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Referat Vormärz - 48er Revolution - Deutschte Frage - Reichsgründung 1971 - Soziale Situation im Vormärz, Julirevolution 1830 in Deutschland, März 1848: Revolution in Österreich/ Preußen, Die Revolution und Verfassungsstreit in Preußen

geschichte referate

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Vormärz - 48er Revolution - Deutschte Frage - Reichsgründung 1971

Soziale Situation im Vormärz

Im deutschen Vormärz (1815 bis 1848) entstand, infolge der industriellen Revolution, aus der Agrargesellschaft immer stärker eine bürgerliche Wirtschaftsgesellschaft, die das Unternehmertum hervorbrachte. Es entstand die neue soziale Gruppe der Industriearbeiter, die sozial unter der Gruppe der Handwerker lag und zusammen mit sozial tieferen Schichten der 4.Stand genannt wurde. Durch die industrielle Revolution löste sich die mittelalterliche Ständegesellschaft auch praktisch auf, nachdem dies schon in den Preußischen Reformen beschlossen worden war. Damit war aber kein sozialer Abstieg des Adels verbunden, der immer noch einen sehr großen Landbesitz hatte und auch sonst sehr privilegiert lebte.  Anstelle des statischen Ständesystems rückte die sehr dynamische Leistungsgesellschaft. Nun war nicht mehr die Herkunft das entscheidende Kriterium für die soziale Situation, sondern Besitz, wirtschaftliche Lage, Stellung im Produktionsprozess d.h. Beruf, Besitz von Produktionsmitteln (Unternehmer) und Haus- und Wohneigentum.

Ein großer Teil der Menschen lebte aber unter sehr beschwerlichen Umständen wie Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Inflation und sehr geringen Löhnen. Die Ursachen für diese Entwicklung lagen im Bevölkerungswachstum und dem damit verbundenen Landhunger, in den Ablösezahlungen der Bauern um sich von ihrem Grundherrn lösen zu können und in der Überbesetzung der Handwerksberufe. Durch die Landflucht in die industriellen Zentren verschlimmerte sich die Situation noch, da man nun kaum mehr durch Familie und Dorf sozial abgesichert war. Um diesem Elend zu entgehen wanderten viele Leute (1830-40 ca. 178.000) nach Amerika aus. Es machten sich Unruhen breit.

Julirevolution 1830 in Deutschland

1830 löste die von Paris ausgehende Julirevolution Aufstände in ganz Europa aus. In Polen und Italien hatten die Aufständischen als Ziel ein nationales Selbstbestimmungsrecht. Hier war der Träger im Wesentlichen das Bürgertum. In Deutschland dagegen wurde die Revolution durch Arbeiteraufstände geprägt. Aber nicht die Ideale der französischen Revolution ('Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit') standen  im Vordergrund, sondern handfeste wirtschaftliche Missstände, die die ärmeren Volksschichten betrafen, wie rücksichtslose Fabrikordnungen, Hungerlöhne und die katastrophalen sozialen Verhältnisse in den Industriegebieten. Aufgrund der spontanen und unorganisierten Abläufe, konnte das Militär diese bald niederschlagen. Das liberale Bürgertum unterstützte diese Aufstände nicht und übte auch Kritik an den Zielen der Arbeiter.

Februar 1848: Frankreich wird Republik

In der Pariser Februarrevolution forderte das Bürgertum ein allgemeines Wahlrecht und erreichte mit Barrikadenkämpfen die Flucht der Bürgerkönigs Louis Philippe.

Das Großbürgertum erreichte den Wechsel der konstitutionellen Monarchen zum republikanischen Präsidenten.

Der Neffe von Napoléon Bonaparte, Louis Napoléon, ließ sich zum Präsidenten Wählen und bürgte für die Volkssouveränität. Er nannte sich Napoléon III.

Im Dezember 1852 verübte er einen Staatsstreich, indem er die Nationalversammlung entließ und sich selber zum Kaiser ernannte.

In dieser Februarrevolution forderte auch das Kleinbürgertum und die Arbeiterklasse ein politisches Mitspracherecht und ein allgemeines Wahlrecht.

März 1848: Revolution in Österreich/ Preußen

Der Ausbruch der Revolution ist auf 2 Ursachen zurückzuführen. Das Kleinbürgertum und die Arbeiterklasse kämpfte mit radikalen Forderungen für Bürgerliche Freiheit und Gleichheit, sowie eine Besserung der Lebensverhältnisse, das Großbürgertum forderte mit liberalen Forderungen eine liberale Wirtschaft, die 1848 noch sehr rückständig war, und strebte andere nationale Ziele an.

Eine Petition mit den Forderungen kam in Umlauf, welche z.B. eine Agrarreform, eine Verfassung und das allgemeine Wahlrecht beinhaltete. Die Wiener Liberalen machten Propaganda.

Die Stände berieten über diese Petition und es kam zu einer Massenrevolution, welche später eskalierte. Am 13. März 1848 kam es zu einem Sturm auf das Landhaus (=Parlament). Es kam zu starken Unruhen und Plünderungen. Das zu dem Zeitpunkt dominierende Volk forderte den Rückzug des Militärs und den Rücktritt Metternichs, welcher nach England floh. Es kam zu einem Verfassungsversprechen.

Die breite Schicht an Arbeitern ermöglichte eine Einschüchterung der Regierung durch radikales vorgehen. Am 25. April oktroyierte der Kaiser eine Verfassung mit allgemeinem Wahlrecht.

Auch in vielen anderen Teilgebieten Österreichs (Italien, Tschechien, Ungarn, Böhmen) kam es zu Aufständen und Forderungen nach eigenständigen Verfassungen. Es wurde ein Bund gleichberechtigter Völker gefordert, dies sollte der Hegemonialstellung Österreichs entgegenwirken. 1848 wurde das Ende des Vielvölkerstaates eingeleitet.

Das Revolutionsjahr 1848/49 in Deutschland

Unter dem Vorbild der Pariser Februarrevolution wurden auch die Deutschen Bürger mutiger. Die Märzforderungen (Pressefreiheit, allgemeines Wahlrecht, konstitutionellen Verfassungen, einem Schwurgericht, Volksheer) wurden Publik. Jedoch nicht nur die Bürgern, sondern auch die Bauern, die Nachholbedarf an Reformen hatten,  führen die Revolution in Deutschland an. Die Demonstranten wurden teilweise vom preußischen Militär niedergeschlagen. Den Bauern genügte die Sicherung der Lebensverhältnisse und hatten keine weiteren Politischen Forderungen, bildeten somit auch keine Parteien. Das Revolutionsjahr in Deutschland ließ neue Seiten in der Zusammenarbeit der Menschen entdecken. Es wurden Clubs und Vereine gegründet, Flugblätter und Karikaturen führten zu einem bewegten politischen Leben in Deutschland.


Die Revolution und Verfassungsstreit in Preußen


Die Revolution in Preußen zog sich durch nahezu alle Schichten. Die Intellektuellen Liberalen forderten uneingeschränkte politische Grundrechte, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, allgemeines Wahlrecht und Volksbewaffnung zum eigenen Schutz.

Die Karlsbadener Beschlüsse wurden wieder durchgesetzt. Wählen durfte nur, wer Besitz hat. Ende 47 wurden ein Vereinigter Landtag einberufen, der Klarheit zwischen der bürgerlich-liberalen Gesellschaft und dem monarchischem Staat schafften sollte, jedoch konnte keine Veränderung der revolutionären Stimmung verzeichnet werden.

In Berlin kam es zu Protesten von Handwerken, Arbeitern, Bauern und jungen Kaufleuten, welche die Obrigkeit opponierten.

Am 13. März kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen Demonstranten und dem preußischen Militär. Straßen- und Barrikadenkämpfe führten zu einem  Vorläufigen Rückzug des Militärs und die Demonstranten sahen sich siegessicher. Der preußische König berief den Landtag ein und gewährte die Aufhebung der Zensur. Der Abzug des österreichischen Königs Metternich versetzte Wilhelm IV in Angst, da ihm deutlich wurde, wie stark die vom Volk ausgehende Kraft sein kann. Er versprach in der Märzproklamation eine konstitutionelle Verfassung, die Reorganisation des Deutschen Bundes und die Pressefreiheit. Das Volk dankte mit einem großen Jubel vor dem Berliner Schloss.

Das Militär bewachte die Schauplätze der Demonstrationen. Dabei lösten sich 2 Schüsse, die Situation eskalierte und es kam erneut zu erbitternden Straßen- und Barrikadenkämpfen. Der König zog die Truppen zurück und bekannte diesen Vorfall als Irrtum.

In einer Rede an die deutsche Nation erklärte Wilhelm VI die deutsche Einheit, Freiheit und eine konstitutionelle Monarchie.

"Preußen geht fortan in Deutschland auf". Jedoch wurde die Forderung nach der Volkssouveränität nicht erfüllt, Wilhelm IV berief zur Klärung das Märzministerium ein.

Die im Mai 48 neu gewählte preußische Nationalversammlung sollte zusammen mit dem König eine Verfassung beschließen, zusätzlich ging es darum, die Rechtfertigung von der Seite des König "von Gottes Gnaden" zu streichen, ein Einkammersystem mit Wahlrecht für Männer und die Adelsprivilegien aufzuheben. In der preußischen Nationalversammlung gab es mehr Bauern, Handwerker und mittlere Beamte an in der "Frankfurter" Nationalversammlung. Es wurde ein Verfassungsentwurf verabschiedet, welcher ein aufschiebendes Veto des Königs beinhaltete. Allerdings konnte man sich um das nicht Militär einig werden. Diese Ursache führte zu einer enorm schnellen Entwicklung der Parteibildung.

Der Streit zwischen dem König und der preußischen Nationalversammlung ging weiter, bis er die Nationalversammlung auflöste und eine Verfassung mit restaurativen Grundsätzen oktroyierte. Diese beinhaltete ein Zweikammersystem. In dem Herrenhaus waren von König bestimme Standesherren, im Abgeordnetenhaus befanden sich Wählmänner. Gewählt wurde im Dreiklassenwahlrecht, was bedeutete, das eine kleine Gruppe wohlhabender Bürger genauso viele Wahlmänner wählen konnten, wie die viel größere Schicht an Bauern und Handwerkern. Das Dreiklassenwahlrecht war nicht Ständisch, sondern bezog sich auf die gezahlten Steuern. Die breite Masse konnte nicht repräsentiert werden und wurde nicht ernst genommen. Die größte Anzahl der 443 Abgeordneten kommt aus dem Justizbereich und des Großgrundbesitzern.

Das Scheitern der bürgerlichen Revolution

Die liberale Bewegung ist letztendlich daran gescheitert, dass es den Verfechtern nicht gelungen ist, die Exekutive in den Einzelstaaten mitzubestimmen, die Demonstranten gingen nicht radikal genug vor, man war sich zwischen Groß- und Kleinbürgertum nicht einig und es fehlte die revolutionäre Erfahrung.

Eine Versammlung von 51 Politikern einigte sich darauf, ein "Vorparlament" einzuberufen. Dieses Vorparlament beschloss die Wahl einer, für ganz Deutschland geltenden, verfassungsgebenden Nationalversammlung, die in Frankfurt tagt. Später stellte sich aber heraus, dass diese Nationalversammlung nicht genügend Autorität besaß.

Nun stießen die Liberalen unter Heinrich von Gagern und die Demokraten unter Struve aufeinander. Die Liberalen forderten die Volkssouveränität, Freiheit und die Monarchie. Die Demokraten hingegen wollten die Demokratie, die Abschaffung des stehendes Heeres und des Berufsbeamtentums.

Am 18. Mai trat die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Diese 585 Abgeordneten repräsentieren zum größten Teil die führenden Schichten und nicht die breite Masse. Kein Arbeiter, ein Bauer, aber über 100 Juristen. Die Nationalversammlung war auf die Exekutive der souveränen Einzelstaaten angewiesen, welche jedoch nicht mehr wirklich souverän waren, was zu einer erneuten kleinen Revolutionswelle führte, die sich aber nicht durchsetze konnte, da es nur sehr wenige radikale Demonstranten gab.

Hauptaufgabe des Nationalversammlung war, einen Nationalstaat zu schaffen und eine Verfassung zu oktroyieren, welche mit den Grundrechten zusammenhing.

Im Verfassungsentwurf konnte man die Gewerbefreiheit, die Wehrpflicht, Pressefreihit und die Gleichheit vor dem Gesetz finden.

Richtige Parteinen waren noch im Entwicklungsstadium, allerdings konnte man drei Lager erkennen. Die schwachen republikanischen Linken, die konservative Rechte und mit Abstand das größte Lager war die Liberale Mitte. Diese Gruppen bildeten Vereine und Clubs, in denen sie sich trafen.

Die vom König erlassene Verfassung beinhaltete einige Probleme. Grundsätzlich war es zu vereinbaren, dass eine Gesamtdeutsche Verfassung die Einzelbestimmungen der Souveränen Einzelstaaten berücksichtigt.

Zusätzlich gab es noch die Deutsche Frage. Sollte der Staatenbund von der Großmacht Österreich (Großdeutsche Lösung) oder von Preußen (Kleindeutsche Lösung) geführt werden.

Die Kleindeutsche Fraktion siegt unter der Hegemonialstellung Preußens und es soll ein Bundesstaat mit eine Zentralgewalt geschaffen werden. Es entsteht ein einheitliches Handels- und Zollgesetz.

Es handelt sich um eine konstitutionelle Monarchie. Der König beinhaltet die Exekutivgewalt.

Die Reichsverfassung wurde durch Wahl angenommen und Wilhelm IV, der preußische König wurde zum deutschen Kaiser gewählt. Er lehnte dieses Kaisertum allerdings ab, denn er wollte keine kriegerische Auseinandersetzung mit Österreich, außerdem hatten ihn nicht alle Fürstentümer ihr Einverständnis gegeben. Das Verfassungswerk von Frankfurt scheiterte.  

Fazit: Die Aufgabe der Revolution nicht gelungen, es wurde kein Bundesstaat bebildet.

Quellen:

Heinrich von Gagern (Liberale Mitte) über die deutsche Einheit:

  • Deutschland muss ein Nationalstaat werden und sich selbst von Österreich lossagen
  • Es soll eine Verbreitung der Deutschen Kultur von der Donau bis zum Schwarzen Mehr geben
  • es wird eine Zentrale Leitung benötigt, Preußen wird ausgeschlossen

Reichsverfassung vom 28.3.1849:

  • vor dem Gesetz gibt es keinen Unterschied der Stände, der Adel ist als Stand aufgehoben
  • der Freiheit der Person ist unverletzlich
  • Briefgeheimnis, Eigentumsschutz, freie Meinungsäußerung, Versammlungs-  freiheit, der Hörigkeitsverband hört für immer auf.

Friedrich Wilhelm IV über die Kaiserkrone am 13.13.1848

  • Die Krone ist erstlich keine Krone
  • ohne Überzeugung aller Fürsten kann nicht mit Gottes Gnaden gerechnet werden
  • er findet die Revolution lächerlich, ist mit Preußen glücklich
  • er nimmt sich das Recht heraus, die Krone für den nächsten zu beanspruchen, den er dann vorschlägt => Designation

Gründung des Deutschen Nationalstaates


In den 50er Jahren kam erneut die restaurative Politik zur Geltung. Österreich reaktivierte den kurz zuvor aufgelösten Deutschen Bund zur Erhaltung der Machtverhältnisse. Auch die Bauernbefreiung etc. blieb erhalten. Preußen und Österreich führten den Deutschen Bund als europäische Großmächte an.

Die Industrialisierung, die fortan ihren Lauf nahm, wurde inzwischen Reformbedürftig, da es breite Arbeitermassen ohne soziale Regelungen gab.

Otto von Bismarck repräsentiere am Anfang seiner Kariere als Abgeordneter im Bundestag in Frankfurt Preußens Interessen. Für den inzwischen etablierten Bismarck kam nur ein Deutschland ohne Österreich (Kleindeutsche Lösung) in Frage. Erneut strebte Preußen, diesmal unter Bismarcks, die Machtausbreitung an. Er Argumentierte gegenüber den anderen Europäischen Großmächten, dass es nur in deren Interesse sein könnte, wenn die Deutschen Großmächte auseinander rücken und so keinen Krieg verursachen können.

Österreich sollte sich gen Osten orientieren (Balkan) und die Süddeutschen Staaten sollten eine Pufferzone bilden. In einem 3-Königsbund waren die Fürsten den größeren Deutschen Einzelstaaten versammelt, konnten sich aber bei der Frage um Österreich nicht einigen. Es standen sich so zwei Blöcke gegenüber.

Im Vertrag von Olmütz war festgeschrieben, dass Preußen seine Brücke nach Rheinhessen, geschaffen durch Bündnisse, aufgeben muss und seine Unionspolitik niederzulegen hat. Es kam zu einem "Waffenstillstand" zwischen den Parteien.

Bismarck gelang es, das deutsche Bürgertum für die Kleindeutsche Bewegung zu mobilisieren. Um endgültig alle Nationalliberale Bürger auf seine Seite zu ziehen, strebte er nach der Volkssouveränität und der Integration der Arbeiterklasse.

Verfassungskonflikt in Preußen und die Berufung Bismarcks


Die Stärke des Heeres wurde über die Jahre nicht dem Bevölkerungswachstum angepasst. Um die militärische Vorherrschaft Preußens weiter zu unterstreichen, war es nötig, dass der neu ernannte Kriegsminister Albrecht von Roon mit einer Reform das Heer vergrößert, die Liberalen allerdings sprachen sich dagegen aus. Bismarck geriet oft in den Zwiespalt, der er auf Stimmenfang oft Volk und die Politischen Organe gegeneinander ausspielt.

Bismarck wurde 1862 zum neuen Ministerpräsidenten und Außenminister. Dies bedeutete den Anfang der parlamentarischen Monarchie in Deutschland. Er argumentierte mit seiner "Lückentheorie", dass Löcher in der Verfassung durch die Regierung gefüllt werden müssen, das diese ja verantwortlich seine. Die Berufung Bismarcks stieß vorerst auf Skepsis, Bismarck wendete sich gegen die Liberalen und stellte sich auf Seite des Adels. Er stellte damit den Rechtsstaat in Frage und beging einen Verfassungsbruch.

Bismarck merkte sehr bald, dass er ohne die Anhänger des Liberalismus wenig Befürworter fand.

Die Außenpolitik Preußens


Das preußisch-russische Verhältnis bildet die Eckpfeiler der Außenpolitik. Als preußischer Gesandter in der Nationalversammlung hatte er viel mit den Beziehungen zu Österreich zu tun, während der Revolution musste das Verhältnis normalisiert werden, um Konfrontationen zu vermeiden, dennoch konnte nur auf "Europäischer-Großmacht-Basis" verhandelt werden. Eine Unterordnung der einen Großmacht wäre einem Ausscheiden gleichgekommen. Es entbrannte ein Kampf um die Einflusssphären in Deutschland. Österreich verstärkte seine Handelspolitik und die Vormachtstellung in Mitteleuropa zu wahren. Auch die anderen Großmächte Russland und England wollen ihren Einflussbereich vergrößern, so kam es zu mehreren kleinen Kriegen.

Preußen unter Bismarck hat Angst vor einer russisch-französischen Allianz, daher kommt es zu einer Konvention zwischen Russland und Preußen in St. Petersburg. Im Gegenzug entstand eine Beziehung zwischen England, Österreich und Preußen. Das Verhältnis zwischen Preußen und Frankreich wurde schwer beschädigt.

Preußens Ringen mit Österreich um die Vorherrschaft in Deutschland


1848: Ein Streit um Schleswig-Holstein entfachte, als Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen wurde und Preußen auf Gesamtdeutschen Wunsch einmarschierte. Russland und England hatten kein Interesse an der Ausbreitung Deutschlands zum "Bosporus der Ostsee". Somit wurde Preußen im Vertrag vom Malmö einen Waffenstillstand akzeptieren. Seit dem Londoner Protokoll 1852 haben die Engländer, Franzosen und Russen das Herrschaftsrecht des dänischen Königs.

Bismarck wollte eine selbstständige Politik Preußens, um die "Schmach" von Olmütz zu lindern. Bismarck wollte Preußens Situation verbessern, indem er eine Zollreform einführte, die den Handel innerhalb Deutschlands vereinfachte.

Im Herbst 1863 wurde die Lage um Dänemark erneut brenzlig. Schleswig wurde immer mehr in das Königreich Dänemark einverleibt. 1864 Marschiert Preußen mit Unterstützung von Österreich ein. Österreich wurde Holstein zugesprochen, Preußen bekam Schleswig, was deutlich das bessere Los war. Dieses Abkommen war die Konvention von Gastein. Österreich musste zusätzlich ein Einverständnis für den Eintritt Holsteins ins den deutschen Zollbund geben.

Bismarck steuerte auf einen auf Österreich gerichteten Konflikt zu, wobei er versuchte, die anderen europäischen Großmächte herauszuhalten. In Preußen kam es zu einer Nationalbewegung.

Schließlich riskierte Preußen die Annexion von Schleswig-Holstein und damit den Krieg gegenüber Österreich. Zusätzlich provozierte Bismarck die Wiener Regierung mit dem Vorschlag des Deutschen Bundes, der Österreich nicht miteinbezog.

Österreich beantragte die deutschen Truppen (Wiener Schlussakte) und stand so  den preußischen Truppen, die sich zuvor von dem existierenden Deutschen Bund abgewendet haben, gegenüber. Preußens Kriegsführung unter Helmuth von Moltke war fortschrittlicher und so konnte nach kurzer Zeit ein Preußischer Sieg in der Endschlacht von Königgrätz am 3.Juni 1866 verbucht werden.

Hiermit endete der Preußisch - Österreichische Dualismus endgültig und der Deutsche Bund wurde aufgelöst.

Annexionen von Hannover, Kurhessen, Schleswig-Holsteins etc unterstrichen die Vormachtstellung Preußens. Preußen rundet sein Territorium ab, man spricht hierbei von der Arrondierung. Der Norddeutsche Bund wurde gegründet und mit den Süddeutschen Staaten wurde ein Waffenbündnis im Kriegsfall eingegangen.

Bismarck wurde von diesem Zeitpunkt als Wortführer ansehen, auch die Liberalen akzeptierten ihn.

Der Norddeutsche Bund


Der Norddeutsche Bund war eine Art Übergangsbündnis (18. August 1866 - 1870), das nach der Auflösung des Deutschen Bundes (1815-1866) nur bis zur Reichsgründung 1871 währte. Er diente den Preußen zur Demonstration ihrer Stellung und barg Handels, Zoll und Waffenbündnisse in sich. Der Norddeutsche Bund umfasste noch 15 weitere Kleinstaaten und war das "Kleindeutsche Reich", gewährte aber die Einzelsouveränität und hatte aber ein gemeinsames Parlament. Die Süddeutschen Staaten waren nicht ausgeschlossen, waren zwar nicht direkt im föderalistischen Staatenbund, hatten aber auch Waffen und Zollverträge und konnten Bismarck somit im Falle eines Krieges gegen Frankreich als Pufferzone und starke Hilfe dienen, denn im Kriegsfall hatte Preußen den Oberbefehl.

Bismarck formulierte eine Verfassung für den Norddeutschen Bund, die nahezu Originalgetreu später für das Deutsche Reich verwendet wird. Bismarck (ehemaliger Ministerpräsident und Außenminister Preußens) lässt sich zum Bundeskanzler wählen. Mit Österreich wird ein Friedensvertrag geschlossen.

1876 trat der ehemalige liberale Wirtschaftsminister Delbrück ins Amt des Präsidenten, der für eine wirtschaftliche Liberalisierung mit Gewerbefreiheit (1869), Vereinheitlichung der Maße, Währungseinheit etc. sorgte. Auch die Süddeutschen Staaten folgten Zögerlich einem Beitritt zu diesen Wirtschaftsbestimmungen. Das Staatswesen mit Einbeziehung von den Süddeutschen Staaten wuchs rasch zusammen.





Deutsch-Franz. Krieg, "Emser Depesche" und die Gründung des Deutschen Reiches


In der Hohenzollerschen Thronkandidatur kam es zu einer Krise zwischen Frankreich und Preußen, die Später zum Krieg führte. Hohenzollern - Sigmaringen gehört dem Norddeutschen Bund an. Dem Prinzen wurde die Spanische Krone angeboten. Frankreich sah in der Kandidatur des Prinzen eine Gefahr in der möglichen Umklammerung Spaniens mit Deutschland, die ja folglich zusammen wachsen würden. Zusätzlich wäre es für Preußen ein erneuter Machtbeweis, vor dem Napoléon III Angst hatte.

Bismarck war inzwischen zum Hauptgegner von Napoléon III geworden, der ein Bündnis mit Österreich anstreben wollte und die Süddeutschen Staaten damit überzeugen wollte,  an der Rache für Sadowa (Schlacht bei Königgrätz) teilzunehmen. So kam Bismarck der Erbschaftsstreit gelegen und er konnte Frankreich als Unruhestifter darstellen. Russland stand zu diesem Zeitpunkt auf der Seite Preußens und hielt Österreich in Schach, England blieb neutral.

Der franz. Botschafter Benedetti besuchte den König Wilhelm I in Bad Ems, der zu dem Zeitpunkt gerade auf Kur war, und bat ihn, dass Preußen die Thronkandidatur für alle Zeit ablehnt. Der Prinzen hat inzwischen selber schon zurückgezogen. Zusätzlich war in dem "Ablehnungsschreiben" verankert, dass der Preußische König Frankreich nie zu nahe treten wollte. Diese Schmach wollte das preußische Herrenhaus nicht auf sich sitzen haben und der König ermächtigte Bismarck, die Verschärfte Form dieses Schreiben zu veröffentlichen. In dieser wurde gekürzt und falsch zitiert, dass es aussah, als wolle Frankreich Deutschland ein Ultimatum setzen und Bismarck fügte hinzu, dass man den franz. Botschafter nicht mehr empfangen würde. Diese Provokation ging mit der "Emser Depesche" in die Geschichte ein.

Napoléon reagierte auf diese Bloßstellung mit der Kriegserklärung am 19. Juli 1870. Somit trat für die Süddeutschen Staaten der Bündnisfall ein.

Der Krieg wurde unter Moltkes Führung schnell für Preußen entschieden, Napoléon III wurde in der Schlacht von Sedan gefangen genommen und die Pariser Bevölkerung rief am 4. September 1870 die Republik aus. Das 2. Französische Kaiserreich brach zusammen.

Das nationale Hochgefühl nutze Preußen dazu, die Süddeutschen Staaten in den Norddeutschen Bund aufzunehmen um es dann im Dez. 1870 in das Deutsche Reich umzubenennen. Die Kapitulation Frankreich, machte Deutschland so sicher, dass die Proklamation zum Deutschen Reich im Spiegelsaal von Versailles am 18. Januar 1871 durchgesetzt wurde. Der Preußische König Wilhelm I ernannte sich zum Deutschen Kaiser, Bismarck wurde Reichskanzler. Bismarck überredete den verschuldeten Bayrischen König Ludwig II, ein Schreiben an den preußischen König zu senden, dass Bismarck annehmen sollte.

Frankreichs Abtritt Elsass- Lothringens und die Zahlung von 5 Milliarden France Kriegsentschädigung wurde im Frieden von Frankfurt am 28, Januar 1871 festgehalten und führte zu einer wirtschaflichten Welle in Deutschland.

Der Nationalstaat und Führung Preußens war geschaffen.

Die Verfassung des Deutschen Reiches


Es handelte sich beim Deutschen Reich um eine konstitutionelle Erbmonarchie und um einen föderalistischen Bundesstaat mit 42 Millionen Einwohnern. Die Hegemonialstellung Preußens ist seit dem Beitritt der Südstaaten etwas zurückgegangen.

Bismarck entwickelte eine Verfassung, die der von 1867 vom Norddeutschen Bund sehr nahe kam. Der preußische König war der Deutsche Kaiser Wilhelm I und Ministerpräsident Bismarck war gleichzeitig Reichskanzler. Alle Beschlüsse mussten vom Kaiser gegengezeichnet werden. Preußen hatte die Machtorgane unter ihrer Führung. Im Bundestag waren die Vertreter der Länder, die eine Mehrheit zum Beschluss brauchten. Auch hier hatte Preußen fast die Hälfte der Abgeordneten.

Auch im Reichstag war eine Mehrheit nötig. Um diese zu erhaschen band Bismarck sich nicht an eine Partei, sondern spielte die einzelnen Mitglieder gegeneinander aus.

Die Reichsgesetze mussten zusätzlich vom Bundesrat genehmigt werden.

Die bürgerlichen Grundrechte nach amerikanischem Vorbild wurden in der Verfassung nicht erwähnt, sie traten später nur durch ein einfaches Gesetz in Kraft. Gewählt wurde nach einem allgemeinen, souveränen, gleichen und freien Wahlrecht, jedoch konnte von Volkssouveränität nicht die Rede sein, denn auf die Politik hatte der Reichstag wenig Einfluss, er konnte vom Kaiser einberufen und aufgelöst werden.

Die Wahlberechtigung hatten nur Männer ab 25. mit festem Wahlrecht.

Die einzelnen Länder hatten weiterhin das Recht auf eigene Landesverfassungen bezüglich Steuern etc. Bismarck hat ein Kompromiss zwischen den tragenden Konservativen Staaten und der Forderungen der Liberalen geschaffen. In Wirklichkeit war der Staat eine von ihm geführte Monarchie mit demokratischem Zusatz, denn er war auch Vorsitzender des Bundesrates.

Es wurde kein einheitlicher Nationalstaat geschaffen, denn die Vormachtstellung Preußens verhinderte die Einheit der Nation.

Kulturkampf und Arbeiterfrage


Bismarck schloss sich nun den Liberalen an und wandte sich gegen die Kirchliche Bemundung und Führung von Papst Pius IX. In den Südwestlichen Teilen Deutschlands machte sich eine Unruhe breit und eine antipreußische Haltung entstand.

Die neu gegründete Partei "Zentrum" kämpfte mit der Kirche und gegen den Führungsanspruch Preußens. Bismarck wirkte gegen diese Bewegung, in dem er mit dem so genannten Kanzelparagraph argumentierte und Geistliche aus Lehrberufen entließ, auch die Zivilehe wurde unter Preußischer Führung eingeführt, was bedeutete, das auch eine Standesamtliche Hochzeit ohne kirchlichen Zusatz ausreichend ist.

Der Kirchenkampf wurde 1878 abgebrochen, weil Bismarck einige, durch ihn angerichtete, Schäden entdeckte. Inzwischen hatte sich die Zentrumspartei zur stärksten Fraktion etabliert.

Bismarck sah in der Nationalen Bewegung eine Gefahr, die das Innerdeutsche Gefüge in Frage Stellte. 2 Attentate auf den Kaiser, mit denen die Sozialisten aber nachgewiesenermaßen nichts zu tun hatten, nutze Bismarck, um den Reichstag aufzulösen. Im dem neuen Reichstag waren breite Fraktionen von konservativen und

nationalliberalen Parteien gefunden, die dem Sozialistengesetz mehrheitlich zustimmten, die die breite Arbeitermasse ruhig stellen sollte.

Die Arbeiterfrage wurde bald zur schweren Belastung des Volkes. Nach den 5 Milliarden France Kriegsentschädigung Frankreichs kam es zu einem Wirtschaftlichen Aufschwung, der jetzt langsam wieder abnahm und viele Arbeiter keine Aufgabe hatten. Die Eingliederung wurde zu einem starken Problem, da das 3-Klassenwahlrecht in Preußen verhinderte, dass sie politisch Mitbestimmen konnten. Als die Wahl dann möglich war, wuchs die SPD (Sozial-Demokratische Partei) zur stärksten Fraktion an.  Bismarck merkte, wie der Staat zu Grunde ging, als letztes versuchte er, das so genannte Kartell (Mitte-Rechts-Koalition) als Parlamentarische Fraktion zu bilden. Bismarck verlor an Ansehen und Glaubwürdigkeit, da er immer alle Parteien gegeneinander ausgespielt hat, sodass er 1890 vom Jungen Kaiser Wilhelm II entlassen wurde, welcher einen "Neuen Kurs" einschlagen wollte und mit Arbeiterschutzprogrammen etc. breite Arbeitermassen auf seine Seite zog.



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