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Interpretation - Das Eiserne Kreuz
"Das Eiserne Kreuz", erschienen im Jahr 195 , ist eine Kurzgeschichte von Heiner Müller, die von einem fanatischen, nationalsozialistischen Vater handelt, der nach dem Tod Hitlers diesem mit samt seiner eigenen Familie in den Tod folgen will.
Im April 1945 hört ein Papierh ndler von dem Selbstmord Hitlers und fühlt sich nun durch seine Treue zu diesem verpflichtet, es ihm gleich zu tun und auch seine Familie mit in den Tod zu reißen. Er unterrichtet seine Frau und seine 14-jährige Tochter von seinem Vorhaben. Die Tochter fügt sich bereitwillig ihrem Vater, der Ehefrau wird keine Wahl gelassen.
Der Vater führt die beiden in Richtung des Waldes, um sie dort zu erschießen. Für diese Tat hat er sich festlich mit dem Eisernen Kreuz geschmückt. Er erschießt Tochter und Frau, aber entscheidet sich gegen einen Selbstmord, da er sich nun unbeobachtet und niemandem verpflichtet fühlt.
Die Kurzgeschichte endet damit, dass er beschließt, ein neues Leben zu beginnen und daraufhin das Eiserne Kreuz letztendlich weg wirft.
Meiner Meinung nach zeigt die Geschichte auf, was Fanatismus aus Menschen macht und zu welchen Taten er befähigt, dass die Überzeugung aber da aufhört, wo der Fanatiker wegen seiner Überzeugung selbst zu Schaden kommen könnte.
In Bezug auf die Nazis sagt diese Kurzgeschichte aus, dass diese zwar durch ihren Fanatismus fähig waren zu töten, sich aber umorientierten, sobald die Konsequenz ihres Handelns und Denkens auch auf sich selbst zu beziehen oder anzuwenden ist.
Der Autor hat für seinen Text eine sehr knappe, nüchterne Ausdrucksweise gewählt, die im krassen Kontrast zur grausamen Handlung steht.
Die Geschichte beginnt bereits mit einem solchen Satz: "Im April 1945 beschloß in Stargard in Mecklenburg ein Papierh ndler, seine Frau, seine vierzehnjährige Tochter und sich selbst
zu erschießen."(Z. 1ff). Dieser Satz sagt aus, dass ein Vater plant, sich und seine gesamte
Familie umzubringen, und das ohne, dass sich beim Leser ein Gefühl für diese Gräueltat einstellt, da in diesem Satz, wie auch im gesamten Text Wertungen und emotionale,
persönliche Bezüge fehlen.
Der Mangel an Gefühlen des Vaters für die Familie wird auch im weiteren Textverlauf deutlich. Dies drückt sich aus im Erzählverhalten, wenn es heißt: die Frau" (Z. 16; Z. 50; Z.56) anstatt "seine Frau". Dadurch wird deutlich, dass diese Frau für ihn lediglich den
"Posten Ehefrau" besetzt und ihm zu gehorchen hat, was sich im Satz Ohne eine Antwort der Frau abzuwarten[...]"(Z. 17) widerspiegelt.
Von seiner Tochter erwartet er sogar, dass sie sich freiwillig nach den Plänen des Vaters
richten würde, was sich auch bestätigt. Vom auktorialen Erzähler wird dies indirekt mit dem
Satz "Sie enttäuschte ihn nicht " (Z.16) kommentiert.
Durch die Haltung gegenüber seiner Familie wird deutlich, wie sehr der Vater in seinem Fanatismus gefangen ist, denn die Treue zu Hitler ist ihm mehr wert, als alle sonstigen Bindungen. Für den Leser ist es ersichtlich, dass das abgeklärte Erzählverhalten die Haltung des Vaters widerspiegelt. Wenngleich auch nicht der personale Erzähler erzählt, liegt der Fokus doch die ganze Zeit auf dem Vater, von dem auch die gesamte Handlung geleitet wird.
Dass ihn die Handlung kaum berührt wird besonders deutlich dadurch, dass in dem Text dreimal Sätze auftauchen, die aus nur drei Wörtern bestehen. Der Vater steht bei allen drei Sätzen im Vordergrund, denn alle fangen mit dem Wort "Er" an. Diese drei Sätze gliedern die Geschichte maßgeblich. Der erste von ihnen taucht gleich zu Beginn der Geschichte auf und kennzeichnet den Abschnitt der Vorbereitung bzw. der Unterrichtung seiner Familie.
Der Satz: "Er rief sie." (Z. 16) steht dafür, dass er seiner Tochter von seinem grausamen Vorhaben berichtet mit der Erwartung, dass sie einwilligt. Besonders signifikant ist bei diesem Satz, dass der Vater die Tochter ruft und nicht zu ihr geht, um ihr die Nachricht zu überbringen, denn das unterstreicht noch einmal die Machtposition der Vaters, der hier im übertragenen Sinne seine Tochter in den Tod ruft.
Der zweite Satz befindet sich in Zeile 5 , wo er den Abschluss der Tötung der Mutter und der Tochter bildet. Mit den Worten "Er war allein " (Z.58) wird auf nüchterne Weise beschrieben, dass die Familie des Mannes nun tot ist und bildet auch gleichzeitig den Auftakt zum nächsten Handlungsabschnitt. Durch die plötzliche Einsamkeit fühlt sich der Mann sicher und niemandem mehr verpflichtet.
Der letzte Satz der Geschichte ist gleichzeitig auch der letzte der Drei-Wort-Sätze. Mit den Worten "Er tat es." (Z.79) findet sowohl die Geschichte, als auch die Handlung des Vaters einen Abschluss. Symbolisch wir dies dadurch verdeutlicht, dass der Vater sich am Ende des Einsernen Kreuzes entledigt und ] nicht ohne Hoffnung" (Z.69f) in ein neues Leben aufbricht.
Die Wende findet in dieser Geschichte, wie bereits angedeutet in Zeile 34 statt. Das erste Mal ist sich der Vater unsicher ] ihm war] klar, daß er zu viel Angst hatte, um einfach wegzulaufen, und er wünschte sehr, sie täten es," (Z.48ff)), was den schwachen Charakter des Vaters bloßlegt. Nach der Tötung und dem abschließenden Satz "Er war allein."(Z.58) wird klar, dass der Vater nicht mehr nach seiner ursprünglichen Überzeugung handeln wird. Durch die Metapher eines Theaterstücks Das Stück war aus, der Vorhang gefallen. Er konnte gehen und sich abschminken " (Z.61f)) wird die Deutungshypothese unterstützt, den der Fanatismus des Vaters und dessen Treue zu Hitler reichen nur bis zu dem Punkt, wo sein eigener Selbstmord an der Reihe ist. Obwohl seine Überzeugung ihn zu dem Mord an seiner Familie befähigt entschließt er sich, lieber ein neues Leben zu beginnen, als sein ursprüngliches Vorhaben zu verwirklichen.
Insgesamt ist der Text als ein kritischer Text zu bewerten. Zwar ist keine direkte Wertung vorhanden, jedoch verhindert der distanzierte Sprachstil eine Anteilnahme des Lesers. Zudem baut der Leser keine Bindung zu Protagonisten auf, was seinen Fanatismus und sein Handeln befremdlich oder gar abstoßend erscheinen lässt.
Letztendlich wird der nationalsozialistisch eingestellte Vater noch unsympathischer dargestellt, da der Leser mit dessen Egoismus und dem Wankelmut konfrontiert wird. Dies unterstützt noch einmal die Deutungshypothese und zeigt die Gefährlichkeit der menschlichen Schwäche auf, die bei falscher Überzeugung großen Schaden anrichten kann.
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