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Die Judenbuche
von Annette von Droste - Hülshoff
die Autorin:
Annette von Droste - Hülshoff wurde 1797 im Schloss Hülshoff bei Münster in Deutschland geboren. Sie hat bereits mit 16 Jahren begonnen, westfählische Volkslieder und Märchen zu sammeln. Sie schrieb zu dieser Zeit auch einige Jugendwerke, die sie jedoch nie vollendete. (z.B.: Versepos Walter, Trauerspiel Berta) In diesen Jugendwerken erkennt man eine starke Anlehnung an Goethe und Schiller.
Mit etwa 31 Jahren begann sie mit der Arbeit an ihren Hauptwerken (3 Versepen, Balladen, Gedichten und 1 Lustspiel). Als sie im Jahre 1838 ihr erstes Buch veröffentlichte, erntete sie nur Spott und Unverständnis. Sie verkaufte nur 74 Exemplare. Nur wenige erkannten die Größe dieser Dichterin (z.B.: Jakob Grimm). Wirklich bekannt wurde sie erst nach ihrem Tod im Jahre 1848.
Inhalt:
Friedrich Mergel, die Hauptperson, wächst in dem kleinen Dorf B. in sehr verwahrlosten Verhältnissen auf: Sein Vater ist Alkoholiker und stirbt als Friedrich 9 ist. Als er 12 ist, wird er von seinem Onkel aufgenommen und er verdient sein erstes Geld bei ihm. Dort lernt er auch seinen späteren Freund Johannes Niemand kennen. Sein Onkel hat einen starken Einfluss auf seinen späteren Charakter, er erzieht ihn von einem verträumten, schüchternen und verwahrlosten Eigenbrötler zu einem hübschen, stolzen aber sehr erregbaren jungen Mann.
Eines Tagen wird der Oberförster tot im Wald aufgefunden. Alle Bauern werden verhört und auch Friedrich denn er ist der Hauptverdächtige, doch er hat ein Alibi.
Einige Jahre später ist eine große Hochzeit im Dorf B., bei der auch der mittlerweile erwachsene Friedrich ist. Er stellt sich sehr stark in den Mittelpunkt, tanzt, spielt Geige und prahlt mit einer neuen Silberuhr. In dem Moment kommt der Jude Aron zu der Feier und verlangt vor allen Anwesenden das Geld für die Uhr, das Friedrich schon lange schuldig ist. Er verlässt den Saal, da er in seinem Stolz stark verletzt ist, und Aron folgt ihm. Einige Tage später wird Aron tot unter einer Buche aufgefunden, und es wird nach Friedrich gesucht, doch der ist mit Johannes geflohen. Die Juden der Gegend kaufen den Baum, unter dem Aron gefunden wurde und schlagen eine Inschrift in den Stamm.
Nach einigen Jahren sagt ein Mitglied einer Räuberbande aus, er habe einen Juden namens Aron getötet. Es heißen damals zwar viele Juden Aron, doch Friedrich ist somit nicht mehr der Hauptverdächtige.
28 Jahre nach dem Mord an Aron kommt ein alter, entstellter Mann ins Dorf B. zurück, und sagt aus, er wäre Johannes Niemand. Er sagt er und Friedrich wurden auf der Flucht getrennt, und er ist in türkische Gefangenschaft geraten. Johannes verdient sein Gnadenbrot als Bote des Gutsherren, dessen Schloss neben dem Dorf liegt. Eines Tages kommt er nicht mehr von einem Botengang zurück. Ein Förster findet ihn später auf der Judenbuche erhängt. Als sie den alten Mann herunterschneiden, erkennen sie an einer Narbe am Hals, dass der alte Mann nicht Johannes, sondern Friedrich ist.
Die hebräische Inschrift auf der Buche lautet:
"Wenn du dich diesem Orte nahest, so soll es dir ergehen, wie du mir getan hast"
Charakteristik:
Friedrich: entwickelte sich von einem verstörten, zurückgezogenen Kind zu einem sehr hochmütigen und stolzen, aber auch erregbaren und gewaltbereiten Mann. (verteidigt seine Rolle als "Dorfelegant" oft mit Fäusten)
Ihm ist sein außen (Ruf, Aussehen,..) wichtiger als sein innen (Hof verfällt, seiner Mutter geht es schlecht,..). Um seinen Ruf aufrechtzuerhalten lügt er, stellt sich auf Festen gerne in den Mittelpunkt und prahlt mit der Silberuhr.
Margaret Semmler: (Friedrichs Mutter) ist anfangs eine starke Frau, die nach und nach am Leben zerbricht. Als sie Friedrichs Vater heiratet, meinte sie noch, dass eine Frau, die von ihrem Mann schlecht behandelt wird, selbst schuld ist. Sie erkennt jedoch bald, dass das Leben nicht so einfach ist, wie sie denkt.
Durch den frühen Tod ihres Mannes und den Verlust Friedrichs, der zu seinem Onkel geht, ist sie mit der Landwirtschaft überfordert.
Nachdem Friedrich unter Mordverdacht floh, wurde sie zu einem Pflegefall, sie kapselt sich von der Gesellschaft bis zu ihrem Tod ab.
Johannes Niemand: Ebenbild Friedrichs, nur sehr schüchtern und auch willenlos. (er flüchtet grundlos mit Friedrich) Er und Friedrich ergänzen sich gewissermaßen und deshalb werden sie auch sehr gute Freunde.
Deutung:
Die Autorin will den Konflikt aufzeigen, in dem Friedrich steckt. Er ist sehr besorgt um sein Außeres und seinen Ruf, doch dass sein Hof verfällt und seine Mutter zugrunde geht ist ihm relativ egal.
Auch die Leute aus dem Dorf sind sehr leichtgläubig, da eigentlich alle wissen, wie es um die Wirtschaft von Friedrich steht. Und obwohl er bettelarm ist, lassen sie sich von seiner Silberuhr beeindrucken. Diese Problemstellung ist sehr aktuell, denn immer wieder fallen Leute auf solche Blender herein.
Meine Meinung:
Obwohl das Ende offen bleibt, ist es ein sehr interessantes Buch. Es ist leicht verständlich und obwohl es teilweise Einflüsse der Biedermeier-Epoche hat, sind die Detailbeschreibungen nicht zu ausführlich. Also ein empfehlenswertes Buch.
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