FRIEDRICH DÜRRENMATT - DIE PANNE
Friedrich D rrenmatt, schweizerischer
Schriftsteller, geboren in Konolfingen bei Bern am 5. Januar , gestorben in
Neuenburg am . Dezember .
Dürrenmatt studierte Philosophie, Germanistik und Theologie, schrieb Literaturkritiken f r die Z richer Weltwoche. Geh rt
zu den bedeutendsten schweizerischen Schriftstellern des . Jahrhunderts. Dürrenmatt bedient sich tragisch-grotesker Elemente und schuf einen eigenen Typus der Tragikomödie.
Popul rste Stücke:
Der Besuch der alten Dame ) und Die Physiker . Im Besuch macht Dürrenmatt die Verhaltenskonventionen der Wohlstandsgesellschaft
am Beispiel
einer korrupten Kleinstadtbev lkerung
transparent.
Als Prosaschriftsteller
zeigt
Dürrenmatt
eine deutliche
Affinität zum kriminalistischen Genre. Sein erfolgreichster Kriminalroman Der Richter und sein Henker kreist in Form einer Wette zwischen Kommissar und Gangster um das Faszinosum des perfekten Verbrechens. Die sp teren Romane Der Verdacht (1 53) und Das Versprechen ) sowie die Erzählung Die Panne (1 56) schlie en hinsichtlich des Motiv- und Figureninventars
an Der Richter und sein Henker an 6 verfilmt . D rrenmatts letzte Romane Justiz ) und Durcheinandertal (1989). Dürrenmatt erhielt 1986
den Georg-Büchner-Preis.
Die Panne
Die Erzählung handelt von einem gewissen Herrn Alfredo Traps, Textilien -
Generalvertreter und Kleinb rger, der auf seinem Heimweg
in die Stadt eine Autopanne erleidet.
In einem
Dorf in der N he
der
Unfallstelle sucht
er Unterschlupf f r die
kommende
Nacht.
Er wird
nach einer
Villa gewiesen,
die einem
alten Mann gehört
und wo Durchreisende
fters Unterkunft f r eine Nacht finden. Schon bald stellt sich heraus, daß der Gastgeber früher den Beruf eines Richters ausgeübt hat, und in diesem Haus jeden Abend mit seinen Freunden eine Gerichtssaalrunde
veranstaltet. So kommt Herr Traps durch den Zufall seiner Autopanne in die Gesellschaft von vier Greisen - alles
ehemalige
Juristen: Richter der eine , Verteidiger der zweite, genannt Herr Kummer, Staatsanwalt der andere, Herr Zorn, und ein Scharfrichter, der vierte, Herr Pilet. Damit ist die Gerichtssaalrunde komplettiert
durch Herrn
Traps, der den Angeklagten
spielen mu .
Der Gast fühlt sich in dieser Sache sicher, da er keine Anklagepunkte
zu bef rchten
hätte und freut sich auf einen am santen und lustigen Abend. Es wird viel getrunken, gegessen und Herr Traps wird ber sein Leben befragt, dabei gibt er den Greisen einen Hinweis f r einen Anklagepunkt. Frei heraus, ungehemmt durch die gro e Menge an Alkohol die konsumiert wurde, erz hlt Alfredo von seinem Karrieresprung in
der Textilbranche vom "Normal-Angestellten" zum Generalvertreter. Er berichtet von seiner Liaison mit der Frau seines ehemaligen,
an einer Herz schw che leidenden Chefs, und von dessen Tod als dieser von dem Verhältnis erfuhr. Damit war ein Mord f r die alten Juristen gefunden. Das Motiv: er habe
den Arbeitsplatz
des Chefs angestrebt,
doch
dieser
mu te
zuerst
beseitigt werden. Die Tatwaffe: die vernachlässigte Ehefrau. Die Tat: er habe einem ihm feindlich ge sinnten Kollegen von
seiner Liebschaft mit der Frau des Chefs erzählt, und dieser habe die Nachricht sofort dem Gatten erz hlt, der darauf hin einen Herzanfall erleidet Herr Traps dementiert anfangs noch heftig, doch je mehr Alkohol
er trinkt, desto
mehr
wird ihm
seine
Tat
bewu t - er hat get tet
mit Absicht. Die Greisen
sind
bergl cklich, daß
sie so
einen aufregenden
Fall noch
behandeln
durften,
und schreiben ihm aus Jux ein Urteil: Todesstrafe.
Die Runde geht sp t nachts auseinander. Als die Juristen ihm das Manuskript tränenlachend und betrunken auf sein Zimmer nachbringen, finden sie
Herrn Alfredo Traps tot auf. Selbst gerichtet durch einen Strick.