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Der zerbrochene Krug
von Heinrich von Kleist
Heinrich von Kleist lebte von 1777 bis 1811. Wie bei seinen anderen Dramen, hat Kleist keine Aufführung des Zerbrochenen Krugs auf der Bühne erlebt. Der Mißerfolg der Weimarer Uraufführung, der einzigen Inszenierung zu Kleists Lebzeiten, geht zu lasten Goethes, der die Bedeutung des Stückes kaum erkannt und den Einakter in drei Akte zerstückelt hatte, obwohl er eine "rasch durchgeführte Handlung" vermißte. Erst seit 1820 wurde der Zerbrochene Krug auf der Bühne heimisch. Schon bald gehörte die Rolle des Dorfrichters Adam zu den größten und begehrtesten Charakterrollen des deutschen Dramas.
Dieses Lustspiel handelt von dem Dorfrichter Adam der sich gezwungen sieht, über seine eigenen Verfehlungen zu richten. In einem Dorf bei Utrecht trifft der Schreiber Licht diesen Richter morgens in der Gerichtsstube jämmerlich zugerichtet an, wofür Adam die fadenscheinigsten Erklärungen abgibt. Licht hat erfahren, daß der strenge Gerichtsrat Walter bald eintreffen wird. Adam, der Licht erzählt, er habe geträumt, selbst angeklagt zu sein, hat Angst vor Walters Ankunft und dem anbrechenden Gerichtstag. Außerdem hat Adam seine Perücke verlegt.
Unter der Aufsicht Walters muß Adam nun über Frau Marthe Rull, ihre Tochter Eve, der Bauer Veit Tümpel und Ruprecht, dessen Sohn, den Frau Marthe beschuldigt, im Zimmer von Eve in der letzten Nacht einen wertvollen Krug zerbrochen zu haben, richten. Während des Verhörs bekommt Adam von Marthe Rull eine umständliche und genaue Beschreibung des Kruges und einen Bericht über die vergangene Nacht. Als sie dann in das Zimmer der zwei Verlobten, Ruprecht und Eve, ging, fand sie inmitten der Scherben des Krugs, Ruprecht und die händeringende Eve, die ihr geschworen habe, daß Ruprecht der Übeltäter sei. Doch im Zeugenstand sagt Eve, daß sie das nie geschworen habe. Das entspricht der Aussage von Ruprecht der einen fremden Mann im Zimmer vorgefunden haben will, ihn aber in der Dunkelheit aber nicht erkannte, und ihm beim Fliehen noch verletzt haben will.
Adam aber will in den verschiedenen Aussagen Widersprüche festgestellt haben und droht dem Mädchen die Schuld Ruprecht oder dem Flickschuster Lebrecht, dessen Namen Ruprecht nannte, zuzuschieben. Eve aber will ihre Meinung nicht ändern. Nun nennt aber Frau Marthe Rull die Muhme Brigitte als Zeugin. In der Zwischenzeit versucht Adam den Verdacht von sich zu lenken und mit Speisen und Getränken den Gerichtsrat Walter auf seine Seite zu ziehen.
Doch als die Muhme im Gerichtssaal erscheint, bringt sie die Perücke des Richters mit die im Spalier von Frau Marthe hing und will außerdem im Schnee Fußspuren entdeckt haben, die zum Haus des Richters führen. So bleibt dem in die Enge getriebenen Adam nichts anderes übrig, Ruprecht zu verurteilen. Nun aber bricht Eve ihr schweigen und sagt, daß der Richter den Krug zerbrochen habe.
Adam flieht, Eve wirft sich Walter vor die Füße und bettelt ihn an, er möge Ruprecht freisprechen da der Richter versucht habe sie zu erpressen, und das mit einem gefälschten Papier. Walter suspendiert sofort Adam und setzt andessen Stelle den Schreiber ein. Frau Rulle will sich aber an die nächste Instanz wenden, damit der Krug auch sein "Recht" bekommt.
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