Karl Marx
Karl Marx, der 1848 die Zustände der
Gesellschaft in Deutschland analysierte, stellte in seinem Konzept 2 konträre
Gruppen gegeneinander auf. Diesen Fakt begründete er damit, dass die Geschichte
eine Geschichte von Klassenkämpfen ist, in welcher stets eine herrschende und
eine unterdrückte Klasse vorhanden war. Beweise dafür sind im alten Agypten der
Unterschied zwischen Sklavengesellschaft und Herrscherschicht. Weiterhin findet
man diese Struktur auch im alten Griechenland mit ähnlichen Erscheinungsmerkmalen,
welches sich bis ins alte Rom fortführt. Eine klare Anderung dieser Struktur
ist erst im Herausbilden des Mittelalters zu erkennen, in dem auf Basis des
Christentums sich 3 voneinander klar getrennte Stände herausbilden. Diese
werden unterteilt in Adel, welcher den Kriegsdienst leisten sollte, Klerus,
welcher für das Seelenheil und Gottes Gnaden beten sollte und Bauern, die
arbeiten und die beiden anderen Schichten ernähren sollten. Aufgrund dieser
Machtaufteilung haben sich die zahlenmäßig viel kleineren Gruppen, Adel und
Klerus, als herrschende Klassen etabliert und somit die weitaus größere Gruppe
der Bauern (98%) unterdrückt. Diese Form, welche auch Feudalismus genannt wird
herrscht bis zu den großen Revolutionen in Europa vor (1789). Ab diesem
Zeitpunkt an ist eine klare Veränderung der Gesellschaft zu erkennen, in der
sich ein starkes Bürgertum (Bourgeoisie) als herrschende Klasse entwickelt. Die
unterdrückte Klasse ist das Proletariat, d.h. die arbeitende Bevölkerung
vornehmlich in den Städten. Des weiteren ist auch ein Mittelklasse im marxschen
System beinhaltet, welche allerdings zwischen den beiden anderen aufgerieben
wird. Die Bourgeoisie kennzeichnet sich dadurch, dass sie das Privateigentum an
Produktionsmittel besitzt, eine hohe Stellung im Produktionsprozess besitzt und
mit dieser Macht die Proletarier ausbeutet. Auch hier ist die herrschende
Klasse der weitaus geringere Teil der Bevölkerung. Die Proletarier bilden den
größten Teil der Gesellschaft, besitzen eine niedrige Stellung im
Produktionsprozess und überleben nur dadurch, dass sie die einzige vorhandene
Ware, ihre Arbeitskraft, an die Bourgeoisie verkaufen müssen und dafür nur
einen so geringen Lohn erhalten, dass sie gerade davon leben können. Des
weiteren ist in diesem System der Fakt der sozialen Mobilität nur dadurch
vorhanden, dass sich der Mittelstand in die beiden anderen Klassen aufteilt.
Ansonsten sind beide Klassen vollständig voneinander abgeschottet was eine
Neubildung eines Mittelstandes verhindert. Marx ist hier der Ansicht Darwins,
dass der stärkere überlebt und der kleinere vom größeren gefressen wird,
was in etwa der Situation der
Industriebetriebe zu dieser Zeit widerspiegelt. Die einfache Unterdrückung
durch die Bourgeoisie kann das Proletariat nicht auf sich beruhen lassen und
nach der Ansicht Marx' muss die Klasse an sich, welches eine einfache
Zugehörigkeit ohne bewusstes Erkennen der Situation ist, zu Klasse für sich
werden, was eine politisch bewusste und zusammengehörige Gruppe bildet, die
gegen ihre miserable Situation ankämpft. Dies kann nur geschehen indem sich die
Arbeiterschaft organisiert und eine Revolution anführt um die Missstände dieser
Gesellschaft zu beseitigen. Die grundlegende Konsequenz nach Marx ist das
Herausbilden einer klassenlosen Gesellschaft, in der Begriffe wie Besitz und
Egoismus keine Aussagekraft mehr besitzen.
Natürlich kann ein Gesellschaftssystem nie
vollkommen sein und weist daher für jeden Betrachter differenziert gewisse
Mängel auf. Offensichtlichste Kritikpunkte an Marx sind wohl seine Einteilung
in nur 2 gegensätzliche Klassen was nach heutigen Ansichten viel zu
undifferenziert ist. Auch kann man anführen, dass in unserer heutigen
Gesellschaft eine Mittelschicht besteht, die sich nicht wie Marx es prophezeit
hat zwischen den Blöcken aufgelöst hat. In der modernen Soziologie wird der
Mittelstand auch als strukturgewordener Irrtum Marx' bezeichnet. Des weiteren
kann man der Meinung sein, dass die soziale Mobilität nach oben wie nach unten
vorhanden ist, da eine allgemeine Schulbildung und grundlegende Qualifikation
in allen Bereichen des Arbeitsprozesses für jeden einzelnen möglich ist. Die
Stellung im Arbeitsprozess ist zum großen Teil von der eigenen Qualifikation
abhängig.