'ANDORRA'
Dieses Drama zeigt die zerstörende
Gewalt von Vorurteilen, am Beispiel des angeblichen Juden Andri, den die Umwelt
so lang modelt, bis er seine Rolle annimmt und sich willentlich opfert.
Andri, der Adoptivsohn des Lehrers,
ist ein Jude. Der Lehrer hat ihn, als er noch ein kleiner Junge war, über die
Grenze nach Andorra geschmuggelt, um ihn vor den 'Schwarzen', dem
antisemitischen Regime des Nachbarlandes zu retten. Andri wird von den
Andorranern gut behandelt. Jetzt, da er ein junger Mann wird, häufen sich
jedoch die Vorurteile und Schikanen. Ein Jude kann unmöglich Tischler werden,
da ihm der Beruf eines Verkäufers zu sehr im Blut liegt. In der
Fußballmannschaft kann Andri auch nicht mehr mitspielen, da er kein Gemüt hat
und als Jude kaum gesellig sein kann. Juden sind feige, man erkennt sie schon
an Außerlichkeiten, wie dem Lachen oder der Gangart. Der Lehrer ist der einzige
der gegen diese Vorurteile ankämpft, Andri ergibt sich bereits seinem
Judenschicksal. Eines Tages besucht eine Frau aus dem Land der Schwarzen den
Lehrer. Überraschenderweise stellt sich heraus, daß Andri der leibliche Sohn
des Lehrers und dieser Frau ist, keineswegs also ein Jude. Der Lehre verschwieg
Andris Identität, da es damals sehr empörend war ein Verhältnis mit einer
Schwarzen zu haben. Andri glaubt seinem Vater kein Wort von der Wahrheit. Die
Frau aus dem Nachbarland wird auf dem Weg zum Bahnhof mit einem Stein
erschlagen. Andri, der es nicht gewesen sein kann, wird beschuldigt. Andorra
wird vom Nachbarland angegriffen und ergibt sich mehr oder weniger kampflos.
Andri wird bei einer Judenschau als Jude erkannt und hingerichtet. Der Lehrer
erhängt sich, Barblin, die Geliebte Andris und Tochter des Lehrers, wird
verrückt. Alle Beteiligten weisen die Schuld an dieser Tragödie von sich, der
Lauf der Dinge hätte sich nicht ändern lassen.