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Die PISA-Studie ist ein beliebtes aktuelles Gesprächsthema. Was ist die PISA-Studie eigentlich? Was bedeutet dies nun für Deutschland?
Gibt es Lösungsmöglichkeiten aus der Bildungsmisere? Wie sind die unterschiedlichen Ansätze zu bewerten?
Im Kindergarten könnte mehr Frühförderung in
Form von Lernprojekten angeboten werde.
Was spricht dafür?
- Kinder lernen im Kindesalter leichter
- Kinder sind im Kindergarten oft unterfordert und werden aus Langeweile
unruhig
- Kindgerechte Bildung macht Kindern Spaß Beispiel: Sendung mit der Maus
- Lernprojekt für Ausländerkinder: Deutschkurs
Was spricht dagegen?
- im Kindesalter gibt es auch andere Lernziele, wie z.B. soziales Verhalten
- manche Kinder leiden ohnehin schon an überfüllten Stundenplänen, zusätzliches
Lernen im Kindergarten wäre Überforderung
- Kinder brauchen auch Freiräume zum Spielen
Schluss
Meiner Meinung nach ist
es wichtiger ein schlüssiges Gesamtkonzept zu entwickeln, als vorschnell
Anderungen durchzusetzen.
Seit Bekanntgabe des Ergebnisses der sogenannten PISA-Studie Ende 2001
sind Stichwörter wie "Deutschland in der Bildungsmisere", "Deutschland der
Verlierer der PISA-Studie" oder "Deutsche Leistung ungenügend" in aller Munde.
Schüler, Lehrer, Eltern, Politiker und Wirtschaftsverbände horchen auf.
Wirtschaftsverbände befürchten in einigen Jahren in deutschen Arbeitnehmern
keine kompetenten Kräfte mehr zu haben. Eltern und Pädagogen befürchten
Langzeitarbeitslosigkeit sei für manche Erstklässler bereits heute beschlossene
Sache, da die Industrie eben giút ausgebildete Fachkräfte braucht, unser
Schulsystem jedoch offenbar nicht die Grundlagen dazu liefert. Ohne Zweifel
muss an dem Bildungsstand der deutschen Schüler etwas verändert werden. In
diesem Aufsatz möchte ich verschiedene Lösungsmöglichkeiten diskutieren, wobei
ich nur auf die staatlichen Einrichtungen eingehen werde. Pädagogische
Maßnahmen der Eltern, soziales Umfeld usw. werde ich völlig ausklammern, da
Dies den Rahmen des Aufsatzes sprengen würde.
Aber zunächst möchte ich kurz erklären, was diese PISA-Studie überhaupt ist.
Die PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) wurde von der OECD, einer Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ins Leben gerufen. Ziel der Studie ist die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der teilnehmenden Staaten zu bewerten. Um von gleichen Bedingungen auszugehen wurden die Leistungen von 15-Jährigen aller Schularten getestet. 15-Jährige daher, weil dies das Ende der Schulpflichtzeit darstellt.
Bei der Studie wurde kein Wert auf auswendig gelerntes Wissen gelegt, sondern die Fähigkeit Probleme zu lösen und aus wissen Schlüsse zu ziehen geprüft. Dabei wurden drei Bereiche unterschieden: Lesekompetenz, mathematische Grundbildung und Naturwissenschaftliche Bildung. Des weiteren wurde ein Fragebogen zum sozialen Umfeld der Schüler ausgefüllt. Auch die Schulleiter müssen Fragen zu Ihrer Schule beantworten.
An dieser Studie nahmen 32 Länder teil. Es traten für den internationalen Vergleich ca. 5000 Schüler aus 219 deutschen Schulen zum Test an. Deutschland belegte nur den 28. Platz, d.h. im Schnitt lieferten die Schüler in allen getesteten Fächern ein "Ungenügend".
Nach diesem erschütternden Ergebnis ist die Suche nach Lösungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Bildung von Deutschen Schülern dringender denn je.
In manchen Ländern beinhaltet bereits der Kindergarten organisierte Lernzeiten. Daher stellt sich die Frage, ob dies auch für Deutschland erstrebenswert ist. Dafür spricht die Tatsache, dass Menschen im Kindesalter besonders gut lernen, also sollte dies auch genutzt werden. Im Kindergarten könnten Projekt angeboten werden, in denen die Kinder das zählen lernen, erste Kontakte mit dem Lesen machen, oder Zusammenhänge in der Natur entdecken, ähnlich dem Heimat- und Sachunterricht in der Grundschule. Wenn dies kindgerecht geschieht, macht das Lernen den Kindergartenkindern Spaß. Ein Beispiel dafür ist die Fernsehsendung "Sendung mit der Maus". Sie stellt Dinge wie z.B. die Herstellung von Gummibärchen oder Fremdsprachen kindgerecht dar und hat damit seit Jahren Erfolg.
Viele Kinder sind im Kindergarten ungefähr ab dem Alter von fünf Jahren unterfordert. Dies drückt sich manchmal in Aggressivität aus. Diese Kinder werden dann aufgrund ihres auffälligen Verhaltens oft getadelt, anstatt mehr gefordert. Dies konnte ich selbst im Kindergarten beobachten. Bei mir in der Gruppe war ein Junge, der einerseits ein Raufbold war. Andererseits brachte er sich mit fünf Jahren das Lesen selbst bei, einfach weil ihm langweilig war. Ich denke, für ihn wären Lernprojekte sehr hilfreich gewesen.
Andererseits dürfen Kinder aber auch nicht überfordert werden. Genau das oben genannte Argument, dass Kinder besonders leicht lernen, führt oft dazu, dass Eltern ihre Kinder zweisprachig erziehen. Bei manchen Kindern gelingt das auch wunderbar. Es ist bewundernswert, wenn Kinder gleich zwei Sprachen können, scheinbar ohne zusätzliche Anstrengung für die Kinder. Manche Kinder sind jedoch mit der zweisprachigen Erziehung völlig überfordert. Sie können dann keine der beiden Sprachen richtig, es kann sogar zu Sprachstörungen kommen. Setzt man dann die Erziehung in nur einer Sprache fort, kommen die Kinder mit dieser einen Sprache klar. Dies zeigt deutlich, dass auch Kinder durch Lernen überfordert sein können.
Kinder sind eben Kinder und haben das Recht zu spielen und zu toben. Auch ohne zusätzliche Projekte lernen die Kinder im Kindergarten viele scheinbare Nebensächlichkeiten, wie z.B. das Schuhe binden, rechts und links zu unterscheiden, am Tisch zu sitzen ohne zu zappeln, ordentlich zu essen, Stifthaltung und soziales Verhalten. Diese Dinge sind ebenfalls sehr wichtig. Dazu brauchen Kinder Zeit und Freiraum. Leider vergessen dies manche Eltern. In der guten Absicht ihre Kinder zu fördern, überladen sie ihre Zöglinge schon im Kindergartenalter mit mehreren Aktivitäten wie z.B. Ballett, Fußball, Turnen, Schwimmen, Klavierunterricht usw. Für diese Kinder wäre es schlichtweg zuviel, wenn sie im Kindergarten auch noch Leistung bringen müssten.
Diese Lernprojekte müssen also auf die Kinder abgestimmt sein. Für Ausländerkinder wäre es unsinnig gleich das Rechnen zu lernen. Aber für sie wäre es eine große Hilfe, wenn sie in kleineren Gruppen Deutsch lernen könnten. Eine mir bekannte Erzieherin arbeitet in einem Kindergarten mit einem Ausländeranteil von über sechzig ProzentZusammenfassend kann also gesagt werden, dass das gegliederte System keine besseren Leistungen hervorbringt als die Gesamtschule, aber die soziale Segregation fördert.
Des weiteren wird diskutiert, ob eine Ganztagesschule auch in Deutschland sinnvoll wäre. Im Ausland sind Ganztagesschulen eher üblich. Die Überlegung ist nun, dass mehr Unterrichtsstunden auch bei den deutschen Schülern zu mehr Bildung führt. Außerdem haben die Schüler an Ganztagesschulen mehr Gelegenheit, sich gegenseitig zu helfen. Es ergibt sich von ganz alleine, dass man sich in Freistunden oder in der Mittagspause nicht verstandenes gegenseitig erklärt, dabei lernt man auch viel.
Ganztagesschule würde aber auch bedeuten, dass Schüler weitaus weniger Freizeit hätten. Dieses Opfer ist der Schüler geht auch auf Kosten des Familienlebens. Ferner boomt der Markt der Freizeitartikel nicht zuletzt aufgrund der Schüler, man denke beispielsweise an Rollerskates oder Snowbords. Doch ich möchte nun nicht auf die Folgen der reduzierten Freizeit der Schüler auf die Wirtschaft eingehen. Ein anderes Argument gegen die Ganztagessschulen ist der Lehrermangel. Ganztagesschulen erfordern einen größeren Aufwand, wie Halbtageschulen. Am wichtigsten erscheint mir jedoch die Aussage von Hermann Lange, dem PISA-Beauftragte der Kultusministerkonferenz. Er meint: "Ganztagsschule können sinnvoll sein. Es wäre jedoch nichts gewonnen, wenn wir den selben Unterricht wie bisher veranstalten, nur jetzt über den ganzen Tag." Seiner Meinung nach muss sich der Unterrichtsstil an Deutschen Schulen grundlegend ändern. Die meisten Lehrer unterrichten nach guter alter Manier im frontalen Stil. D.h. Lehrer halten Vorträge oder es läuft ein Frage-und-Antwort -Spiel ab. Dies ist die beste Möglichkeit viel Stoff in kurzer Zeit zu vermitteln. Jedoch sind sich Fachdidaktiker in der ganzen Welt recht einig, dass es gerade nicht darum geht, möglichst viel Stoff zu lehren, sondern Verständnis zu vermitteln. Guter Unterricht sollte darauf abzielen, dass Schüler selbst geistig tätig werden. Schüler müssen durch Fragestellungen motiviert werden, selbst Lösungen zu finden, sich selbst zu informieren, zu lernen, wie man Probleme anpackt. Natürlich darf man Schüler auch nicht überfordern, in dem man sie vor schwierige Aufgaben stellt und völlig alleine lässt. Die Folge wäre Frustration und Resignation. Ein guter Lehrer wird daher einen Mix aus verschiedenen Unterrichtsformen wählen: mal Frontalunterricht, mal Lernen in der Gruppe, mal Experimentieren die Schüler selbst, mal sollen sie still arbeiten. Diese Methoden sollen alle dem Ziel dienen, die geistige Selbstständigkeit der Schüler zu unterstützen. Laut Lange ist diese Form des Unterrichts auch für Lehrer weit aus kräftesparender, denn während der Stillarbeit der Schüler können die Lehrer kurz durchatmen. Somit würden also sowohl Lehrer als auch Schüler vom neuen Unterrichtsstil profitieren.
Die Umsetzung dieser Unterrichtskonzepte würde allerdings ein komplettes Umdenken mancher konservativen Lehrer bedeuten. Sie müssten sich für gegenseitige Kooperation öffnen. Sie könnten sich darüber austauschen, wie sie mit dem Problemschülern umgehen, oder wie sie gerade unbeliebte Stoffgebiete vermitteln. Jeder Lehrer hat seine Stärken, warum sollten andere Lehrer nicht davon profitieren? Gibt es Probleme bei denen keiner der Lehrer Rat weiß, kann vielleicht Supervision helfen. Dies wird zur Zeit zwar erst an wenigen Schulen praktiziert, doch warum sollte man Probleme weiterhin hinter Klassenzimmertüren verstecken? Lehrer sollten transparenter sein und jede Möglichkeit nutzen, neue Anregungen zu bekommen. Beispielsweise durch Videoaufnahmen eines Schüles von eienr Unterrichtsstunde. Durch das Video kann der Lehrer besser erkennen, wie sein Unterricht wirkt. Er kann es auch mit Kollegen zusammen anschauen, um konstruktive Kritik zu erhalten. Diese Methode ist z.B.im Marketingbereich völlig normal. Entscheidend dabei ist jedoch, dass es dabei nicht um Überwachung geht, sondern um Selbstkontrolle für den Lehrer persönlich. Ein weiteres Mittel zur Selbstkontrolle ist das parallele Schreiben der selben Arbeit in mehreren Klassen. Danach kann analysiert werden, wie Leistungsunterschiede zustande kommen. Es gibt Schulen die jetzt schon genau so arbeiten. Allerdings ist die in Deutschland momentan alles andere als normal. Interessanterweise nutzen viele frei Schulen, wie z.B. die FeS in Lörrach die neuen Methoden. Auch bei der PISA-Studie fällt auf, dass die Länder, die ihren Schulen mehr Freiheit lassen bessere Ergebnisse erzielen. In diesen Länder hat die Schulleitung die Möglichkeit selbst über das Budget zu entscheiden und kann somit nach den individuellen Bedürfnissen der Schule gewichten. Sie haben auch die Möglichkeit Lehrer bei guter Leistung besser zu bezahlen, oder mehr Lehrer einzustellen. Allerdings trägt die Schulleitung dafür auch die Verantwortung für die Qualität des Unterrichts. Zur Aufgabe der Schulleitung gehört also auch, die Lehrer auf Fortbildungen zu schicken, um sie für einen optimalen Unterricht auszurüsten.
Die Selbstständigkeit der Schulen bringt auch mehr Flexibilität mit sich. Neuerungen können leichter durchgesetzt werden. Lehrer, die mit dem Kurs der Schulleitung nicht einverstanden sind, haben die Möglichkeit die Schule zu wechseln. Dadurch entsteht aber auch die Gefahr, dass Lehrer zu stark unter Druck gesetzt werden. Sie müssen nun ein Spagat zwischen Anforderungen der Schulleitung, Wünsche der Eltern und dem Lehrplan absolvieren. Dieser Druck kann zwar durchaus positiv und motivierend sein, aber er darf nicht zu groß werden.
Bei allen aufgezeigten Möglichkeiten ist mir vor allem eines klar geworden. Es gibt keine Pauschallösungen. Manche Politiker haben sofort nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der PISA-Studie Lösungen angeboten. Ich denke aber, nichts wäre so fatal wie Schnellschüsse. Man kann nicht einfach ein paar kleine Anderungen im Kindergarten, mit Ganztagsschule und ein paar Fortbildungen für Lehrer kombinieren, um aus der Bildungsmisere zu kommen. Dieses Problem bedarf eines schlüssigen Gesamtkonzeptes. Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schulen müssen Hand in Hand arbeiten. Dabei ist es erst mal zweitrangig, ob nun Ganztagesschulen eingeführt werden oder nicht, oder ob das gegliederte Schulsystem Gesamtschulen Platz macht.
Bei allen Überlegungen zur Bildung sollte auch nicht vergessen werden, dass es um Menschen geht. Schüler funktionieren nicht einfach nach dem in-put-gleich-out put Prinzip. Um den Bildungsstand zu erhöhen gibt es keine einfache Formel. Zu viele Faktoren wie Eltern, Umfeld, Motivation und Begabung spielen auch ein Rolle bei der Leistung der Schüler
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