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"Der Diabetes ist eine rätselhafte Erkrankung."
Dies schrieb 100 n.Chr. der griechische Arzt Aretaios. Jedoch gab es schon in alten ägyptischen (ca.1550 v.Chr.), sowie in altindischen Texten (300 v.Chr. - 600 n.Chr.) Hinweise darauf, dass diabetische Erkrankungen vorhanden waren, die als einen Überfluss an Harn beschrieben wurden.
Aretaios war der Meinung, es handele sich dabei um eine Erkrankung des Magens, wobei wiederum ein anderer Arzt behauptete, die Nieren wären Ursache dessen.
Doch Paracelsus (*1493-1541) stellte als Theorien auf, dass die Zusammensetzung des Blutes bei den Erkrankten verändert war. Somit erkannte er als erster, dass Diabetes eine Stoffwechselerkrankung ist.
Thomas Willis (Mediziner und Naturphilosoph) beschrieb einen honigsüßen Geschmack des Urins. So entstand der Name Diabetes mellitus (=honigsüßer Durchfluss).
Das Schmecken des Urins diente somit im 17. Jh. dem Arzt zur Diagnose dieser Krankheit.
Richtung Ende des 18.Jh., Anfang 19.Jh. konnte der Zucker als Rückstand aus dem Urin gewonnen werden, sowie Zuckerkristalle isoliert werden.
Der Arzt Rollo entdeckte diesen Zucker nun auch im Blut des Erkrankten, bis 1838 Pelgiot und Bouchardt feststellten, dass es sich dabei um Glucose* handelt.
untersuchte der Arzt Paul Langerhans die Bauchspeicheldrüse und entdeckte dort 9 verschiedene inselartig verteilte Zellgruppen, die Langerhansischen Inseln, deren Funktion jedoch noch unbekannt blieb.
wurde zum ersten Mal durch experimentelle Entfernung der Bauchspeicheldrüse von Hunden Diabtes mellitus erzeugt. Sobald man Gewebe der Bauchspeicheldrüse wieder unter die Haut implantierte, lösten sich die Effekte der Krankheit auf. Dieses Experiment von Josef Mering und Oscar Minowski (dt. Internist) lenkte die wissenschaftliche Welt auf den richtigen Weg, da nun klar war, dass die Ursache in der Bauchspeicheldrüse, bzw. in dessen Gewebe lag.
Doch stellte sich unwillkürlich die Frage, was in dieser Drüse produziert wird, was die Heilung der Krankheit hervorruft, also den Zucker verwertet.
Diese Frage stellten sich 1921 auch Frederick Grant Banting und Charles Herbert Best von der Universität Toronto. Sie isolierten eine Substanz aus den Inselzellen und injizierten es den erkrankten Hunden, dessen Blutzuckerspiegel sich senkte.
Somit war die Heilung gegen diese Krankheit, die fast immer tödlich verlief, gefunden und der erste Mensch konnte 1922 mit dieser Substanz (Insulin) kurz vor seinem Tode erfolgreich behandelt werden.
Zwischen der Universität von Toronto und einer Firma namens "Lilly" gab es deshalb 1923 eine Vereinbarung zur professionellen Herstellung von Insulin. Im gleichen Jahr erhielten Banting und Best den Nobelpreis für die Entdeckung des Insulins.
Ebenfalls im Jahre 1923 gelang es Forschern der Firma Hoechst, größere Mengen Insulin aus Bauchspeicheldrüsen von Schweinen und Rindern herzustellen.
Nachteilig war, dass einige Menschen das tierische Insulin nicht vertrugen. Ebenfalls konnte das Hormon auch seine Wirksamkeit verlieren, da der Körper dieses Hormon als einen fremden Stoff ansah und Abwehrstoffe gegen ihn bildete.
gelang es Sanger und Thompson den chemischen Aufbau bzw. die Aminosäuresequenz* des Insulins zu analysieren.
Somit war es möglich, das Insulin synthetisch herzustellen.
wird erstmals der Insulinrezeptor* auf der Zelloberfläche lokalisiert und 1972 aus einer Rattenleberzelle isoliert.
konnte man das tierische Insulin so verändern, dass es von der Struktur her dem menschlichen Insulin glich, indem man die Aminosäuresequenz änderte. Das Problem der Verträglichkeit war gelöst.
Jedoch war dieser Weg zur Herstellung von Humaninsulin zu teuer geworden.
Deshalb wurde versucht, das Hormon gentechnisch zu produzieren.
hatte man den Durchbruch geschafft: Die Erbanlagen von Bakterien wurden so programmiert, dass sie Humaninsulin bildeten, obwohl dieser Stoff normalerweise in ihrem Stoffwechsel nicht vorkommt.
Die Untereinheitenstruktur des Insulinrezeptors* wird 1980 aufgeklärt. Weiterhin wurde die Insulinpumpe entwickelt.
Im Jahre 1983 wird das von den Bakterien produzierte Humaninsulin eingeführt.
kann man das menschliche Rezeptorgen* für Insulin auf dem 19. Chromosom identifizieren.
gab es die ersten Insulinpens*, die im Gegensatz zu den Spritzen leichter zu handhaben waren.
Im Jahre 1994 wird schließlich der Signalweg, der die Insulinproduktion stimuliert, entdeckt. Darauf aufbauend konnte 1996 die Firma "Lilly" ein sogenannte Insulin-Analogon auf den Markt bringen. Dieses Analogon ist dem Humaninsulin sehr ähnlich, jedoch in seiner Zusammensetzung und Wirkweise stark überlegen. Vor allem weil es eine sehr "natürliche" Wirkungsweise besitzt.
Seit 1999 gibt es sogenannte Mischinsuline von der Firma "Lilly", die den raschen Wirkeintritt des Insulin-Analogons mit der Langzeitwirkung anderer Insuline verbinden.
Die weltweit über 100 Millionen Diabetes Erkrankten können dank der Insulin-Therapie ein halbwegs normales Leben führen. Jedoch ist es für die meisten Menschen nicht sehr angenehm dauernd von einer Spritze abhängig zu sein. Deshalb sucht man nach einem als Tablette oral einnehmenden Antidiabetikum. Aber bisher waren alle Versuche, das Insulin in Kapseln oder Emulsionen zu verstecken damit die Magensäure es nicht aufspaltet, erfolglos.
Jedoch ist bei den meisten Diabetikern die Funktion der Bauchspeicheldrüse nicht völlig, sondern nur teilweise eingeschränkt. Diesen Patienten kann mit einem Medikament in Tablettenform, welches die Insulinproduktion erhöht oder die Aufnahme des Insulins im Körper verbessert, geholfen werden.
Viele Pharmahersteller versuchen außerdem ein Spray zu entwickeln, was die Spritze ersetzt.
Jedoch braucht der Patient seit ca. 50 Jahren nicht mehr regelmäßig zum Arzt. Durch Messgeräte kann er seinen Blutzuckerspiegel selbst kontrollieren. Weitere neue Messgeräte und Medikamente werden in Zukunft dem Patienten die Einstellung erleichtern.
Entdeckung der blutzuckersenkenden Wirkung der Biguanide*
Entwicklung von Protamininsuline (Verzögerungsinsuline)
Das erste Depotinsulin (Surfeninsulin) wird als klare Lösung entwickelt, so dass
kein Aufmischen mehr nötig ist.
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