Interpretation:
'Hiroshima'
- Marie Luise Kaschnitz
Das Gedicht
'Hiroshima' stammt von Marie Luise Kaschnitz. Sie wurde am 31.1. 1901
als Offizierstochter in Karlsruhe geboren. In ihren Gedichten verbindet sie
christlich-humanistisches Erbe mit moderner Problematik (in diesem Fall mit dem
Atom Bomben Abwurf auf Hiroshima am 6. August 1945). Im Jahr 1974 starb Marie
Luise Kaschnitz.
Bei dem ersten lesen merkt man sofort. daß das Gedicht im Vergleich mit anderen
eher realistisch geschrieben ist, obwohl es fiktiv ist. Das Gedicht handelt von
einem Mitglied des Bombers, der die Atom Bombe Abwurf. Es ist in zwei Strophen
geteilt, die erste mit acht und die zweite mit fünfzehn Versen. Inhaltlich
behandelt die erste Strophe die Vermutungen über den momentanen Seelenzustand
des Bomber Mitglieds. Der erste Vers leitet dabei schon in die Thematik ein
'Der den Tod auf Hiroshima warf'.
Der folgende
Vers gibt dabei die Vermutung Preis 'ging ins Kloster, läutet dort die
Glocken'. Der erste Vers wird in den darauf folgenden Versen noch zweimal
wiederholt um ihn zu verdeutlichen und ihn hervorzuheben. Die erste Strophe
zeigt jedoch noch nicht, daß der Inhalt unwahr ist. Mit dem ersten Vers der
zweiten Strophe wird dann klar gemacht, daß die erste Strophe nur Vermutungen
äußerte. Die zweite Strophe schildert wie das lyrische Ich das Bomber Mitglied
vor kurzem im Garten gesehen hat.
Der Garten
des Hauses besitzt nur einige Rosenbüsche zur Abgrenzung und besitzt keine hohe
Hecke. In Vers 14 kommt dann ein Bild '[] ,daß sich einer verbergen könnte im Wald des
Vergessens.', damit ist vermutlich gemeint, daß er sich nicht in seinem
Haus verbergen kann und das in absehbarer Zeit der Abwurf der Atom Bombe wohl
nicht vergessen wird. Er scheint zwar auf den ersten Blick glücklich zu sein,
daß sieht man in Vers 14 - 19. Doch die scheinbare Idylle von
Frau, Mädchen und Junge wird in Vers 19 schon etwas in Zweifel gezogen
'und über seinem Kopf die Peitsche schwang'. Die Peitsche
wirkt zwar nur wie ein Spielzeug des Jungens, doch sie stellt ebensoviel
Bedrohung da, sie leicht auf den Bombenwerfer nieder
gehen könnte. In den folgenden Versen bis zum Ende wird, dann noch einmal
verdeutlicht, daß die Situation nicht vollständig natürlich ist.
Denn scheinbar wird das Lachen nur für die Photographen gezeigt '[] das
Gesicht verzerrt vor Lachen, weil der Photograph hinter der Hecke stand
[]', vor allem der Ausdruck 'verzerrt' stellt heraus, daß das
Lachen nicht aus Spaß, sondern eher aus Zwang und Not entsteht. Der Photograph
stellt in dieser Situation 'das Auge der Welt' dar, denn er schildert
der Außenwelt die Gefühle des Bombenwerfers.
Abschließend wäre zu sagen, daß dieses Gedicht die mögliche Gefühlskälte der
Bomber Crew darstellt, allerdings ist die Gefühlskälte nicht bewiesen, den in
den letzten Versen wird geschildert, daß das Lachen verzerrt und nur für die
Außenwelt ist, im tiefsten inneren könnten die Mitglieder der Bomber Crew
trotzdem sich Vorwürfe machen, wie es in der ersten Strophe beschrieben wird.
Letztendlich bleibt jedoch dem Leser selbst über lassen wie er die Situation im
Garten deutet.