'DER
ZERBROCHENE KRUG":
Der zerbrochene Krug ist ein Einakter. Schauplatz ist ein Dorf in
Utrecht im 18. Jahrhundert.
Der priffig-robuste Dorfrichter Adam möchte das schöne Evchen
verführen, das mit Ruprecht, dem Sohn des Bauern Veit Tümpel verlobt ist.
Gerade aber diesen Umstand nützt der Mädchenjäger aus, indem er Evchen glauben
läßt, ihr Ruprecht würde zum Heer nach Ostindien eingezogen und dürfte wohl
kaum mit dem Leben davonkommen, wenn er, der Dorfrichter ihr nicht ein
Dirpens-Schreiben für Ruprecht ausschreiben würde. Unter diesem Vorwand
schleicht er sich nachts in Eves Kammer ein, wird aber von Ruprecht überrascht,
der von draußen an die Tür donnert. Beim Sprung aus dem Fenster reißt Adam den
Majolika-Krug von Eves Mutter, Frau Marthe Rull, vom Gesims.
Ruprecht stürmt herein, vermag dem Springenden, der die Perücke
verliert, noch mit der Türklinke eins über den Schädel zu schlagen, springt
dann nach, bekommt aber vom Fliehenden eine Handvoll Sand in die Augen, so daß
er nicht weiß, wer nachts bei seiner Braut gewesen ist. Eve schweigt, weil sie
Ruprecht damit vom Kriegsdienst zu retten glaubt. Der eifersüchtige Ruprecht
beschimpft sie als liederliche Metze. Eve schweigt auch vor ihrer Mutter und
aus dem selben Grund vor dem Dorfrichter, bei dem sie als Zeugin vernommen
wird. Denn Frau Marthe Rull hat wegen ihres zerbrochenen Kruges Anklage er
hoben, und ausgerechnet der Dorfrichter Adam soll nun die Sache entscheiden.
Ein für ihn unglücklicher Zufall will, daß der Gerichtsrat Walter zur Inspektion
im Dorf erscheint und er Gerichtsverhandlung beiwohnt. Adam wendet eine Fülle
von Ausreden und Lügen an, um den Verdacht von sich abzulenken. Er beschuldigt
Ruprecht, danach den Flickschuster Leberecht und tut alles, um Evchen als
Zeugin durch heimliches Zureden und Drohen zu beeinflussen. Seine eigene böse
Schädelverletzung erklärt er ebenso durch Lügen wie seine fehlende Perücke. Als
die abergläubischen Brigitte als Zeugin aussagt, sie habe eine Spur mit einem
deutlichen Teufelsfußabdruck entdeckt, verbirgt Adam seinen Klumpfuß unter dem
Tisch und wagt frech selbst den Teufel anzuschuldigen. Als er aber sogar vor
einem bösen Fehlurteil nicht zurückschreckt und Ruprecht ins Gefängnis zu
kommen droht, bricht Eve endlich das Schweigen. Sie beschuldigt und entlarvt
den Dorfrichter als Übeltäter. Nach solcher Klärung können Eve und Ruprecht ein
glückliches Paar werden, Adam wird abgesetzt, und die unbeirrbare Marthe Rull
darf ihre Klage wegen des zerbrochenen Kruges vor dem Gericht in Utrecht
weiterverfolgen.