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Referat Quellen und Ziele der nationalsozialistischen Ideologie auf dem Hintergrund der zeitgenössischen sozialen und politischen Verhältnisse

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Quellen und Ziele der nationalsozialistischen Ideologie auf dem Hintergrund der zeitgenössischen sozialen und politischen Verhältnisse

Inhaltsverzeichnis

1. Das Thema

2. Antiparlamentarismus

2.1. Geschichtliche Voraussetzungen

2.2. Die Basis nationalsozialistischen Antlparlamentarismus

3. Führerideologie

3.1. Hierarchie

3.2. Hitlers Stellung

4. Rassismus

4.1. historische Entwicklung

4.2. Erweiterung der Rassetheorien

4.3. Die Folgen

5. Antikommunismus

5.1. Die Parteiparole

5.2. Verbot der Linken

5.3. Fazit

6. Antikapitalismus

6.1. Gründe

6.2. Übernahme kommunistischer Forderungen

7. Erkenntnis

1. Das Thema

Der Zweite Weltkrieg liegt über 50 Jahre zurück. Die Folgen des Krieges sind in seinen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen bis zum heutigen Tag spürbar.

Hauptverantwortlicher für einen Krieg, der über 50 Millionen Menschenleben gekostet hat, waren die Nationalsozialisten; an Ihrer Spitze: Adolf Hitler.

Der Nationalsozialismus war nach innen totalitär, anerkannte keine Grundrechte des einzelnen und bekämpfte Kommunismus, Sozialismus, Liberalismus, Menschen mosaischen Glaubens und auch die christlichen Kirchen; nach außen war er aggressiv, expansiv mit nihilistischer Prägung.

Die hier angesprochene Thematik behandelt nicht das ganze schreckliche Ausmaß, die der Nationalsozialismus über die Menschen gebracht hat, sondern gliedert den Aufbau der Ideologie in seinen fünf wesentlichen Punkten.

2. Antiparlamentarismus

2.1. Geschichtliche Voraussetzungen

Die relativ junge Bewegung war ihrem Wesen und ihrer inneren Organisation nach antiparlamentrisch.

Sie nützte dabei den Nährboden antidemokratischer Gesinnung der Bevölkerung, die sich aus der deutschen Geschichte ergeben haben.

So fand im 19. Jahrhunder in den deutschen Staaten nicht die Übernahme der in der französischen Revolution entstandenen Ideen von der Gleichheit der Menschen und von der Würde des Einzelwesens statt.

Das Verlangen nach Demokratie wurde nachhaltig mit dem Scheitern der Paulskirche 1849 gebremst. 1871 fand unter 'Säbelrasseln' die Gründung des Deutschen Reiches unter der Federführung von Reichskanzler Bismarck statt.

Die Bürger des Mittelstandes, der Industrie und der Aristokratie empfanden nichts als Abneigung für das Streben der Sozialdemokratie nach Mitspracherecht. Kaiser Wilhelm II. sah das Parlament nur als 'Tollhaus'.

Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands mußte sich zu dieser Zeit mit Hilfe der militärischen Stärke Ausdruck verleihen.

2.2. Die Basis des nationalsozialistischen Antiparlamentarismus

Die der nationalsozialistischen Ideologie zugrunde liegende Rassenlehre mit ihrem darwinistischen Ausleseverfahren ließ nur die Ablehnung von Majoritätsentscheidungen und des demokratische Parlamentarismus zu.

Hitler 'entlarvte' diese Einrichtungen als Instrumente des Judentums, weil sich dabei die eigentlichen Drahtzieher im Hintergrund halten könnten.

Dem Mehrheitsprinzlp stellte Hitler 'die wahrhafte germanische Demokratie' gegenüber, in der nur ein einziger zu bestimmen und die Gefolgschaft seinen Befehlen zu gehorchen habe. Von dieser Gefolgschaft wurde nichts anderes verlangt als disziplinierter Gehorsam.

3. Führerideologie

3.1. Hierarchie

Der Nationalsozialismus vertritt im kleinsten wie im größten den Grundsatz der unbedingten Führerautorität.

Bereits die Art und Weise, wie Hitler innerhalb der Deutschen Arbeiterpartei die Rolle des alleinigen Führeres an sich gezogen hatte, wie er sich von seinen Anhängern zum Führer der NSDAP ausrufen ließ, wie er die Partei von da an organisierte und auf sich zuordnete, wobei jeder Unterführer vom nächsthöheren Verantwortlichen eingesetzt wurde und Hitler selbst die Spitze bildete, zeigte das Ordnungsprinzip, das Hitler auch als Ziel für die Staatsordnung vorschwebte.

Die Reichsleitung wurde gebildet durch den 'Führer' Hitler, seinen Stellvertreter und die Reichsleiter mit besonderen Fachgebieten, vielfach zugleich Minister. Die Gauleiter, häufig als Reichsstatthalter oder Oberpräsidenten gleichzeitig oberste Regierungsbeamte, sicherten die Herrschaft der Partei innerhalb der staatlichen Verwaltung.

Die 'besten Köpfe', die 'rassisch Wertvollsten' sollten unter Adolf Hitler als Führer nachrangige Autorität über das in Gefolgschaftskader gegliederte Volk erhalten.

3.2. Hitlers Stellung

In dieser pyramidenförmigen Führeranordnung war Hitler niemanden Rechenschaft schuldig, auch nicht der nationalsozialistischen Weltanschauung, da diese wiederum nur seine eigene Weltanschauung war; da es in dieser Ideologie weder einen Gott gab, noch die Gefolgschaft, da sie niedriger stand, eine Rechenschaft fordern konnte, bedeutete dies uneingeschränkte Herrschaft.

4. Rassismus

4.1. historische Entwicklung

Fast als Antwort auf die im 19.Jahrhundert vollzogene Emanzipation der Juden entstand, vor allem in Deutschland, im selben Jahrhundert eine neue Richtung des Judenhasses, auf die sich später die nationalsozialistische Lehre in erster Linie stütze: der Rassenantisemitismus. Dieser unterschied sich wesentlich von dem aus religiösen und wirtschaftlichen Motiven herrührenden historischen Judenhaß.

Joseph Arthur Graf deGobineau sah die Urheimat der arischen Rasse in Indien. Von ihm stammte die Lehre von der Ungleichheit der menschlichen Rassen: 'Essai sur línegalite des races humaines'.

Er verband die Sprachverwandtschaft mit der biologischen Rassenverwandtschaft. Dabei entnahm er den Begriff arisch der Sprachwissenschaft, die unter diesem Terminus damals eine Sprachgruppe zusammenfaßte. Die absolute Überlegenheit der weißen Rasse, als deren Kern sich die arische Rasse rein erhalten habe.

4.2. Erweiterung der Rassetheorien

Die Theorien von Gobineau, Houston S. Chamberlain und halbwahren Erkenntnissen der Erbbiologie zugrundelegend, veranlasste zu der unhaltbaren nationalsozialistischen These, daß die reinen Arier die Kulturbegründer und -träger seien. Diese haben sie aus der natürlichen Auslese, die Darwinsche Lehre zugrundelegend, als rassisch höherwertige über die minderwertigen Völker erlangt.

Durch das 25-Punkte-Programm, von Hitlers 'Mein Kampf' sowie Rosenbergs 'Der Mythos des 20.Jahrhunderts

.' wurde der Rassismus ergänzt; die angebliche Höherwertigkeit des deutschen Volkes, aus einem verfälschten Rassenbegriff abgeleitet.und bildete mit der Verherrlichung des nordischen Übermenschen den Antisemitismus der Partei.

4.3. Die Folgen

Die Rassenideologie des Nationalsozialismus bedeutete für die Menschen jüdischer Herkunft größte Gefährdung. Als Volksverderber, Rassenschänder, Weltverschwörer gebrandmarkt, wurde der Wilkür Tür und Tor geöffnet. Am 1. April 1933 - zwei Monate nach der Machtergreifung Hitlers - wurde ein organisierter Boykott gegen alle jüdischen Kaufleute, Arzte und Rechtsanwälte ausgerufen. Gleichzeitig wurde auf Versammmlungen die Forderung nach Berufsbeschränkungen für die Juden laut.

Hitler leugnete in seinem geradezu pathologischen Judenhaß, daß Juden Tapferkeitsauszeichnungen im Ersten Weltkrieg ehrlich erworben hätten.  

Die Züchtung zu einem rassisch-nordischen Schönheitsideal wurde gefordert: blond, hochgewachsen, langschädelig, schmalgesichtig mit ausgesprochenem Kinn, schmaler Nase mit hoher Nasenwurzel, weichem, hellem Haar, zurückliegenden hellen Augen, rosig-weißer Hautfarbe.

Da die Rassenwissenschaft natürlich nicht in der Lage war, das deutsche Blut vom nichtdeutschen zu unterscheiden, griff man bei der Feststellung des Judentums auf die Religionszugehörigkeit zurück. Die Rassenideologen wußten das Fehlen eines Blutsnachweises zu nützen, indem sie die Judenseele erfanden und damit gleich diejenigen auzuschalten vermochten, die zwar arische Merkmale aufwiesen, aber sich dennoch nicht für den Nationalsozialismus begeisterten. Umgekehrt bot diese Methode auch den zahlreichen nicht nordisch aussehenden NS-Spitzenfunktionären die Chance, sich auf ihre rassebewußte Gesinnung zu berufen.

Beispielhaft ist Görings Ausspruch; 'In meinem Ministerium bestimme ich, wer Jude ist'.

5. Antikommunismus

5.1. Die Parteiparole

Sowohl die Nationalsozialisten, als auch die Kommunisten hatten als ursprüngliche Wählerschaft die Arbeiterklasse erkoren; die Wähler der NSDAP kamen später aber zumeist aus den Schichten des alten Mittelstandes und der Bauern.

Die bürgerkriegsähnlichen Bedingungen in Berlin, Hamburg und dem Ruhrgebiet, verschreckten Kleinbürgertum und Industrielle.

Somit verfehlten die Nationalsozialisten ihr ursprüngliches Ziel, die Vormachtstellung der KPD und der SPD unter der Arbeiterklasse zu brechen; nichtsdestotrotz wurde sie damit zum parasitären Nutznießer der massiven politischen Reaktion gegen die Linke, welches als wesentlicher Grund für die erfolgreiche Machtergreifung der NSDAP zu sehen ist; nämlich die parteipolitische Wahlparole, die ausgegeben wurde: die Kampfansage gegen den Marxismus.

Taktik war aber, die Kommunisten nicht vor der Wahl zu verbieten, um eine Irritation des Zentrums, der Industriellen und des Militärs über den wahren totalen Machtanspruch der NSDAP zu vermeiden.

5.2. Verbot der Linken

Am 30.01.1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt.

Der am 27.02.1993 folgende Reichtagsbrand wurde zu einem kommunistischen Umsturzversuch deklariert, worauf der Reichspräsident Hindenburg sich zu dem Erlaß 'zum Schutz von Volk und Staat' veranlaßt sah. Es wurden zur Abwehr kommunistischer staatgefährdender Gewaltakte basierend auf den Artikel 48, die Artikel 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 der Verfassung des Deutschen Reiches außer Kraft gesetzt. Das bedeutete Beschränkung der persönlichen Freiheit, das Recht auf freihe Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit und das Versammlungsverbot. Ebenfalls wird das Brief-, Post-, und Fernmeldegeheimnis faktisch aufgehoben; also die Aufhebung wesentlicher Grundrechte.

Mit dem folgenden Ermächtigungsgesetz war sämtliche staatliche Gewalt auf Hitler übergegangen, der sogleich die SPD und die KPD verbieten ließ.

5.3. Fazit

Die großen Wahlerfolge der KPD zwischen 1930 und 1933 kamen lediglich der nationalsozialistischen Partei zugute, die vom Bürgertum aus Angst vor einem Sieg als Reichskanzler akzeptiert wurde.

Somit hat die Spaltung der Arbeiterbewegung, die über einen wesentlichen Stimmanteil in der Bevölkerung verfügten, den Aufstieg der NSDAP mit ermöglicht.

6. Antikapitalismus

6.1. Gründe

Das im vorigen Kapitel genannte Ziel der Nationalsozialisten, eine Vormachtstellung unter der Arbeiterschaft zu erlangen, war natürlich auch nur mit entsprechenden Thesen anzuvisieren, die allerdings meist dem Opportunismus der Partei entsprachen - diese Problematik bezieht sich eigentlich auf das gesamte Programm der NSDAP.

Die Partei bediente sich der Weltwirtschaftskrise und des riesigen Pools von Unzufriedenen, die einem industriellen Bereich gegenüberstanden, der durch starke Konzentration der großen Unternehmen und Kapitalgesellschaften geprägt wurde.

6.2. Übernahme kommunistischer Forderungen

Die NSDAP bediente sich meist kopierter Stilmittel der Kommunisten, wie auch bereits der Parteiname zeigte, der sie als nationale sozialistische Arbeiterpartei tarnen sollte.

Der kleinbürgerliche Antikapitalismus wurde bereits 1920 im Münchener Parteiprogramm formuliert und beinhaltete nur antikapitalistische Tendenzen. Demgegenüber stand ein kommunstischer Antrag von 1925 auf Enteignung von Fürstenvermögen, welches von der NSDAP unterstützt wurde.

Der 1934 ermordetet Gregor Strasser und auch Joseph Goebbels traten sogar für ein antikapitalistisches Bündnis mit der Sowjetunion ein. Natürlich kam es nicht dazu, denn die Partei suchte und fand ihr Heil in der konservativen und nationalen Rechten.

7. Erkenntnis

Das Phänomen des Nationalsozialismus ist angesichts der vorhergehenden Systematik nicht leicht zu erklären.

Es erscheint wenig tröstlich, daß der Faschismus eine weit über Deutschland hinausreichende Epochenerscheinung darstellt.

Die faschischtische Bewegung beinhaltete eine Weltanschauung, die als wissenschaftlich lächerlich einzustufen ist.

Sie schuf sich aus jedem Zeitalter ein romantisches Abbild und versuchte ihren Totalitarismus geschickt zu verdecken.

Carl Joachim Friedrich hat eine gewisse Systematik in die Totalitarismustheorien gebracht; zugrunde liegen sechs Merkmale:

1. Eine 'offizielle Ideologie', die 'einen Endzustand der Menschheit ein Paradies auf Erden, proklamiert'.    

2. Eine 'Massenpartei, die im alleinigen Besitz der formellen Herrschaft ist', hierarchisch aufgebaut ist und in der Regel von seinem Diktator geführt wird.

3. Die 'terroristische Geheimpolizei', die die nachweisbaren Feinde des Regimes, aber auch eigenmächtig ausgewählte Bevölkerungsgruppen bekämpft.

4. 'Das nahezu vollkommene Monopol aller Nachrichtenmittel in der Hand der Partei und ihrer Kader.'

5. Das 'fast vollkommene Waffenmonopol' des Staates.

6. 'Die zentrale Lenkung und Beherrschung der gesamten Wirtschaftdurch eine bürokratische Gleichschaltung aller vorher unabhängigen Wirtschaftskörper.'

Durch eine Analyse und Systematisierung des Faschismus und totalitärer Systeme kann die begrenzte zeitgeschichtliche Betrachtung überwunden werden.

Literaturverzeichnis:

Hrsg. Friedrich Schultes: Das Abitur-Wissen Geschichte, Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, 2.Auflage, Frankfurt am Main 1979

Reinhard Kühnl: Faschismustheorien. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH Reinbeck bei Hamburg 1979, S.9

Wolfgang Scheffler: Judenverfolgung im Dritten Reich. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin in Verbindung mit dem Fachbereich Politische Wissenschaft der FU Berlin, Colloquium Verlag Berlin

Timothy W. Mason: Sozialpolitik im Dritten Reich, Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft, Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1977

Norbert Frei: Der Führerstaat, Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945. Deutsche Taschenbuch Verlag Gmbh & Co. KG., 3.Auflage München 1993

Martin Broszat: Der Staat Hitlers, dtv-Weltgeschichte des 20.Jahrhunderts, Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG., 12.Auflage München 1989

Karl-Dietrich Bracher: Adolf Hitler. Archiv der Weltgeschichte, Scherz Verlag 1964, Bern/München/Wien

Hrsg. Wolfgang Michalka: Das Dritte Reich. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG., München 1985

Hrsg. Eberhard Aleff: Das 3.Reich. Fackelträger-Verlag, 17.Auflage, 1970 Hannover

totalitärer Staat (Knaurs Lexikon)

Staatsform, deren Wesensform die Allmacht des Staates ist; Herrschaft einer Partei, einer einzigen pol. (Welt-Anschauung; intolerantes Wertesystem; Verbot und Verfolgung anderer pol. Anschauungen; Polizeistaat anstatt Rechtsstaat; zentrale Lenkung in Wirtschaft und Gesellschaft. Nationalsozialismus, Faschismus.pol. u. soz. Bewegung, die sich auf die von Hitler geführte Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) stützte; Putschversuch 9. 11. 1923 in München. Verbot der Partei in Bayern, Festsetzung Hitlers in Landsberg; Neugründung der Partei Febr. 1925 (1925: 27 000, 1933: 4 Millionen Mitglieder). - Reichstagssitze: 1928 = 12, 1930 = 107, Sommer 1932 = 230, aber 6. 11. 1932 nur 196. - durch d. Gesetz über die Einheit von Partei u. Staat vom 29. 3. 1935 wurde der Staat völlig der Partei ausgeliefert. - Aufbau u. Gliederung: Weitere Gliederung: Kreise, Ortsgruppen, Zellen, Blocks. Gliederungen: SA, SS, Hitlerjugend (HJ), NS-Dt. Studentenbund, NS-Frauenschaft, NS-Kraftfahrkorps (NSKK), NS-Betriebszellen-Organisation (NSBO), Rassenpolititsches Amt u. a.; dazu die durch 'Gleichschaltung' angeschlossenen Verbände: Deutsche Arbeitsfront, DAF, m. NS-Gemeinschaft 'Kraft durch Freude', KdF, NS-Berufsverbände u. a.,

Faschismus als Totalitarismus (Kühnl S.122)

Mit dem faschistischen Herrschaftssystem befassen sich die Totalitarismustheorien, die besonders in den fünfziger Jahren in der wissenschaftlichen wie auch in der politischen Diskussion sehr einflußreich waren. Der Begrifflichkeit nach knüpfen sie an das Selbstverständnis des Faschismus an, der in Italien sein eigenes System als stato totalitario kennzeichnete; die deutsche reaktionäre Staatsrechtslehre, die dann in den Faschismus mündete, entwickelte seit 1932 in Anlehnung an dieses Konzept die Lehre vom 'totalen Staat', der sich als Abkehr vom liberalen Staat verstand. Inhaltlich aber nehmen die Totalitarismustheorien ein Konzept auf, das schon nach 1917 als Kampfmittel gegen die Russische Revolution entwickelt wurde, nämlich die Gegenüberstellung von Demokratie und Diktatur, die heute noch sehr populär ist.

Demokratie sei gekennzeichnet durch eine Vielzahl miteinander konkurrierender Meinungen, Interessen, Gruppen und Parteien, also durch Pluralismus, während Diktatur durch die Herrschaft einer Partei oder Ideologie gekennzeichnet sei. Besonders einflußreich für dies ideologische Strömung wurde die Schrift des sozialdemokratischen Theoretikers Karl Kautsky über 'Die Diktatur des Proletariats' von 1918. In der Weimarer Republik wie auch nach 1933 wurde von sozialdemokratischer Seite oft in dieser Weise argumentiert, und von liberalen und konservativen Kräften wurde diese Argumentation aufgegriffen - und oft genug gegen die Sozialdemokraten selbst gewandt: Die Kommunisten seien den Faschisten im Prinzip wesensgleich, da auch sie die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie und die Errichtung einer Diktatur erstreben.



Reinhard Kühnl: Faschismustheorien. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH Reinbeck bei Hamburg 1979, S.9

Wolfgang Scheffler: Judenverfolgung im Dritten Reich. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin in Verbindung mit dem Fachbereich Politische Wissenschaft der FU Berlin, Colloquium Verlag Berlin, S.9

Hrsg. Eberhard Aleff: Das 3.Reich. Fackelträger-Verlag, 17.Auflage, 1970 Hannover, S.61 ff.

Martin Broszat: Der Staat Hitlers, dtv-Weltgeschichte des 20.Jahrhunderts, Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG., 12.Auflage München 1989, S.52 ff.

vgl. Scheffler, S.9

Hrsg. Wolfgang Michalka: Das Dritte Reich. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG., München 1985, S.165, 172, 214

vgl Aleff, S. 12

Hrsg. von E. Gritzbach: Reden und Aufsätze. München 1958

vgl. Kühnl, S. 90 ff.

vgl. Broszat, S87 ff

vgl. Aleff, S.26 ff.

Timothy W. Mason: Sozialpolitik im Dritten Reich, Arbeiterklasse und Volksgemeinschaft, Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1977, S.48 ff.

vgl. Kühnl, S.123



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