémy wurde er dann von einer
Gruppe von sogenannten Franctireurs, einer Art von Partisanen, verhaftet und
beinahe wegen Spionage angeklagt. Die Anklage gegen Fontane wurde fallengelassen und er war, nach einigen
Wochen Ehrenhaft zu Offiziersbedingungen, im Dezember 1870 wieder frei. Unter
dem Titel Kriegsgefangen veröffentlichte Fontane die Tagebücher, die in
seiner Gefangenschaft entstanden.
Nach Kriegsende, im April und Mai 1871, bereiste Fontane noch einmal das besetzte Frankreich und veröffentlichte seine Beobachtungen Ende November unter dem Titel Aus den Tagen der Okkupation. Über den Krieg von 1870/71 schrieb er ein Buch mit dem Titel Der Krieg gegen Frankreich, dessen erster Band 1873, der zweite 1875/76 erschien.
Zurück in Berlin, nahm Fontane die Arbeit an den Wanderungen und seine Tätigkeit als Theaterkritiker wieder auf. Erst jetzt, ab dem 57. Lebensjahr, widmete sich Fontane mit voller Energie seiner eigentlichen Berufung. Er arbeitete an dem schon seit langem geplanten Roman Vor dem Sturm, der im Oktober 1878 in vier Bänden erschien. Das nächste Buch, die historische Erzählung Grete Minde, wurde erheblich kürzer. Noch vor deren Erscheinen im Jahr 1880 begann Fontane mit Plänen zu den Romanen L'Adultera, Schach von Wuthenow und Graf Petöfy.
Zwei Jahre danach folgten die Kriminalerzählung Ellernklipp und Schach von Wuthenow. Fontane veröffentlichte jetzt Jahr für Jahr einen neuen Roman; immer waren mehrere Projekte gleichzeitig in Arbeit. Graf Petöfy erschien 1884, 1885 folgt die Kriminalerzählung Unterm Birnbaum, 1886/87 Cécile, 1887/88 Irrungen, Wirrungen, 1889/90 Stine, 1890 wieder eine Kriminalerzählung mit dem Titel Quitt, 1891 Unwiederbringlich, 1892 Frau Jenny Treibel. In dieser intensiven Schaffensphase gab es in Fontanes Leben kaum äußere Ereignisse, mit Ausnahme des Todes seines Sohnes George am 27. September 1887 an einem Blinddarmdurchbruch.
Fontane hatte sich inzwischen einigen Ruhm als Schriftsteller erworben, und zu seinem 70. Geburstag am 30. Dezember 1889 erhielt er viele Errungen. Im Frühjahr 1892 erkrankte Theodor Fontane. Es begann mit einer Erkältung, die sich zur schweren Grippe verschlimmerte und endete mit einem totalen Nervenzusammenbruch. Der Hausarzt, erkannte die psychischen Ursachen der Krankheit , empfohl Fontane etwas Leichtes, zum Beispiel Kindheitserinnerungen zu schreiben. Diese Kur war erfolgreich, und im April 1893 beendete Fontane Meine Kinderjahre. Als das Buch im November 1894 im Verlag seines Sohnes Friedrich erschien, war es ein großer Erfolg; auch das Buch Von, vor und nach der Reise aus demselben Jahr, eine Sammlung von kleinen Geschichten, verkaufte sich gut. Noch vor Jahresende begann Fontane mit dem nächsten autobiographischen Buch, Von Zwanzig bis Dreißig, das 1898 erschien.
Der große Durchbruch kam im Jahr 1895 mit dem Roman Effi Briest. Beinahe fünf Jahre hatte Fontane an diesem Werk gearbeitet, und es dürfte einige Mitschuld an dem Zusammenbruch von 1892 tragen. Doch der Kampf wurde belohnt: Es wurde in kürzester Zeit Fontanes meistgelesenes Buch; in weniger als einem Jahr kam es auf fünf Auflagen, und Fontane konnte in sein Tagebuch notieren: »der erste wirkliche Erfolg, den ich mit einem Roman habe.«
Neben Effi Briest war noch ein zweiter Roman geradezu zum Markenzeichen Fontanes geworden: Der Stechlin. Fontane arbeitete bereits daran, während er den Roman einer Berliner Familie Die Poggenpuhls schrieb, der 1896 erschien. Ende 1897 began die Zeitschrift Nord und Süd mit dem Vorabdruck, und 1898 folgte die Buchausgabe. An den internationalen Erfolg von Effi Briest konnte Fontane mit diesem Werk nicht anknüpfen - auch wenn es heute zu den bedeutendsten Werken der deutschen Literatur gerechnet wird.
In den letzten Tagen seines Lebens gab es noch ein erfreuliches familiäres Ereignis für den alten Fontane: Seine Tocher Mete, das Sorgenkind, verlobte sich wider Erwarten doch noch. Die Verlobungsfeier fand am 16. September 1898 in der elterlichen Wohnung statt, die Mutter nahm nicht daran teil. Vier Tage danach, am 20. September, schied Theodor Fontane friedlich und ohne Todeskampf aus dem Leben.
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