Martin
Luther King
1920 eroberte der Dollar die
internationalen Finanzmärkte,Massenkonsum,Jazz und Coca-Cola wurden zum
Inbegriff amerikanischen Lebensstandards.Ein Weltstar war geboren."Er spricht!
Er
singt!Er tanzt!" verkündeten die Plakatwände und ganz Amerika applaudierte -der
Mickymaus.Zu dieser Zeit expandierte in den Vereinigten Staaten die Wirtschaft
und Europa ,noch immer von den Kriegsfolgen geschwächt,blickte neidvoll über
den Atlantik.
1929 war das Geburtsjahr Martin Luther
Kings.Martins Vater gehörte zu den wohlhabenden Bürgern.Der Erfolg war ihm
allerdings nicht in den Schoß gefallen.Daddy King,wie er später in seiner
Familie hieß,war der Sohn eines Taglöhners. Mit vierzehn lief der
Heranwachsende von daheim weg und beschloß Millionär zu werden.Er wurde zum
Reisepredigtdienst zugelassen und arbeitete in zahllosen Jobs,um sich das Geld
für den Schulbesuch zu beschaffen.Mit 27 heiratete er Alberta Williams,die
Tochter des Pastors der angesehenen Ebenezer-Negerkirche und wurde nach dem Tod
von Albertas Vater zu dessen Nachfolger gewählt.Mit zwei Geschwistern wuchs
Martin Luther King behütet und wohlversorgt in einer konfortablen Umgebung
auf.Christine,seine Schwester,war anderthalb Jahre älter,Alfred-Daniel
ebensoviel jünger als er.Daddy King war durch eine harte Schule gegangen und er
schenkte auch seinen Kindern nichts.Ihr Taschengeld mussten sie selbst
verdienen.Martin verkaufte mit sieben Jahren Limo,mit dreizehn
Negerzeitschriften.Alle Schulen die Martin besuchte waren Negerschulen,aber die
Lehrpläne wie die Textbücher waren dieselben wie für weiße Kinder.Er lernte in
der Schule amerikanische Geschichte und wunderte sich.Zweihunderttausend
schwarze Soldaten fochten an der Seite von Lincoln und errangen mit ihm1865 den
Sieg über die Sklavenhalterstaaten des Südens.Es schien,als bekämen die
Schwarzen endlich auch ihre Chance,die Politik des Landes mitzugestalten.Die
Schwarzen waren frei geworden aber wirklich verbessert hat sich ihre Lage
nicht.Nach dem Bürgerkrieg bekräftigte die Bundesregierung nochmals ausdrücklich
allen Bürgern ohne Unterschied von Rasse,Nationalität und Geschlecht das Recht
auf gleiche Inanspruchnahme von Gasthäusern,öffentlichen Land- und
Wasserfahrzeugen,Theatern und sonstigen öffentlichen
Unterhaltungsgelegenheiten.Doch der oberste Gerichtshof hob dieses Gesetz
wieder auf und bestätigte, daß die Farbigen und Weißen in der Eisenbahn
getrennt unterzubringen seien.Das alles stand freilich nicht in Martins
Schulbüchern.Sie zeigten die Vereinigten Staaten nur von ihrer weißesten
Seite.Es überraschte darum auch nicht,weder im Text noch im Bildteil einem
Neger zu begegnen.Mit fünfzehn wechselte
Martin sehr früh für sein Alter ins Morehouse-College.Mit siebzehn eröffnete er
seiner Mutter,er wolle Pastor werden.Der Vater bot ihm an,im Gemeindehaus eine
Probepredigt zu halten.Die Predigt wurde zumgroßen Erfolg.Schon Monate später
wurde er im Alter von achtzehn Jahren zum Prediger geweiht und trat eine Stelle
eines Hilfsprediger an der Ebenezer-Kirche an.Mit neunzehn Jahren ließ sich
Martin Luther King in die Crozer Universität in Chester,Pennsylvania
einschreiben.Er studierte hart und schloß jedes Semester mit Bestnoten ab.Mit
21 verliebt sich Martin in ein weißes Mädchen,wollte sie heiraten,doch der
Leiter der Universität zitierte die beiden zu sich und machte ihnen klar,daß
dieser Schritt für beide lebenslängliche Diskriminierung und soziale Achtung
bedeuten würde.Sie beschlossen sich zu trennen,denn in 30 der 48Staaten
Amerikas waren zu jener Zeit Mischehen
gesetzlich verboten.(bis 1967)1951 erwarb Martin sein Abschlußdiplom.-Zwei
Jahre später heiratete er Coretta Scott,eine Musikstudentin. Am 1.September 1954 wurde King zum Pastor der
Dexter Avenue Baptist Church in Montgomery in Alabama gewählt.Kurz darauf
erwarb er auch seinen Doktorgrad.Der 1,Dezember 1955 ist das historische Datum
der schwarzamerikanischen Unabhängigkeitserklärung.An diesem Tag setzte sich
Mrs. Rosa Parks in einen Linienbus in die fünfte Reihe hinter diefür weiße
Fahrgäste reservierte Sitzreihe.Der Fahrer schrie:"Mach Platz für die weißen
Herrschaften"doch die Frau blieb sitzen.Ganz ruhig ließ sie sich von der
Polizei aus dem Bus entfernen .An diesem Tag begann der Busstreik.In der
Dexter-Kirche wurde Martin zum Sprecher der Bewegung gewählt und man beschloß alle Buse zu streiken. Das
bedeutete für viele Schwarze kilometerlange, ansträngende Marsche zur Arbeit
zurücklegen. Die schwarze Bevölkerung hielt ihren gewaltlosen Boykott 386 lange
Tage durch,bis die Weißen begriffen,daß es die Schwarzen ernst mit ihrer
Forderung nach Gleichbehandlung meinten.Während dieser Monate wurde Martin mit
öffentlichen Auszeichnungen und Ehrendiplomen bedacht,Zeitungen aus aller Welt
schickten ihre Reporter in die Stadt am Alabamafluß und die Fernsehkameras
fuhren auf.Mit dem Privatleben Kings Familie war es dann vorbei.Doch auch die
Gegenseite machte mobil.Martin und Coretta wurden mit Morddrohungen
eingedeckt,achtmal wurden Häuser von Negerführern gesprengt.Nach zwölf Monaten
wurde die Rassentrennung der öffentlichen Verkehrsbetriebe von
Montgomery aufgehoben.Das bedeutete Sieg
für die Streikenden und Sieg für Martin.Die Gewaltlose Mission nahm kein
Ende.King forderte das Stimmrecht für Schwarzamerikaner mit einem Gebetsmarsch
nach Washington. 000 Schwarzamerikaner applaudierten Martin nach seiner
Abschlußrede.1958 veröffentlicht King sein Buch:"the Montgomery Storry".Er
schildert in dieser Arbeit seinen gewaltlosen Kampf und wird von der Presse mit
viel Lob bedacht.Beim Signieren der ersten Exemplare wurde er mit einem
Brieföffner niedergestochen und mit knapper Not überlebte er dieses Attentat.Zu
dieser Zeit wurde Kings viertes und letztes Kind geboren.Inzwischen wurde
Martin langsam für alle Schwarzen der USA der wichtigste gewaltlose Kämpfer und
Redner.Am 28.August 1963 rief Martin zum Sternmarsch nach Washington auf .250
000 Menschen aus dem ganzen Land strömten herbei,zogen durch die Stadt und
sangen "black and white together",demonstrierten für ein anderes Amerika.Nach
offiziellen Schätzungen befanden sich 85 000 weiße Teilnehmer unter den
Marschierern.Aus Furcht vor sozialen Unruhen verabschiedete der President
Johnson das Gesetz der Ungleichbehandlung der Farbigen in
Schulen,Hotels,Gasthäusern,Theatern,Sportplätzen,Tankstellen usw.Am 10.Dezember
1964 nimmtMartin in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen.Am Donnerstag den
4.April warf eine schwerkalibrige Kugel King mit einem Schlag um.Sie traf ihn
einen halben Zentimeter rechts unter der Lippe,zerschmetterte sein Kinn,blieb
in denHalswirbeln stecken und zerriß das Rückenmark.Der Tod mußte
augenblicklich eingetreten sein."Ich bin bereits straffällig geworden,als ich
am 15. Januar 1929 in den Vereinigten Staaten als Neger zur Welt kam" sagte
Martin Luther King 1963 anlässlich eines Demonstrationsverbotes. Jahre später
erklärte der Kongreß diesen Tag zum Nationalfeiertag.