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Referat Das Biedermeier und der Vormärz - Des Inneren stiller Frieden, Der Vormärz, 'Woyzeck' als dramatisches Fragment

deutsch referate

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Das Biedermeier und der Vormärz

(1815 bis 1848)

Des Inneren stiller Frieden

Als Vormärz bezeichnet man die Epoche zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der bürgerlichen Revolution vom März 1848. Diese Zeit weist unterschiedliche Strömungen auf: einerseits die unpolitische Kultur des Biedermeier, andererseits revolutionäre Kräfte.

Der österreichische Staatskanzler Metternich setzt im Wiener Kongress eine Neuordnung Europas im Sinne eines wiedererstarkten fürstlichen Absolutismus durch ( Restauration). Das Bürgertum war politisch machtlos, freiheitliche Bewegungen wurden verfolgt, die Literatur zensiert und ein umfangreicher Polizeiapparat mit angeschlossenem Spitzelwesen aufgebaut.

Nach den Unruhen der französischen Revolution und den Feldzügen gegen Napoleon bedeutete das System Metternichs allerdings militärischen Frieden und innere Stabilität. Der Handel und das Gewerbe erreichten eine hohe Blüte, die Unternehmer innerhalb des Bürgertums wurden wohlhabend.

Das Wort Biedermeier stand ursprünglich für den Namen einer Spottfigur, die den zufriedenen, unpolitischen, im kleinen Kreis bleibenden, Verse reimenden 'Philister' darstellte.

Zu den Dichtern des  Biedermeier gehören die Österreicher

Grillparzer

Raimund

Nestroy

Stifter

Lenau,

die Deutschen

Anette von Droste-Hülshoff

Mörike

Immermann

und der Schweizer Gotthelf.

Einen geschlossenen Kreis mit einem festen Programm haben die Dichter des Biedermeier nicht gebildet, sie sind Einzelgänger. Obwohl sie den Schmerz des Zwangssystems spüren, sind sie politisch zurückhaltend, indem sie den Zwiespalt zwischen Wunsch und Wirklichkeit zudecken.

Ihr Ziel ist es, durch Ordnung, Selbstbeherrschung und Verzicht ein ausgeglichenes Leben zu ermöglichen. Sie suchen nach sicheren Umständen im Dasein und finde diese in Religion, Heimat und Familie, verzichten somit auch auf den öffentlichen Ruhm.

Ein wesentliches Merkmal war die Vorliebe für das Familiäre, den inneren Frieden, das private Glück. Daher stammen auch die Themen und Motive des Biedermeier meist aus privater Umwelt. Die Handlung beschränkt sich auf engen Raum, auf Garten und Haus, auf die nächste Umgebung.

Die Lebensgrundstimmung vieler Dichter ist melancholischer Art (z.B. Grillparzer, Raimund), sie blicken in Erinnerungen zurück à viele Kindheitsgeschichten, Sehnsucht nach einfachem Leben. In der Literatur wird das Leben einfacher Bürger, Handwerker und Bauern geschildert, Armut wird als Tugend dargestellt.

Breiten Raum nimmt die Landschaftsdarstellung ein, es handelt sich nicht mehr um die romantische Landschaft, sondern um eine erlebte, reale Landschaft mit genauer Wiedergabe der Dinge. Es werden konkrete Schilderungen verwendet, auch bei Innenräumen. Oft werden Naturgewalten dargestellt (Sonnenfinsternis, Vulkanausbruch, ). Biedermeier ist weiters Blütezeit der Miniportraitmalerei, als ein Ausdruck des gesteigerten Sebstbewusstseins.

Das Biedermeier ist die Zeit der geselligen Kleinkunst, in der Literatur werden epische Kleinformen (Erzählung, Skizze, Märchen, Idylle) bevorzugt, beliebt ist auch das Kleinformat des Buches. Die Liedtradition wird fortgesetzt.

Die Sprache kennzeichnet in der Lyrik ein leiser, schwermütiger Ton, in der Prosa ein Zug zur Genauigkeit und Sachlichkeit. Der Wortschatz, die Syntax sind konservativ, es gibt keine sprachlichen Experimente.

Dennoch fand die Hochliteratur des Biedermeier kein breites Publikum, erst nach 1900 beschäftigte man sich wieder mit Biedermeierliteratur.

Grillparzer

Grillparzer ist der einzige Rahmendichter von Rang in dieser Epoche in Österreich und der verband die klassische Dramenform mit der zeittypischen Geisteshaltung des Biedermeier. Seine Einflüsse lagen im Josefinismus, in der theatralischen Barocktradition der Wiener Bühnen, in der Weimarer Klassik und im spanischen Barockdrama. Im Rahmen der klassischen Formtradition gestaltet er die Gegenwartserfahrung der Restauration, die Gesellschaftsordnung ist destruktiv und wirkt sich destruktiv auf die handelnden Personen aus. Die Konsequenzen für die handelnden Personen ergeben sich nicht aus freier Willensentscheidung, sie werden Opfer eines starren, traditionellen Regierungssystems. Sie handeln zwanghaft ( 'Jüdin von Toledo'), Staatsraison geht über persönliche und menschliche Entscheidung, Resignation und Rückzug sind keine Alternative. Wer handelt verstrickt sich automatisch in Schuld, wer nicht handelt wird auch schuldig, es gibt kein Entrinnen (Tradition des Schicksalsdramas).

Der Vormärz

Ist ein Sammelbegriff für die Literaten zwischen 1830 und 1850, die mit deutlichen politischen Intentionen schrieben. Eine zentrale Rolle spielte dabei eine Gruppe, die man als junges Deutschland bezeichnete. Ihre Absichten waren:

Ablehnung des absolutistischen Staates, der dogmatischen Kirche

Überwindung moralischer Konventionen

Eintreten für Meinungsfreiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit

Emanzipation der Frau

Die Romantiker wurden als reaktionär bezeichnet, auch der Goethe der Klassik wurde vereinzelt als Fürstenknecht abgelehnt.

Einer der wichtigsten Vertreter war Heinrich Heine, der zwar aus der Spätromantik hervorging, diese aber durch seine Ironie in Frage stellte. Sein Werk ist gekennzeichnet von Pessimismus, er verspottete alles Kleinbürgerliche und materiell Fixierte und trägt somit auch frühromantische Züge (àAblehnung des Philistertums). Mit seiner Prosa wurde er zum gefürchteten Kritiker der Restauration Deutschlands ( 'Reisebilder' und 'Deutschland ein Wintermärchen').

Der bekannteste und wichtigste Autor ist Georg Büchner der auch den Jungdeutschen angehörte, obwohl er als Einzelgänger galt. Er wurde am 17. Oktober 1813 als Sohn eines Arztes in der Nähe von Darmstadt geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums absolvierte er ein Studium der Medizin und der Naturwissenschaften, sowie Philosophie und Geschichte. Nach Veröffentlichung seiner radikal-sozialistischen Flugschrift 'Der hessische Landbote' musste er das Großherzogtum Hessen verlassen. Im Geheimen gründet er eine Gesellschaft für Menschenrechte, bekommt aber Schwierigkeiten mit der Exekutive und verfasst in Darmstadt sein Revolutionsdrama 'Dantons Tod' à Flucht nach Straßburg. Er zieht sich aus der Politik zurück und erlangt seinen Doktorgrad in Medizin. In seinem politischen Exil in der Schweiz stirbt er 1837 an Typhus.

Büchner entwickelte einen neuen radikalen Stil, war Vorläufer des offenen Dramas (à Brecht) und galt als Begründer der Moderne, der psychologische, naturalistische, symbolistische und sozialkritische Elemente in sich vereinigte.

Er zeigt die Zerstörung der menschlichen Psyche durch die Mechanismen einer pervertierten Gesellschaft durch die sog. strukturelle Gewalt.

Weiter Werke: 'Lenz', 'Dantes Tod', 'Woyzeck', 'Leonce und Lena'.

'Woyzeck' als dramatisches Fragment

Büchners Sozialdrama 'Woyzeck' beruht auf einer wahren Geschichte: 1821 tötet der Friseur Christian Woyzeck seine Geliebte aus Eifersucht. In gerichtsmedizinischen Untersuchungen wurde dessen Zurechnungsfähigkeit zum Streitpunkt. Durch medizinische Fachjournale wurde Büchner aufmerksam auf diesen Stoff. Nach langen Debatten wurde Woyzeck 1824 hingerichtet.

Viele Einzelheiten dieses Falls sind in das Stück übergegangen. Das Stück handelt von der Würde und Verletzbarkeit des Menschen, der geprägt ist durch sein soziales Umfeld. Diese Sichtweise begründet das soziale Drama des späten 19. und des 20. Jhdts. und legt den Grundstein für die naturalistische Betrachtungsweise.

Das Drama selbst kann zunächst als Tragödie der Eifersucht bezeichnet werden, das Motiv der Untreue und Eifersucht ist zentraler Aspekt der Handlung. Woyzecks tat beruht auf einem vielschichtigen Prozess, er ist gekennzeichnet durch seine soziale Stellung an der untersten Stelle der gesellschaftlichen und militärischen Hierarchie.

Er fristet ein Dasein in völliger Abhängigkeit, seine Tat wird von Büchner als Handeln aus existenzieller Notwendigkeit motiviert. Woyzeck wird durch sie Figuren, die ihm sozial überlegen sind, permanent in seiner Würde verletzt, es entsteht physische und psychische Zerstörung. Der Albtraum des Woyzeck ist geprägt von Erniedrigung und Isolation.

Im Gegensatz zum idealistischen Drama trifft der Mensch seine Entscheidung hier nicht aus freiem Willen , er wird Opfer seiner Gesellschaft, gegen die er sich als unterstes Glied der Hierarchie nicht wehren kann.



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