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Am Anfang: Aquädukt (ein Wort, das ich häufig benutzen werde) wird im Duden so beschrieben: Wasserleitung, die das Wasser von einem höher gelegenen Punkt an ein oft weit entferntes Ziel leitet.
Ohne Wasser, d.h. ohne Aquädukte gäbe es weder Los Angeles noch eine der bedeutendsten Speisekammern der Welt, das San Joaquin Valley (Buch S.197 Bild 1 sieht man, wie gering die NS sind)
Mitte 19. Jahrhundert war L.A. noch eine frontiertown mit 6.000 Einwohnern und 600 Saloons
1890 ist Bevölkerungszahl bei 50.000 verdoppelt sich noch mal bis 1900
lokale Wasservorräte aus artesischen Brunnen und dem Los Angeles River reichen nicht mehr für die Orangenplantagen und Siedlungen
1904 wird Kartell gegründet von Politikern, Bankiers und Immobilienmaklern, will Wachstum der Stadt L.A. langfristig sicherstellen
wollten das San Fernando Valley (das sind 600 km² Wüste)kaufen und Steuerzahlern die Finanzierung eines Aquäduktes zum Transport des Wassers aufzwingen
Wasserquelle sollte das Owens Valley sein, liegt 375 km nordöstlich von L.A. (Karte)
War einst eine Wüste voll Schlangen und Kakteen
Nach Bewässerung: blühende Landschaft mit Obstplantagen, mit Klee-, Weizen- und Maisfeldern und Viehherden, das nur, weil im Norden des Tales ein Fluß entsprang
Das Kartell mußte sich sofort um die Kontrolle über den Fluß kümmern
Auf einmal kam J.B. Lippincott und sagte, daß die Regierung die Bewässerung von 800km² des Owens Valley finanzieren wolle
Siedler waren begeistert und übertrugen sofort ihre Wasserrechte
Kurze Zeit später erschien Mr. Fred Eaton, stellte sich als Lippincotts Agent vor
Es gelang ihm, viel Land in der Nähe des Flusses zu kaufen
Aber Eaton war Strohmann des Kartells aus L.A.
Lippincott mußte verkünden, daß die Regierung das Projekt aufgegeben hatte
Viele Politiker in L.A. drängten zu dem Bau eines Aquäduktes
Die Stadt ließ sogar Wasser in die Abwasserkanäle pumpen, nur um Wasserknappheit vorzutäuschen
Als es fertig war, galt das Los Angeles-Aquädukt, das 375 km weit über Berge, durch Täler und Tunnel führte als Meisterwerk der Ingeneurskunst
40.000 Menschen kamen 1913 zur Eröffnungsfeier (Bild)
als das Wasser hinabschoß verkündete Chefingenieur William Mulholland: "Da ist es, nehmt es euch".
Kleiner Haken: Nachbargemeinden von L.A. bekamen das Owens-Valley-Wasser nur, wenn sie sich eingemeinden ließen
Einige, die Stolz auf ihre Unabhängigkeit waren, z.B. Hollywood, wehrten sich
Aber das Wasser blieb siegreich, heute ist L.A. 1200 km² groß
Nun begann die Zeit der Wasserkriege, ausgelöst von der Dürre Ende der Zwanziger
Einige Arbeiter aus Los Angeles hatten im Owens Valley Pumpen installiert, um das Grundwasser anzuzapfen
Farmer ärgerten sich und revanchierten sich, indem sie für L.A. bestimmtes Wasser stahlen
Ein Pro-Aquädukt-Anwaltwurde gekidnappt und fast gelyncht
Einmal 1924 und dreimal 1926 war die Wasserleitung das Ziel von Bombenanschlägen
Owens Valley Herald beschrieb den Tod des Tales als die größte Tragödie, verursacht vom politischen Monster L.A., das bei der Zerstörung vor fast keinem Mittel zurückgeschreckt ist
Nach ein paar Monaten beging der Herausgeber der Zeitung Selbstmord, er hinterließ die Nachricht, daß ihn das Aquädukt ruiniert hat
Bewohner des Owens Valley plazierten 1927 eine große Anzeige in Kaliforniens größten Zeitungen: "Wir, die Farmer- Gemeinde des Owens-Valley, die wir im Sterben liegen grüßen euch"
Will Rogers sagte 1932: "Vor zehn Jahren war das Owens Valley ein wunderbares Tal, aber L.A brauchte mehr Wasser für die Toasts, mehr Wasser zum verdünnen des Orangensafts und mehr Wasser zum gießen der Geranien, um Touristen anzulocken"
Was als Raub des Owens Valley in die Geschichte einging, legte in Nord Kalifornien den Keim des Mißtrauens gegenüber dem Süden
Aber das Owens Valley war nur der Anfang
Nächstes Angriffsziel war Mono Lake in einer unfruchtbaren Hochwüste östlich des Yosemite National Parks
Dort lebten Millionen von Vögeln von mindestens 70 verschiedenen Arten
1941 legte Los Angeles vier der sieben Bergflüsse, die den Mono Lake mit Wasser versorgten ins L.A. Aquädukt um
bis 1981 war der Wasserspiegel dieses Sees um etwa 14 Meter gesunken
zunehmende Versalzung des Sees tötete Krabben und Fliegen und vertrieb somit die Vogelschwärme
in den 70ern und 80ern sank der Wasserspiegel so, daß eine Landbrücke entstand und Koyoten und Füchse die Kolonie der kalifornischen Seemöwen plündern konnte
eine kleine Gruppe von Umweltschützern verklagte L.A.
Oberste Gerichtshof befand, daß sich L.A. Wasser beschafft hatte, ohne die Folgen zu bedenken
Politiker sahen nun ihre Wiederwahl gefährdet, wenn sie dem zustimmten
Also wurde vor zwei Jahren eine Lösung ausgehandelt: Los Angeles wollte die aus dem Mono Lake entnommene Wassermenge um ein drittel kürzen und erhielt im Gegenzug 36 Millionen Dollar, um eine Wiederaufbereitungsanlage zu bauen.
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