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Gotthold Ephraim Lessing
1. 1 29 geboren in Kamenz ( Bezirk Dresden )
- 8 Studium in Leipzig : Theologie , Medizin , Philosophie
Erster Ruhm durch Stücke wie : "Der junge Gelehrte" , "Der Freigeist" , "Die Juden" Beginn der lebenslangen finanziellen Schwierigkeiten
- 5 Journalist und freier Schriftsteller in Berlin ,gab mit C. Mylius "Beiträge zur Historie und
Aufnahme des Theaters" heraus
5 Erstes bedeutendes bürgerliches Trauerspiel "Miß Sara Sampson"
8 - 0 Gab in Berlin mit M. Mendelsohn und F. Nicolai Briefe , die neueste Literatur betreffend"
heraus ,
wurde dadurch zur entscheidenden kritischen Instanz der deutschen literarischen Öffentlichkeit
0 - 5 Sekretär des Kommandanten von Breslau , schreibt die kritische Untersuchung "Laokoon : oder über die Grenzen der Malerei und Poesie"
6 Vollendung des Lustspiels " Minna von Barnhelm"
1767 Arbeit als Dramaturg am Deutschen Nationaltheater in Hamburg
Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel
1771 Vollendung des Trauerspiels "Emilia Galotti"
1776 Heirat mit Eva König
8 Theologischer Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze ,aus dem "Nathan der Weise"
hervorgeht
2 1 81 Tod in Braunschweig
Weitere Werke : "Ernst und Falk : Gespräche f r Freimaurer" , "Die Erziehung des Menschengeschlechts" , viele
Gedichte, Fabeln , Erzählungen , philosophische und theologische Schriften.
Lessing gilt als der einzig deutsche Aufklärer von europäischem Rang . Er war ein herausragender Vertreter der Ideale der Aufklärung : Vernunft , Toleranz , Freiheit , Menschlichkeit , gegen Vorurteile , kirchliche Bevormundung und Fürstenwillk r.Er verstand die Aufklärung als unabschließbaren Erziehungs - und Erkenntnisprozeß des Menschen .
Gotthold Ephraim Lessing - Leben und Werk
Der Schriftsteller, Kritiker und Philosoph Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22.Januar 1729 in Kamenz(Bezirk Dresden) als Sohn eines Pfarrers geboren . Er besuchte von 1741 - 46 die Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo er Englisch und Französisch lernte und sich in Mathematik und Philosophie bildete. Danach studierte er von 1746 - 48 in Leipzig Theologie, Medizin und Philosophie. Hier erwarb er ersten Ruhm durch Lustspiele im Stil der Aufklärungszeit, wie "Der junge Gelehrte", "Der Freigeist und "Die Juden , die von der Theatertruppe Caroline Neubers erfolgreich aufgeführt wurden .Zuvor waren schon antikisierende Fabeln und Erzählungen, sowie anakreontische Gedichte erschienen.
Im November 1748 ging er nach Berlin, wo er 1750 Voltaire begegnete und mit seinem Cousin
Christlob Mylius die Zeitschrift "Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters" herausgab.
Seit 1751 war Lessing Mitarbeiter bei der "Berlinischen Privilegierten Zeitung" . Eine erste
Sammlung seiner Schriften erschien von 1753 - 55 in sechs Bänden. 1754 erschien dann das
"Vademecum für den Herrn Samuel Gotthold Lange", eine überragend formulierte , vernichtende
Kritik gegen den Horazübersetzer Lange.
schrieb er in Anlehnung an englische Romane und Dramen das erste bedeutende deutsche bürgerliche Trauerspiel "Miß Sara Sampson .
Im Herbst 1755 ging Lessing wieder nach Leipzig , von wo aus er 1756 eine Europareise antrat, die aber wegen des Siebenj hrigen Krieges schon in Amsterdam zu Ende war. Zurück in Leipzig geriet er in finanzielle Not.
Vom Mai 8 - 0 lebte er wieder in Berlin. 9 wurde sein Buch Fabeln" und das Trauerspiel
"Philotas" veröffentlicht. Gleichzeitig gab er mit seinen Freunden Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai die ersten Nummern der "Briefe, die neueste Literatur betreffend" heraus, die ihn zur entscheidenden kritischen Instanz der deutschen literarischen Öffentlichkeit machten. Hier formulierte er erstmals ausführlich seine Kritik an der französischen Klassik und ihren Dramen und wies auf die Bedeutung Shakespeares für das deutsche Drama hin.
- 65 übernahm er, aus Geldmangel, einen Sekretärsposten beim Kommandanten von Breslau
was ihm die Möglichkeit gab sich seinen vielfältigen Pl nen mit Intensität zu widmen. Hier begann er das 1766 vollendete Lustspiel "Minna von Barnhelm , welches bis heute als klassisches deutsches Lustspiel gilt. Es kam 20 Jahre später als erstes deutsches Theaterstück auf die englische Bühne. In Breslau schrieb er auch "Laokoon: oder über die Grenzen der Malerei und Poesie" , in dem er den prinzipiellen Unterschied zwischen Poesie und den bildenden Künsten entwickelte.Diese kritische Untersuchung verwickelte ihn in eine, von ihm überlegen geführte Auseinandersetzung, vor allem mit dem Altphilologen Klotz. Hieraus gingen die "Briefe antiquarischen Inhalts" hervor.
übersiedelte Lessing wieder nach Berlin, folgte aber schon im Frühjahr 1767 der Einladung Johann Friedrich Löwens als Dramaturg an das neugegründete "Deutsche Nationaltheater" in Hamburg.Mit den 104 Stücken seiner "Hamburgischen Dramaturgie" befreite er das Theater von der Vorherrschaft des französischen Dramas und seinen starren Regeln.
Nach dem Zusammenbruch des Theaterunternehmens im November 1768, nahm Lessing im April
1770eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel an. Mit dem Aufenthalt in Wolfenbüttel brach für ihn nach den geselligen Hamburger Jahren eine einsame, oft mißgestimmte Zeit an, unterbrochen von einer wenig ergiebigen Italienreise. 1776 hatte er endlich die finanziellen Mittel um Eva König zu heiraten,mit der er schon seit 5 Jahren verlobt war, sie starb jedoch schon nach 15 Monaten Ehe.
1771 wurde nach langer Beschäftigung mit dem Stoff das Trauerspiel " Emilia Galotti" fertig , in dem er die wesentlichen Elemente seiner Dramentheorien zu verwirklichen suchte.
Lessings letzte Wolfenbütteler Jahre waren geprägt durch den theologischen Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze, nachdem Lessing in den Wolfenbütteler Beitr gen "Zur Geschichte und Literatur" Teile einer rationalistischen Bibelkritik veröffentlicht hatte. Die von der Zensur verbotene Fortführung dieses Streites veranlaßte Lessing 1779 zu seinem dramatischen Gedicht "Nathan der Weise" . In engem Zusammenhang mit den hier formulierten Idealen der Toleranz und Humanität und seiner utopischen Zukunftsperspektive stehen die letzten größeren Prosaschriften :
"Ernst und Falk. Gespräche für Freimaurer" 1778 - 80 und
"Die Erziehung des Menschengeschlechts"1780
Am 15. Februar 1781 ist Gotthold Ephraim Lessing in Braunschweig gestorben .
Lessing gilt als der einzige deutsche Aufkl rer von europäischem Rang und als der eigentliche Begründer der modernen Literatur und einer literarischen Öffentlichkeit inmitten und trotz eines in etwa 300 Kleinstaaten aufgeteilten absolutistischen Deutschland. Er war ein herausragender Vertreter der Ideale und Aktivitäten der Aufkl rung in ihrem Eintreten für Toleranz, Vernunft, Freiheit, Menschlichkeit, gegen Vorurteile, kirchliche Bevormundung und Fürstenwillkür.
Was in der heutigen aufklärerischen Fachsprache als Ziel genannt wird: "Unbegrenzte Kommunikationsgemeinschaft" und "Herrschaftsfreier Dialog" kommt bei Lessings Werken schon zum Ausdruck.
Er hat auf den verschiedensten Gebieten bahnbrechend gewirkt, aber auf allen nach gleichen Prinzipien und Verfahren: Zu ihnen gehörte es, überall mit den eigenen Augen zu sehen, jede Sache von möglichst vielen Seiten anzugehen, immer als ein ungläubiger Anwalt der Wahrheit aufzutreten. Diese Vorgehensweisen wirken zusammen in Lessings Verst ndnis der Aufklärung, die er nicht als einmaligen Akt verstand ,sondern als unabschließbaren Erziehungs-, Erkenntnis- und Vervollkommnungsprozeß des Menschen und der Menschheit verstanden hat.
So hat Lessing dem zurückgebliebenen deutschen Drama und Theater die italienische, spanische und englische Tradition erschlossen und die eigenen dramatischen Versuche sowohl in der Nachfolge antiker, wie zeitgenössischer Muster unternommen.
Der deutschen Literaturkritik hat er erstmals Maßstäbe gesetzt und sie aus ihrer Rückständigkeit herausgeführt. Sein klarer, durch Ironie besonders wirksamer Sprachstil wurde beispielhaft für die deutsche Prosa. Die historischen Wissenschaften, vor allem die Arch ologie, die klassische und deutsche Philologie und die Literaturgeschichte hat er durch viele Studien angeregt. Seine kirchengeschichtlichen und theologischen Beiträge werden bis heute diskutiert.
Zu seiner deutschen Wirkungsgeschichte aber gehört es, daß er mehr auf einzelne als in die Breite gewirkt hat.
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