Andorra
In einem imaginären Kleinstaat Andorra, leben die Einwohner
in Vorurteilen voneinander getrennt als 'Schwarze' und als
'Weiße'. Der junge Andri wächst nun im weißen Andorra auf. Auf Grund
des Gerüchts, sein Pflegevater, der Lehrer, habe ihn als Judenkind vor dem
Zugriff der 'Schwarzen' gerettet und aufgezogen, wird ihm das
Schandmahl des Andersartigen aufgeprägt. Die 'Weißen' haben nun
einerseits die Angriffe auf die Juden seitens der 'Schwarzen'
geächtet und als Andri klein war ihn liebevoll behandelt, andererseits
demaskieren sie ihre heuchlerische Mildtätigkeit nun, da sie Andri in ein für
Juden bestimmtes Klischeeverhalten hineindrängen wollen. Sie wollen gar nicht
in ihm einen Menschen erkennen, sondern sehen in ihm nur einen Juden, der er
nun gar nicht ist.Der Tischlermeister meint er sei als Tischler untragber, da
ja jeder wisse, daß Juden nur für das Geschäftliche, nicht aber für ein
Handwerk taugen.Der Tischler verlangt nun einen hohen Betrag für die Ausbildung
Andris zum Tischler, da er meint er tauge nichts als Handwerker. Andri
erweist sich zwar als sehr geschickt, doch der Tischler testet den fertigen
Stuhl des Gesellen, dieser zerbricht, Geselle und Tischler behaupten nun der
Stuhl sei von Andri. Der Tischler hat nun seinen Vorwand unter dem er ihm in
den Verkauf schickt. Dort verdient nun Andri wenigstens mehr Geld, fühlt sich
aber nich selbstverwirklicht. Der Soldat mißhandelt ihn - der Arzt beleidigt
ihn aus bornierter Eitelkeit. Der Pater hält ihn vor 'er solle sich selber
helfen', vermag ihm aber nicht zu helfen, da auch er sich an ein falsches
Bild hält. Von einer Mauer des Vorurteils umgeben, klammert sich Andri an seine
Liebe zu Bablin, der ehelichen Tochter seines Pflegevaters. Er will mit ihr, um
seinen Quälgeistern zu entkommen, sobald er Geld genug hat, fliehen. Als ihm
die Hand des Mädchens verweigert wird - da sie ja in Wirklichkeit seine
Halbschwester ist - ,bildet Andri eben jene Eigenschaften aus, die seine
Umgebung ihm unablässig einzuhämmern versucht. Der Wahn seiner Umwelt wird zum
Wunschbild seiner Existenz: 'Ich will anders sein.' Das Verhängnis
nimmt nun seinen Lauf.
Andris Mutter, eine 'Schwarze', kommt nun in das Dorf Andris. Da
Gerüchte umgehen, es solle Krieg geben zwischen den 'Schwarzen', un
den 'Weißen', spielt sich der Soldat auf - die hübsche Frau soll eine
Spionin sein. Der Wirt will nichts mit dem Soldaten zu tun haben. In diesem
Augenblickt tritt Andri auf, will sich an dem Soldaten wegen seiner
Beleidigungen rächen. Doch dieser kann ihn mit Hilfe mehrerer Freunde
zusammenschlagen. Die Mutter nimmt sich seiner an, ohne zu wissen wer er ist.
Erst als sie ihn zu seinem Vater führt, erkennt sie seinen Vater, und verlangt
von ihm Rechenschaft, warum er dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Nun
kommt die Feigheit des Vaters zum Vorschein, die Mutter versucht nun Andri
verzweifelt zu erklären, daß Bablin seine Halbschwester ist. Sie schenkt ihm
ihren Ring, damit er eine Existenz hätte. Auf dem Rückweg, wird sie mit einem
Stein erschlagen. Wer der Mörder ist, bleibt unklar - Aufgrund der Angste des
Wirtes ist es aber wahrscheinlich das er es war. Unklar bleibt auch ob die
Mutter deswegen getötet wurde, weil sie nun eine Schwarze ist, oder, weil die
Dorfbewohner eine Gelegenheit suchten Andri endültig fertigzumachen. Die
'Schwarzen' sind weiters schon einmarschiert. Die Soldaten die vorher
so groß und national getan haben, laufen als erste über. Die
'Schwarzen' versuchen ntürlich den Mord an der Frau zu klären - daß
ein Jude in dem Dorf ist, ist natürlich sehr angenehm. Der Vater versucht nun
verzweifelt den Menschen klarzumachen, daß Andri sein leibhaftiger Sohn ist.
Doch es ist bereits zu spät - selbst wenn sie ihm glauben - sie benötigen einen
Schuldigen, und sie wollen lieber den unbeliebten Andri, als den tatsächlichen
Mörder preisgeben. Die 'Schwarzen' verabstalten nun eine
'Judenschau': Ein eigener 'Judenschauer' soll den
Schuldigen erkennen. Andri, der nun die Rolle in der er hineingedrängt wurde,
angenommen hat, wird 'erkannt' und erschossen. Sein Vater, sich seiner
Schuld bewußt, erhängt sich. Seine Schwester, übrigens die Einzige die wenn
auch schwach, Widerstand leistete, kann den psychischen Druck nicht verarbeiten
und wird geisteskrank. Mit irrer Gebärde weißelt sie die Stadt, als
Mahnmal erinnert sie so an die Grausamkeit, Feigheit und Verlogenheit der
Dorfbewohner.