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Referat Ulm in der Zeit des Dritten Reiches (1933-1945) - Die Machtübernahme der NSDAP 1933

geschichte referate

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Ulm in der Zeit des Dritten Reiches )

Die Machtübernahme der NSDAP 3

Reaktionen in Ulm

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Die NSDAP, bereits stärkste Kraft im Reichstag, war nun an der Spitze der Macht.

In Ulm, einer Hochburg der braunen Kameraden in Süddeutschland , führte dies zu spontanen Kundgebungen und Aufmärschen. "Wir waren in Ulm gar nicht darauf vorbereitet, daß es so schnell gehen würde." Am Abend versammelte sich sogleich die SA zu einem Fackelzug durch die Stadt. Der Zug verlief friedlich. Ulmer Zeitungen berichteten am darauf folgenden Tag auf den Titelseiten ausführlich über die Machtübernahme. Das Ausmaß dieses Ereignisses erfasste aber keiner der Journalisten, es wurden nur die üblichen Erwartungen und Befürchtungen geäußert.

Nationalsozialistische Ereignisse 3 in Ulm

Parallel zu den Ereignissen in Berlin nutzten auch die Ulmer Vertreter der NSDAP ihre neue Macht. Der damalige Oberrgermeister Emil Schwamberger wurde nach den Reichstagswahlen vom 5. März 1933 beurlaubt und später vom Dienst suspendiert, da er sich nicht mit den nationalsozialistischen Ansichten arrangieren konnte. In gleichem Me wurden Gemeinderatsmitglieder und Bedienstete entlassen, welche Mitglied in einer anderen Partei (CDU, SPD.) oder gar jüdischen Glaubens waren. Die Ernennung Friedrich Foersters, Parteimitglied und SA-Führer seit 1931, zum Oberrgermeister am 1. August 1933 stellte schließlich den Abschluss eines Umwandlungsprozesses dar, welcher die gesamte Lokalpolitik auf die nationalsozialistische Linie setzte.

Neben den politischen Ereignissen zeigten vor allem Aktionen der SA und SS, mit welchen Mitteln in Zukunft gegen unbequeme Bürger vorgegangen wurde. Mitglieder der SPD und der kommunistischen Partei wurden massiv bedroht, es kam h ufig zu öffentlichen Schikanen und Verhaftungen. Die Augenzeugin Marianne Obermeier-Weisser erinnerte sich 1970 in einem Interview noch daran, wie die SS am 5. März 1933 ihr Haus stürmte und das Parteiro der SPD durchsuchte, welches sich nur einen Stock tiefer befand. Glücklicherweise war die Familie an diesem Tag nicht zuhause. Auch spontane Wohnungsdurchsuchungen mitten in der Nacht waren keine Seltenheit. Wer dabei aufgegriffen wurde galt als politischer Gefangener und wurde sofort in das Garnisonsgefängnis in der Frauenstraße gebracht, später dann ins KZ auf dem Kuhberg.

Das KZ Fort Oberer Kuhberg

Bereits im November 1 33, elf Monate nach der Machtübernahme der NSDAP, wurde im alten Fort auf dem oberen Kuhberg ein so genanntes Schutzhaftlager eingerichtet. Unter der Leitung der SA hatte es die Aufgabe, Regimegegner und politische Gefangene auszuschalten. Das Fort wurde als Teil der Bundesfestung zwischen 1844 und 1859 erbaut und stand seit dem 1.Weltkrieg leer. Durch die abgeschiedene Lage aerhalb der Stadt gab es auch keinen Publikumsverkehr. Obwohl das Lager in der Frühphase der Konzentrationslager betrieben wurde, war die Behandlung der Gefangenen bereits so grausam und unmenschlich wie in den uns eher bekannten gren Vernichtungslagern Auschwitz und Buchenwald. Es gab zwar keine Toten auf dem Kuhberg, die Gefangenen mussten aber trotzdem täglich Repressalien durch die Wachmannschaft erdulden.

Die Häftlinge mussten meist bei Regen auf allen vieren in dem nassen, lehmigen, h geligen

Gelände herumkriechen, bis alles von oben bis unten verschmutzt war. Sport' nannte man das."

Aufbau des KZ und Unterkünfte der Gefangenen

Die Kommandantur war der Haupteingang des KZ. Direkt dahinter befand sich der Appellplatz, auf dem sich die Häftlinge täglich versammeln mussten. Das ganze Gelände ist von einer hohen Mauer umgeben, welche gleichzeitig die Kasematten, die ehemaligen Unterkunftsume der Gefangenen, beinhaltet. Auf dem restlichen Gelände und in den Ecktürmen der Anlage verteilten sich schließlich die Unterkünfte der Wachmannschaft, die Küchenräume und die Krankenstation. .

Die Kasematten wurden in drei Stufen unterteilt: Haupttraverse, innere Kasematten und ußere Kasematten. Je nach Gefährlichkeit des Gefangenen wurde er einer der drei Stufen zugeteilt. Vor allem in Stufe 3 wurde jeder Tag zur Qual. Lichtlos, eng, nass und unbeheizt mussten die Häftlinge ausharren, ohne die M glichkeit zu arbeiten und mit minimaler Versorgung. Auch sanitäre Anlagen gab es nicht, auf Befehl mussten die Häftlinge ihre Notdurft verrichten. Nachts wurde ein Eimer für

50 Mann aufgestellt, der bis zum Morgen übervoll war und im ganzen Gang einen bestialischen

Gestank verbreitete."

Neben den Unterkünften gab es auch Arrestzellen im Keller des Kommandanturgeb udes und die

"Strafbunker", zwei unter dem Eingang zum Kommandoturm gelegene Zellen. Wer beim Stehlen von ein paar Kohlen oder Lebensmitteln von den SA-Wachnnern erwischt wurde, kam sofort in Arrest. Oft wurden auch banale Ereignisse als Grund für Arrest genutzt, je nach Willkür und Laune der Soldaten. Der Gefangene war dort in vollkommene Dunkelheit gehüllt, es gab keine sanitären Einrichtungen und kaum Nahrung. Mehrere Wochen in diesem Gefängnis führten oft zu massiven gesundheitlichen Problemen.

Misshandlungen und Strafen

Demütigung und Misshandlung der Häftlinge durch die SA Wachmannschaft war im KZ Oberer Kuhberg an der Tagesordnung. Beim täglichen Exerzieren und dem Kleiderappell fanden sich immer Gründe für eine Strafe. Ein Sonntag ist mir noch in Erinnerung, da mussten wir siebenmal zum Kleiderappell antreten, und jedes Mal dauerte es mindestens eine Stunde" . Oft wurden den Häftlingen Aufgaben gegeben, welche gar nicht erfüllt werden konnten. Zur Strafe musste dann


wieder stundenlang exerziert werden. Auch körperliche Gebrechen wurden gnadenlos ausgenutzt: Ein Einarmiger musste regelmäßig die Handpumpe des Brunnens bedienen.

Todesfälle gab es im Lager allerdings nicht: Wer kurz vor dem Zusammenbruch stand, wurde entlassen.

Der Kommandant Karl Buck

Was war das für ein Mensch, der Kommandant solch eines Lagers? Karl Buck war neben Ulm auch in KZs in Heuberg, Welzheim und Schirmeck tätig. Obwohl er laut Aussagen der Gefangenen nie persönlich gegen sie vorgegangen sei, war er doch verantwortlich für die Taten seiner Wachmannschaften. Es ist auch sicher, dass durch seinen Druck die Wachnner noch besonders angestachelt wurden und unter Umsnden auch teilweise ihre eigenen Grenzen überschritten, was Gewalt gegenüber Menschen angeht. 1945 wurde Buck von einem französischen Gericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aber nie vollstreckt. Nach seiner Auslieferung an Deutschland wurde er

1955 sogar begnadigt und lebte dann mindestens 25 weitere Jahre in Rudersberg bei Welzheim.

Im Juli 1935 wurde das KZ Oberer Kuhberg aufgelöst, da die Wehrmacht das Gelände aufgrund der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht zurückforderte. 1940 wurde in dem Areal noch einmal ein Gefangenenlager eingerichtet, um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter der Ulmer Industriebetriebe unterzubringen.

Diedische Gemeinde in Ulm während des Dritten Reiches

Wie überall in Deutschland wurde auch in Ulm ab 1933 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges massiv gegen Mitrger jüdischen Glaubens vorgegangen. Bereits am 1 März 1933, knapp 6

Wochen nach der Machtübernahme, rief das NS-Blatt Ulmer Sturm" zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Am 1 April fand der erste reichsweite Boykott jüdischer Geschäfte durch die SA statt. Fensterscheiben wurden mit Parolen beschmiert und Kunden, welche den Laden betreten wollten, von davor positionierten SA M nnern angebelt.

Im Laufe der Zeit wurden die Juden aufgrund neuer Gesetze und Verordnungen immer weiter aus dem gesellschaftlichen Leben gedrängt. Exemplarisch dafür eine Ankündigung aus dem Ulmer Sturm" vom 11. Mai 1935: "Judenverbot für die städtischen Badeanstalten . Auch die Verabschiedung der "Rassegesetze" durch den Reichsparteitag der NSDAP im September 19 5, welche Juden zu Bürgern zweiter Klasse herabstuften, trug dazu bei.

1938 schließlich eskalierte in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November die Gewalt. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich in den Morgenstunden auf dem Weinhof, unmittelbar vor der Synagoge. Auf Befehl der Kreisleitung und der SA-Führung wurde die Synagoge aufgebrochen und in Brand gesetzt. Das Gebäude brannte vollsndig aus. Danach beauftragte der Leiter der Kundgebung einzelne Beteiligte, Ulmer Juden herbeizuholen. Auf dies hin begab ich mich in die Wohnung der Judengeschwister E. in der Schadstraße, um dort die Männer zu holen. Bei meiner Ankunft musste ich feststellen, dass nur noch Frauen im Hause anwesend waren. [ ] Anschließend begab ich mich wieder zum Weinhof zurück. [ ] Danach beteilige ich mich an der Misshandlung von 4 - 5 Juden, darunter auch vermutlich der Rabbiner, wie ich aus zugerufenen Worten entnehmen konnte."

Aus allen Teilen der Stadt wurden an diesem Morgen Juden aus ihren Wohnungen geholt und zum Weinhof gebracht. Dort wurden sie sofort von der tobenden Menge in Empfang genommen und gezwungen, einzeln oder auch zu zweien in den Brunnentrog hineinzusteigen." Unter Schgen mitusten und Gegenständen mussten sie bis zum Zusammenbruch durch den Brunnen rennen, umringt von der dicht gedrängten Menschenmenge. Danach führten bereitstehende Polizeibeamte die Misshandelten in Schutzhaft ab.

Auswanderung und Deportation

Bereits ab 1933 erkannten die ersten Juden die Gefahr, welche ihnen in Zukunft drohte und wanderten aus. Nach den Ereignissen im November 1938 aber setzte eine regelrechte Auswanderungswelle ein. Bis zum Auswanderungsverbot, welches am 2 Oktober 1941 in Kraft trat, verließen rund 330 Ulmer Juden die Stadt und emigrierten hauptsächlich in die USA ~ 51 , Israel ~ 17 ) und England ~ 15 . Wer danach noch in der Stadt war, wurde zwangsweise in eines der sechs "Judenh user" eingewiesen.

Im Dezember 1941 begannen schließlich die Deportationen. "Wir wurden in unserer Wohnung von einem uniformierten Polizeibeamten verhaftet und zum Ulmer Bahnhof verbracht. Dort standen schon einige Waggons . In diese stiegen wir zu. Vorher in unserer Wohnung mussten wir uns im Beisein des Polizeibeamten noch einer Leibesvisitation unterziehen. [ "

Die Ulmer Juden kamen zuerst in ein Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart. Danach ging es weiter nach Theresienstadt und von dort aus in die Vernichtungslager im Osten. Von 116 aus Ulm verschleppten Personen berlebten nur vier.

Ulmer Industrie und Gewerbe im II. Weltkrieg

Mit dem Angriff auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Für Unternehmen und Betriebe bedeutete dies, dass ein großer Teil der männlichen Belegschaft zur Armee eingezogen wurde. In Ulm wurden von den großen Arbeitgebern Klöckner-Humboldt- Deutz, Werk Magirus und von K ßbohrer 500 bzw. 200 Personen abgezogen. Aber auch kleinere Betriebe verloren Mitarbeiter an die Armee, was teilweise deren Existenz gefährdete.

Die vielen Einberufungen führten bald zu einem Mangel an Arbeitskräften. Die Führung bemühte sich deshalb sehr stark um Frauen, welche aufgefordert wurden, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Anfang 1940 kamen dann die ersten polnischen Zwangsarbeiterr die Industrie nach Ulm. Sie lebten in Barackenlagern und waren auch aufgrund ihrer deutlichngeren Arbeitszeiten verglichen mit deutschen Arbeitern isoliert vom öffentlichen Leben.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutete der Beginn des Krieges für die Unternehmen in erster Linie Umsatz- und Gewinnverluste. Das Ulmer Großunternehmen KHD-Magirus verzeichnete 1939 einen Umsatzrückgang um 2 , 1940 sogar um 12 . Gründe dafür waren neben dem Verlust von Arbeitskräften auch Transportprobleme und der Mangel an Rohstoffen. Das Handwerk litt besonders unter der Ausgabensperre der Stadt, welche im September 1939 von der Stadtverwaltung eingeführt wurde. Alle Ausgaben mussten vom Oberrgermeister genehmigt werden, kriegsunwichtige Projekte wurden gestoppt.

Erst ab 1942 kam die Kehrtwende, zumindest für die Großunternehmen. Der weiterhin andauernde Krieg und Anderungen der Politik zur Steuerung der Wirtschaft animierte die Unternehmen, die Kriegsproduktion zu steigern. KHD Magirus steigerte seinen Umsatz 942 um 53 , 1943 um weitere 46 . Auch andere Unternehmen profitierten von diesem Rüstungsboom.

Mit der Intensivierung der Luftangriffe gegen Ende des Krieges wurden auch die Auswirkungen auf die Betriebe immer stärker. Luftalarm bedeutete in erster Linie Produktionsausfälle, da die Arbeiter w hrend des Alarmes Luftschutzräume aufsuchten. Ab 1944 begannen auch die Bombardierungen kriegswichtiger Betriebe, welche vor allem die Großunternehmen KHD Magirus undßbohrer trafen. Die ersten Luftangriffe konzentrierten sich speziell auf diese Ziele. Kleine Unternehmen litten besonders unter der Zerstörung der Infrastruktur, da Rohstofflieferungen oder der Abtransport eigener Produkte dadurch behindert wurden.

Beim großen Luftangriff vom 17. Dezember 1 44 wurden viele Betriebe schließlich vollsndig zerstört. Bei Kleinbetrieben und Kaufh usern in der Innenstadt war oft nichts mehr zu retten. Firmen, die nicht getroffen wurden, konnten aufgrund fehlender Strom- und Wasserversorgung nicht arbeiten. Die Angriffe vom März 1945 gaben dann den Großunternehmen den Rest, die Werksanlagen wurden teilweise vollsndig zerstört. Da Material zur Reparatur und zum Wiederaufbau nicht mehr zu bekommen war, kam das Wirtschaftsleben bis zum Kriegsende zwei Monate später vollsndig zum Erliegen.

Luftkrieg in Ulm

Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde auch in Ulm regelmäßig Luftalarm ausgelöst. Der Laut der Sirenen war für die Belkerung das Zeichen, sofort einen der Luftschutzbunker in der N he des Wohnhauses aufzusuchen.

Am 16. März 1944 kam es zum ersten Tagesangriff auf Ulm. In den Jahren zuvor wurde zwar immer wieder Luftalarm ausgelöst, bis auf zwei kleine Angriffe fielen aber keine Bomben. An diesem Tag jedoch lösten sich aus einem über Ulm zurückfliegenden Flugzeugverband mehrere Brand- und Sprengbomben, welche vor allem das Magirus-Werk I und Gleisanlagen südlich des Hauptbahnhofs trafen. Insgesamt waren 10 Tote und über 50 Verletzte zu beklagen.

In den folgenden Monaten kam es nun h ufiger zu Luftangriffen, wasr die Belkerung bange Stunden in den Luftschutzräumen bedeutete, in sndiger Angst um Haus und Hof. Zu den primären Zielen gerten in erster Linie die Magirus-Werke aufgrund ihrer Bedeutungr die Rüstungsindustrie und der Güterbahnhof als wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Am 9. August warfen

30 Bomberformationen Spreng- und Brandbomben über den Industriebetrieben in der Weststadt ab, am 10. September wurde Neu Ulm schwer getroffen und am 1 September zerstörten Bomber die Magirus-Werke fast vollsndig.

In der Belkerung breitete sich aufgrund der steigenden Frequenz der Angriffe zusehends Unruhe aus. Obwohl die Presse kaum von den Angriffen auf andere Städte berichtete, war jeder aufgrund von Mund-zu Mund Propaganda immer bestens informiert. Die Angst vor der totalen Zerstörung der Stadt war ein sndiger Begleiter.

Die Bombardierung der Ulmer Innenstadt am . Dezember 4

Der Adventssonntag 1944 wird den damals in Ulm lebenden Menschen wohl auf ewig in Erinnerung bleiben. An diesem Tag gab Luftmarschall Sir Arthur T. Harris von der RAF (Royal Air Force) den Befehl, Ulm großflächig zu bombardieren. Zwischen 15 00 Uhr und 15 30 Uhr stiegen

330 Maschinen in die Luft und vereinten sich westlich von London zum geschlossenen Verband. Die ersten erreichten Ulm um ca. 19 30 Uhr aus westlicher Richtung und begannen dann sofort mit der Bombardierung. 550 Tonnen an Sprengbomben und 700 Tonnen Brandbomben fielen auf die Stadt.

Die Auswirkungen waren verheerend: Über 700 Menschen fielen der Bombardierung unmittelbar zum Opfer. Sie verbrannten in ihrenusern, erstickten in den Luftschutzbunkern oder wurden von Trümmerteilen erschlagen. Mehr als 600 Menschen wurden verletzt. Große Teile der Innenstadt waren komplett zerstört. Augenzeugen berichten von Qualm und Gestank, welcher über der ganzen Stadt hing. Wie durch ein Wunder blieb aber das Münster nahezu unversehrt. Nur kleine Teile der Fassade und der Chor wurden beschädigt.

Anfang 1945 kam es zu weiteren Luftangriffen auf Ulm und Neu Ulm. Am 1. März und am 4. März starben noch einmal 532 bzw. 154 Menschen, vor allem Neu Ulm wurde stark getroffen. Beträchtliche Schäden entstanden aber auch in bisher noch nicht getroffenen Gebieten Ulms.

Interview mit einer Bombenaugenzeugin

Ruth Junghans war 19 Jahre alt, als am 17. Dezember 1944 ihr Zuhause und ihre Heimatstadt Ulm der Bombardierung zum Opfer fielen. Zuvor hatte sie bereits 12 Jahre Nationalsozialismus hautnah miterlebt. Im folgenden Interview, geführt am 12.05.2005, erzählt sie von den schlimmen Erlebnissen der Bombennacht.

SSC: Frau Junghans, wie haben Sie diesen 17. 2.1944 erlebt? Was haben Sie an diesem Tag vor dem Angriff gemacht?

RJ: Ich erinnere mich noch genau, das war ein Sonntag, der Advent. Nachmittags war ich auf einer Veranstaltung des BDM. Ich musizierte damals in der BDM Spielschar Ulm. Auf dem Rückweg nach Hause setzte dann der Luftalarm ein. Ich begab mich deshalb sofort in den Luftschutzbunker in der N he unseres Hauses, im Keller des Grabensee-Geb udes.

SSC: Wie war die Stimmung in der Stadt an diesem Tag, vor dem Angriff? Hat man vermutet oder damit gerechnet, dass es zu einem Bombenangriff kommen wird?

RJ: Die Angst war auf jeden Fall da. In den Wochen und Monaten davor gab es ja immer wieder Fliegeralarm und kleinere Angriffe, wir waren oft im Luftschutzbunker. Auch die Geschichten von anderen zerstörten Städten machten natürlich die Runde.

SSC: 19 23 Uhr, die ersten Flieger werfen Bomben ab. Wo waren Sie zu diesem Zeitpunkt?

RJ: Ich bin ja sofort in den Bunker in der Platzgasse gelaufen. Dortrte man deutlich das Fallen der Bomben. Zuerst Brandbomben, danach die Sprengbomben. Immer und immer wieder fielen sie vom Himmel.

Nach dem Angriff sind wir schnell aus dem Bunker gegangen. Vor unseren Augen zeigte sich dann ein einziges Inferno. Die ganze Platzgasse stand in Flammen, es war nicht möglich, zum Münster zu gelangen. Überall brannte es. Wir sind dann sofort zu unserem Haus in der Rebengasse gelaufen. Auch das brannte lichterloh. Trotzdem sind wir noch einmal hinein, um wenigstens ein paar Habseligkeiten zu retten. Danach liefen wir zur Olgastraße, um den Flammen zu entkommen. Dort standen die H user nicht so dicht, das Feuer fand weniger Nahrung.

SSC: Was haben Sie an diesem Abend noch gemacht?

RJ: Wir hatten eine Gärtnerei, etwas aerhalb der Stadt beim Zigeunerfelsen. Dorthin sind wir gelaufen, um die Nacht im Vorratskeller zu verbringen. Es war ja mitten im Winter, also viel zu kalt, um im Freien zu übernachten.

SSC: Am nächsten Morgen sind Sie dann wahrscheinlich wieder zurück in die Stadt gegangen?

RJ: Genau. Wir liefen am Montagmorgen wieder hinunter in die Innenstadt. Es war unvorstellbar. Alles war zerstört, verbrannt, sehr oft konnte man die Gassen gar nicht mehr erkennen. Es stank erbärmlich. Wir haben uns dann zu unserem Haus durchgearbeitet. Es war niedergebrannt, nur der unterste Stock stand noch. Mit Hilfe eines kleinen Karrens sammelten wir die letzten Habseligkeiten ein. Da das Haus nicht mehr bewohnbar war, zogen wir zu Freunden nach Neu Ulm, welche uns die nächsten Wochen Unterschlupf gew hrten.




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