Cäsar, lateinisch Caesar, Gaius Iulius, römischer Feldherr,
Staatsmann und Schriftsteller, * 13. 7. 100 v. Chr., † 15. 3. (an den Iden
des März) 44 v. Chr. Rom (ermordet); 68 v. Chr. Quaestor in Spanien, 63 v.
Chr. zum Pontifex Maximus gewählt, ging 62-61 v. Chr. als Propraetor nach
Spanien. Im Jahr 60 v. Chr. schloss Cäsar das 1. Triumvirat, ein geheimes
Abkommen mit Pompeius und Crassus gegen die Partei der Optimaten;
59 v. Chr. wurde er Konsul, ging im Jahr darauf als Prokonsul für 5 Jahre nach
Gallien und setzte nach Ablauf dieser Frist die Verlängerung seiner Amtszeit
bis zum Jahr 51 v. Chr. durch. Cäsar unterwarf das Gebiet des heutigen
Frankreich, Belgien und der Niederlande bis zum Rhein, drang 55 und 53 v. Chr.
über den Rhein in germanisches Gebiet und 55/54 v. Chr. zweimal nach Britannien
bis zur Themse vor; 52 v. Chr. warf er einen blutigen Aufstand der Gallier
unter Führung des Vercingetorix nieder.
Als er sich in Abwesenheit für das Jahr 48 v.
Chr. zum zweiten Mal um das Konsulat bewarb und bis dahin bei seinem Heer in
Gallien bleiben wollte, beschloss der Senat, Cäsar habe sein Heer zu entlassen
und auf die Provinzen zu verzichten; gleichzeitig wurden dem Pompeius und den
übrigen Amtsträgern diktatorische Vollmachten übertragen. Da ergriff Cäsar die
Initiative, überschritt 49 v. Chr. mit seinem Heer den Rubikon (damals der
Grenzfluss zwischen Italien und Galia cisalpina), eroberte in 2 Monaten Italien
und bald darauf Spanien und brachte 48 v. Chr. Pompeius bei Pharsalos in
Thessalien eine entscheidende Niederlage bei. Pompeius entwich nach Agypten und
wurde dort ermordet. Cäsar besetzte Alexandria und entschied den ptolemäischen
Thronstreit für Kleopatra, die er 47 v. Chr. als Königin Agyptens einsetzen
konnte. Nach seinem Sieg über die Reste der Pompeianer in Nordafrika bei
Thapsus 46 v. Chr. und in Südspanien bei Munda 45 v. Chr. wurde ihm die
Diktatur auf Lebenszeit übertragen.
Damit war Cäsar Herr des Römischen Reichs und
begann, seine Pläne zur Erneuerung Roms zu verwirklichen. Bereits 46 v. Chr.
hatte er eine Kalenderreform durchgeführt (julianischer Kalender); Maßnahmen
zur Linderung der Schuldennot, zur Landversorgung der Veteranen, Vorbereitungen
zur Kodifizierung des römischen Rechts, zur Regulierung des Tiber, zur
Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe und zum Wiederaufbau von Karthago und
Korinth wurden getroffen; die Unterwerfung der Germanen und der Balkanvölker
sowie ein Feldzug gegen die Parther sollten folgen. Obgleich Cäsar die ihm
angetragene Königswürde ablehnte, wurde der Widerstand der Republikaner gegen
seine Alleinherrschaft immer größer; es bildete sich eine Verschwörung unter
Führung von Marcus Brutus und G. C. L. Cassius, und in der letzten Senatssitzung
vor seinem Aufbruch zum Partherkrieg wurde Cäsar erstochen.
Cäsar hinterließ keine legitimen Kinder und
hatte in seinem Testament seinen Großneffen Octavius (den späteren
Kaiser Augustus) als Erben eingesetzt. Cäsar galt als vorzüglicher Redner und
war ein bewunderter Schriftsteller. Berühmt ist sein Bericht über den von ihm
geführten Gallischen Krieg (De bello Gallico) sowie sein Kommentar zu den
Bürgerkriegen (De bello civili). Cäsar gab der historischen Entwicklung des
Römischen Reichs eine völlig neue Wendung und beschleunigte den Prozess, der
zum römischen Kaisertum führte.