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Die Geschichte der Stadt Paris
Themeneingrenzung:
Das Referat befaßt sich mit der Geschichte der Stadt Paris. Es soll die Entwicklung der Stadt, angefangen im 3. Jahrhundert v.Chr. als eine kleine Insel bis ins 20. Jahrhundert als Hauptstadt von Frankreich verdeutlichen. Dazu werden folgende historische Abschnitte genauer beschrieben:
Inhaltsverzeichnis:
1.1 Die Ursprünge
2.1 Das Mittelalter
2.2 Ein Bild von Paris im 15. Jahrhundert
3.1 Paris nimmt Gestalt an
4.1 Revolution und Kaiserreich
5.1 Das 19. Jahrhundert: 1814-1816
Das 19. Jahrhundert: Die Modernisierung der Stadt
6.1 Das 20. Jahrhundert
1.1 Die Ursprünge von Paris
Alles begann mitten im Fluß: Keltische Schiffer und Fischer vom Stamm der Parisii ließen sich im 3. Jahrhundert v.Chr. auf einer Seine-Insel, der heutigen Ile de la cité, nieder. Die Strömung schützte sie gegen Eindringlinge. Doch dann kamen die Römer unter der Führung Julius Cäsars und besetzten 52 v.Chr. diese erste Ansiedlung von Paris. Damals hieß sie Lutetia, was Sumpfland bedeutet. In römischer Zeit war das rechte Flußufer so sumpfig, daß sich die Stadt nur links der Seine ausdehnte. Im 3. Jahrhundert der Stadt brachte der heilige Dionysus der Stadt das Christentum. Später wurde er auf dem Montmartre als Bischof von Paris enthauptet. Nach der Legende nahm er sein Haupt und trug es vom Richtplatz zu dem Ort, an dem er begraben sein wollte: Saint-Denis. So zeigen ihn auch viele mittelalterliche Darstellungen. Ebenfalls im 3. Jahrhundert entstanden in Paris die Thermen und das erste öffentliche Bad. Zu dieser Zeit hatte es ungefähr 20.000 Einwohner. 280 n.Chr. wurde das damalige Paris durch die Völkerwanderung zerstört, im Jahre 360 n.Chr. nahm es seinen heutigen Namen an.
Pariser und Römer zogen sich vor den Überfällen der Hunnen, Franken und anderer Barbarenstämme wieder auf die Ile de la cité zurück. 451 n.Chr. näherte Attila sich Paris, doch das inbrünstige Gebet der heiligen Genoveva soll ihn bewogen haben, die Stadt zu verschonen. Nach seinem Sieg über Alarich, 507 n.Chr., bei Poitiers, ließ sich der zum Christentum bekehrte Merowinger Chlodwig, König des salischen Frankenreiches auf der Ile de la cité beim Palais de Justice nieder. Paris wurde zur Hauptstadt. Die Bevölkerung kehrte auf das linke Ufer zurück, und die älteste Kirche von Paris, Saint-Germain-des-prés, wurde gegründet. Im Jahr 586 n.Chr. wurde Paris durch den "Großen Brand" erneut zerstört.
2.1 Das Mittelalter
Paris blieb abseits des europäischen Geschehens, bis es unter Hugo Capet um 990 n.Chr. zur wirtschaftlichen und politischen Hauptstadt der Kapetinger aufstieg. Groß war von Anfang an die Bedeutung der Kaufleute. Sie waren organisiert, kontrollierten den Handelsverkehr auf der Seine, setzten Steuern und Gebühren für fremde Waren und Schiffe fest und verhalfen der Stadt zu Wohlstand. Auf diese Zeit geht auch das Pariser Wappen zurück. Unter Ludwig VII. begann Maurice de Sully, Bischof von Paris, den Neubau der Kathedrale Notre-Dame; unter Philipp II. Augustus wurden die Arbeiten im 12. Jahrhundert fortgesetzt. Paris erhielt Brunnen und Wasserleitungen, die ersten Straßen wurden gepflastert, an der gefährdetsten Stelle entstand eine Festung, der Louvre. Ehe der König die Stadt verließ, umgab er sie noch mit Mauern. Ludwig IX. förderte das geistliche und geistige Leben von Paris. Er ließ die Sainte-Chapelle, ein Wunderwerk gotischer Architektur, bauen, und zu seiner Zeit entstanden Schulen Kollegs, darunter das des Domherrn Robert de Sobon. Im 13. Jahrhundert bekam Paris zum erstenmal einen Bürgermeister. Mit 100.000 Einwohnern war es zu dieser Zeit eine der größten Städte des Abendlandes. Im 14. Jahrhundert verwüsteten die Pest und der hundertjährige Krieg, der von 1339 - 1453 war, Frankreich. 1356 geriet Jean le Bon in englische Gefangenschaft. In Paris erhoben sich 1357 die Stände unter der Führung des Vorstehers der Kaufmannschaft, Etienne Marcel, gegen die Monarchie, schlossen den Thronfolger, den späteren Karl V., auf der Ile de la Cité ein und führten das Regiment. Ihre Herrschaft währte nicht lange, denn Marcel wurde bereits im nächsten Jahr ermordet. Karl V. vergaß den Aufstand nicht - er baute eine neue Festung, die Bastille. Somit war das 14. Jahrhundert schon schlimm für Paris, doch das 15. Jahrhundert sollte noch schlimmer werden. 1407 ließ Jean sans Peur von Burgund den Herzog von Orleans in der Rue Barbette ermorden. Daraus wuchs der 12 Jahre dauernde Krieg zwischen Burgundern und Armagnacs. 1420 besetzten die Engländer Paris, das Johanna von Orleans 10 Jahre später vergeblich zu befreien versuchte. Das Jahr 1431 brachte die schlimmste Demütigung, die Krönung Heinrichs VI. von England zum französischen König in Notre-Dame. Zu allem Elend fielen 1466 noch tausende von Parisern der Pest zum Opfer.
2.2 Ein Bild von Paris im 15. Jahrhundert
Das sandige Ufer war seine erste Umfriedung, es gab zwei Brücken, eine im Süden und eine im Norden, und zwei Brückenköpfe, die zugleich die Stadttore waren. Im ersten Jahrhundert nach Christus begann die Übersiedelung auf das umliegende Festland, später drängte sich alles um einen Damm, die Mauer von Philipp Augustus , der vor den Überschwemmungen schützen sollte. Die Häuser wurden laufend aufgestockt, die Straßen wurden enger und die Plätze wurden bebaut und verschwanden schließlich. Erst recht spät begann dann der sogenannte Sprung über die Mauer, die Gebäude zerstreuten sich aber ohne Plan und Ordnung in der Ebene auf dem rechten Ufer. Erst in der Zeit Karls V., etwa ab 1365, war eine neue Mauer nötig; auch diese reichte nicht lange, und um das Jahr 1500 hatte Paris schon drei Mauerringe verbraucht. Zur Zeit Ludwigs XI. konnte man hier und da noch Reste der alten Mauern sehen. Schon das Paris des 15. Jahrhunderts war eine riesige Stadt; seit jener Zeit hat sie sich um nicht viel mehr als ein Drittel vergrößert. Damals zerfiel die Stadt Paris noch in drei deutlich getrennte Städte: die Altstadt, auf der Insel liegend, die kleinste der drei Städte, die Universitätsstadt auf dem linken Ufer der Seine liegend und die Neustadt, auf dem rechten Ufer , die sich weit ausbreitete. Die Stadtmauer zog sich im weiten Bogen durch das Gebiet. Ihr südlichster Punkt, das päpstliche Tor, lag ungefähr dort, wo heute das Pantheon steht. An den Stellen, wo die Seine die Stadtmauern durchschnitt, standen vier Türme, die sogenannten Türme von Paris. Alle drei Bereiche waren aufeinander angewiesen, aber jeder bot ein unterschiedliches Bild: In der Altstadt wimmelte es von Kirchen, in der Neustadt von Palästen und in der Universitätsstadt von Lehranstalten. Verallgemeinert läßt sich dies so darstellen: die Insel gehörte dem Bischof, das rechte Ufer der Kaufmannschaft und das linke Ufer dem Rektor der Universität. Über allen stand der Vogt von Paris, ein königlicher Beamter. Zu jener Zeit wurden Studenten, die ein Verbrechen in der Universitätsstadt begingen, auf der Insel im Justizpalast gerichtet , und auf dem rechten Ufer, auf dem Montfaucon, wurde das Urteil vollzogen. Wenn der entsprechende Rektor der Universität stark war, erhob er gegen die Verurteilung Einspruch, denn die Schüler hatten das Vorrecht, unter sich gehenkt zu werden. Schon Victor Hugo stellte fest, daß der König nur losläßt, was das Volk ihm entreiße - diese Vorrechte wurden dem König durch Meutereien und Aufstände abgerungen. Im 15. Jahrhundert gab es noch fünf Seineinseln innerhalb der Stadtgrenzen; die Louvreinsel, mit Bäumen bestanden, die Rinderinsel, die Notre-Dame-Insel, beide Bischofslehen (im 17. Jahrhundert wurden beide zur Ile St. Louis zusammengefaßt), die Altstadtinsel und an deren Spitze die Rinder-Fährmann-Insel. Die Brücken, die hinüberführten, waren alle bebaut und abends wurden die Stadttore geschlossen und sogar die Seine an beiden Stadtgrenzen mit großen Ketten abgesperrt. Um 1480 bot sich ein blendendes Durcheinander von Dächern, Schornsteinen, Straßen, Brücken, Plätzen, Turm- und Kirchturmspitzen. Nur zwei Straßen, heute würde man sie Hauptstraßen nennen, durchliefen die Stadt in Nord-Süd-Richtung. Außerhalb der Mauern drängten sich um die Stadttore herum ein paar Vorstädte, auf dem linken Ufer mehr als auf dem rechten. Im Westen lag der Schweinemarkt mit dem traditionellen runden Ofen in der Mitte, in dem man Falschmünzer verbrannte. Nach Norden zu erhob sich der Montmartre, dessen Kreidefelsen damals beinahe ebenso viele Kirchen wie Mühlen trugen, und im Nordosten lag jener furchtbare Montfaucon.
Paris nimmt Gestalt an
Trotz der Vorkommnisse im 15. Jahrhundert blieb die Stadt lebendig und voller Schwung. Sie gedieh auch unter Franz I, einem absolutististischen und obendrein stets abwesenden Herrscher. Wissenschaft, Literatur und bildende Kunst blühten, große Teile des Louvre wurden abgerissen und neu konstruiert. Es wurde ein neues Rathaus gebaut. Die Religionskriege brachten Zerstörung und Elend über Paris: In der sogenannten Bartholomäusnacht wurden in Paris 3000 Protestanten ermordet und auch die Belagerung durch Heinrich von Navarra im Jahre 1589 zerstörte Paris. Erst als dieser zum katholischen Glauben übergetreten war, wurde er als Heinrich IV. gekrönt und konnte 1594 in Paris einziehen. Es herrschte wieder Frieden, nachdem bereits 13.000 Pariser Hungers gestorben waren. Heinrich der IV. tat alles, um Paris zu fördern. Er errichtete die Place Royale und die Place Dauphin, ließ die Samaritaine konstruieren, eine hydraulische Pumpanlage, die das rechte Ufer mit Wasser versorgte und bis 1813 in Betrieb war. Unter ihm wurde der Pont-Neuf, die älteste erhaltene Brücke von Paris, vollendet und auch die kleine anschließende Grünanlage. Unter Ludwig XIII. begann Paris sich zu der eleganten Stadt von heute zu entwickeln. Zwar erhielt es noch mal auf der Nordseite eine Befestigung mit Wall und Graben, doch auch der Cour-la-Reine, Promenade für Heinrichs Witwe Maria von Medici, wurde angelegt und der Ausbau des Louvre ging weiter. Die Erhebung zum Erzbistum festigte die Stellung der Stadt als Zentrum des Landes, ebenso die Einrichtung der königlichen Druckerei; auch die Gründung der Académie Francaise und manche andere wissenschaftliche Institution, darunter der Botanische Garten, trugen dazu bei. Es wurden neue Stadtteile errichtet, zwei Seine-Inseln wurden 1614 zur Ile Saint-Louis verbunden, und es entstanden überall Neubauten, darunter das Palais-Royal. Paris zog nun auch den Landadel an. Mehr des »Typischen« verdankt Paris Ludwig XIV. , obgleich er nach den Auseinandersetzungen mit der Fronde, dem vom Parlament unterstützten Hochadel, den Hof nach Versailles verlegte. An die Stelle der Befestigungen traten Prachtstraßen, die Grands Boulevards. Stadttore in Gestalt antiker Triumphbogen, die Ost-West-Achse der Stadt, das Hotel des Invalides und die großartige Kolonnadenfassade des Louvre sind Zeugen jener Zeit. Um das geistige und künstlerische Leben zu fördern, gründete der König Akademien für Malerei, Bildhauerei, Architektur und Tanz und die Comédie-Francaise . Die Académie des Inscriptions et des Belles Lettres und die Académie des Sciences sind heute Teile des Institut de France. Paris, das schon die erste Straßenbeleuchtung besaß - allerdings nur, wenn der Mond nicht schien -, zählte 560000 Einwohner. Ludwig XV. setzte die Arbeiten fort, legte die Place de la Concorde an, begann das Pantheon zu bauen und gründete weitere Theater. Die Revolution rückte näher, auf den Boulevards und in den ersten Cafés gärte es. 1784 erhielt Paris noch einmal einen Mauergürtel, die höchst unbeliebte Zollgrenze mit den Zollhäuschen von Ledou, ersten Beispielen der Revolutionsarchitektur.
Revolution und Kaiserreich
Die Revolution von 1789 ist durch ihre Zerstörungen berühmter geworden als durch das, was sie in Paris geschaffen hat - höchstens durch die freien Plätze, die durch Abbruch der Bastille, der Klöster und Konvente entstanden. Für die Hochburg der Kapetingerdynastie hatten die Revolutionäre eine ganz besondere Verwendung: das Kernstück des mittelalterlichen Palastes, die Conciergerie im Palais de Justice, wurde zum Gefängnis der vom Revolutionstribunal Verurteilten. Damals forderte der Arzt Joseph Guillotin menschlichere Hinrichtungsmethoden als das Hängen und Vierteilen; er entwickelte das Fallbeil - die Guillotine. Napoleon hat die weitere Entwicklung der Stadt stets gefördert, auch seine häufige Abwesenheit hinderte ihn nicht, sein Ziel zu verfolgen: Paris sollte die Hauptstadt Europas werden. Pläne der Stadt und neue Projekte begleiteten ihn überall; selbst in Moskau beschäftigte er sich mit Problemen wie der Reorganisation der Comédie-Francaise. Wenn heute manchmal die Ruhmesmale - der Arc de Triomphe de l'Etoile, der kleinere, der Place du Carrousel, die Säule auf der Place Vendôme - als wesentliche Merkmale des kaiserlichen Wirkens erscheinen, so täuscht das. Wichtiger war die Verbesserung der Pariser Verhältnisse: die großzügige Wasserversorgung, die Hallen, fünf Schlachthäuser, der Weinmarkt, dazu eine fortschrittliche Stadtverwaltung und Polizei, die den Städten Europas zum Vorbild wurden. Die Machtkonzentration in Paris, die Ballung aggressiv-ehrgeiziger Bürger, unzufriedener Arbeiter und radikaler Intellektueller bildeten eine ständige Bedrohung für die Regierung. Charakteristisch: Die Revolution von 1830 wurde von liberalen intellektuellen Bürgern, denen man das Recht auf Veröffentlichung ihrer Zeitungen verweigerte, zusammen mit den Druckern, die dadurch ihre Arbeit verloren, ausgelöst. Auch die Revolution von 1848, die das Ende der Herrschaft des Bürgerkönigs Louis-Philippe d'Orleans brachte, begann in Paris: Die Regierung hatte versucht, Veranstaltungen zu verbieten, deren Ziel eine Reform des Parlaments und des Wahlmodus war. Je mehr Paris zur lebendigen, kulturell, sozial und politisch fortschrittlichen Hauptstadt wurde, desto mehr wurde es gleichzeitig zu einer Brutstätte für Unruhen.
Das 19. Jahrhundert: 1814 - 1816
Louis XVIII., vom Senat 1814 zum König ausgerufen, bestätigte den Vertrag, durch den Frankreich seine Eroberungen aus der Zeit der Republik und des Kaiserreiches verlor. Am 4. Juni 1814 unterzeichnete er die Charta von St. Quentin, eine Anerkennung der sozialen Neuerungen der Revolution. Es war die Zeit, in der die Royalisten wieder die weißen Kokarden trugen als Zeichen ihrer Verbundenheit, aber es gab immer wieder Unruhen mit den alten Soldaten Napoleons. Paris zeigte seine Sympathie für die Besatzer, schließlich waren 1814 der Zar von Rußland und der König von Preußen in Paris einmarschiert; die Russen kampierten auf den Champs Elysèes, die Preußen auf dem Marsfeld und die Engländer im Bois de Boulogne. Besonders der Graf von Artois, der künftige Karl X., der 1830 nach England fliehen mußte, und die Herzogin von Angoulème, die Tochter von Louis XVI. bemühten sich um die Fremden. Der König versuchte, die Geister zu beruhigen, er ging Kompromisse ein, und versuchte wieder ein glanzvolles Hofleben zu führen. Aber dieser Versuch, die absolute Monarchie wiederherzustellen, scheiterte, und es kam die Nachricht, daß Napoleon am 1.3.1815 Elba verlassen hatte. Marshall Ney versprach dem König ihn aufzuhalten, übergab aber seine ganze Armee Napoleon. Am 19. März mußte der König Paris verlassen, es wurde nicht verteidigt, und der kaiserliche Adler wehte wieder über den Tuillerien. Es gelang Napoleon aber nicht, das Volk hinter sich zu bringen. Am 11. Juni zog er mit Truppen aus, am 20., nach Waterloo, war er wieder zurück, mußte abdanken und Paris wurde erneut eingenommen. Am 6. Juli 1815 waren es diesmal nur Engländer und Preußen, die sich in der Stadt verteilten. Zwei Tage später kehrte der König Louis XVIII. nach Paris zurück; Paris feierte mit den Siegern. Den Säuberungen und Unruhen in der Zeit danach fielen General La Bédoyère, der Paris vor Napoleon nicht verteidigt hatte, und Marshall Ney zum Opfer. Das Volk spaltete sich durch die schlechten Bedingungen, die Armut und die Anhänger Napoleons. Inmitten dieser Zeit starb der bereits kränkelnde König am 16. September 1816.
5.2 Das 19. Jahrhundert: Die Modernisierung der Stadt
Der dritte Sohn Ludwig Bonapartes ( des Bruders Napoleons ), der nach einem Staatsstreich am zweiten Dezember 1852 als Napoleon III. neuer Kaiser der Franzosen geworden war, hatte in seinen jungen Jahren erlebt, wie in den engen Arbeitervierteln die Revolutionen von 1830 und 1848 aufgeflammt waren, und wollte eine Wiederholung vermeiden. Er beauftragte den Präfekten, Baron Georges Haussmann, mit der Sanierung der Elendsquartiere, in denen es ständig gärte. Haussmann griff energisch durch, beseitigte die unüberschaubaren Straßen und Gäßchen - die Bewohner wurden in die Außenquartiere umgesiedelt - und legte weite Boulevards und Avenuen, Parks und Gärten an; damals entstand auch der zwölfstrahlige Stern, der Place de l'Etoile. Die Fassaden am Platz schuf der Kölner Architekt Hittorf. Paris erhielt den großzügigen modernen Charakter, den wir noch heute schätzen. Daß, wie Haussmann bemerkte, die breiten Straßen im Fall einer Revolte den wirksamen Einsatz der Artillerie erlaubten, kam natürlich nicht von ungefähr. Das zweite Kaiserreich war für Paris eine glänzende, ungestüme Zeit, die Weltausstellungen von 1855 und 1867 wurden zu eigentlichen Höhepunkten, die selbst fremde Fürsten - die Herrscher von England, Preußen, Österreich und Rußland - anzogen. Es war die Zeit der Offenbachschen Operetten und der Komödien von Labiche. Dann folgte der deutsch-französische Krieg, der Sturz des Kaiserreichs und die Errichtung der Dritten Republik am 4.9.1870. Paris, seit dem 19.9.1870 von den Deutschen belagert, kapitulierte am 28.1.1871. Am 18. März erhob sich die Arbeiterschaft im Kommune-Aufstand gegen die neue, in Versailles residierende Regierung. Am 29. Mai war die Revolte blutig niedergeschlagen.
6.1 Das 20. Jahrhundert
In der Dritten Republik, deren erster Präsident Adolphe Thiers war, nahm Paris einen unvergleichlichen Aufschwung. Zerstörte Bauten wurden restauriert, begonnene Projekte, darunter die Opéra, vollendet und in einem wahren Baurausch zahlreiche Neubauten errichtet. Damals, im Jahr der Weltausstellung von Paris, entstand der Eiffelturm. Ende des 19. Jh. war Paris unbestrittener kultureller Mittelpunkt, der Künstler aller Art, aber auch Revolutionäre magisch anzog: 1900 kam Picasso aus Barcelona, dann folgten Modigliani aus Livorno, Soutine aus Minsk, Strawinsky aus Petersburg, Gertrude Stein aus San Francisco, Oskar Kokoschka, Max Ernst, Claire und Yvan Goll aus Deutschland und viele amerikanische Schriftsteller. Die beiden Weltkriege forderten ihren Tribut. Während es der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg nicht gelang, Paris zu erobern, besetzte sie im Zweiten die Stadt vier Jahre lang, vom Juni 1940 bis zum August 1944. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich wieder erholt hatte. Den Einzug General de Gaulles mit den Truppen der Division Leclerc über die Champs-Elysées am 26. August 1944 wird wohl kein Franzose jener Generation vergessen. In mancher Hinsicht war die Anziehungskraft von Paris in der Zwischenzeit aber an New York übergegangen. Doch Jean-Paul Sartre hielt den Ruf von Paris lebendig. Im Mai 1968 ließen Studenten etwas vom alten revolutionären Geist der Metropole aufleben: Die Pflastersteine des Quartier Latin trafen das selbstgefällige Etablissement von de Gaulles Fünfter Republik. Präsident Georges Pompidou demonstrierte den neuen Wohlstand mit ufernahen Schnellstraßen und Hochhäusern, doch sein Glanzstück war das einst umstrittene, inzwischen äußerst populäre Kulturzentrum Beaubourg. Seit 1977 regiert Jacques Chirac als erster demokratisch gewählter Bürgermeister Paris. Über 100 Jahre lang, seit den chaotischen Tagen der Kommune, ernannte die Staatsregierung die Stadtpräfekten. Nun, in einem Land, in dem Politiker gleichzeitig als Bürgermeister und Premierminister fungieren können, rühmen sich die Pariser eines doppelt ehrgeizigen »Motors«, der staats- und stadtpolitische Interessen verfolgt: sauberere Straßen, mehr Sportplätze und Schwimmbäder. In der Regierungszeit von Präsident Francois Mitterand hat sich dieser mit einem eigenen Programm profiliert, auf dem auch die Neugestaltung des Louvre - um eine riesige Glaspyramide - steht.
Quellenverzeichnis: Angaben aus dem Internet
Falk-Reiseführer
Meyers Taschenlexikon Band 16
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