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Mann, Thomas (1875-1955), "Schriftsteller und Kritiker. Er war einer der herausragendsten Vertreter der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Leben und Werk standen im beständigen Widerstreit von künstlerischer Einzelexistenz und sozial engagiertem Dichtertum."
Biographie
Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 als Kind einer alteingesessenen, wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie geboren. Der Vater, Johann Heinrich Mann (1840-1891), leitete eine Getreidegroßhandlung. Die Mutter Julia (geborene da Silva-Bruhns, 1851-1923) stammt aus einer reichen brasilianischen Familie. Der ältere Bruder Heinrich Mann, mit dem er zeitweise kein gutes Verhältnis hatte, wurde ebenfalls ein berühmter Schriftsteller. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie 1894 nach München, wo Thomas Mann zunächst als Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft tätig war und Vorlesungen an der Technischen Universität belegte. Nach einem zweijährigen Italienaufenthalt mit seinem Bruder Heinrich (1896-1898, Rom) wurde er 1898 bis 1899 Mitarbeiter einer satirischen Zeitschrift. Zu dieser Zeit entstanden auch viele Beziehungen zu Münchener Künstlern. Außerdem veröffentlichte er seine erste Erzählung (Der kleine Herr Friedemann, 1898). Der Durchbruch zu einem berühmten Schriftsteller erreichte er 1901 mit dem Roman Buddenbrooks. Verfall einer Familie. Dieses Buch beschreibt den Niedergang einer Familie des Lübecker Großbürgertums. 1903 erschien die Novellensammlung Tristan, darunter die Meistererzählung Tonio Kröger.
Bedeutsam für Thomas Mann wurde die Heirat mit Katia Pringsheim (1883-1980), die aus einem wohlhabenden und hoch angesehenen jüdischem Elternhaus stammte. Die Heirat (1905) ermöglichte Mann den Zugang zu den besten Kreisen der Stadt. Außerdem verbesserte sich durch die Heirat seine finanzielle Lage, wodurch er sich nun ganz dem Schreiben widmen konnte. Neben dem Roman Königliche Hoheit (1909), der sich mit dem Verhalten der Menschen in verschiedenen Gesellschaftsschichten beschäftigt, entstanden zahlreiche Erzählungen, wie Der Tod in Venedig (1912) und die Novellensammlung Das Wunderkind (1914). Seine begeisterte Reaktion auf den Ausbruch des 1. Weltkrieges, führte zum Streit mit dem politisch gänzlich anders eingestellten Bruder. Seine Haltung zum Krieg und anderen gesellschaftlichen Fragen beschrieb Thomas Mann 1918 in den Bekenntnissen eines Unpolitischen. Erst in der Weimarer Republik, als er engagiert für die Demokratie Partei ergriff, vertrug er sich wieder mit seinem Bruder. 1929 wurde Thomas Mann mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet (vorrangig für Buddenbrooks).
Als der 2. Weltkrieg ausbrach war Mann auf einer Vortragsreise im Ausland. 1936 wurde er ausgebürgert. Bis 1938 hielt er sich vorwiegend in der Schweiz auf, wo er die Zeitschrift Maß und Wert herausgab. 1938 ging er an die Universität Princeton und lebte von 1942 bis 1952 im kalifornischen Pacific Palisades (ab 1944 als amerikanischer Staatsbürger). In den USA wurde er mit vielen prominenten Persönlichkeiten, wie z. B. Präsident Franklin D. Roosevelt, bekannt und nutzte seinen Einfluss zum Wohl deutscher Emigranten. Zu dieser Zeit versuchte er das Bild Deutschlands als Kulturnation im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit lebendig zu erhalten. Während des Krieges wandte er sich in Radiosendungen über BBC an seine Landsleute.
Wegen der Verleihung der Goethepreise in Frankfurt am Main und Weimar im Jahr 1949 fuhr er zum ersten Mal nach Kriegsende wieder nach Deutschland. Er verbrachte die letzten Lebensjahre in der Schweiz, zunächst in Erlenbach (Kanton Zürich), später in Kilchberg bei Zürich, wo er am 12. August 1955 starb. Einige seiner letzten Werke ist der Roman Der Erwählte (1951) und die Erzählung Die Betrogene (1953) sowie die Endfassung der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1954).
Thomas Manns Hauptwerke:
TITEL |
JAHR |
GATTUNG |
Der kleine Herr Friedemann |
|
Erzählung |
Buddenbrooks |
|
Roman |
Tonio Kröger |
|
Novelle |
Königliche Hoheit |
|
Roman |
Der Tod in Venedig |
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Erzählung |
Bekenntnisse eines Unpolitischen |
|
Essay |
Der Zauberberg |
|
Roman |
Deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft |
|
Rede |
Mario und der Zauberer |
|
Erzählung |
Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters |
|
Rede |
Die Geschichten Jaakobs |
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Roman |
Der junge Joseph |
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Roman |
Joseph in Agypten |
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Roman |
Lotte in Weimar |
|
Roman |
Joseph der Ernährer |
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Roman |
Doktor Faustus |
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Roman |
Der Erwählte |
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Roman |
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull |
|
Roman |
Entstehungszeit des Romans:
Die Entstehung des Romans "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" zog sich fast über 50 Jahre hin. Im Jahre 1911 schrieb er an einen Freund, dass er an den Bekenntnissen eines Hochstaplers schreibt. Zu diesem Zeitpunkt behauptete er, dass er in einem Jahr fertig sei. Erst im Jahre 1922 veröffentlichte er das erste Buch, 1937 das zweite und 1954 das letzte Buch. Da Thomas Mann bald darauf starb, blieb der Roman unvollendet und nur "Der Memoiren erster Teil".
Inhaltsangabe
Erstes Buch
Zu Beginn des Romans sitzt Felix Krull am Schreibtisch und will zum Ende seines Lebens eine Autobiographie schreiben. Er beabsichtigt seine Geständnisse festzuhalten, ist sich aber nicht ganz sicher, ob er, mit seinem Bildungsniveau, dieser Aufgabe gewachsen ist.
Felix Krull stammt aus einer feinbürgerlichen Familie, die im Rheingau ansässig ist. Sein Vater, Engelbert Krull, ist Inhaber einer Sektfirma und legt Wert auf eine gewählte und durchsichtige Ausdrucksweise. Da er allen Frauen sehr zugetan war, mußte z.B. ein Fräulein aus Vevey, das Felix und seine Schwester Olympia betreuen sollte, das Haus der Krulls wieder verlassen. Es hatte sich eine Rivalität zwischen Mutter Krull und dem Fräulein in Beziehung auf den Vater gebildet. Dadurch, dass Engelbert Krull's Großmutter Französin war und er seine Lehrzeit in Frankreich verbracht hatte, benutzte er häufig Wendungen wie "c'est ça", "épatant" oder "parfaitement". Felix hat einen engen Verbündeten, seinen Paten Schimmelpreester. Dieser ist ein vielfach geschätzter Künstler der Stadt.
Krull beginnt seine Autobiographie, indem er das Rheingau beschreibt. Er ist fasziniert von der Natur seiner Heimat. Der junge Felix Krull bewundert oft die Sektflaschen in der Kellerei seines Vaters, der großen Wert auf das Außere der Flaschen legt. Das Etikett der Flaschen war von Schimmelpreester entworfen worden. Schimmelpreester meint aber, dass dieser "Fusel" so ein Etikett nicht verdienen würde.
Krulls Neigung und Begabung liegt im Schlafen. Er sagt aber, daß er sich mit dem Alter dem Schlafen entfremdet hat. Felix Krull lebt gemäß seinem Namen (Felix = der Glückliche). In seiner Kindheit spielt er gerne Kaiser oder Prinz, weil er dabei der Überlegene sein kann. Er hat einen Drang sich zu verkleiden und behauptet von sich sehr phantasiereich zu sein und bedauert alle seine Klassenkameraden, die diese Begabung nicht haben. Im Anschluß bringt er dem Leser seine Weltanschauung näher. Er hält alle Dinge und Menschen für wichtig und versucht durch Schmeicheleien sich der Förderung anderer sicher zu sein.
Nun berichtet Felix Krull, daß sein Vater wegen der Affäre mit dem Fräulein für mehrere Wochen nach Mainz zieht um ein Junggesellenleben zu führen. Wegen mancher nächtlicher Orgie ist die Familie Krull in der Stadt nicht sehr gut akzeptiert. Während eines Aufenthalts in dem Kurort Langenschalbach spielt er vor großem Publikum Violine, obwohl er das Violinenspielen zuvor nur mit zwei Stöcken probiert hat. Trotzdem ist man begeistert und er wird in hohe gesellschaftliche Kreise eingeladen.
Nun kommt Felix Krull auf seinen aus Köln stammenden Paten Schimmelpreester zu sprechen. Felix steht ihm oft Model, nackt oder verkleidet.
Felix Krull berichtet von einem Erlebnis in der Oper. Er bewundert den Schauspielers Müller Rosé und seine Fähigkeit Rollen zu spielen. Außerdem studiert Felix seine Wirkung auf das Publikum.
Felix Krull geht ungern zur Schule und versucht so oft wie möglich der Schule fernzubleiben. Zu diesem Zweck fälscht er die Unterschrift seines Vater und schreibt sich selber Entschuldigungen. Außerdem versteht er es den Arzt zu täuschen, der ihm jedes Mal eine Krankheit bescheinigt.
Nun beschreibt Felix Krull, wie er sich in seiner Kindheit mit Süßigkeiten eingedeckt hat. Er hat herausgefunden, daß zu einer bestimmten Uhrzeit niemand im örtlichen Delikatessengeschäft ist und so stiehlt er immer wieder Schokolade und andere süße Sachen.
Im nächsten Abschnitt beschreibt er wie er als 16-jähriger mit seinem Zimmermädchen Genoveva sein erstes Liebeserlebnis hat. Er wehrt sich aber dagegen ein Lüstling oder ein Weiberheld zu sein.
Das letzte Thema des ersten Buches ist die Verlobung und Heirat von Felix Schwester Olympia mit dem Seconteleutnant Übel. Außerdem erfährt man, daß die Sektfirma von Engelbert Krull Konkurs macht. Wegen des Bankrott begeht der Vater schließlich Selbstmord.
Zweites Buch
Der Beginn des zweiten Buchs ähnelt dem Beginn des ersten Buches. Der Erzähler Felix Krull, berichtet, warum er seine Bekenntnisse fortsetzten will.
Die eigentliche Handlung beginnt mit der Beerdigung des Vaters. Trotz des Selbstmordes übernimmt es der kath. Priester ein kirchliches Begräbnis durchzuführen. Wegen der Selbsttötung des Vaters distanzieren sich alle Freunde von der Familie Krull. Obwohl Felix Krull der Sohn eines Bankrotteurs und Selbstmörders ist, kann er dies durch seine "angenehme Stimme" und seine "wohltuende persönliche Wirkung" (so geistlicher Rat Chateau), wettmachen.
Der Pate Schimmelpreester schlägt der Familie Krull vor, wie das Leben nach dem Tod des Vaters weitergehen soll. Die Mutter soll durch eine Pension Geld verdienen. Die Schwester Olympia soll die Operettenlaufbahn einschlagen. Für Felix Krull hat er in Paris einen Job im Hotel "St. James and Albany" bekommen, da er den Direktor Stürzli kennt.
Die Familie zieht nach Frankfurt am Main, wo sie nach einer Wohnung suchen, in der sich eine Pension betreiben läßt. So mieten sie eine heruntergekommene Wohnung an, die Felix als ein "trübseliges Domizil" bezeichnet. Außerdem betrachtet er diesen Zustand als Herausforderung. Die Pension der Mutter beginnt zu florieren und Krull sieht sich nun in Frankfurts besseren Vierteln um (Hotel Frankfurter Hof).
Im nächsten Abschnitt berichtet Felix Krull von seiner militärischen Musterung. Die Männer, die mit ihm auf ihre Tauglichkeit geprüft werden beschreibt er als fett, dick und hohläugig. Er unterscheidet sich von den anderen durch seine Kleidung und erfährt dadurch mehr Achtung von den Offizieren. Obgleich er vor dem Musterungsarzt betont, dass der vollkommen diensttauglich sei, fängt er an zu zucken und erzählt von Ereignissen in seinem Leben, die dem Offizier deutlich machen, dass er an Epilepsie leidet. Dann simuliert er einen epileptischen Anfall, was zur Folge hat, daß er ausgemustert wird. Felix hat genau das erreicht, was er wollte.
Die Zeit bis zum Dienstantritt im Pariser Hotel verbringt er mit der Beobachtung des Lebens in Frankfurt. Er schließt keine Freundschaften, sondern wehrt Versuche anderer mit Höflichkeit ab.
Dann lernt er Rosza kennen. Sie ist Ungarin und hat - nach Felix - ein "wunderlich ausländisches Aussehen". Sie ist eine Prostituierte. Im Laufe des Abends geht er mit ihr und es kommt zur Liebesnacht. Felix Krull wird Roszas Zuhälter und beteiligt sich mäßig an ihren Gewinnen.
Da er seine Stellung antreten soll, fährt er im Herbst mit dem Zug nach Paris. An der Grenzstation müssen alle den Zug zur Zollkontrolle verlassen. Felix Krull spricht mit den Zöllnern auf französisch ("Bonjour, M. le commissaire") und sagt, daß er ein Bewunderer Frankreichs sei (à Alsace-Lorraine). Dadurch wird seine Zollkontrolle beschleunigt. Von der Dame, die nach ihm kontrolliert wird, stiehlt er ein Kästchen.
Er kommt im Hotel in Paris an und wird sofort zurechtgewiesen, da er nicht den Angestellteneingang benutzt hat. Während er sein Bett im Schlafsaal der Hotelbediensteten bezieht, öffnet er das gestohlene Kästchen und findet darin Juwelen. Dabei wird er vom krank im Bett liegenden Stanko, einem anderen Hotelangestellten, beobachtet. Stanko nennt ihm einen Hehler unter der Bedingung, dass er mit einem Drittel am Erlös beteiligt wird.
Dann muß Krull sich bei Hoteldirektor Stürzli vorstellen und unterhält sich mit ihm in mehreren Sprachen. Da der Direktor meint, daß Felix Krull kein schöner Name sei, gibt er ihm den Namen Armand Kroull. Kroull bekommt den Job als Liftboy.
Nun geht Felix/Armand zum Hehler. Dieser will ihm anfangs nur 200FF geben. Da Felix aber mit 9000FF gerechnet hat, handelt er den Preis doch noch auf 4400FF herauf. Stanko gibt er dann aber 3000FF und suggeriert ihm, dass er 9000FF erhalten habe. Stanko glaubt ihm das nicht. Dieser glaubt, dass er höchstens 4000-5000FF für die Juwelen bekommen haben kann. Da Stanko ihn nicht ausnehmen will, gibt er Kroull 1000FF zurück.
Während Armand Kroull (Felix Krull) als Liftboy arbeitet, lernt er Diane Houplé (geb. Philibert) kennen. Dies ist die Dame, die er an der Grenze bestohlen hat. Mit ihr verbringt er eine Liebesnacht und gesteht ihr anschließend, daß er ihre Juwelen gestohlen hat. Sie aber sagt, daß der Schmuck nun ihm gehören soll, da ihr Mann ihr sofort neuen besorgen könne.
Drittes Buch
Durch weitere Diebstähle im Zimmer der Mme Houplé, gegen die diese nichts einzuwenden hat, ist Armond Kroull Inhaber eines Kontos bei der Crédit Lyonnais über 12.350FF. Im Anschluß berichtet er von einem Besuch mit Stanko im Circus Stoudebecker, wo er "La fille de l'air" gesehen hat, von der er sehr beeindruckt war. Sie ist eine Hochtrapezartistin. Einmal fragt ihn Stanko, ob er nicht mit ihm in eine Villa in Neuilly einbrechen würde, was Kroull aber ausschlägt.
Schließlich überlegt Armand, wie er aus seinem Liftboy-Alltag herauskommen könnte. An Ostern tritt der Maitre d'Hôtel an ihn heran und fragt ihn, ob er nicht in den Kellnerdienst überwechseln will. Dort reinigt er das Geschirr vor. Trotzdem ist Kroull der Liebling im Speisesaal und steigt mit der Zeit in der Hierarchie auf. Nun darf er auch im Speisesaal die Gäste bedienen. Kroull rechtfertigt seine Hochstapeleien, indem er betont, niemals mit den Gefühlen anderer gespielt zu haben. Er sagt zum Beispiel, das er Miss Eleanor Twentymans Liebe nicht ausgenutzt hat. Außerdem erzählt er, das er Nectan Lord Kilmarnocks Angebot bei ihm Kammerdiener zu werden ausschlägt, obwohl der Lord ihm anbietet Erbe seines Vermögens zu werden.
Wie Miss Twentyman und Lord Kilmarnock, lernt er auch den Marquis de Venosta im Speisesaal kennen. Armand Kroull nimmt sich eine Wohnung in der Nähe des Hotels und legt sich eine gesellschaftliche Garderobe zu. (Smokinganzug.) Nun beginnt er ein Doppelleben als Kellner im St. James and Albany und als feiner Mann in den eleganten Hotels der Rue de Rivoli und Avenue Champs-Élysées.
Als er als elegant gekleideter Herr mal wieder in einem vornehmen Restaurant am Boulevard St.-Germain diniert, trifft er den Marquis de Venosta. Kroull kommt mit dem Marquis, der sein Doppelleben akzeptiert, ins Gespräch. Der Marquis ist zum Leidwesen seiner Eltern immer noch mit Zaza zusammen, die nicht standesgemäß ist. Aus diesem Grund wollen die Eltern ihn auf eine einjährige Weltreise schicken.
Der Marquis schlägt vor, daß Kroull an seiner Stelle reist, damit er dann bei Zaza bleiben kann. Armand Kroull willigt ein und sie bereden die Details, die er wissen muß, wenn er in die Person des Marquis de Venosta schlüpft. Er erhält die Geldmittel des Marquis und überläßt ihm die Bankguthaben bei der Crédit Lyonnais.
Daraufhin kündigt er den Dienst im Hotel aus familiären Gründen. Er verläßt das Hotel, obwohl der Direktor ihn nicht gehen lassen will, weil er meint nicht auf ihn verzichten zu können. Nun trifft er die Vorbereitungen für die Reise nach Argentinien, die von Lissabon ausgeht. Im Zug nach Lissabon trifft er Prof. Kuckuck, der Direktor des naturhistorischen Museums in Lissabon ist. Mit ihm unterhält sich Kroull über Mythologie. Außerdem erfährt er, dass Prof. Kuckuck eine Tochter mit Namen Zouzou hat.
Nachdem er in Lissabon angekommen ist, hebt er das er Geld vom Konto ab und schreibt an die Eltern des Marquis de Venosta. Durch Zufall trifft er die Frau von Prof. Kuckuck und Zouzou in einem Restaurant. Da Zouzou ahnt, dass Kroull nicht der ist, den er darstellt, versucht sie ihn aus der Reserve zu locken. Ihre Mutter tut dies aber als Vorwitzigkeit ab. Außerdem kommt es zu einer Verwechslung der Namen Zaza und Zouzou.
Nachdem er mit Prof. Kuckuck im Museum war, wird er bei der Familie des Professors zum Essen eingeladen. Dort benimmt sich Zouzou sehr unfreundlich gegenüber Kroull. Anschließend geht er mit den Kuckucks in Lissabon spazieren.
Nun schreibt er in einem Brief an die Eltern des Marquis de Venosta unter anderem, daß er dem portugiesischen König vorgestellt werden soll und dass daher das Schiff ohne ihn nach Argentinien abfährt. Aus diesem Grund muß er noch sechs Wochen in Lissabon bleiben, um auf das nächste Schiff zu warten.
Danach spielt er wie verabredet mit Zouzou Tennis. Teilweise spielt er dilettantisch, teilweise aber auch sehr gut. Zouzou glaubt, dass niemand so schlecht und dann wieder so gut spielen kann. Sie hält ihn für einen Schauspieler. Prof. Kuckuck stellt es aber so hin, daß er Gentleman ist, um die andere Seite gewinnen zu lassen.
Bald darauf erhält Krull einen Brief der Eltern des Marquis de Venosta, in dem sie den Besuch beim Portugiesischen König bestätigen. Freunde haben ihnen von Marquis de Venostas Anwesenheit am Hof berichtet.
Kroull liebt Zouzou und redet mit ihr über die abstrakte Liebe in geschwollener Sprache. Sie hält aber nichts von dieser Ausdrucksweise und bezeichnet sie als "Patatipatata". Sie fordert ihn erneut auf, die Aktzeichnungen, die er angeblich von ihr gemacht hat, zu zeigen. In Wirklichkeit sind es Zeichnungen von Zaza, die er mit Zouzous Kopf versehen hat. Deshalb verabredet er sich mit ihr, um sie einmal alleine zu sehen. Diese Verabredung aber schiebt er immer weiter vor sich hin. Nachdem er beim Stierkampf war, beschließt er jedoch ihr die Zeichnungen zu zeigen. Er tut so, als ob er in Hotel fahren würde, geht aber zum Haus der Kuckucks zurück, wo er Zouzou heimlich im Garten trifft. Er zeigt ihr die Bilder, die sie dann zerreißt. Sie sagt, daß sie ihn liebe und sie küssen sich. Plötzlich aber steht Zouzous Mutter vor ihnen und macht Krull Vorwürfe. Sie macht ihm deutlich, dass er doch besser sie nehmen solle.
Gestalltungsbesonderheiten
Der Roman "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann hat einen distanzlosen Ich-Erzähler. Dieser Erzähler berichtet über seine Kindheit, seine Zeit als Heranwachsender und als Erwachsener.
Die Handlung des Romans ist sehr wirklichkeitsnah. Sie wird weder lächerlich gemacht, noch beschönigt, noch wird sie negativ dargestellt. Eine solche Handlung könnte tagtäglich ablaufen und ist somit sehr realistisch.
Anfangs beschreibt Felix Krull in seinen Memoiren seine Kindheit und Jugend sehr gerafft. Zum Ende des dritten Buchs hin wird es immer zeitdeckender. Der Autor sieht alle Handlungen des Romans aus der Perspektive seiner Hauptperson Felix Krull heraus, wodurch der Roman durch Felix Charakter geprägt wird.
Der Anfang des Buches ist ein Prolog, in dem sich Felix Krull zu seinen Absichten seine Memoiren weiter zu schreiben, äußert.
Der Roman besteht aus einzelnen Episoden, die für das Leben der Hauptfigur bedeutsam sind.
Die Figuren des Romans sind meistens runde Charaktere, so zu Beispiel Felix. Für ihn ist das ganze Leben ein Theater, er spielt immer die Rolle, welche die Gesellschaft, zu der er Kontakt finden will, in ihm akzeptiert
Da Olympia, Felix Schwester, zur Operettenschauspielerin wird, kann man behaupten, daß das Schauspielen, was Felix auch bei Müller Rosé bewundert hat, in der Familie Krull liegt. Statt diese Begabung für den Beruf des Schauspielers zu nutzen, nutzt er sie für sein ganzes Leben.
An Hand des ersten Buches läßt sich erkennen, das der Autor besonderen Wert auf die Gestaltung der Handlung gelegt hat.
Die Handlung des ersten Buches ist symmetrisch angeordnet:
Familie Krull
Ich-Verwandlung (Träumerei)
Voilinspiel (Betrug)
Modelstehen (Simulation)
Müller Rosé
Schulkrankheit (Simulation)
Diebstahl (Betrug)
Liebesnacht (Träumerei)
Konkurs des Vaters
Es ist auffällig, daß viele Namen Dopplungen sind. So z.B. Loulou (so wird Marquis de Venosta von seinen Eltern genannt), Zouzou, Zaza und Kuckuck.
Bewertung
Meiner Meinung nach sind "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann sehr interessant. Jedoch ist dem Autor das dritte Buch nicht so gut gelungen, da die Handlung und die Gedanken des Erzählers dort sehr verworren und undurchsichtig werden. Auch sind manche Stellen recht langatmig, so z.B. die Diskussion mit Prof. Kuckuck über Mythologie.
Quellen:
Microsoft Encarta Plus 99
Werner Fritzen: Thomas Mann, Felix Krull - Oldenburg
Thomas Mann Homepage der Universität Zürich
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