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Architektur im alten Rom
Allgemeine Architektur:
Als typischer römischer Haustyp galt das Atriumhaus, in dem eine Familie mit ihren Sklaven Platz fand. Das Atrium, der große Hauptraum in der Mitte des Inneren hatte eine Dachöffnung, durch welche Licht eindringen konnte. Um das Atrium herum reihten sich kleinere Zimmer und größere Räume wie das triclinium (Speisezimmer) und das tablinium (Arbeitszimmer, Bibliothek und Archiv).
Reichere Hausbesitzer hatten noch einen Garten mit gedeckter Säulenhalle, einem Peristylium. Einige Reiche Herren besaßen außerdem noch einige Landhäuser auf ihren Gütern. Die arme Bevölkerung allerdings mußte mit den Mietshäusern vorlieb nehmen.
Doch nicht die Wohnhäuser machten das alte Rom zu so einer prunkvollen Stadt, sondern die zahlreichen Gebäude, welche während den einzelnen Kaiserzeiten erbaut wurden.
Das Amphitheater ist dem römischen Boden entsprungen. Dieses Theater der Römer, dessen Arena mit rings umlaufenden, ansteigenden Sitzbänken und mehreren Rängen ausgestattet war, wurde vor allem für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen verwendet, konnte aber auch geflutet und für Seeschlachten verwendet werden.
Amphitheater waren meist freistehende Gebäude mit zwei oder mehreren Stockwerken. Jeder Bürger hatte freien Zutritt zu den Amphitheatern. Die Sitzplätze jedoch waren speziell eingeteilt, und zwar wie immer nach Klassen. Die unterste Sitzreihe, das Podium, war den Kampfrichtern, den Kaisern, dem Magistrat und dem Organisator oder Spielgeber zugedacht. In der Reihe darüber saßen Adelige und Senatoren, weiter folgten Soldaten und weiter darüber die Frauen, mit Ausnahme der Damen des Adels. Ganz oben befanden sich Stehplätze für die Sklaven und die arme Bevölkerung.
Mit den Amphitheatern wurden aber schlechte Erfahrungen gemacht. Enorme Einsturz und Brandgefahr veranlaßte den römischen Kaiser Titus Flavius Vespasian um 80 n. Chr. erstmals ein Amphitheater aus Stein zu bauen- das Kolosseum.
Als Standort für diese Amphitheater, das alle anderen an Größe und Pracht übertreffen sollte, wählte man den Park des ehemaligen Palastes Kaiser Neros. Im Mai 80 n. Chr. wird das Kolosseum mit Feierlichkeiten, die 100 Tage andauern durch Titus Flavius Vespasian eingeweiht. Bei dieser Zeremonie werden insgesamt 5000 Tiere und zahlreiche Gladiatoren getötet.
Die Gladiatorenkämpfe waren ursprünglich ein Bestandteil der großen öffentlichen Totenfeiern zu Ehren des Adels. 104 v. Chr. fanden die Kämpfe erstmals auf Staatskosten statt. Die Gladiatoren waren entweder Kriegsgefangene oder Verbrecher, die in den Kasernen des Kaisers ausgebildet wurden. Durch das Abhalten der beliebten Tierhetzen starben im nahen Osten oder in Nordafrika sogar einige Tierarten aus.
Nach den blutigen Kämpfen fanden oft Theateraufführungen statt, welche auch ein Anziehungspunkt des Kolosseums waren.
Der Name Kolosseum stammt nicht von der Größe des Bauwerkes ab, sondern von der Kolossalstatue Kaiser Neros, welche ursprünglich vor dem Theater stand.
Im Kolosseum sind drei Baustile vereint: Das erste Geschoß entspricht dem dorischen, das zweite Geschoß dem ionischen und das dritte sowie das vierte Geschoß entsprechen dem korinthischen Baustil. Für den Bau des Amphitheaters wurde neben Travertin (weißer Kalkstein), Marmor und Ziegel sage und schreibe 414 .000 Tonnen Beton verwendet. Immerhin hat der Ellipsenförmige Prachtbau mit 50 000 Sitz- und 10 000 Stehplätzen im Zuschauerraum, der eine Neigung von 37 hatte, um einen besseren Überblick zu haben, eine Länge von 188m und eine Breite von 156m bei 12m Tiefe des Fundaments,
Seine enorme Größe konnte das Kolosseum aber auch nicht vor einigen Erdbeben und einem Großbrand schützen, weswegen heute nur mehr Teile des Amphitheaters, des Flavius erhalten sind.
Das Forum Romanum war das politische, wirtschaftliche und religiöse Zentrum des antiken Roms. Das ursprünglich sumpfige Gebiet wurde 510 v. Chr. durch den Bau der cloaca maxima entwässert.
480 v. Chr. entstand das erste Gebäude des Forums, der Forumstempel. Der größte Teil des Gebäudekomplexes wurde als Marktplatz benutzt. Das ganze Forum Romanum bestand jadoch aus vielen Tempeln, einem Gefängnis, dem Sitzungssaal des Senats, Rednertribünen und Basiliken. Zum Forum Romanum hin ausgerichtet lag das Tabularium.
Das Tabularium
Am Fuße des kapitolischen Hügels gelegen bezeichnet das, 78 v. Chr. unter der Diktatur Lucius Cornelius Sullas errichtete Tabularium, Architekturgeschichtlich einen Wendepunkt der römischen Baukunst. Erstmals wurde bei einem Bauwerk in Rom Tuffstein und Gußmauerwerk verwendet. Außerdem konnte man hierbei erstmals das Auftereten von Kreuzgewölben feststellen.
Der eigentliche Zweck des Tabulariums war es, der Außenwelt zu demonstrieren, daß der römische Staat nach jahrelangen Ständekämpfen wieder Macht und Ansehen erlangt hatte.
Die Basiliken
Ebenfalls auf dem Forum Romanum befanden sich 2 der bekanntesten Basiliken. Die Basilika Iulia uns die Basilika Aemilia.
Die Basilika Iulia
Caesar begann den Bau der Basilika, welche als Gerichtsbasilika dienen sollte, 54 v. Chr.
Auf einem rechteckigen Sockel erhoben sich 2 übereinander liegende Galerien. Die Fassade hatte einen 2 geschoßigen Portikus mit Rundbögen und halbrunden Säulen. 12 n. Chr. wurde die Basilika Opfer eines Brandes und wurde zuletzt 284 n. Chr. von Diokletian restauriert, jedoch von den Goten später zerstört. Im Allgemeinen war sie der Sitz der Verwaltung und der Justiz und galt als öffentlicher Versammlungsort.
Die Basilika Aemilea
Die Basilika Aemilia wurde 179 v. Chr. von den Konsuln Marcus Aemilius Lepidus und Fulvius Nobilo erbaut. Sie war ein prachtvoller, reich mit Marmor geschmückter Bau in 2 Geschoßen im tuskischen Stil erbaut. Im Inneren befand sich eine große Aula und davor 12 Tavernen. Die Basilika Aemilia wurde mehreremale zerstört, z.B. 410 n. Chr. durch die Goten, welche auch viele andere Gebäude zerstörten.
Die Kurie
Die Kurie war das offizielle Sitzungsgebäude des römischen Rats, obwohl dieser gelegentlich auch in Tempeln zusammentraf. Der Innenraum der kurie beeindruckt vor allem durch seine enorme Höhe, die sich dadurch erklären lässt, daß sich die Kurie mit der benachbarten Basilika Aemilia behaupten sollte.
303 n. Chr. veranlasste Diokletian einen Neubau der Kurie. Aus dieser Zeit stammt auch der Fußboden mit seinen ornamentalen Mustern.
Zwei rückwärtige Türen verbanden die Kurie mit dem Caesarforum.
Das Caesarforum
Wurde 51 v. Chr. begonnen zu bauen, und war die erste rechtwinkelig konzipierte Marktanlage Roms. Seine Aufgabe sollte laut Cäsar sein, das Forum Romanum zu entlasten. Der Grundgedanke eines langgestreckten, von Säulenhallen eingefassten Platzes, in dessen Achse ein Tempel steht, wurde bei späteren Kaiserforen von hier übernommen.
Der Saturn Tempel
498 v. Chr. wurde dieser Tempel noch aus Holz erbaut, wie der Kapitolische Tempel. Durch viele Jahrhunderte hindurch wurde hier der römische Staatsschatz aufbewahrt.
Es fällt vor allem das hohe Podium auf, in dessen Innerem gewölbte Räume lagen. All das stammt jedoch bereits von einem um 42 v. Chr. nach Cäsars Tod errichteten Neubau. Zu dessen Merkmalen gehörte eine zehnsäulige Vorhalle und die Gliederung der seitlichen Cellawände durch je zehn Halbsäulen. Der Saturntempel, welchen eine schmale Treppe mit dem Forum Romanum verband, wurde im 4. Jh. n. Chr. noch einmal erneuert.
Das Haus und die Statuen der Vestalinnen
Die Vestalinnen waren neben den Frauen des Adels die höchst angesehenen Frauen im alten Rom. Sie waren die Hüterinnen des Feuers und so etwas wie weibliche Priester, mußten aber für ihr Ansehen auch einen Preis zahlen - sie mußten sich zur ewigen Jungfräulichkeit verpflichten. Sie lebten alle zusammen im sogenannten Haus der Vestalinnen und mußten darauf achten, das Feuer, welches im Tempel der 191 n. Chr. durch Septimus Severus erneuert wurde, nicht ausgehen zu lassen.
Das Atrium des Hauses war mit prächtigen Statuen der Vestalinnen geschmückt.
Der Dienst der Vestalinnen dauerte 30 Jahre an. Brach eine von ihnen das Keuschheitsgelübde und wurde eventuell schwanger, mußte sie mit ihrem Leben bezahlen - sie wurde bei lebendigem Leibe eingemauert.
Das Pantheon (Kaiser Hadrians)
Das Pantheon wurde 27 v. Chr. in Zusammenhang einer Tempelanlage durch Agrippa, dem Schwiegersohn Kaiser Augustus errichtet. 80 n. Chr. brannte das Pantheon und wurde von 120-125 durch Kaiser Hadrian erneuert. Der Gedanke zu diesem Bauwerk war, alle, 7 Planetgottheiten in einem Tempel zu verehren. Das Pantheon bestand aus einer Vorhalle, einem Zwischenbau und einem Rundbau. Architekturgeschichtlich brachte es ebenfalls einen neuen Aspekt, nämlich die Betonung auf das Innere des Gebäudes. Hier befand sich nämlich eine Raumkugel, welche durch ein 9m breites Loch in der Decke durch das eindringende Licht komplett ausgeleuchtet wurde.
609 n. Chr. wurde das Pantheon als Kirche benutzt. Heute befinden sich darin die sterblichen Überreste einiger Künstler sowie der ersten Könige Italiens.
Die Cirkusanlagen
Rom hatte 4 Cirkusanlagen. Jede Circusanlage hatte eine lange schmale Rennbahn, die in der Mitte durch einen schmalen Streifen, mit Statuen und Obelisken die Spina, geteilt wurde. Die Zuschauersitze befanden sich an den Längsseiten und an den Schmalseiten. Eine der wichtigsten Circusanlagen war der Circus Maximus.
Der Circus Maximus
Er ist der älteste Circus, erlangte sein Ansehen jedoch erst 329 v. Chr. durch den Bau der Stallungen.
Der Circus Maximus faßte über 250.000 Zuschauer. Er war 600m lang und 200m breit. Die dreistöckige Außenfront war mit Marmor verkleideten Arkaden ausgestattet unter denen sich Tavernen, Läden usw. befanden. Der erste Rang der Sitzreihen war aus Stein, und dem Adel zugedacht während die anderen aus Holz bestanden.
Die Spina war im Circus Maximus 214m lang und mußte von jedem Wagen 7 mal umlaufen werden, was einer Länge von 1600m entsprach. Der Circus Maximus war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb und pro Tag wurden bis zu 100 Rennen ausgetragen.
Es gab 4 Rennställe, nämlich den roten, den grünen, den blauen und den weißen. Die Wagenlenker trugen die Farbe ihres Rennstalles. Die Rennen waren mit Wetten unmittelbar verbunden. Um einen Aufruhr, aufgrund allzu großer Enttäuschung über einen Verlust vermeiden zu können, wurde am Ende der Spiele ein großer Festschmaus geboten.
Das Capitol
Der kapitolische Hügel galt als der religiöse Mittelpunkt Roms. Hier wurden die zahlreichen Vogelschauen und Opferzeremonien abgehalten. Außerdem fanden am tarpeischen Felsen Hinrichtungen für Hoch- und Landesverräter statt. Auf dem südlichen Gipfel, dem eigentlichen Capitol stand der Jupitertempel.
Der Jupitertempel
Der sogenannte Kapitolische Tempel wurde im Jahre 509 v. Chr. vollendet. Mit 63m Länge und 53m breite ist dieser Tempel der größte tuskanischer Ordnung der jemals gebaut wurde. Es war wohl auch der prächtigste des gesamten Imperiums. Im Inneren waren drei Cellae, welche den Gottheiten Jupiter, Minerva und Juno geweiht waren. Das Bauwerk wies typische Merkmale einer Holzarchitektur auf: die Säulen erreichten nur eine mäßige Höhe um "stämmig" zu wirken, das mächtige Dach war schwer und lastend und das Bauwerk als solches war mehr breit als Hoch. Zwar charakterisierte die auffallend tiefe Vorhalle den römischen Baustil doch läßt. Die Säulenstellung im inneren des Tempels auf griechische Einflüsse schließen.
Auf der Area Capitolina, dem Platz vor dem Tempel standen Statuen aus Gold und Marmor. Hier befanden sich auch noch kleine Tempel. Alle wichtigen Staatshandlungen und Triumphzüge fanden hier, auf diesem Vorplatz, ihren kultischen Abschluß.
Das Mausoleum des Augustus
Octavian, der spätere Kaiser Augustus, gab 29 v. Chr. bei seiner Rückkehr aus Alexandria, nach dem Krieg gegen Antonius und der Eroberung Agyptens, den Auftrag zum Bau eines Grabmals. Der politische Hintergrund dazu war, daß sich Octavian mit diesem Bau in die Stellung eines hellenistischen Herrschers versetzte.
Die runde Anlage hatte einen Durchmesser von 87 Metern. Vom Eingang aus führte ein langer Gang ins Innere des Grabmals. An dessen Ende lag der Vorraum. Ein kreisrunder Gang umschloß die eigentliche Cella. In den Querachsen dieses Ganges waren drei Nischen ausgespart, in denen sich die Grabstätten befanden.
Als erstes wurde 23 v. Chr. in diesem Grabmal Marcellus, ein Neffe Augustus`s beigesetzt. Es folgten Agrippe, Drusus Maior, Lucius, Gaius Cäsar und 14 n. Chr. Augustus selbst.
Die Caracallathermen
Die Caracallathermen, die zweitgrößten und luxuriösesten Thermen Roms wurden 212 v. Chr. von Caracalla begonnen und 217 n. Chr. eingeweiht. Die Badeanlage maß 220 x 140m, und mehr als1600 Personen konnten hier gleichzeitig baden. Größer waren nur die Thermen des Diocletian, welche
289 v. Chr. in nur 8 Jahren Bauzeit fertiggestellt wurden.
Die Caracallathermen waren mit prächtigen Bodenmosaiken geschmückt und lockten vor allem durch ihr Ambiente viele Römer an. Rund um die Anlage nämlich war ein Park angelegt, und im Inneren gab es zwei Bibliotheken. Eine für griechische und eine für lateinische Literatur.
Man betrat die Thermen durch einen Eingang von welchem aus man in einen Vorraum des Schwimmbeckens gelangte, von dort aus ging es weiter ins Apodyterium, den Umkleideraum, welchem ein Sportplatz folgte. Das Caldarium (Warmbad) war ein runder Saal mit 34m Durchmesser und hatte ein Kuppeldach, das auf acht Pfeilern ruhte. Nach einem Heißbad folgte das Laubad im Tepidarium einem kleinen Raum mit zwei seitlichen Becken. Man beendete das Bad mit einem Sprung ins Frigidarium, das Kaltwasserbecken.
Die Trajanssäule
Die Trajanssäule, welche auf dem Trajansforum steht wurde 110-113 n. Chr. vom römischen Senat errichtet. Auf einem spiralförmigen Band windet sich eine Reliefdarstellung mit 2500 Figuren in 155 Szenen bei einer Länge von 200 Metern nach oben. In Form einer Bilderserie sind zwei Feldzüge gegen die Daker unter Trajans Führung dargestellt.
Im Sockel der Säule lies der Kaiser seine Urne beisetzen. Von dort aus dreht sich eine schmale Wendeltreppe wie eine Spindel in 185 Stufen nach oben. Die Treppen mußten eine ungerade Stufenanzahl haben, da die Römer sehr abergläubisch waren und eine Treppe immer mit dem rechten Fuß begannen und aufhörten, was nur bei einer ungeraden Anzahl an Stufen möglich war.
Oben befand sich eine goldene Statue des Kaisers. Die Gesamthöhe der Säule betrug 38m.
Der Triumphbogen des Septimus Severus
Der Triumphbogen wurde 203 n. Chr. ,anläßlich des 10. Jahrestages der Tronbesteigung des Septimus Severus errichtet. Mit seiner Größe von 23 x 25m ist er der wichtigste der noch bestehenden Triumphbögen.
Das Marcellustheater
Den Bau zum Marcellustheater, welches später als Vorlage für das Kolosseum dienen sollte, veranlaßte Julius Caesar im 13.Jh. n. Chr..
Augustus beendete den Bau schließlich und widmete das fertige Gebäude seinem jung verstorbene Neffen und Schwiegersohn Claudius Marcellus. Im Zuschauerraum fanden 10 000 Zuschauer Platz.
Im Laufe der Jahre wurde es oft umgeändert und zu verschiedenen Zwecken verwendet.
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