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Die Dreigroschenoper
Macheath, genannt Mackie Messer
Jonathan Jeremiah Peachum, Besitzer der Firma 'Bettlers
Freund'
Celia Peachum, seine Frau
Polly Peachum, seine Tochter
Brown, oberster Polizeichef von London
Lucy, seine Tochter
Die Spelunken-Jenny
Pastor Kimball
Filch
Ein Moritatensänger
Mackies Bande
Bettler
Huren
Konstabler
Ort und Zeit : London im 17. Jahrhundert
Nach einer Moritat, welche die Taten Mackie Messers
schildert (Vorspiel), beklagt der 'Bettlerkönig' Peachum die
zunehmende Verhärtung der Menschen. Er lebt vom Mitleid, das andere mit seiner
Hilfe erregt. Gerade gibt er einem jungen Mann, der bisher als illegaler
Amateur bettelte, Konzession und Ausstattung. (1) Peachums Tochter Polly treibt
sich mit Mackie Messer herum. Die schlimmsten Befürchtungen der Eltern werden
übertroffen: Polly heiratet Mackie in einem leeren Pferdestall. Mackies Bande
übernimmt die Ausstattung mit Diebesgut und die musische Ausgestaltung der
Feier. Poly revanchiert sich mit dem 'Lied der Seeräuber-Jenny':
'Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen / Und ich mache das
Bett für jeden .' Die Feier wird durch das Erscheinen des Sheriffs
Tiger-Brown gestört. Aber keine Angst, er kommt privat. Mackie und Tiger-Brown
frischen gemeinsame Erinnerungen an den Kolonialkrieg auf durch Absingen des
'Kanonen-Songs': 'Soldaten wohnen / Auf den Kanonen / Vom Cap
bis Couch Behar .' (2) Polly erzählt tags darauf ihren entrüsteten
Eltern, daß sie geheiratet hat. Peachum geht zum Sheriff, um seinen
Schwiegersohn anzuzeigen. Seine Frau will eine Hure in Mackies Absteigequartier
bestechen, damit sie Mackie an die Polizei verrät. (3) Zunächst bestreitet
Familie Peachum aber noch einträchtig das erste Finale : 'Wer möchte nicht
in Fried und Eintracht leben? / Doch die Verhältnisse, die sind nicht so!'
Mackie flieht, weil Tiger-Brown ihn fallenlies, und Polly
übernimmt die Führung der Geschäfte.
(1) Mackie wird bei den Huren in Turnbridge verhaftet. (2) Tiger-Brown weint
bittere Tränen, als sein Freund eingeliefert wird. In der Zelle singt Mackie
die 'Ballade vom angenehmen Leben' : 'Nur wer im Wohlstand lebt,
lebt angenehm!' Vor seinem Gitter trifft Poly mit Lucy, Browns Tochter,
zusammen, die Mackie ebenfalls einmal geheiratet hat. Sie beschimpfen sich aufs
heftigste. Mit Lucys Hilfe bricht Mackie aus, zur kurzen Freude Browns, denn
Peachum macht ihm daraufhin die Hölle heiß. Er will den Krönungszug der Königin
stören. (3) Im 2. Finale verkünden Mackie und die
Spelunken-Jenny: 'Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.'
Noch in der Nacht rüsten sich die Bettler Londons zur
Demonstration ihres Elends. Brown leitet persönlich die Gegenaktion der
Polizei. Peachum versucht vergeblich, ihn durch Argumente umzustimmen. Dann
gibt er das Stichwort zum Abmarsch. Man singt dazu das 'Lied von der
Unzulänglichkeit menschlichen Strebens': 'Der Mensch lebt durch den
Kopf / Der Kopf reicht ihm nicht aus / Versuch es nur, von deinem Kopf / Der
Kopf reicht ihm nicht aus / Versuch es nur, von deinem Kopf / lebt höchstens
eine Laus.' Brown erkennt, daß er nachgeben muß. Er verspricht Mackie
wieder festzunehmen. Peachum nennt ihm dessen Aufenthaltsort und ändert vorerst
die Marschrichtung seiner Kolonnen. (1) Luzy und Polly versöhnen sich als
Schwestern im Leid; da wird Mackie wieder eingeliefert. (2) Hilfe bleibt aus.
Mackie macht seinen Geschäftsabschluß mit Tiger-Brown und seine Rechnung mit
dem Himmel in der Ballade á la Francois Villon: 'Man schlage ihnen ihre
Fressen / Mit schweren Eisenhämmern ein. / Im übrigen will ich vergessen / Und
bitte sie, mir zu verzeihen.' (3) Jetzt wird die ironische
Desillusionierung endlich bis zur Auflösung der handlung getrieben: Brown verkündet
als reitender Bote der Königin die Begnadigung. Mackie wird in den erblichen
Adelsstand erhoben, bekommt ein Schloß und eine ansehnliche Lebensrente. Das
dritte Finale schließt mit der amoralischen Moral: 'Verfolgt das Unrecht
nicht zu sehr.'
Die Oper halt sich im Text nah an das Vorbild, die 'Bettleroper' John Gays (1685 - 1732); was Brecht als eigenes dazubringt, ist vor allem die theaterwirksame Fügung der Szenen. Die Songs haben das Stück berühmt gemacht. Die Gesellschaftskritik Brechts ist hier sehr zynisch.
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