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Die Epoche erhielt ihren Namen nach dem Drama von Klinger.
Beginn des SUD war die Begegnung zwischen Herder und Goethe in Straßburg 1770.
Die Strömung erfaßte ausschließlich die Literatur in Deutschland. SUD war eine Jugendbewegung, die Autoren im Alter zwischen 20 bis 30 freundschaftlich verband. Es gab jedoch keine einheitliche Linie. SUD war Gegenbewegung zur Aufklärung, führte aber gleichzeitig ihren Kampf gegen Absolutismus weiter.
Die Autoren setzten sich ein für die lange vernachlässigte Welt der Gefühle und Emotionen, da ja in der Aufklärung Vernunft und Verstand, das Eintreten des Einzelnen für die Gemeinschaft einseitig überbetont wurde. Betont werden die Versöhnung von Ratio und Gefühl, Vernunft und Natur. Das individuelle Glücksverlangen und das Recht auf Selbstverwirklichung stehen im Mittelpunkt. Die Autonomie des Subjekts wird eingebunden in den Prozeß der Emanzipation des Bürgertums gegenüber dem Adel. Gesellschaftliche, feudal - absolutistische Mißstände werden angeprangert. Dies bedeutet für einige Autoren Flucht, Verbannung oder sogar Festungshaft bis zu 10 Jahren.
Hauptgattung waren Drama und Lyrik, wobei besonders die Lyrik individuelle Formen annahm, die sich von den bisherigen Poetiken abgrenzten. Erlebnislyrik und Naturlyrik stehen im Vordergrund, poetische Gesetze, Normen, Regeln werden abgelehnt. Dichten kann man nicht mehr erlernen, Dichten ist Intuition und Genie. Dieses Brechen mit der ästhetischen Tradition bedeutet Rebellion gegen familiäre und gesellschaftliche Abhängigkeit. Die Poetiken des Aristoteles, Opitz, Gottsched, usw. werden als einengend empfunden. Im Vordergrund stehen Spontaneität, Phantasie und Leidenschaft. Auslöser dafür waren Hamanns Schriften als Literaturkritiker und Philosoph ("aesthetica in nuce").
Der ganze Mensch mit seinen Sinnen, Gefühlen, Empfindungen ist Ausdruck der vollkommenen Natur. Ganzheit ist der Schlüssel zur Wirklichkeit und Wahrheit. Freiheit ist das ursprüngliche Recht des Menschen (vgl. Rousseau). Der Dichter, der die Kraft genialer Originalität am besten verkörpert ist Shakespeare.
Einer der wichtigsten Begriffe war das "Kraftgenie". Die Genieästhetik begreift sich als Gegensatz zum Klassizismus, der aus Frankreich kam. Wer einen Funken von Genie fühlt, braucht sich nicht mit Poetiken umgeben.
Rousseaus Naturbegriff als Gegenentwurf zur Zivilisation wird begeistert aufgenommen. Der Mensch sei als natürliches Wesen gut, alle Reformationen entstanden durch die Zivilisation, durch sog. unnatürliche Konventionen. Das Volkstümliche und die Volksdichtung erhalten dadurch eine Aufwertung. Der Erziehungs- und Bildungsoptimismus wird in Frage gestellt.
Die Genieästhetik und der Naturbegriff wurden vor allem für den jungen Goethe und für Herder richtungsweisend. Am auffallendsten treten diese Erscheinungen im Drama des SUD auf, das als die wichtigste Gattung der Zeit gilt.
Der Konflikt der jüngeren Generation mit der etablierten auf Konventionen gegründeten Gesellschaftsordnung tritt zu Tage im sog. Vater - Sohn Konflikt. Rivalitätsprobleme werden verarbeitet im Motiv der feindlichen Brüder (etwa Schiller: "Die Räuber", "Kabale und Liebe").
Ein zentrales Motiv ist weiters auch der Konflikt zwischen Geist und Trieb, Gefühl und Verstand. Die Problematik der Standesunterschiede, die dem Recht auf Liebe und freie Partnerwahl entgegenstehen, wird ebenfalls in "Kabale und Liebe" behandelt.
In Schillers Dramen "Die Räuber", "Die Verschwörung des Fiesko von Genua" und "Kabale und Liebe" geht es um den Konflikt zwischen dem Einzelnen, der nach Selbstverwirklichung und Freiheit strebt und der Gesellschaft, die Tabus und Schranken errichtet.
Roman und Erzählung spielen eine untergeordnete Rolle, ein Roman von Goethe jedoch erlangte Weltruhm und wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt: Der monologische Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers". Dieser Roman wendet sich gesellschaftskritisch gegen krank machenden Verhältnisse in Adel und Bürgertum und endet konsequenterweise mit dem Selbstmord des Helden, der an unglücklicher Liebe und an den gesellschaftlichen Konventionen zerbricht.
SUD richtet sich gegen jegliche Bevormundung und Unterdrückung, die Phantasie ist in der Lage, jede Form und Regel zu durchbrechen. Es gibt also keine Versform und keinen verbindlichen Dramenaufbau. Die Literatur ist nicht für Gelehrte da, sondern Besitz des ganzen Volkes, die Sprache daher volkstümlich und realistisch.
Im Anschluß an Rousseau entwickelt der SUD eine Art schwärmerische Liebe zur Natürlichkeit, angestrebt wird auch eine natürliche Gesellschaftsordnung, in der der Mensch nicht nach seiner Geburt, sondern nach seinen Verdiensten beurteilt wird. Der Adel wird auf der Bühne angeklagt und verurteilt, die Fehler, Verbrechen und Vergehen werden auf der Bühne dargestellt.
Die Ideen des SUD können sich aber politisch nicht durchsetzen: Es wird weiter absolutistisch regiert und das Volk hat kein Mitspracherecht.
In Österreich regiert Maria Theresia, Preußen wird zur Großmacht, Deutschland bleibt in viele kleine Fürstentümer zersplittert. In diese Zeit fällt auch der Unabhängigkeitskrieg der amerikanischen Kolonien gegen England, der mit der Unabhängigkeitserklärung von 1776 beginnt.
Unabhängigkeit und Demokratisierung beschäftigen auch die Stürmer und Dränger. Die Literatur ist geprägt von Freiheitsliebe, Nationalismus, Tyrannenhass, schwärmerischer Empfindsamkeit und Freundschaftstreue.
Gekennzeichnet sind die Dramen des SUD durch die offene Form des Dramas. Das Drama ist geprägt durch Shakespeare - Nachahmungen, es ist meist in Prosa geschrieben, grammatische Regeln werden missachtet. Eine Vielzahl von Szenen und Schauplätzen, expressive Sprache - Explosivstil (Pathos, Kraftausdrücke, Mundartliches, Halbsätze, viele Ausrufe) verdrängen die aristotelische, traditionelle Dramaturgie. Dramen sollen dazu dienen, der Gesellschaft einen Spiegel vor Augen zu führen und sie dadurch zu verändern (vgl. Brecht).
Er trat vehement gegen die Aufklärung und forderte, daß das Leben instinktmäßig erfaßt werden muß, und zwar als ganzes und nicht nur teilweise wie durch die Vernunft. Gefühl und Magie müssen herrschen und die Poesie und der Glaube müssen versuchen, die ausgestorbene Sprache der Natur wiederzugewinnen.
Sein bedeutendstes Werk ist "Fragmente über die neuere deutsche Literatur". Er tritt gegen die Nachahmung von fremden Mustern ein, für Recht auf Einzelpersönlichkeit und Kultur für jedermann. Er prangert Korrektheit an und fordert totale Freiheit und Sprache.
Er ist persönlich bekannt mit Lessing und Goethe, der ihm eine Stelle in Weimar verschafft.
Er wird Begründer der modernen, vergleichenden Sprachwissenschaft ( "Vom Ursprung der Sprache").
Er ist von Naturpoesie begeistert, deren Grundlagen bei Homer im AT, bei Shakespeare und in Volksliedern zu finden sind.
Geboren 1749 in Frankfurt am Main, Sohn einer Patrizierfamilie, beschäftigt sich bald mit Literatur und geht als 16jähriger an die Universität in Leipzig um Rechtswissenschaften zu studieren. Die Nüchternheit dieses Studiums schreckt ihn ab und er belegt Kunstfächer.
Nach völligem körperlichen Zusammenbruch, der ihn in Lebensgefahr bringt geht er 1768 nach Frankfurt zurück und betreibt alchimistische Studien (Faust). 1770 geht er nach Straßburg um sein Studium zu beenden und lernt Herder kennen, der ihm die Gedanken des SUD näher bringt, Goethe studiert Homer, Ossian, die Bibel und sammelt Volkslieder (eigene Gedichte entstehen "Die Leiden des jungen Werthers").
Seine abwechselnden Frauenbekanntschaften verarbeitet er in seiner Lyrik und in "Werther".
1771 verfaßt er sein Drama "Götz von Berlichingen"
Inhalt:
Götz von Berlichingen kämpft gegen die Vorherrschaft des Bischofs von Bamberg, will sein Land selbst verwalten und wird beim Kaiser wegen Landfriedensbruch angeklagt.
Götz läßt den verräterischen Ankläger vergiften und wird daraufhin mit der Reichsacht belegt. Er wird in seiner Burg belagert und durch Verrat gefangen genommen. Als er befreit wird, schwört er Urfehde und zieht sich in seine Burg zurück, wo ihn die Bauern, die sich zu einem Aufstand entschlossen haben, bitten, ihr Anführer zu werden. Er tut dies um die ärgsten Auswüchse zur verhindern, scheitert und wird in einem Gefecht verwundet, gefangen genommen und stirbt daraufhin im Gefängnis.
Für Goethe ist Götz ein Kämpfer für die Freiheit und Unbeugsamer, der lieber stirbt als nachzugeben. Goethe hat die historische Figur des Götz zu seinen Gunsten veredelt.
Im Sommer 1772 stellt ihm sein Freund Kestner seine Verlobte vor, in die sich Goethe sofort verliebt. Aus dieser Situation entstehen "Die Leiden des jungen Werthers", die das Schicksal einer unglücklichen Liebe beschreibt, einer Frau zwischen zwei Männern. Die Tragödie endet im Selbstmord Werthers.
Dieser Briefroman löste ein internationales "Wertherfieber" aus, da er genau den Zeitgeist traf (Tragödie der Jugend und der Liebe). Zahlreiche Jugendliche imitierten Werthers Kleidung, in etlichen Fällen begingen Jugendliche Selbstmord.
Der Roman wurde in zahlreichen Sprachen übersetzt und weltweit berühmt.
Im realen Leben entzog sich Goethe der Liebe zu Charlotte durch Flucht nach Frankfurt, verlobte sich mit einer Bankierstochter und schreibt den Urfaust, die Verlobung ging in die Brüche.
In der Folge verfaßt Goethe etliche Gedichte, die sich mit dem Protest der Jugend gegen die etablierte Gesellschaft und deren Werte befassen. Goethe verfaßt weitere Gesellschaftsdramen ("Stella", "Clavigo").
In seinem Elternhaus lernt er viele Berühmtheiten der damaligen Zeit kennen, mit denen er Gedankenaustausch pflegt. Auf der Flucht vor seiner Gelobten unternimmt er eine Reise in die Schweiz, wo er den Prinzen Karl August von Weimar kennen lernt, der ihn nach seiner Thronbesteigung 1775 nach Weimar mitnimmt. Sie unternehmen gemeinsame Reisen und beschäftigen sich mit Kunst und Literatur. Karl August ernennt Goethe zum Kammerpräsidenten bzw. zum zweit wichtigsten Mann am Weimarer Hof. Goethe arbeitet aktiv an der Politik mit und versucht den Fürsten von seinen gesellschaftspolitischen Ideen zu überzeugen. Er arbeitet an Egmond, an Iphigenie und verfaßt zahlreiche Gedichte und Balladen ("Erlkönig").
Mit der Zeit langweilen ihn die Amtsgeschäfte immer mehr. Er bricht 1786 nach Italien auf und zeichnet, malt und betreibt antike Studien. Die antike Literatur und Kunst fasziniert ihn immer mehr. Er vollzieht einen Wechsel zur sog. Klassik.
Sie ist Ausdruck des gesteigerten Lebensgefühls und den subjektiven Erfahrungen.
Neu im SUD ist die sog. Erlebnislyrik, d. h. gegenüber der streng formalen und oft theoretische, abstrakten Lyrik der vorhergehenden Epochen, die Formeln und Klischees folgte, entsteht eine Lyrik, persönliche Erlebnisse und spontane Außerungen enthält. Sie ist formal schlicht gehalten, oft Volkslieder imitierend. Dabei ist vor allem die Bindung an die Natur und das Naturerlebnis wichtig. Natur wird zu Symbolen und Sinnbildern verarbeitet, die die augenblickliche Stimmung des Dichters ausdrücken.
Als Motive typisch sind Liebe, Einsamkeit, Trennungsschmerz, Leben in der Natur, Gefühlsäußerungen. Diese Motive sind hauptsächlich in Bildern dargestellt (Vergleiche, gekürzte Vergleiche, Personifikationen von Naturerscheinungen). Diese Bilder sollen Nachvollzug und Emotionen auslösen.
Sinngehalt (= Inhalt, Thema, Aussage des Textes) sind Erlebnisse, Natur und Landschaft, Fragen der Religion, Kunst, Philosophie oder Weltanschauliches und Politisches (Auflehnung gegen Fürsten, Willkür, Absolutismus, usw.).
Meist wird ein Augenblick oder eine Situation dargestellt, eine Stimmung mit Bildern wiedergegeben, seltener, wie z. B. in der Ballade eine Handlung oder ein Ablauf erzählt. Wörter im Gedicht sind nicht bloß Bedeutungsträger, sondern auch Stimmungs- und Klangträger und weisen oft ein Bezugsfeld von Bedeutungen auf. Symbole sind mehrdeutig und bedürfen der Entschlüsselung.
Daneben gibt es balladenhafte Lyrik, die stark politisch engagiert war und sich gegen Tyrannei und Absolutismus richtete. Die radikale Aussage darin vertrat die Ideen der französischen Revolution und der Jakobiner in Deutschland (Schuhbart für seine literarischen Angriffe mit 10 Jahren Festungshaft bestraft).
Die Dichtung des SUD blieb eine rein literarische Revolution, die gesellschaftspolitisch ohne Folgen blieb, die meisten Autoren resignierten oder distanzierten sich in späterer Folge von ihrem Frühwerk (z.B. Goethe).
Strophen, freie Rhythmen, Versmaß, metrische Gliederung sind Elemente der Gestaltung. Klang und Rhythmus werden hervorgerufen durch die Anordnung von Vokalen und betonten Silben (Reimgestaltung).
Hinter dem Wort 'Erziehung' steht eine bestimmte Auffassung von Aufgaben und Verhaltensmustern des Kindes, die Vorstellung davon ist im 17. Jh. entstanden und hat sich im 18. Und 19. Jh. durchgesetzt.
Kinder als Erben nötig, mit denen sich auch Gebiete durch Heirat erwerben lassen. Heirat muß daher standesgemäß sein, Vernunftehe vor Liebesheirat. Adelige Kinder werden erzogen von Ammen und Hauslehrern, die sie in die höfische Etikette einführen.
Kinder sind hauptsächlich Arbeitskräfte und dienen für die Altersvorsorge der Eltern. Es erbt der älteste Sohn, die übrigen Kinder werden Knechte und Mägde, bzw. können durch Heirat auch Bauern werden.
Das Bürgertum im absolutistischen Staat entwickelt Erziehungs- und Bildungsideale, die dem neuentstandenen Selbstwertgefühl und Standesbewußtsein entsprechen ( 'bürgerliche Moral'). Kindheit wird als Entwicklungsstadium betrachtet, auf dem Weg zu einem nützlichen Mitglied einer Gesellschaft: Ziel dieser Erziehung ist Leistungswille und -fähigkeit und Bewährung im Konkurrenzkampf mit Hilfe von Bildung, Eingliederung und Unterordnung in die Gesellschaft (Schulen, Kasernen, Besserungsanstalten, etc. dienen zur Erziehung und Disziplinierung). Gesellschaft und Staat versuchen die Kleinfamilie als Wertmaßstab und Kontrollwerkzeug einzusetzen.
Bürgertum und Kirche beschränken die Sexualität auf die Ehe, als Gegensatz zum unmoralischen Adel. Uneheliche Kinder gelten als Schande (es gibt zahlreiche Prozesse gegen Kindesmörderinnen, die ihre Neugeborenen aus Armut oder aus Furcht vor Schande getötet haben).
Persönliche Freiheit Individualität und Unabhängigkeit
Politische Freiheit Gegen Absolutismus (Amerika, Französische Revolution)
Künstlerische Freiheit Poetiken
Physische Gewalt
Psychische Gewalt
Strukturelle Gewalt (Macht, mit Hilfe von Institutionen ausgeführt): Der Mensch ist abhängig von gewissen Strukturen (Militär, Regierungsform, Kirche, Schule)
Außere Umstände für die Entstehung des Werkes waren autobiographische Hintergründe: Goethes Liebe zu Charlotte und der Tod eines Freundes, der aus unglücklicher Liebe Selbstmord beging.
Die erste Fassung entstand, als Goethe 23 war. Im Alter distanzierte sich Goethe vom 'Wertherfieber'. Die Tradition des Briefromans kam dem Gefühlskult des SUD entgegen, da hier die beste Möglichkeit besteht, Persönliches und Intimes glaubhaft zu formulieren.
Neben der Liebesgeschichte zwischen Lotte und Werther spielt vor allem Gesellschaftskritik eine große Rolle. Natur ist für Werther Spiegel der Seele und die Liebe bewirkt eine Steigerung seines Lebensgefühls. Er tritt für Originalität, Ursprünglichkeit und Genialität ein, gegen die Schranken und Beschränkungen einer bürgerlichen Existenz (Ehe, Standesdünkel). Werther zeigt Liebe zum einfachen Volk, besonders zu Kindern und entwickelt Haß auf die 'Denaturiertheit' des Adels und die drückende Enge der bürgerlichen Verhältnisse, seine Gefühlsschwankungen laufen parallel zu seiner Lektüre: Homer, Shakespeare und Lessings 'Emilia Galotti' werden verarbeitet.
Werther ist Gegenfigur zum bürgerlichen Albert, der rechtschaffen, brav und moralisch handelt. Werther sieht im Selbstmord keine Sünde, sondern bezeichnet ihn als Endergebnis einer 'Krankheit zum Tode'.
Im Rahmen der Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung stehe es jedem frei, über sein Leben zu verfügen. Als er keinen Ausweg aus seiner unglücklichen Liebe sieht, wählt er konsequenterweise den Selbstmord. Sein Fehler besteht darin, daß er egoistisch und subjektiv sich von Affekten hinreißen läßt, keine Kompromisse akzeptiert und durch ständige Selbstanalyse in Melancholie verfällt.
Werther ist kein Kraftgenie, er wird Opfer seiner eigenen Melancholie, Lotte ist ihm seelenverwandt und entscheidet sich in letzter Konsequenz aber für ein sicheres bürgerliches Leben. Sie heiratet Albert, den Vertreter der bürgerlichen Normalität.
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