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Referat Motivation - Die Manipulation von Trieben und Motiven

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Motivation


Definition

  • Motivation ist ein umfassender Begriff, der sich auf das Ingangsetzen, Steuern und Aufrechterhalten von körperlichen und psychischen Aktivitäten bezieht. Es wird angenommen, dass Motive, im Unterschied zu Trieben, wenigstens zum Teil erlernt werden. Sie können bewusst oder unbewusst sein.

Leider ist die Verwendungsweise motivationaler Konzepte in der Psychologie nicht einheitlich. Einige Psychologen verwenden beispielsweise Bedürfnis (need) nur in Verbindung mit biologischem Verlangen (Bedürfnis des Körpers nach Wasser) während andere Bedürfnis mit psychosozialen Motiven (Bedürfnis nach Leistung) koppeln.

Bei der Motivation handelt es sich um nicht direkt beobachtbare intervenierende Variablen. Ein zirkulärer Gebrauch liegt vor. Auf ein Verhalten folgt eine entsprechende Motivation, mit der dann wiederum das Verhalten erklärt wird.

Bsp.: Man lernt um ein Ziel zu erreichen. Weil man etwas erreichen wollte, hat man gelernt.

Damit der Begriff Motivation sinnvoll ist, muss er sowohl an messbare äußere Verhaltensindikatoren (abhängige Variablen) als auch an beobachtbare Bedingungsvariationen (unabhängige Variablen) gebunden werden.

Verhaltensindikatoren für Motivation sind beispielsweise das Aktivitätsniveau, die Lernrate, das Leistungsniveau, die Löschungsresistenz einer Reaktion, die Interferenz mit anderen gleichzeitigen Aktivitäten, das Streben nach einem bestimmten Ziel oder einer bestimmten Aktivität und konsumatorisches Verhalten. Sie zeigen das Vorhandensein eines Motivs an und geben Hinweise auf dessen Stärke. Es handelt sich bei allen um äußere Ereignisse, die der direkten Beobachtung und der objektiven Messung zugänglich sind.

Die Manipulation von Trieben und Motiven

Zwei Strategien wurden verwendet, um Triebe und Motive experimentell zu manipulieren:

Deprivation

Deprivation kann bei Tieren beispielsweise das Vorenthalten von Nahrung, Wasser oder von bestimmten Substanzen wie Kalzium oder Thiamin sein. Beim Menschen bedeutet Deprivation das Vorenthalten bestimmter erwünschter psychischer Bedingungen, beispielsweise die Anwesenheit anderer Menschen. Es wird angenommen, dass soziale Deprivation den Menschen dazu motiviert, etwas zu dessen Beendigung zu unternehmen.

Stimulation

Stimulation zur Auslösung von Motiven besteht in Reizen wie Schocks, Lärm, Hitze oder Kälte. Sie führen zu Reaktionen wie Furcht oder Vermeidung. Auch Reize, die zu positiven affektiven Zuständen führen, wurden untersucht - beispielsweise die allgemeine Stimulation, die den Sexualtrieb aktiviert. Weitere Reizbedingungen, die zur Manipulation von Trieben und Motiven eingesetzt wurden, sind unlösbare Aufgaben und Wettbewerbe.

Motive können auch durch die Darbietung von Anreizen aktiviert werden ( = Anreizmotivation). Exploration (Erkundung z.B. einer neuen Umgebung) und Neugier gehören zu den stärksten Motiven.

Theoretische Perspektiven

Grundsätzlich gibt es vier Theorien menschlicher Motivation:

  1. Instinkttheorie
  2. Lerntheoretische Antriebstheorie
  3. Theorie der Mangel- und Wachstumsmotivation
  4. Kognitive Theorie

1. Die Instinkttheorie

Instinkte sind ungelernte Verhaltensmuster, die in Reaktion auf bestimmte Arten der Stimulation auftreten. Diese Hinweise aus der Umwelt werden als Auslöser bezeichnet.

Oftmals werden Instinkte von Hormonen oder von äußerer Stimulation wie Geruchsreizen (Pheromone) ausgelöst. Einmal ausgelöst, ist es nicht länger vom Auslöser abhängig, sondern wird automatisch vollendet.

Ursprünglich gaben sich die Instinkttheoretiker damit zufrieden, Instinkte in Begriffen innerer Kräfte zu beschreiben, die das Auftreten bestimmter Handlungsweisen verursachten. Heute werden Instinkte bei Tieren von Ethologen als fixierte Handlungsmuster aufgefasst, deren Auslöser , Umweltbedingungen, Entwicklungsstadien und spezielle Reaktionsabläufe im Detail beobachtet werden.

William James hielt sowohl tierische als auch menschliche Instinkte (dazu gehören unter anderen Sympathie, Bescheidenheit, Geselligkeit und Liebe) für zweckorientiert.

William McDougall definierte Instinkte als ererbte Dispositionen (Gliederungsablauf), die über drei Komponenten verfügten: einen Antriebsaspekt, einen Handlungsaspekt und Zielgerichtetheit.

Um 1920 hatten Psychologen Listen von bis zu 10 000 menschlichen Instinkten zusammengestellt. Menschen wurden bald als den Tieren übergeordnet betrachtet, weil sie zusätzlich zu den Instinkte auch über die Macht der Vernunft verfügten.

Bei Sigmund Freud verfügte der psychoanalytische Triebbegriff weder über einen bewussten Zweck noch über eine vorbestimmte Richtung. Freud glaubte, dass viele Möglichkeiten der Triebbefriedigung erlernbar seien. Er nahm an, es gebe das instinktive Drängen nach Befriedigung körperlicher Bedürfnisse und diese bedinge eine Spannung oder psychische Energie. Diese Spannung treibt und zu Aktivitäten, die zur Befriedigung durch Spannungsreduzierung führen.

Der grundlegende Aspekt der menschlichen Natur ist nach Freud der Konflikt zwischen den beiden Grundtrieben. Der Lebenstrieb (Eros) dient der Erhaltung des Lebens und veranlasst das Individuum zur sexuellen Fortpflanzung. Der Todestrieb (Thanatos) ist die negative Kraft der Natur, durch die sogar die Edelste der Arten durch Krankheit, Alter und schließlich den Tod sterblich ist.


Kritiker an den Instinkttheorien behaupteten, dass sie keine wirkliche Erklärung, sondern lediglich Benennungen lieferten. Darüber hinaus fanden Anthropologen in kulturvergleichenden Untersuchungen beträchtliche Verhaltensunterschiede zwischen verschiedenen Kulturen. Die Behavioristen konnten nachweisen, dass viele Verhaltensweisen eher erlernt als angeboren waren. Heute nimmt man an, dass bei komplexen Verhaltensweisen ererbte und erlernte Faktoren zusammenwirken.

2. Die lerntheoretische Antriebstheorie

Die Grundannahme lautet, menschliches Verhalten werde weniger durch angeborene Kräfte (Instinkte, Triebe im psychoanalytischem Sinn), sondern mehr durch erlernte Triebe (drives), die aus Erfahrung resultierten, motiviert. Solche erlernte Triebe wären beispielsweise das Bedürfnis nach etwas zu trinken beim Anblick des Kühlschrankes oder beim Anblick von Limonade oder Bier in der Fernsehwebung.

Nach Clark Hulls Triebtheorie, die von vielen anderen Behavioristen in den 40er und 50er Jahren anerkannt wurde, lautet folgendermaßen:

Ein biologisches Bedürfnis löst einen starken Trieb aus.

Dieser Triebzustand liefert Energie für zufällig ablaufende Aktivitäten.

Führt eine dieser Aktivitäten zu einem Ziel, das spannungsreduzierend wirkt, so hört der Organismus auf, aktiv zu sein.

Die Verstärkung (Spannungsreduktion) festigt die Verbindung (Assoziation) zwischen dem Zielreiz und der erfolgreichen Reaktion.

Auf diese Weise entwickelt sich im Laufe der Zeit eine erlernte Gewohnheit (Habituation), eine erlernte Verbindung zwischen Reiz und Reaktion. (Nach Einnahme des kalten Getränkes festigt das Stillen des Durstes die Verbindung zwischen dem kalten Getränk und den Handlungen, die zu dem Konsum führten.)

Triebe können durch jede intensive innere Stimulation (wie Hunger oder Durst) oder durch starke externe Reize (wie Elektroschocks oder Lärm) angekurbelt werden.

Primäre Triebe

Primäre Triebe gehen aus internen biologischen Bedürfnissen hervor und sind von Lernprozessen unabhängig.

Sekundäre Triebe

Sekundäre (erworbene) Triebe werden durch Konditionierung erworben.

Neutrale Reize (an sich wirkungslose Reize), die mit starken Trieben (primärer Verstärker) gekoppelt auftreten, können motivierende Wirkung erwerben.

Der Wunsch, Geld zu besitzen (Geld als neutraler Reiz wird mit dem Trieb nach Selbsterhaltung gekoppelt), beispielsweise, hat auf die meisten von uns motivierende Wirkung. Auch wenn wir ein Liebespaar sehen und dieser Eindruck eigentlich kaum Wirkung auf jemanden hat, kann dieser neutrale Reiz mit dem Wunsch nach Wärme, Liebe, einer Beziehung zu motivierender Wirkung werden.

Die Triebtheoretiker nahmen an, bei den meisten psychologischen Motiven (Streben nach elterlicher Anerkennung, Wunsch nach Verbindung mit anderen) handle es sich um sekundäre Triebe, die durch die Assoziation mit irgendeinem primären Trieb erworben wurden.

Die Triebtheorie musste sich damit auseinandersetzen, dass Organismen eher aufgrund äußerer Reize mit Energie ausgestattet werden können als aufgrund innerer Bedingungen allein und dass Menschen oft so handeln, dass Spannungssteigerung statt Spannungsabbau resultiert. Die Theorie um den Begriff Anreizmotivation besagt, dass äußere Anreize als Belohnung wirken können.


Der Triebtheorie zufolge ist alle Aktivität auf Spannungsreduktion gerichtet. Eine solche Theorie bietet keine Erklärung für die spannungserregenden Aktivitäten, die Menschen oft wählen. Sie schauen z.B. Horrorfilme an und fahren Achterbahn, erkunden aber auch neue Umgebungen und lösen Kreuzworträtsel zum Spaß und sorgen für Unruhe. Es wurde ein optimales Erregungsniveau entwickelt, das besagt, Leistung hänge sowohl vom Erregungsgrad (z.B. Interesse oder Desinteresse, Umfeld) als auch von der Komplexität der Aufgabe ab. Es scheint eine allgemeine Vorliebe für Umwelten zu geben, die ein mittleres Stimulationsniveau bieten, das weder zu niedrig (sensorische Deprivation) noch zu hoch (Reizüberflutung) liegt.

Unter dem optimalen Erregungsniveau wird Stimulation aufgesucht, ist es überschritten, wird weitere Stimulation gemieden. Mit zunehmender Erfahrung wirken die meisten Ereignisse weniger stimulierend und motivieren uns dazu, Aufregenderes aufzusuchen, um die ursprünglich erreichbare Spannung wieder zu erlangen. (Zuckermann)

Die Theorie der Mangel- und Wachstumsmotivation

Eine Theorie der menschlichen Motivation, die sowohl spannungsreduzierende als auch spannungssteigernde Handlungen erklärt, stammt von Abraham Maslow, einem Vertreter der Humanistischen Psychologie. Maslow stellte zwei Motivationsformen einander gegenüber:

Mangelmotivation, die Menschen veranlasst, ihr physisches oder psychisches Gleichgewicht zu erneuern und

Wachstumsmotivation, die veranlasst, das zu überschreiten, was sie in der Vergangenheit getan haben und gewesen sind.


Selbstwert

Bedürfnisse nach Vertrauen und dem Gefühl etwas wert zu sein und kompetent zu sein; Selbstwertgefühl und Anerkennung von anderen

 

Kognitive Bedürfnisse

Bedürfnisse nach Wissen, Verstehen, nach Neuem

 
Maslows Theorie besagt, dass wir alle eine Bedürfnishierarchie haben, in welcher unsere angeborenen, nicht erlernten, Bedürfnisse in einer Reihenfolge angeordnet sind, die vom primitivsten zum humansten führt.


4. Die kognitive Theorie

Der kognitive Ansatz in der Motivationsforschung betrachtet in erster Linie höhere geistige Prozesse als verantwortlich für das Handeln der Person, weniger Erregung durch Triebe, andere biologische Mechanismen oder Reizeigenschaften. Was wir jetzt tun steht oft unter Kontrolle dessen, was wir darüber denken, was unsere vergangenen Erfolge und Misserfolge verursachten, was wir glauben, was für uns möglich ist und welche Handlungsergebnisse wir erwarten.


Gemäß der sozialen Lerntheorie Julian Rotters spielt die Kontrollüberzeugung (locus of control - Orientierung) eine Rolle. Dabei handelt es sich um den Glauben, dass die Ergebnisse unserer Handlungen entweder von Ereignissen außerhalb unserer persönlichen Kontrolle (external locus of control) liegen oder davon abhängen, was wir selbst tun (internal locus of control).

Ein ähnliches Konzept wurde von Fritz Heider entwickelt. Er behauptet, das Resultat unseres Verhaltens (eine schlechte Note beispielsweise) könne

dispositionalen Kräften zugeschrieben werden, wie mangelnder Anstrengung oder unzureichender Intelligenz oder aber

situationsbedingten Kräften, wie einer unfairen Prüfung oder einem vorurteilsbehafteten Prüfer.

Diese Attributionen beeinflussen, wie wir uns verhalten werden. Wenn wir die schlechte Note als Ergebnis unserer mangelnden Anstrengungen betrachten, werden wir uns beim nächsten Mal mehr anstrengen. Halten wir sie für ein Ergebnis von Ungerechtigkeit oder mangelnder Fähigkeit, so geben wir möglicherweise auf.

Unterschiedliche Motive, die unser Leben beeinflussen

(Hunger, Sexualität, Aggression, Leistungsmotivation)

I. Hunger und Essen

Die Primärtriebe wie Hunger und Durst zeigen, wie die Natur dafür sorgt, dass das Überleben gesichert wird. Körperliche und psychische Prozesse sind erforderlich, um die Balance aufrechtzuerhalten. Um zu überleben müssen wir in regelmäßigen Abständen pflanzliche und tierische Nahrung suchen und verzehren.

Damit man seine Nahrungsaufnahme effektiv regulieren kann, muss ein Organismus in der Lage sein,

sein Bedürfnis nach Nahrung innerlich zu spüren,

Essverhalten in Gang zu bringen und zu organisieren,

die Quantität und die Qualität des Gegessenen zu überwachen, und

zu spüren, wann es genug ist, und das Essen zu beenden.


Empfindungen, die aus dem Magen kommen, spielen zwar eine Rolle beim Gefühl des Hungrigseins, können aber nicht erklären, wie der Körper seinen Bedarf nach Nahrung entdeckt, denn Hungergefühle sind sogar ohne Magen möglich.

Stimulation im lateralen Hypothalamus regt die Nahrungsaufnahme an, Stimulation im ventromedialen Hypothalamus hingegen hemmt sie. Diese Beobachtungen führten zur dualen Hypothalamustheorie des Hungers, einer Theorie, die besagt, dass diese beiden Gehirnzentren den Beginn und die Beendigung der Nahrungsaufnahme steuern.


Ein umfassendes Bild der Zusammenhänge gibt es noch nicht. Gegenwärtig wird angenommen, das Gehirn arbeite sowohl mit biologischen als auch mit psychologischen Systemen zusammen, um Informationen über den Energiebedarf eines Organismus, über seinen Ernährungszustand, erworbene Hungergefühle und Geschmacksvorlieben sowie über soziokulturelle Anforderungen zu sammeln. Im allgemeinen reagieren die einbezogenen biologischen Systeme auf den Energiebedarf des Körpers und seinen Ernährungszustand. Die psychologischen Systeme erklären die erworbenen geschmacklichen Präferenzen und reagieren auf soziale, emotionale und umweltbedingte Reize, die sowohl die Nahrungsaufnahme im allgemeinen als auch besondere Nahrungsmittel entweder wünschenswert oder abstoßend werden lassen.


Der Sättigungspunkt

Eine innere biologische Waage wiegt das Fett im Körper und sorgt dafür, dass das zentrale Nervensystem ständig informiert ist. Immer dann, wenn in den speziellen Fettzellen gespeicherte Fette ein bestimmtes Niveau unterschreiten, das als Sättigungspunkt (critical set point) bezeichnet wird, werden Hungersignale gesendet. Diese innere Schwelle übt einen beträchtlichen Einfluss auf die Menge dessen aus, was man isst und was man wiegt. Erst ein hoher Zuckerspiegel und niedrige freie Fettsäuren im Blut sind Signale dafür, dass der Sättigungspunkt erreicht worden ist.

Menschen, die darauf programmiert sind, übergewichtig zu sein, haben mehr Fettzellen als normale Menschen, entweder als Resultat genetischer Faktoren oder aufgrund von Überfütterung während kritischer Phasen in der frühen Kindheit. Nach der Kindheit verändern Diät oder übermäßiges Essen die Größe der Fettzellen, nicht jedoch deren Anzahl. Die Anzahl der Fettzellen einer Person bleibt das ganze Leben über konstant. Das bedeutet, dass jemand mit sehr vielen Fettzellen, der eine Diät macht, Gewicht verlieren und abmagern kann, jedoch immer noch denselben Sättigungspunkt hat. Er wird ein hungriger 'latent Übergewichtiger' sein.

Essen wird auch durch eine Reihe psychologischer Einflüsse motiviert:

Aufgrund von Umweltreizen kann Hungergefühl auftreten.

Dazu entwickeln wir spezifische Hungergefühle für bestimmte wichtige Substanzen, wie beispielsweise Kalzium, Salz oder Vitamine, wenn diese Substanzen in unserer Nahrung fehlen.

Stresserzeugende Reize führen zu übermäßiger Nahrungsaufnahme.

II. Sexualität

Während bei Tieren die sexuelle Erregung hauptsächlich von physiologischen Prozessen gesteuert wird, ist die Sexualität des Menschen weit stärker von psychologischen Faktoren abhängig.

Unter der Sexualität des Menschen versteht man zum einen die körperlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, spezifische sexuelle Verhaltensweisen auszuführen, zum anderen psychosexuelle Lernprozesse, Werte, Normen und Einstellungen zu diesen Verhaltensweisen. Sexuelle Erregung beim Menschen ist der motivationale Zustand der Aufregung und Spannung, der durch physiologische und kognitive Reaktionen auf erotische Reize entsteht. Erotische Reize, die physischer oder psychischer Art sein können, lassen sexuelle Erregung oder Gefühle der Leidenschaft entstehen. Durch erotische Reize ausgelöste sexuelle Erregung wird durch sexuelle Aktivitäten, die zur Befriedigung führen (Orgasmus) reduziert.

Generalisierte sexuelle Erregung kann der Ausgangspunkt für vielfältige Verhaltensweisen sein.

Sexuelle Scripts sind sozial erlernte Programme sexuellen Reagierens. Die Einstellungen und Werte, die in das sexuelle Script eingebunden sind, definieren die allgemeine Orientierung einer Person gegenüber der Sexualität. Scripts kombinieren soziale Normen (beispielsweise die Geschlechtsrollen - dass Frauen oft die Rolle haben, sich sexuell passiv zu verhalten und verführerisch jedoch unschuldig zu wirken, während Männer dahin sozialisiert werden, Geschlechtsverkehr als Bestätigung ihrer Männlichkeit zu betrachten), individuelle Erwartungen (an Sexualpartner) und bevorzugte Verhaltensweisen, die in der Vergangenheit erlernt wurden. Die Geschichte der sexuellen Erfahrungen der Person, die Gesellschaft und Religion spielen eine große Rolle.

Untersuchungen zur Sexualität von Masters und Johnson

William Masters und Virginia Johnson beschrieben vier Phasen des sexuellen Reaktionszyklus beim Menschen:

Erregungsphase                            

Plateauphase

Orgasmus

Entspannung

Bei Männern ist das Hormon Testosteron notwendig für die sexuelle Erregung und die Ausführung des Geschlechtsaktes. Der Testosteronspiegel ist erst nach der Pubertät ausreichend hoch. Sexuelle Stimulation und Orgasmus erhöhen ihn ebenso wie feindselige oder ängstliche Gefühlszustände. Vielleicht trägt diese Ahnlichkeit der hormonellen Reaktionen zu der Koppelung von Sexualität und Aggression bei.

III. Menschliche Aggression und Gewalt beim Menschen

Aggression beim Menschen wird als körperliches oder verbales Handeln definiert, das mit der Absicht ausgeführt wird, zu verletzen oder zu zerstören.

Paradoxerweise scheinen viele Menschen Gewalt faszinierend zu finden. Das wird belegt durch die Popularität von Gewalt als Thema für Cartoons, Filme und Fernsehen. Gewalt kann sich gegen Menschen oder Eigentum richten und ist auf individuellem Niveau üblicherweise Ausdruck von Feindseligkeit und Wut, oft die Absicht einer geplanten Vernichtung von Feinden (Kriege).

Angeborene Aggression

Todestrieb und Katharsis in der Theorie Freuds:

Wie schon erwähnt glaubte Freud, dass der Mensch vom Augenblick der Geburt an zwei einander entgegengesetzte Triebe besitzt:

  • Einen Lebenstrieb (Eros), der für die Energie für Wachstum und Überleben sorgt
  • und einen Todestrieb (Thanatos), der nach der Selbstzerstörung des Individuums strebt.

Nach dieser Auffassung sind alle selbstzerstörerischen Verhaltensweisen durch einen nach innen gerichteten Todestrieb motiviert. Aggression und Vandalismus ergeben sich aus einem nach außen gerichteten Todestrieb. Nach Freud wird die Energie für den Todestrieb stetig im Körper generiert.

Eine Möglichkeit der Ableitung dieser Energie ist die Katharsis (griechisches Wort, das für Reinigung steht). Bei der Katharsis werden die Emotionen in ihrer vollen Intensität ausgedrückt: durch Weinen, Worte, Symbolische Mittel oder direkte Handlungen. Die Katharsis ist ein wichtiger Bestandteil der psychoanalytischen Therapie.

Eine andere Theorie, die betont, Aggression sei angeboren, stammt von dem Ethologen (Ethologie = Wissenschaft über die Verhaltensweisen der Tiere) Konrad Lorenz.

Auf der Grundlage von Tierbeobachtung stellte Lorenz die Behauptung auf, die Aggression sei eine spontane innere Bereitschaft zum Kampf, die für das Überleben eines Organismus entscheidend sei.

Audrey behauptet, Aggression entspringe dem Territorialverhalten. Dabei handelt es sich um den angeborenen Trieb, Grundbesitz zu gewinnen und zu verteidigen.

Ein Einwand gegen die Instinkttheorien lautet, dass Aggression, wie viele andere Verhaltensweisen, gelernt worden ist. Sie wird erworben unter dem Einfluss von Belohnung, Bestrafung und sozialen Normen und durch Beobachtung von Modellen.


Ist Aggressivität erblich bedingt?

Im vergangenen Jahrzehnt haben sich Forscher aus Biologie und Psychologie zunehmend damit auseinandergesetzt, in welchem Ausmaß Eigenschaften wie Aggressivität genetisch bedingt sind. Die wichtigste Methode der Bestimmung der Erblichkeit individueller Unterschiede besteht darin, die Ahnlichkeit von Merkmalsausprägungen mit dem Verwandtschaftsgrad von Personen in Beziehung zu setzen (Zwillingsforschung).

Neue Forschungsergebnisse verweisen auf einen bedeutenden Beitrag genetischer Faktoren zur Aggressivität wie auch zum Altruismus. Altruismus beinhaltet, dass man das Wohlergehen, die Interessen und das Überleben anderer über das Eigenwohl, das Selbstinteresse und das eigene überleben stellt. Praktisch bedeutet Altruismus, dass man sich in riskanten Situationen so verhält, dass Sicherheit, Interesse oder Leben anderer begünstigt werden, möglicherweise zur Last der eigenen Person. Altruistisches Verhalten wird durch Verstärkung, durch die Beobachtung von Modellen, die sich prosozial verhalten, durch das Hören bestimmter Ermahnungen und durch Bedingungen, die die Selbstaufmerksamkeit angesichts sozial erwünschter Normen stärken, geformt.

Gene können Verhalten nur indirekt beeinflussen, indem sie biologische Programme (codes) zur Produktion bestimmter Proteine bereitstellen, die im Gehirn und im Nervensystem arbeiten und sich direkt auf das Verhalten auswirken können. Daher ist es wichtig, Einflüsse von Hormonen und Neutrotransmittern auf die Aggression zu untersuchen.

Physiologische Grundlagen der Aggression

Bei Personen, die ein Syndrom des Kontrollverlustes zeigten, fand man gelegentlich Gehirnerkrankungen des Schläfenlappens oder des Limbischen Systems, besonders in der Amygdada. Das Limbische System liegt tiefer als die Hirnhemisphäre und setzt sich aus der Amygdada, dem Hyppocampus, dem Thalamus, dem Hypothalamus und aus bestimmten Regionen des Frontallappens und des Temporallappens zusammen.

Charakteristisch für solche Syndrome sind sinnlose Brutalität, pathologischer Rausch, sexuelle Belästigung oder die wiederholte Verursachung schwerer Autounfälle.

Wenn Hormone das Verhalten von Tieren auch direkt beeinflussen können, so scheinen sie sich auf menschliches Verhalten doch eher indirekt auszuwirken, denn hier kommt der Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren hinzu. Auch weil Lernen und Erfahrung bei der Steuerung und Kontrolle des Verhaltens eine große Bedeutung haben, ist die Beziehung zwischen physiologischen Faktoren und Aggression beim Menschen komplexer als bei anderen Arten.

Ein Experiment zeigte, dass das Sexualhormon Progesteron (z.B. zur Behandlung gegen Fehlgeburten) die Bereitschaft für körperliche Aggression erhöht.

Die Meinungen spalten sich bei der Frage, ob Männer auf Grund männlicher Hormone oder deren Geschlechtsrolle in der Umwelt anfällig auf Gewalttätigkeit sind.

Die Frustrations-Aggressions-Hypothese

Nach der Frustrations-Aggressions-Hypothese (von Psychologen der Yale University) ist Aggression ein erworbener (kein angeborener) Trieb, der als Reaktion auf Frustration entstanden ist. Frustration tritt auf, wenn die Ausführung einer Zielreaktion unterbrochen oder blockiert wird. Je größer die gegenwärtige und angesammelte Frustration, um so stärker die daraus resultierende aggressive Reaktion.

Es stellte sich jedoch bald heraus, dass nicht jede Frustration in Aggression mündete; dass zwar jede Frustration eine Neigung zur Aggression hervorruft, diese Neigung jedoch zu schwach sein kann, um tatsächlich aggressives Verhalten zu verursachen. (N. Miller)

Die Theoretiker der Hypothese stimmten Freud insofern zu, dass der aggressive Trieb eine Steigerung erstrebt, wenn er keinen Ausdruck findet bzw. die Frustration andauert.

Tatsache ist, dass es von der eigen Wahrnehmung abhängt, wie eine Person darauf reagiert.

Berkowitz spricht von Hinweisreizen (z.B. Waffe) aus der Umwelt, die mit Aggression assoziiert sind. Er ist der Ansicht, dass Aggression nicht geplant oder vorhergesehen wird, sondern impulsiv als Reaktion auf provozierende Reize der Umwelt ausbricht. Aggression kann auch durch Ereignisse oder Bedingungen in der Umwelt stimuliert werden, die intensive sexuelle oder feindselige Emotionen anregen oder aggressive Elemente enthalten.

Beobachtung: Bürger eines Landes, in dem auf Mord die Todesstrafe steht, lassen sich dadurch nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil, die Zahl der Tötungsdelikte sinkt kurz nach der Abschaffung der Todesstrafe.

Sozial gelernte Aggression

Aggression wird erworben unter dem Einfluss von Belohnung, Bestrafung und sozialen Normen und durch Beobachtung von Modellen (Modelle, die sich aggressiv verhalten). Albert Bandura ist der führende Vertreter dieser Auffassung von der sozial erlernten Grundlage menschlicher Aggression.

Auch die soziale Gruppe und das weitere kulturelle Umfeld können gewalttätiges Verhalten ermutigen.

Aggression unter Drogen

In ähnlicher Weise kann sich Gruppendruck, Alkohol oder andere Drogen einzunehmen, indirekt auf die Aggression auswirken. Während Alkohol das Ausmaß an aggressiven Handlungen steigert, senkt Marihuana die Erregung.

Verringert Katharsis die Aggression?

Unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen (weinen, lachen, mit anderen sprechen), mag dazu führen, dass wir uns besser fühlen oder unsere Angst lindern. Das Ausüben von Aggression gegen unsere Gegner, verbal oder in offener Handlung, wird unsere Neigungen zur Aggression jedoch nicht reduzieren.

Gewalt im Fernsehen - Katharsis oder Auslöser?

Korrelationsstudien deuten darauf hin, dass gewalttätige Fernsehinhalte aggressives Handeln nach sich ziehen. Die regelmäßige Beobachtung von Gewalt, oft in Kombination mit Humor, bewirkt zudem eine psychische Abstumpfung, eine Betäubung sowohl in der Empfindsamkeit als auch der moralischen Empörung gegenüber Gewalt im wirklichen Leben.

IV. Leistungsmotivation

Bei vielen Menschen ist das Bedürfnis nach Leistung Ansporn und Lenker des Verhaltens.

Henry Murray postulierte ein "Bedürfnis, etwas zu leisten", das bei verschiedenen Menschen unterschiedlich stark ausfalle und deren Neigung, nach Erfolg zu streben und ihre eigenen Leistungen zu be­werten, beeinflusse.

McClelland und seine Mitarbeiter entwickelten eine Methode zur Messung der Stärke dieses Bedürfnisses. Das Leistungsmotiv wurde als n Ach (need for achievement) be­zeichnet. Davon ausgehend suchten sie nach den Auswirkungen der Leistungsmotivation in der Arbeitswelt, nach den Bedingungen ih­rer Entstehung und nach der Stärke der Leistungsmotivation in un­terschiedlichen Gesellschaften. Beispielsweise war das Beharren auf der Bearbeitung einer unlösbaren Aufgabe bei Personen mit hohem Ach größer, wenn die Aufgabe als eher schwierig vorgestellt wurde. Vpn mit niedrigen n Ach- Werten gaben eher auf, wenn sie zu der Annahme veranlasst worden waren, es handle sich um eine schwierige Aufgabe, blieben jedoch beharrlich bei der angeb­lich leichten (in Wirklichkeit unlösbaren) Aufgabe. Bei Söhnen mit hohen n Ach -Werten war es wahr­scheinlicher, dass sie den beruflichen Status des Vaters überholten als bei Söhnen mit niedrigen Werten.

Attributionsprozesse (Ursachenzuschreibung)

Eine internale Kontrollüberzeugung zu haben, bedeutet anzuneh­men, die Ergebnisse unserer Handlungen seien das Resultat dessen, was wir tun. Eine externale Kontrollüberzeugung legt nahe, es kom­me auf Umweltfaktoren an.

Eine andere grundlegende Interpretati­on, zu der wir neigen, betrifft die Stabilität: ob eine Situation über die Zeit hinweg stabil oder variabel ist.


Kontrollüberzeugung

(locus of control)

Internal External


Fähigkeit


Schwierigkeitsgrad der Aufgabe


Anstrengung


Glück

Stabil

Stabilität

Variabel
Ursachenattributionen für Verhaltensresultate


Aus der Kombination dieser beiden Dimensionen folgen vier mögliche Interpretationen bezüglich der Ursachen von Ergebnissen. Beispielsweise kann eine Leistung als das Ergebnis internaler Faktoren, wie Fähigkeit (ein sta­biles Persönlichkeitsmerkmal) oder Anstrengung (ein variables Per­sönlichkeitsmerkmal) interpretiert werden. Man kann auch annehmen, sie sei durch externale Faktoren wie die Schwierigkeit der Auf­gabe (stabiles situationsgebundenes Problem) oder Glück (variables externales Merkmal) zustande gekommen.


Überzeugungen darüber, warum wir erfolgreich waren oder schei­terten, sind aus dreierlei Gründen wichtig.

Sie führen zu unter­schiedlichen Interpretationen vergangener Leistungen und unseres allgemeinen Selbstwertes;

zu unterschiedlichen Emotionen, Zie­len und Anstrengungen in der gegenwärtigen Situation; und

zu unterschiedlichen Motivationen in der Zukunft, die dann Erfolge wiederum mehr oder weniger wahrscheinlich werden lassen


Wenn wir einen Misserfolg unserer geringen Fähigkeit und der Schwierig­keit der Aufgabe zuschreiben, werden wir mit größerer Wahrschein­lichkeit bald aufgeben, einfachere Aufgaben wählen und uns be­scheidenere Ziele setzen. Führen wir unsere Misserfolge jedoch auf Pech oder mangelnde Anstrengung zurück, so werden wir mit grö­ßerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Motivation haben, es noch einmal zu versuchen. Wenn Menschen eine internale Kontrollüber­zeugung erwerben, die sie dazu führt, sich Ziele zu setzen und im allgemeinen erfolgreiche Mittel zu deren Erreichung zu entwickeln, so erwerben sie auch ein Gefühl der Selbstwirksamkeit (self-effica­cy). Wahrgenommene Selbstwirksamkeit wiederum beeinflusst die Denkmuster einer Person, ihre Leistung und ihren emotionalen Er­regungszustand:

Durch höhere wahrgenommene Selbstwirksamkeit wird die Leistung besser, und die emotionale Erregung sinkt. Die Art und Weise, wie wir die Ereignisse in unserem Leben erklären, kann sich in Attributionsstilen niederschlagen, die wir ein Leben lang beibehalten und die sich darauf auswirken, wie wir uns selbst sehen.


Intrinsische und extrinsische Motivation

Wichtig ist, ob die Tätigkeit intrinsisch oder extrinsisch motiviert ist.

Die Motivation, sich einer Tätigkeit um ihrer selbst willen zu widmen, wird intrinsische Motivation genannt.

Ex­trinsische Motivation ist die Motivation, sich einer Tätigkeit der Konsequenzen (Belohnung) wegen und weniger um ihrer selbst willen zu widmen. Bei der extrinsischen Motivation ist das Verhalten instrumen­tell dafür, dass etwas anderes erreicht wird. Folglich kann extrinsi­sche Motivation durch belohnende Aktivitäten, Vergabe von Bewer­tungen wie Noten und Strafen für Misserfolg oder Fehlverhalten ge­steigert werden.

Motivation und Zeitperspektive

Als Zeitperspektive bezeichnen wir die Art und Weise, in der wir den Strom der wahrgenommenen Ereignisse und Erfahrungen in den Rahmen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft aufteilen.

Ein gegenwartsorientierter Mensch lebt entweder hedonistisch 'für den Augenblick' oder vermeidet es fatalistisch, sich Sorgen um eine Zukunft zu machen, von der er annimmt, sie sei vorbestimmt.

Ein zukunftsorientierter Mensch schiebt Belohnungen auf, setzt sich Ziele, spart für 'magere Jahre', erträgt langweilige Vorlesungen den angestrebten Noten zuliebe und entwirft Stundenpläne, an die er sich hält.

Emotion

Emotion und Motivation sind Wörter, deren lateinischer Ursprung auf Bewegung verweist. Während sich die motivierte Person üblicherweise körperlich auf ein Ziel zu oder von einem aversiven (unangenehmen) Reiz wegbewegt, wird die emotionale Person innerlich bewegt, durch Situationen von psychologischer Bedeutung.

Bei Emotionen handelt es sich um komplexe Muster von Verände­rungen, die physiologische Erregung, Gefühle, kognitive Prozesse und Verhaltensweisen (betreffen das Denken und die Erkenntnis) einschließen, die in Reaktion auf eine Situati­on auftreten, welche als persönlich bedeutsam wahrgenommen wor­den ist.

Die physiologische Erregung umfasst neutrale, hormonale, viszerale und muskuläre Veränderungen.

Bei den Gefühlen handelt es sich sowohl um einen allgemeinen affektiven (Affekte sind körperliche Veränderungen bei intensiven Emotionen) Zustand (gut-schlecht; positiv-negativ) als auch um die spezielle Gefühlstörung, wie Freude oder Ekel.

Die kognitiven Prozesse schließen die Interpretationen, Erinnerungen und Erwartungen einer Person ein.

Die offenen Reaktionen im Verhalten sind sowohl expressiv (weinen, lachen) als auch instrumentell (Hilferufe)

Eine der wichtigsten Funktionen von Emotionen liegt in der Steige­rung der Flexibilität des Verhaltens bei der Reaktion auf Reize aus der Umwelt. Wir müssen auf einen gegebenen Reiz nicht instinktiv reagieren, denn wir besitzen keine festgelegten Handlungsmuster. Unsere Emotionen setzen sich sowohl aus der Auffassung des Reizes (Umwelt) als auch aus unseren aktuellen Bedürfnissen, Wünschen und Erwar­tungen zusammen.

Das mit einer Emotion entstehende subjektive Gefühl enthält folglich eine genau empfundene motivationale Komponente, eine Tendenz hinzu oder weg von einer bestimmten Handlungsweise.

Emotionen: anlage- oder umweltbedingt?

Die Emotionen werden auch von körperlichen Veränderungen begleitet, die uns physisch darauf vorbereiten, auf eine Situation so zu reagieren, wie es adaptiv ist oder bisher übli­cherweise war. Wir können auch lernen, je nach vorliegenden Bedin­gungen eine Emotion offen zu zeigen oder zu verstecken. Der Emo­tionsausdruck ist jedoch in den Organismus eingebaut. Schon Charles Darwin, der annahm, Emotionen wären angeboren und hätten sich entwickelt, um einen Organismus darauf vorzubereiten und dazu zu motivieren, die Anforderungen seiner Umwelt adaptiv zu bewältigen, vertrat diese Ansicht. Darwin spricht allerdings von einer angeborenen Natur der Emotionen.

Ein Vorschlag für eine Zusammenstellung angeborener Emotionen stammt von Robert Plutchik. Nach Plutchik gibt es acht grundlegende angeborene Emotionen, die aus vier Gegensatzpaaren bestehen:

Freude und Traurigkeit                    

Furcht und Wut

Überraschung und Vorahnung

Und Akzeptanz und Ekel                     




Dimensionen der Emotionen

Dabei handelt es sich jeweils um Kombinationen: Liebe ist eine Kombination von Freude und Akzeptanz, Ehrfurcht oder Scheu ist eine Kombination von Furcht und Überraschung,

In neueren Analysen wurde festgestellt, dass sowohl angeborene als auch erlernte Faktoren bei Emotionen eine Rolle spielen. (Bsp.: Angst kleiner Kinder vor der Trennung von ihren Eltern, Schamgefühl, Interesse)


Emotionale Prozesse

Drei Aspekte müssen zu einer vollständigen "Emotionssequenz" (Emotionsreaktion) zu- zusammengefügt werden:

die aus internen und externen Stimuli bestehenden Antezedensbedingungen, die den Gefühlen vorangehen,

die mit Gefühlen auftretenden physiologischen Veränderungen,

und die Gedanken und Reaktionen, die diese physiologischen Veränderungen begleiten.

Physiologische Prozesse

Physiologische Prozesse folgen auf interneun externe Reize. Sie senden Signale aus, die emotionale Reaktionen aktivieren oder hemmen.


Diese Reaktionen beginnen mit der Anregung des gesamten Gehirns durch das retikuläre aktivierende System

Das Nervensystem bereitet den Körper auch durch Einsatz seiner beiden Bestandteile, des Sympathikus und des Parasympathikus, auf emotionale Reaktionen vor.

Die Integration der hormonellen als auch der neutralen Aspekte der Erregung wird durch den Hypothalamus und durch das Limbische System gesteuert, Kontrollsysteme für Emotionen und für Verhaltensmuster des Angriffs, der Verteidigung und der Flucht.

Die Janzes-Lange-Theorie ist die auf William James und Carl Lange  zurückgehende Theorie der Entstehung von Emotionen: Ein Reizereignis löst zunächst körperliche Reaktionen aus, die dann bemerkt und interpretiert werden, wodurch die Emotion ihren subjektiven Erlebnis-Aspekt erhält. Nach dieser Theorie sind wir also ängstlich, weil wir zittern, wütend sind, weil wir zuschlagen und traurig sind, oder weil wir weinen.

Mit den Worten von William James:

'Meine These lautet, dass die körperlichen Veränderungen direkt auf die Wahrnehmungen des erregenden Ereignisses folgen und dass unser Empfinden genau dieser Veränderungen, während sie auftreten, die Emotion ist.'

Wahrge-nommene Erregung

 

Erregung

 

Auslösender

Reiz

 

Offene Verhaltens-reaktion

 


 


Böser großer Bär        Um`s Leben plötzliche "Oh Gott,hab "Ich habe

rennen Beschleunigung des ich Herzklopfen" Angst"

Herzschlages, der Atmung

-) Dagegen wurde von Walter Cannon und anderen Psychologen eingewendet, dass Versuchstiere selbst darin noch emotional reagierten, wenn ihre Eingeweide durch einen chirurgischen Eingriff vom zentralen Nervensystem getrennt worden waren, wodurch die entscheidende körperliche Reaktion nicht mehr bemerkt werden konnte.

-) Zweitens fand man die gleichen viszeralen Erregungszustände in recht unterschiedlichen Situationen. Es muss also etwas geben, worüber die Feststellung der physiologischen Reaktion hinausgeht.

-) Drittens können viele Emotionen physiologisch nicht unterschieden werden.

-) Viertens sind die Reaktionen des autonomen Nervensterns typischerweise langsam, so dass rasch ausgelöste Emotionen durch die James-Lange-Theorie der viszeralen Erregbarkeit nicht erklärt werden können.

Die Theorie der kognitiven Bewertung von Richard Lazarus behauptet, sensorische Erfahrungen führten nur dann zu Emotionen, wenn die Person die Reize als für sich persönlich bedeutsam einschätzt. Welche bestimmte Emotion empfunden wird, hängt davon ab, wie die Situation von der Person wahrgenommen wird und welche Bedeutung sie ihr zuschreibt.

Lazarus meint, dass emotionale Erfahrung nicht allein in Begriffen dessen verstanden werden kann, was in der in der Person oder im Gehirn vorgeht, sondern sie erwächst aus den fortlaufenden Transaktionen mit der Umwelt, die bewertet werden. Das Zusammenspiel von Umweltfaktoren, kognitiver Bewertung und emotionaler Erfahrung lässt sich gut anhand einer Situation aufzeigen: dem Ablegen von Prüfungen.

Situationen mit unterschiedlichen Bedeutungen für eine Person scheinen zu unterschiedlichen biochemischen Reaktionen zu führen. Beispielsweise weinen Menschen aus Trauer, Freude, Wut und Mitgefühl sowie in Reaktion auf einen ärgerlichen Reiz. Die Tränen, die Trauer ausdrücken, enthalten jedoch eine höhere Proteinkonzen­tration als die Tränen, die beim Zwiebelschneiden vergossen werden.

Damit liegt bereits eine Differenzierung auf der biochemischen, nicht erst auf der kognitiven Ebene vor.

Bei der Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion handelt es sich um die von Stanley Schachter vertretene Annahme, dass sich die Erfahrung einer Emotion aus der Wirkung sowohl der physiologischen Erregung als auch der kognitiven Bewertung ergibt.

Mittlerweile wird nicht mehr angenommen, Emotionen folgten notwendigerweise aus der Etikettierung unerklärter Erregung oder gar, physiologische Erre­gung sei eine notwendige Grundlage jeglicher emotionalen Erfah­rung. Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass einige emotio­nale Erfahrungen von physiologischen Erregungszu­ständen begleitet werden. Die physiologischen Erregungszustände unterscheiden sich bei angenehmen und unangenehmen Emotionen, bei Traurigkeit und Heiterkeit und bei Traurigkeit und Furcht.



Entstehung von Emotionen im Alltag:








Entstehung von Emotionen im Falle nicht geklärter Erregung:


Die Dimensionen der Gefühle:


AFFEKT

ERREGUNG

Choleriker Sanguiniker

                         UNLUST STIMMUNG                         LUST

Melancholiker Phlegmatiker

BERUHIGUNG



Gefühl: Seelische Zustände, ohne Mitwirkung des Bewusstseins als Reaktion auf äußere oder innere Reize

Affekt: Subjektiv spürbare körperliche Begleitvorgänge der Erregung

Stimmung: Tönung des Erlebens von heiter bis traurig

Kommunikation durch Ausdruck

Eine der effektivsten Formen der Kommunikation von Emotionen läuft über den emotionalen Ausdruck des Gesichts.

Die Ethologen haben Belege dafür geliefert, dass Menschen mittels des Gesichtsaus­drucks Hierarchien der Dominanz errichten und aufrechterhalten. Die Psychologen haben gezeigt, dass der Gesichtsausdruck für Men­schen bedeutend für die Kommunikation in ganz unter­schiedlichen sozialen Situationen ist. Untersuchungen der Entwick­lung der emotionalen Reaktionsfähigkeit beim Kleinkind lassen er­kennen, dass Babies oft nach den Gesichtern ihrer Mütter schauen, um Hilfe für die Interpretation und die Reaktion in mehrdeutigen Situationen zu erhalten.

Charles Darwin und andere Theoretiker behaupteten, der emotionale Aus­druck sei ein angeborener Bestandteil unseres evolutionären Erbes und folglich seien die Möglichkeiten des Ausdrucks von Emotionen durch die Mimik für alle Menschen gleich. Belege für diese Behaup­tung entspringen einer Anzahl von kulturvergleichenden Untersu­chungen. Heute gibt es bedeutende Hinweise darauf, dass sieben Emotionen weltweit in gleicher Weise erkannt und ausgedrückt wer­den: Fröhlichkeit, Traurigkeit, Wut, Furcht, Überraschung, Ekel und Verachtung.



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