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Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Windenergie?
2. Geschichte und Entwicklung der Nutzung von Windenergie
3. Techniken
4. Kritikpunkte
5. Heutiger Stand der Entwicklung
6. Bundesverband Windenergie
7. Insel- und Verbundbetrieb
8. Schnellläufer und Langsamläufer
1.Windenergie
Windkraftwerke sind Anlagen, die elektrische Energie erzeugen. Durch den Wind
werden die Rotoren, die in den Windkraftanlagen eingebaut sind, zum Drehen
gebracht, dadurch wird elektrischer Strom erzeugt. Windenergie entsteht nicht
aus Kohle, Gas, Öl oder Kraftwerken, sondern soll den Verbrauch dieser
Energieträger ersetzen oder senken, um die Vorräte zu schonen und zur
Entlastung der Umwelt beizutragen.
2. Geschichte und Entwicklung
Der Durchbruch der Windräder ist eigentlich eine Wiederkehr, denn im Laufe
seiner Geschichte zählte das Windrad in verschiedenen Erdteilen zu
verschiedenen Zeiten zu den wichtigsten Energiequellen.
Zuerst vor ungefähr 4000 Jahren in Mesopotanien (> Landschaft zwischen Euphrat
und Tigris, im Zentralirak), 1000 Jahre später im östlichen Mittelmeerraum und
danach in China. In Europa begann die Windmühlenzeit im 7. Jahrhundert. Sie
erreichte mit wenigstens 60.000 Stück ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert, man
zählte 1875 allein in Norddeutschland noch 30.000 und in Holland 9.000 Mühlen.
In den USA wurden bis in die Zeit des ersten Weltkrieges über 6 Millionen
<amerikanische> Windräder (mit vielen Flügeln, für Pumpen und
Stromgeneratoren) gebaut. Windräder waren in Teilen Europas, Amerikas und
Asiens bis ins 19. Jahrhundert hinein einer der wichtigsten Energiequellen.
Der Wind (also das Thema) ist erst nach dem Ölschock (in den 70er Jahren)
wieder interessant geworden. Unmittelbar 1973 sahen plötzlich viele
Industrieländer in der Windenergie eine Chance, etwas aus der Abhängigkeit
herauszukommen. Die Regierungen der Industrieländer kurbelten an der
Entwicklung von Windanlagen zur Stromerzeugung.
Zunächst wurden kleine und mittlere Windenergiekonverter (WEK) gebaut. 1982
war Deutschland so weit, eine 3 MW Anlage mit dem Namen Growian-1 zur
Erprobung aufzustellen. Doch auch Growian(GROss WInd ANlage) zeigte nach drei
Jahren Risse an den Rotorblättern.
Am besten wehen die Winde in einer Höhe von 100 Metern. Weil der Wind
unmittelbar über dem Boden von allerlei Hindernissen gebremst wird, baut man
die Windturbinen vorteilhaft auf Masten oder Türme.
Keine Windturbine kann die Windenergie zu 100% nutzen, weil ein Teil der Luft
durch die Turbinenlätter auf der Rückseite verdrängt wird. Der theoretisch
höchste Wirkungsgrad beträgt 60%. Durch die Weiterleitung der Energie zwischen
Propeller, Getriebe und Generator sowie durch die Umwandlung der mechanischen
in elektrische Energie gehen 20% der Windenergie verloren, so daß am Ende nur
noch rund 40% der Windenergie übrig bleibt.
Am 17.10.1983 wurde in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) Growian, die größte
Windkraftanlage der Welt, in Betrieb genommen. Sie erzeugt maximal 3 Megawatt
an Strom, das ist der Energiebedarf von ca. 4000 Haushalten. Growian ist die
Abkürzung für große Windenergieanlage. Der Rotorendurchmesser von Growian
beträgt 100 m und die Turmhöhe beträgt ebenfalls 100 m.
Es wurde geplant, 100 vergleichbare Anlagen zu einem Verbund
zusammenzuschließen. Das würde bedeuten, daß die Anlagen insgesamt 300
Megawatt an Strom leisten, das ist so viel wie der Energiebedarf von ca.
40.000 Haushalten. Es würde die Leistung von einem kleinen Kernkraftwerk
erreichen. Dies scheiterte aber an den hohen Kosten der Anlagen. Growian
kostete als Prototyp 100 Mio. DM, die Serienanfertigung würde nur 20 - 30 Mio.
DM kosten.
Die Zahl der bereits existierenden Kleinanlagen in der BRD wird auf etwa 400
geschätzt. Das von der Kernforschungsanlage 'Jülisch' errechnete
Windenergiepotenzial beträgt 12 Terrawatt Stunden, dies entspricht einem
Energieaufkommen von 1,2 Mrd. Liter Öl.
In Dänemark wurden allein in 3 Jahren ca. 1000 Windkraftanlagen an das
Stromnetz angeschlossen. In Kalifornien/USA sind Windparks mit jeweils
mehreren hunderten Windkraftanlagen entstanden. Die meisten Windkraftanlagen,
die in USA aufgerichtet worden sind, sind von dänischer Herkunft.
3. Techniken
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Techniken in der Herstellung von
Windrädern entwickeln können. Es gibt 1. die vertikal laufenden Windräder und
2. die horizontal laufenden Windräder.
Die vertikalen Windräder stehen senkrecht zum Wind und sind abhängig von der
Windrichtung. Die Drehbewegung wird auf Generatoren oder auf Arbeitsmaschinen,
wie z.B. Pumpen übertragen.
Dagegen sind die horizontal laufenden Windräder unabhängig von der
Windrichtung, sie arbeiten auch, wenn der Wind von hinten kommt. Dadurch wird
zwar der Bau vereinfacht, weil man nicht die Anlagen in die Windrichtung
drehen muß, hat aber den Nachteil, daß die Angriffsfläche hier kleiner ist als
bei Windrädern mit senkrechter Drehachse.
Eine weitere Technik ist der Darrieus-Rotor. Die Form der Rotorenblätter
gleichen einem Zwiebelring. Auch dieser Rotor arbeitet unabhängig von der
Windrichtung. Er kann den Wind auch schon in geringer Höhe auffangen und muß
deshalb nicht auf einem hohen Mast angebracht werden. Diese Art der
Windkraftanlage wird heute in Westeuropa nicht mehr genutzt, dient aber immer
noch der Energieerzeugung in Entwicklungsländern.
4. Kritikpunkte
· Geräusche - viele Menschen, die in der Nachbarschaft von Windenergieanlagen
wohnen, fühlen sich durch die Geräusche, die die Rotorenblätter beim Drehen
verursachen, gestört.
· Verbauung der Landschaft - durch die Größe der Windenergieanlagen wird eine
relativ große Fläche benötigt. Die Fläche um die Türme kann landwirtschaftlich
genutzt werden, man muß sich jedoch erst an den Anblick der großen Türme
gewöhnen.
· Beeinträchtigungen im Windschatten der Anlagen - es kommt vor, daß z.B. das
Fernsehbild bei Empfängern, die im Windschatten der Windenergieanlagen stehen,
flackern. Außerdem weiß man auch noch nicht, inwiefern Veränderungen durch den
ständigen Austausch der Luftschichten eintreten können.
5. Heutiger Stand der Entwicklung
Die erneuerbaren Energiequellen sind theoretisch unerschöpflich. In der Praxis
kann man nach heutigem Stand der Technik nur einen geringen Teil
Windkraftanlagen wirtschaftlich nutzen, weil Windenergie nur zeitweilig
vorhanden ist. Die Nutzung der Energie ist deshalb an teure Techniken
gebunden. Erforderliche Speicher, die die Energie speichert, müssen noch
entwickelt werden. Deshalb ist Windenergie nicht geeignet, um ganze Regionen
zu sichern.
Darum muß man sagen, daß man Kernkraftwerke nicht durch sog. Windparks
(bestehend aus mehreren hunderten Windkraftanlagen) ersetzen kann. Die
Windkraftanlagen könnten einen Anteil von 6 - 8% an der heutigen
Kraftwerksleistung der BRD erreichen.
Wind hat aber den Nachteil, daß er die Energie nicht ständig liefern kann. Man
kann auch aus technischen Gründen die Winkraftanlagen nicht beliebig hoch
bauen, und man braucht auch wegen der geringen Dichte des Windes große
Flächen.
Am 14. August 1987 wurde im südlichen Dithmarschen ein Energie-Park in einer
Größe von 20 Hektar, daß sind 14 Fußballfelder, mit mehr als 30
Windkraftanlgen in Betrieb genommen. Die Abstände zwischen den einzelnen
Anlagen betrugen 175 Meter. Dies funktionierte aber nicht reibungslos, wie man
es gehofft hatte. Die Bewohner klagten über zu viel Lärm und fünf von diesen
Anlagen fielen schon aus.
Für die Experten ergibt sich durch Tests, daß man die Anlagen nicht so nah
beieinander aufbauen kann, obwohl der Abstand schon 175 Meter beträgt. In den
letzten Jahren hat sich im In- und Ausland verstärktes Interesse an
Windkraftanlagen der Leistungsklasse 1 Megawatt interessiert.
Es ist beabsichtigt, im Rahmen Energieversorgungskonzeptes für die Insel
Helgoland eine 1 Megawatt-Windkraftanlage zu errichten. Hierbei soll das
Wissen von GROWIAN weiterhelfen.
6.Bundesverband Windenergie:
Der Bundesverband Windenergie ist am 12.10.1996 aus dem Zusammenschluss von
zwei Organisationen, 'Interessenverband Windkraft Binnenland' (IWB) und
'Deutsche Gesellschaft für Windenergie' (DGW) hervorgegangen.
Der BWE vertritt nun bundesweit einheitlich über 4 000 Mitglieder. Der Verband
vertritt den Grossteil der deutschen Anlagenbetreiber von bisher errichteten
4.200 Anlagen mit zusammen 1 400 MW Leistung oder rund 3,2 Milliarden DM
Investitionen. Der BWE vertritt weiter die Planer von zukünftigen Projekten
mit über 3 000 MW zukünftiger Windkraftkapazität oder weiteren 7 Mia DM, sowie
die Hersteller und Ingenieurbüros mit über 8 000 gesicherten Arbeitsplätzen.
7. Insel- und Verbundbetrieb
Die von Windgeneratoren erzeugte elektrische Energie läßt sich grundsätzlich
über zwei Betriebsarten nutzen: im Inselbetrieb oder im Verbundbetrieb
Im Inselbetrieb besteht keine Verbindung zum Netz der öffentlichen
Stromversorgung; zum Beispiel bei abgelegenen Wochenendhäusern, Einzelgehöften
in wenig besiedelten Landstrichen oder auf Halligen. Die Anforderungen an die
Einhaltung einer festen Spannung beziehungsweise einer bestimmten Frequenz
hängen von der Art der angeschlossenen elektrischen Geräte ab. Wenn
Vollversorgung gewährleistet sein soll, muß neben dem Windgenerator ein
zusätzliches Stromaggregat vorhanden sein. Begrenzte Ausfallzeiten des
Windgenerators können auch durch Speicher in Form elektrischer Akkumulatoren
(z.B. Blei-Säure-Batterien) überbrückt werden.
Beim Verbundbetrieb sind die Windgeneratoren an das öffentliche
Stromversorgungsnetz angeschlossen. Wegen der notwendigen Regelungs- und
Sicherheitsmaßnahmen erfordert diese Betriebsweise relativ hohe Investitionen
und lohnt sich erst für Anlagen ab mittlerer Leistung. So liefern zum Beispiel
Windenergieparks den produzierten Strom über Verbundschaltungen in das
öffentliche Netz.
Auch der sogenannte Netzparallelbetrieb ist eine Form des Verbundbetriebs.
Hierbei wird der Windgenerator, der zum Beispiel einem privaten Betreiber oder
einer Kommune gehört, an das Stromnetz des regionalen
Energieversorgungsunternehmens (EVU) angeschlossen. Soweit Bedarf besteht,
kann die erzeugte elektrische Energie vom Anlagenbetreiber selbst genutzt
werden; überschüssiger Strom wird gegen Vergütung in das EVU-Netz eingespeist.
Wenn die Anlage ausfällt oder zu wenig elektrische Energie produziert, erfolgt
die Stromversorgung des Betreibers automatisch gegen Berechnung aus dem
öffentlichen Netz.
Diese Betriebsweise erfordert zusätzlich besondere Meßeinrichtungen und
bedingt, daß zwischen dem Betreiber des Windgenerators und dem zuständigen EVU
entsprechende vertragliche Vereinbarungen bestehen. Außerdem muß gewährleistet
sein, daß die Windkraftanlage leitungstechnisch an das vorhandene Stromnetz
angeschlossen werden kann. Bei einer Vielzahl neuer Anlagen ergibt sich daraus
unter Umständen die Notwendigkeit, die Netzkapazität zu verstärken oder
gänzlich neu auszubauen.
8. Schnellläufer und Langsamläufer
Langsamläufer:
Die Langsamläufer haben sehr viele Flügel(bis zu 20 Stück). Ihre großen
Flügelflächen sind meist nur einfache, gebogene Bleche. Sie erreichen ein sehr
hohes Anlaufmoment, aber nur niedrige Drehzahlen, weswegen sie bestens zur
Wasserbeförderungen(oder als Pumpen) geeignet sind. Wenn gute Bedingungen
herrschen, können sie etwa 20-30% der im Wind enthaltenen Energie nutzen.
Die Langsamläufer sind wegen ihrer niederen Drehgeschwindigkeit schlecht zur
Stromgewinnung nutzbar, denn zur Stromgewinnung sind zum wirtschaftlichen
Betrieb 800-3000 Umdrehungen pro Minute nötig. Deshalb versuchte man durch
größere Übersetzungen die Drehzahl zu steigern. Durch den hohen
Getriebeverlust wurden keine befriedigenden Resultate erzielt.
Schnellläufer:
Der Schnellläufer besteht meist aus 2-4 aerodynamisch geformten, schlanken
Flügeln mit geringer Oberfläche. Deshalb ist das Anlaufmoment sehr niedrig.
Solche Anlagen laufen aber erst ab einer Windgeschwindigkeit von 2-3 Metern
pro Sek. Trotzdem erreichen sie sehr hohe Drehgeschwindigkeiten, welche zur
Stromerzeugung erforderlich sind. Die Schnellläufer können je nach Bauart etwa
30-50% der im Wind enthaltenen Energie nutzen.
Wie durch umfangreiche Tests bekannt wurde, steigt die Drehzahl mit
abnehmender Flügelzahl und schmaleren Profilen. Deshalb testet man heute, wie
sich einblätterige Rotoren im Betrieb verhalten.
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