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Barock
Der Begriff des Barock bezeichnet eine Stilepoche in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des 17. Jahrhunderts. Genauer gesagt ist er die Kunst des Absolutismus und der Gegenreformation, der die Ara der Renaissance um ca. 1600 ablöst und bis etwa 1750 besteht, Zu diesem Zeitpunkt wird er allmählich von der Aufklärung verdrängt, für den er jede Menge Grundlagen legte.
Genauso wie in der Renaissance sind auch hier die Kirche und die Aristokratie die wichtigsten Förderer. Deren streben nach Repräsentation spiegelte sich vor allem in den prunkvollen Bauwerken wieder. Besonders ausgeprägt war der Barock in katholischen Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien, sowie in Süddeutschland, Österreich und den südlichen Niederlanden.
Der Ursprung des Wortes Barock ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass es sich vom portugiesischen 'barocco' herleitet, was soviel wie 'unregelmäßig' bedeutet. Der Begriff stammt aus dem Juwelierhandwerk und charakterisiert die Oberfläche einer Perle. Möglicherweise entwickelte er sich aber auch aus den Nachnamen zweier Barockkünstler - dem Architekten Giacomo Barozzi und dem Maler Federigo Barocci.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnete der Begriff des Barock alles Schwülstige, Absonderliche und Überladene in der Kunst und im Alltag des 17. Jahrhunderts. Erst im 20. Jahrhundert verliert sich die abwertende Einstellung, und man begreift den Stil dieser Epoche als Ausdruck eines Zeitgefühls. Der Begriff des Barock avanciert immer mehr zum Epochenbegriff.
Wie schon zu Beginn erwähnt steht das 17. Jahrhundert im Zeichen von Absolutismus und Gegenreformation. In allen europäischen Staaten konzentriert sich die Machtfülle in der Hand eines absoluten Regenten, der über das Wohl seiner unmündigen Untertanen entscheidet. In Frankreich ist es Ludwig XIV., der gesagt haben soll, der Staat sei er selbst, in Spanien Philipp II. und seine Nachfolger, in den deutschen Staaten ist es die Vielzahl von Landesfürsten, die ihre Untertanen befehligen. Die absoluten Herrscher richten sich eine prunkvolle Hofhaltung ein, bauen prachtvolle Residenzen mit breiten Ehrenhöfen und regelmäßig angelegten Parkanlagen und wollen sich in Macht- und Prachtentfaltung gegenseitig übertreffen. An ihren Höfen halten sich zum Teil Dichter auf, die zur Unterhaltung beitragen und zum Ergötzen ihrer Herren ihre Kunstfertigkeiten zeigen.
Von der Kirche her und vor allem durch den Jesuitenorden wird die Bewegung der Gegenreformation ausgelöst, die sich besonders in den Niederlanden und in Deutschland auswirkt. Mit allen Mitteln wird versucht, die dem katholischen Glauben verloren gegangenen Gebiete und Städte zurückzuerobern, so dass wieder ein einheitliches Glaubensgebiet entsteht.
Die Literatur des Barock zeichnet
sich vor allem dadurch aus, dass sie die Todesangst der damals lebenden
Menschen in fast jedem Werk deutlich macht. In der damaligen Zeit war der Tod
für die Menschen ganz normaler Alltag. Sei es durch Krieg, Seuchen oder
Hungersnöte. Auch die Unterdrückung durch die Obrigkeit war überall zu spüren. 2/3
der Bevölkerung wurde getötet, bis zu 80% der Menschen sind an Seuchen und
Epidemien sind zugrunde gegangen.
Durch die schlechten Lebensbedingungen war das Streben in der Literatur nach
Ordnung, Friede und Reichtum sehr groß.
Die dauernde Bedrohung des Todes wird meist durch das Vanitas- oder Verträglichkeitsmotiv ausgedrückt. Es bezeichnet die Nichtigkeit des menschlichen Daseins. Dieses Motiv findet man in sehr vielen Gedichten der damaligen Zeit. Ein anderer Gedanke dieser Zeit ist der "Carpe Diem" Gedanke - "Nutze den Tag", denn Freude und Schönheit haben keinen Bestand, morgen könnte es vielleicht schon zu spät sein.
Das zweite Stilmittel das in der Barockliteratur sehr häufig Verwendung fand, ist die Antithese. Sie drückt den Gegensatz zwischen der Angst der Welt und der Erlösung in der Ewigkeit aus.
Der überragendste Dichter im Barockzeitalter war eindeutig Andreas Gryphius* der bereits zu Lebzeiten als unsterblich im Palmenorden aufgenommen wurde. Palmenorden oder auch Emblem genannt, sind die deutschen Sprachgesellschaften die sich zur Aufgabe gemacht haben die deutsche Sprache von allen fremden Einflüssen zu reinigen. Durch ihre wissenschaftliche Beschreibung der Sprache entstanden erste Grammatiken und Wörterbücher. Meistens geführt von einem Adeligen, mussten sich die Mitglieder verpflichten nur die deutsche Sprache zu verwenden und Fremdwörter und Dialekt zu vermeiden.
Die barocke Geisteshaltung wurde vom Bewusstsein der Vergänglichkeit der Welt geprägt. Die Kunst spiegelt diese Weltanschauung in allen Details am besten wieder. So gut wie alles war auf das Jenseits ausgerichtet. Und so brachte diese Epoche neben Kriegsgräuel, Verfolgungen, brennenden Städten und zerstörten Landschaften verursacht durch große Kriege und Glaubenskämpfe, einen irdischen Prunk hervor, der unter kunsthistorischen Gesichtspunkten seinesgleichen sucht und bis heute in der Kunst, Malerei sowie Architektur, Literatur und Musik einen Höhepunkt bedeutet.
Quellen:
Brock Lexikon
Zugänge
www.wissen.de
* Andreas Gryphius: (oder Andreas Greif)
Er wurde 1616 in Groß-Glogau an der Oder als Sohn eines lutherischen Pastors geboren. Mit 5 Jahren starb sein Vater mit elf seine Mutter.
Seine erste Schule wurde durch das Feuer zerstört, seine zweite wegen der Pest geschlossen.
Mit 17 Jahren war er auf dem Gymnasium in Danzig und lebte dort 1634 - 36. Bei dem schlesischen Hofpfalzgrafen wurde Gryphius mit 20 Jahren Hauslehrer. 1637 wurde er zum poeta laureatus gekrönt und durfte von nun an an Unis unterrichten. 1638 machte er eine große Bildungsreise durch fast ganz Europa. 1647 heiratete er und seit 1650 musste er schwierige Verhandlungen zwischen Protestanten und Katholiken führen. Professorstellen lehnte er trotz vieler Angebote stets ab. 1664 starb er in seinem Geburtsort durch einen Schlaganfall.
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