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Referat Die kunst der traumarbeit

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KOANA  TIN JABALI


DIE KUNST DER TRAUMARBEIT


Die Einstellung zum Traum, die in den letzten Jahren einen erfreulichen Wandel durchgemacht hat, berechtigt zu der Annahme, dass der Titel meines Beitrags nicht missverstanden werden kann. Ich schreibe über die Kunst, mit den eigenen Träumen zu arbeiten, um dadurch in den Genuss von Vorteilen zu kommen, die das Unbewusste (UBW) nur denen gewährt, der sich ihm gegenüber loyal und kooperativ erweist. Man kennt viele Angebote und Berichte über das luzide Träumen und über Traumreisen, aber relativ wenige, die sich mit der wirklichen Traumarbeit befassen. Daher dürften ein paar erklärende Worte angebracht sein. Ernstzunehmende Arbeit mit Träumen verzichtet auf jede Vorgabe und verfolgt das Ziel, Freundschaft mit dem Unbewussten zu schließen. Anders gesagt, wird dabei auf alles verzichtet, was dem UBW etwas aufoktroyiert oder suggeriert. Keiner von uns lässt sich gerne sagen, was er zu tun oder zu unterlassen hat. Aber dem mächtigsten Bereich unseres Feinstofflichen Organismus muten wir das zu, indem wir beispielsweise verlangen, dass er uns eine bestimmte Szene kreiert, die wir uns in den Kopf setzen. Etwa eine Blumenwiese oder ein Tal in den Rocky Mountains. Würde mir jemand befehlen, ich soll ihm eine bestimmte Szene malen oder ein Werkstück nach seinem Bilde gestalten, dann würde ich ihn fragen, was er mir bezahlt, wenn ich seinen Wunsch erfülle. Beim Unbewussten setzen viele Freund/innen der Träume voraus, dass es zu tun hat, was das Bewusstsein von ihm verlangt. Ob nun das unbewusste Machtstreben des in Beruf und Privatleben frustrierten Menschen die Triebfeder ist oder auch nur die gedankenlose Befolgung von Regeln, welche Eso-Autoren auf den Büchertisch werfen, mag von anderen untersucht werden. Tatsache ist, dass viele gedruckte Anleitungen, die zu kaufen sind, auf dieses unbenannte Bedürfnis der Leserschaft ausgerichtet sind. Die Nachfrage geht in Richtung Wellness und gebiert eine unüberschaubare Anzahl von Texten Seminarthemen und Traumexpert/innen, die den Suchenden geben, was die Suchenden sich wünschen. Ob ein Angebot für den Endverbraucher gut ist, interessiert nur am Rande, weil es vorrangig um Erfolgsmaximierung geht. Großflächig wird eine Produktpalette angeboten, die auf das Spielen mit Träumen abzielt und mit der das Unbewusste benutzt wird, wie man seinen PC oder sein Handy benutzt. Das ist nicht koscher. Denn das UBW ist kein Apparat, wie uns Sigmund Freud, der Vater der modernen Traumforschung glauben machte. Es ist vielmehr ein Feinstofflicher Organismus, dem nichts entgeht, der eigenständig darüber nachdenkt, seine Schlüsse zieht und selbstverständlich auch in der Lage ist, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn er sich ausgenutzt oder übervorteilt sieht.

Die Nummer eins der zeitgenössischen Oneirologen, H.R. Meder, weist in seinen Büchern und Artikeln nachdrücklich darauf hin, dass viele seelische Probleme und neurotische Reaktionen dadurch hervorgerufen werden, dass die Leser/innen obskurer Traumbücher unqualifiziert an sich herumpfuschen und sich dabei mit dem Unbewussten anlegen, ohne sich dessen auch nur im Entferntesten bewusst zu sein. Treten als Folge der Pfuscharbeit Symptome auf, die den Einsatz von Barbituraten, Tranquilizern und Neuroleptica erforderlich machen, dann bleibt meist unerkannt, wodurch diese Reaktionen ausgelöst wurden. Die Leute machen in Unkenntnis der Sachlage weiter wie bisher und verstärken den Konflikt mit dem Unbewussten, anstatt ihn beizulegen. Originaltext H.R. Meder: Es ist nicht ratsam, diesen mächtigen Bereich gegen sich aufzubringen, indem man mit den Träumen nach Lust und Laune verfährt, ohne auch nur zu ahnen, wie das Unbewusste denkt und diesen Eingriff erlebt.


Die Kunst der Traumarbeit besteht in einem Dialog zwischen dem BW und dem Unbewussten. Dieser Dialog zielt darauf ab, dass sämtliche Unterschiede in der Denkweise dieser beiden feinstofflichen Partner abgebaut werden. Was zur Voraussetzung hat, dass man die Sprache des UBW versteht. Die lernt aber keiner, weil das mit Wellness wenig zu tun hat. Es ist eben Arbeit. Nur dass die sinnvoll ist und etwas bringt. Das Spiel mit Träumen bringt nur denen etwas, die es kreieren und zielgruppengerecht propagieren.

Traumarbeit hat eine Jahrtausend alte Tradition und geriet erst durch Sigmund Freund auf ein totes Gleis. Freud begriff den seelischen Organismus als einen Apparat und ersann eine Methode, um diesen Apparat zu analysieren und zu manipulieren. Der Einfluss, den er auf das Geistesleben des 20. Jahrhunderts hatte, wirkt immer noch nach. Ich habe an der European Muga Academy im Vall del Pop eine völlig andere Einstellung und auch andere Vorgehensweise kennen gelernt. Eine Naturmethode, die  in Anlehnung an eine Vokabel aus dem Wortschatz der Samurai-Trainer MUGA genannt wird. Der Traum wird, wie das auch die Traumkenner des Altertums taten, als eine Brücke zum Übersinnlichen aufgefasst. Und der Dialog mit dem UBW zielt darauf ab, die Persönlichkeit in Orientierung an Sinn und Bestimmung zur Entfaltung zu bringen. Ich will hier nicht meine persönlichen Erfahrungen einbringen, zumal das den Rahmen des Beitrags überdehnen würde. Ich habe aber auch Psychoanalytiker/innen an der Arbeit gesehen. Und würde ich die Unterschiede transparent machen, so sähe das Establishment alt aus. Was aber unmissverständlich gesagt werden muss, ohne damit diskriminieren zu wollen, ist folgendes:

MUGA hat die Kooperation des UBW mit dem Bewusstsein zum Ziel. Und wie der schweizerische Arzt und Psychagoge Alphonse Maeder schon 1925 erkannt hat, ist das eine Grundvoraussetzung für das Aktivwerden der uns innewohnenden Selbstheilungskräfte. Ist das BW zu schwach oder wehrt es sich gegen einen spontan anlaufenden Selbstheilungsprozeß, dann verkehrt sich die Wirkung ins Gegenteil. Anders gesagt wirkt der Autoregulative Prozess (Maeder) in dem Fall destruktiv. Das ist keine erfreuliche Perspektive, bedenkt man, dass hierzulande das Unbewusste negiert oder manipuliert wird - ja, dass man es am liebsten aus der Welt schaffen würde, um das im Bildungsgang hochgejubelte Bewusstsein zum Alleinherrscher zu machen. Man muss das durchdenken, um es zu verstehen. Tut man das, so findet man zwanglos zu dem Schluss, dass ein beachtlicher Teil der Psychotherapeuten durchaus entbehrlich wäre und dem finanziellen Kollaps der Krankenkassen verlässlich vorgebeugt werden könnte, wenn man eine andere Einstellung zum Traum hätte. Eine andere jedenfalls als die von Freud und seinen Epigonen. Melden Sie sich ruhig bei mir, wenn Sie an Näherem interessiert sind.



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