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Faust
Der Tragödie zweiter Teil
1825 bis Sommer 1831 schrieb er daran.
Das Werk wurde 1832, einige Monate nach Goethes Tod, veröffentlicht.
Am endgültigen Text hat er noch buchstäblich bis zum Vorabend seines Todes gefeilt. Wenige Tage nachdem er das Manuskript im März 1832 als definitiv vollendet versiegelt mit dem Hinweis, es erst nach seinem Tode zu veröffentlichen, stirbt Goethe.
Der erste Teil des Faust ist ohne den zweiten gar nicht denkbar. Ein großer Aufwand wäre schmählich vertan, wenn sich Vor- und Nachteile von Fausts Teufelspakt auf die Verführung eines jungen Mädchens und dessen unseliges Ende beschränken würden.
Was im Faust zum Ausdruck kommt, ist ein pessimistisches Menschenbild, zugleich aber ein optimistisches Weltbild.
Im Unterschied zum ersten Teil steht nicht mehr das Seelen- und Gefühlsleben des einzelnen Menschen im Mittelpunkt, sondern die Person Faust entwickelt sich stetig weiter, wird zum sozial und geschichtlich handelnden Unternehmer, scheitert auch in dieser Rolle und vollendet sich in der politischen Vision einer freiheitlichen Weltordnung.
Faust widmet sich im zweiten Teil aktiv verschiedenen Tätigkeiten und entspricht damit einem Ideal der Klassik: Der Mensch soll alle seine Fähigkeiten ausbilden. Als Künstler schafft er im ersten Akt ein Schauspiel, scheitert aber daran, es in die Wirklichkeit zu übertragen. Im dritten Akt begibt sich Faust auf eine Zeitreise durch die Epochen. Dabei wird der nordisch-romantische Künstler Faust mit der griechisch-klassischen Helena, dem Sinnbild der Schönheit in der Antike, verheiratet. Das Produkt dieser Synthese, ihr gemeinsamer Sohn Euphorion, der, kaum geboren, blitzschnell zum leidenschaftlichen jungen Mann heranwächst, steht für den Geist der Poesie. Mit ihm veranschaulicht Goethe, wie es zur Deutschen Klassik kam: Durch Rückbesinnung der deutschen Kunst auf die Antike. Der frühe Tod Euphorions (eine Anspielung Goethes auf den von ihm verehrten Zeitgenossen und Dichterkollegen Byron) lässt Faust zu der Erkenntnis kommen, dass die Poesie, das Kind der Schönheit und der Kraft, die Welt nicht dauerhaft verändern, sondern nur flüchtige Eindrücke erschaffen kann.
Drei Hauptthemen sind im Faust 2 zu unterscheiden:
Faust und Kaiser: der 1. und 4. Akt. Kultur, Macht, Schuld.
Faust und Helena: der 2. und 3. Akt. Natur, Sehnsucht, Trieb.
Fausts Tod und Gnade: der 5. Akt. Sinn, Vergebung.
Es fehlt überall im Reich an Geld. Mephisto spricht alle Bodenschätze und Schatzfunde dem Kaiser zu und verändert die Deckung des Papiergelds: Nach diesem Mummenschanz wird deutlich, dass eine Deckung durch ungehobene Schätze die Golddeckung abgelöst hat.
Weitläufiger Saal mit Nebengemächern, verziert und aufgeputzt zum Mummenschanz.
Karneval:
Zolio-Thersites = Mephistopheles (→ Allegorie: Hässlichkeit)
Plutus = Faust (→ Allegorie: Geld)
Knabe Lenker = Euphorions (→ Allegorie: Poesie)
Der Abgemagerte = Mephistopheles (→ Allegorie: Geiz)
Kaiser = Pan (→ Allegorie: Vergnügungssucht)
Faust (in Gestalt des Reichtums)
Faust und Kaiser: Kultur, Macht, Schuld.
Finstere Galerie. Faust. Mephistopheles.
Faust berichtet Mephisto davon, dass der Kaiser ihm aufgetragen habe, Helena und Paris, die Urbilder der Schönheit, an seinen Hof zu holen. Denn: Erst haben wir ihn reich gemacht, Nun sollen wir ihn amüsieren (6190-6191). Mephisto erklärt ihm, das Mittel, die beiden heraufzubeschwören, sei ein 'glühender Dreifuß' (6283), den Faust mit Hilfe eines magischen Schlüssels im Reich der Mütter, dem tiefsten Mysterium, finde: Göttinnen thronen hehr in Einsamkeit, um sie kein Ort, noch weniger eine Zeit (6213-6215). Faust macht sich daraufhin auf, hinunter ins Reich der Mütter zu steigen.
Rittersaal. Dämmernde Beleuchtung. Kaiser und Hof sind eingezogen.
In einem illusionären Flammengaukelspiel treten Helena und Paris für den Kaiser auf. Deren Geister erweisen sich jedoch als flüchtige Erscheinung. Im Rittersaal entbrennt eine Diskussion über die antike Schönheit: die männliche Gesellschaft empfindet Helena als vollkommen schön, Paris jedoch als flegelhaft, da ohne Hofmanieren (6460). Beim weiblichen Publikum verhält es sich umgekehrt. Als Faust bemerkt, dass es sich bei der dargestellten Szene um den 'Raub der Helena' handelt, will dieser Helena bewahren und greift in die Gespenster-Inszenierung ein, womit der Spuk sich auflöst und Faust paralysiert zurücklässt: Er hat den Fehler begangen, seine Kunstschöpfung - die ihm nur durch den Gang zu den Müttern ermöglicht wurde - als sein Eigentum zu betrachten, sich also überschätzt und sein Kunstwerk mit der Realität verwechselt.
Pharsalische Felder. Finsternis: Erichtho. Die Luftfahrer oben. Faust den Boden berührend. Mephistopheles umherspürend. Sirenen präludieren oben. Faust herantretend. Mephistopheles verdrießlich.
Faust erwacht nach der gescheiterten Helena-Beschwörung auf einem antiken Schlachtfeld. Ihm fließen neue Kräfte zu, als er den Boden fühlt, auf dem die Gottheiten und Heroen der klassischen Antike zu Hause sind.
Faust sucht hier Helena bei den Sphinxen und Chiron. Der Kentaur Chiron bringt Faust zu Manto, die mit ihm in die Unterwelt steigt und damit Fausts Auftritt Klassische Walpurgisnacht beendet.
Sehr kleine Rolle Fausts
Am oberen Peneios wie zuvor. Sirenen. Mephistopheles in der Ebene. Homunkulus. Mephistopheles an der Gegenseite kletternd.
Der ein Abenteuer suchende, erregte Mephisto
wird durch den Phiolen-Homunkulus, in seinen sexuellen Ambitionen gestört. Dieser
sucht seine Menschwerdung und Vervollkommnung bei Anaxagoras
und Thales.
Anaxagoras und Thales philosophische Gedanken zur Lebensentstehung Anaxagoras:
Entstehung des Lebens im Feuer.
Thales:
Ursprung des Lebens im Wasser.
Mephisto gelangt schließlich zur Bergeshöhle der drei Phorkyaden, von denen er sich Zahn und Auge leiht, und im folgenden Akt als Phorkyas auftritt.
Thales will dem Homunkulus helfen und versucht bei Nereus (Greis des Meeres) das Geheimnis des Entstehens zu finden. Dieser weiß keinen Rat und verweist auf Proteus, der die Kunst des Verwandelns kenne. Proteus, weist Homunkulus den Weg zum Zug des Muschelwagen der Galatee. Homunkulus besteigt den Proteus-Delphin und zerschellt am Muschelwagen der Meeresgöttin Galatee.
Sehr viele Wesen und Kreaturen hohes Grundwissen nötig zum Verständnis
Faust und Helena: Natur, Sehnsucht, Trieb.
Im dritten Akt begibt sich Faust auf eine Zeitreise durch die Epochen. Dabei wird der nordisch-romantische Künstler Faust mit der griechisch-klassischen Helena, dem Sinnbild der Schönheit in der Antike, verheiratet. Das Produkt dieser Synthese, ihr gemeinsamer Sohn Euphorion, der, kaum geboren, blitzschnell zum leidenschaftlichen jungen Mann heranwächst, steht für den Geist der Poesie. Mit ihm veranschaulicht Goethe, wie es zur Deutschen Klassik kam: Durch Rückbesinnung der deutschen Kunst auf die Antike. Der frühe Tod Euphorions (eine Anspielung Goethes auf den von ihm verehrten Zeitgenossen und Dichterkollegen Byron) lässt Faust zu der Erkenntnis kommen, dass die Poesie, das Kind der Schönheit und der Kraft, die Welt nicht dauerhaft verändern, sondern nur flüchtige Eindrücke erschaffen kann.
Langer Akt in dem wenig passiert.
Faust wiederum äußert das Verlangen, von nun an weder weltliche Macht noch die Liebe einer Frau zu erlangen, ein höheres Ziel stellt für ihn dar, die Natur (speziell das Meer) zu kontrollieren. Dies soll in Form von Landgewinnung durch Einsatz von Dämmen und Kanälen durchzuführen sein.
Auf dem Vorgebirg. Trommeln und kriegerische Musik von unten. Des Kaisers Zelt wird aufgeschlagen. Kaiser. Obergeneral. Trabanten.
Mephistopheles und Faust treten ins Kriegsgeschehen ein und die Schlacht wird mit der Hilfe Mephistos gewendet.
Faust bekommt einen Bezirk am Strand zugesprochen. Der mittelalterlich-frühneuzeitliche Wissenschaftler und Suchende, mit liebevoll-bewunderndem Hang zur griechischen Phantasie und Schönheit, wird ins Staats- und Herrschaftsleben gesetzt und muss jetzt, zum Tatmensch gewandelt und zwischen Gemeinwohl und Eigennutz abwägend, handeln.
Das Häuschen steht in Flammen und auch die Bewohner sterben.
Er bedauert den Brand nur insofern, als auch die Linden in Mitleidenschaft gezogen wurden, die ihm ja für seinen geplanten Aussichtsposten dienen sollten. (Er wollte sich zwischen den alten Linden einen "Luginsland" errichten lassen, um von dort aus seinen Welt-Besitz zu genießen)
Er schiebt die Verantwortung für den Tod der drei Bewohner auf Mephisto: "Wart ihr für meine Worte taub! Tausch wollt ich, wollte keinen Raub". Allerdings hatte Faust in seinem Befehl zur Umsiedlung nicht von "Tausch" gesprochen. "So geht und schafft sie mir zur Seite", waren seine Worte.
Mitternacht
Vier graue Weiber (Mangel, Not, Schuld, Sorge) treten auf. Faust will sich von der Magie lösen. Die Begegnung mit den alten Weibern Mangel Not und Schuld beeindruckt Faust nicht, sein Bund mit Mephisto garantiert ihm Wohlstand und Gesundheit. Nur die Sorge kann ihn erreichen, lässt ihn erblinden.
Großer Vorhof des Palasts
Mittlerweile hundert Jahre alt und blind, hält Faust die lärmenden Lemuren, die ihm das Grab schaufeln, für seine Arbeiter, die einen Deich errichten sollen, mit dem er dem Meer Land für Besitzlose abgewinnen will.
Im Streben nach dem höchsten Dasein hat Faust seinen Egoismus überwunden. Er will nun seine Fähigkeiten für das Wohl der Bedürftigen einsetzen, von denen viele Millionen existieren. Mit dieser späten Sinnfindung kann Faust sich endlich akzeptieren und sicher sein, durch eine solche Großtat der Nachwelt im Gedächtnis zu bleiben. Glücklich bekennt er mit dem Ausspruch der alten Schwurformel: Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön! So verliert die Wette nicht, da das Wort 'dürft'' bedeutet, dass Faust dies gerne sagen würde, es jedoch nicht tut. Seinem Tod aber entgeht er nicht.
Grablegung
Mephisto will dennoch Fausts Seele.Der Chor der Engel tritt auf und streut Rosen, die auf magische Weise Liebesgelüste bei Mephistopheles auslösen. Als Mephistopheles wieder zur Besinnung gekommen ist, haben die Engel Fausts Seele mit sich genommen.
Fausts Tod und Gnade: Sinn, Vergebung.
Weitläufiger Saal mit Nebengemächern, verziert und aufgeputzt zum Mummenschanz.
Dieser weitaus umfangreichste Abschnitt des ersten Aktes beschreibt den florentinischen Karneval aus der Sicht Goethes, vor allem basierend auf Antonio Francesco Grazzinis Tutti i Trifoni (1559) - einer Sammlung zeitgenössischer Festaufzüge und Lieder. Die als Mummenschanz bezeichnete Darstellung zeigt ein sinnenfrohes Panoptikum der höfischen Gesellschaft sowie historischer und antiker Figuren.
Karneval:
Erste Abteilung - Gärtnerinnen, Ahrenkranz, Phantasiestrauß, Fischer, Vogelsteller,
Zweite Abteilung - Holzhauer, Naturdichter, Hofsänger, Rittersänger, Satiriker,
Dritte Abteilung - Grazien, Parzen, Furien.
Vierte Abteilung - Fortitudo- Wagen: Furcht, Hoffnung, Klugheit,
Fünfte Abteilung - Plutus- Wagen: Knabe Lenker, Plutus, Geiz,
Sechste Abteilung - Wildgesang: Faune, Satyr, Gnome, Riesen, Nymphen, Pan.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Faust._Der_Tragödie_zweiter_Teil
https://www.xlibris.de/Autoren/Goethe/Werke/Faust_I_und_II
Brockhaus
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