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DAS GELD
Geldfunktionen siehe MIRKO.
l.)Das Geldangebot
Geldformen:
‑ Münzen: vollwertige: Stoffwert = aufgeprägter Wert;
Scheidemünzen: Stoffwert kleiner als aufgeprägter Wert;
Es gibt auch Münzen, bei denen der Stoffwert größer ist, sie gelten jedoch
nicht mehr als Geld.
‑ Banknoten: = Papiergeld, das von Notenbank und Geschäftsbanken
in Umlauf gebracht wird.
Bargeld: = Münzen + Banknoten (ca. 130 Mia in AUT).
Warentheorie: Geld wird aufgrund des Gebrauchswertes des Stoffes geschätzt
heute überholt. Eher ist es umgekehrt so, daß Stoffe, die oft als Geld ‑ verwendet werden,
höher geschätzt werden.
Anweisungstheorie: Geld werde wegen seiner Funktionen geschätzt. Es ist die Anweisung
auf einen Bruchteil des volkswirtschaftl. Güter‑ und Leistungsvolumens.
(1) Münzen
(2) Banknoten
(3) Giral‑ (Buch‑)Geld: hat quantitativ größere Bedeutung als Bargeld.
Depositen, die man mittels Check oder Barabhebung abrufen kann (180 Mia).
(a) Reserven der inländischen Banken bei der Notenbank (40 Mia)
(b) Guthaben der öffentlichen Stellen bei der Notenbank
(c)Zwischenbankeinlagen
(d) Sichtguthaben von privaten Nichtbanken (Konsumenten, Unternehmen)
bei Banken außer der Notenbank (180 Mia)
(4) Termineinlagen: Festgelder: Geld auf bestimmte Zeit in Bank gebunden.
Kündigungsgelder: Geld wird nach Ablauf der Frist ausgezahlt.
(5) Spareinlagen: hierher gehört auch der Wechsel.
Bargeld (1) + (2)
Zentralbankgeld (1) + (2) + (3a) + (3b). Es ist die Geldbasis,
nur sie wird von der Notenbank kontrolliert.
Geldmenge M1 Zentralbankgeld + (3d)
Geldmenge M2 Zentralbankgeld + (3d) + (4)
Geidmenge M3 Zentralbankgeld + (3d) + (4) + (5)
Giralgeld entsteht durch Einräumung von Sichtguthaben bei Geschäftsbanken
aufgrund von Bargeldzahlung, Überweisung oder Kreditgewährung
Spar‑ und Termineinlagen: sind kein Geld, weil man mit ihnen nicht zahlen kann
(Bsp.: Sparbuch).
GELDSCHÖPFUNG:
Schöpfung von Zentralbankgeld: Geldschöpfung ist nicht Geldproduktion!
Produktion von Münzen und Banknoten ist noch nicht Geldschöpfung.
Schöpfung erst möglich, wenn Geld in Umlauf kommt.
Münzregal: = das Recht, Münzen zu prägen, hat heute noch der Bund (Münzamt).
aber: nicht mehr als 600Ö$/Kopf in Münzen erlaubt.
Banknoten: entstanden daraus, daß Münzhändler von verschiedenen Gegenden bei
Bank einlegten Depot Depositenscheine
heute: Schöpfung erfolgt durch Ankauf von Devisen,
Gold, Valuten, Kreditgewährung. Durch diese Aktiva werden die
Banknoten gedeckt.
Die Schöpfung von Zentralbankgeld kann durch die Notenbank kontrolliert werden.
Giralgeldschöpfung: auch die Geschäftsbanken betreiben Geldschöpfung, nämlich durch die
Schaffung von Giralgeld.
‑ Die Geldschöpfungswilligkeit hängt von der Zinsspanne zwischen
Habenzinssatz (Zinssatz, den die Bank dem Einleger zahlen muß und
Sollzinssatz (Zinsen, welche die Bank für Kredite bekommt) ab.
‑ Weiters wird sie vom Zinsniveau beeinflußt. Niedrige Zinsen vermindern das
Interesse der Banken an Krediten. Doch sinkt nur die Geldschöpfungswilligkeit;
teilweise umgekehrt steht es mit der Geldschöpfungsfähigkeit.
Kurswert eines Wertpapiers (KW) Nominalwert (NW)
Effektivzins (i eff) Nominalzins (i nom) Marktzins (i)
KW = (i nom / - i) NW
ROOSA‑Effekt: gilt nur in Ländern, in denen der Zinssatz durch
die Bank nicht kurzfristig geändert werden kann.
Wertpapiere haben bei einem hohen Marktzinssatz
einen niederen Kurswert, ein Verkauf (und damit
Geldschöpfung) zahlt sich nicht aus. Man wartet,
bis der Zinssatz sinkt, und verkauft dann.
i eff = (NW / KW) i nom i eff tendiert über KW zu i.
Primäre Geldschöpfung: Nationalbank kauft Gold;
Sekundäre Geldschöpfung: Geld durch Kreditaufnahme im Bankensystem;
Aktive Geldschöpfung: = primäre und sekundäre;
Passive Geldschöpfung: aus
Sparguthaben Giralgeld schaffen;
Die Giralgeldschöpfung wird besonders durch den Geldschöpfungsmultiplikator beeinflußt.
Er hängt von Reserve‑ und Bargeldzahlungsquote ab:
Bsp.: Jemand zahlt 1000 auf ein Girokonto ‑ Bank muß von diesen 1000 den Betrag von
100 (=1/10 Reservequote) an die Nationalbank abliefern -
es bleiben 900 ‑ Bank gibt Kredit in der Höhe von 900 ‑ Kreditnehmer behält
200 (=Bargeldabfluß) und bezahlt mit 700 eine offene Rechnung ‑ derjenige, der 700
erhält, behält 200 (=Bargeldabfluß) und gibt 500 auf ein Girokonto ‑ Bank muß
von den 500 wieder 50 an die Nationalbank abliefern ‑ usw..
Mindestreservenquote: 10% für Spareinlagen,
20% für Termineinlagen,
30% für Sichteinlagen.
Geldschöpfungsmultiplikator: 1 / (1 ‑ (1 ‑ res)(1 ‑ bar))
bar.Bargeldabflußquote
res.Mindestreservequote
Die Geldschöpfungsmöglichkeit wird anhand folgender Formel errechnet:
DM = DZ . 1 / (1‑(1 ‑ res)(1 ‑ bar)
Bsp: DZ = 1000 bar = 0,3 res=0,1
DM = 1000 . 1 / (1 ‑ (0,9)(0,7)) = 1 / (1 ‑ 0,63) = 1 / 0,37 = ca. 3
Bank macht aus 1000 ö$ 3000 ö$
Volkswirtschaftliche Funktionen der Banken:
‑Fristentransformationsaufgabe: aus kurzfristig gebundenen Einlagen
werden längerfristige Kredite.
‑Risikotransformationsaufgabe: Bank streut Kredite auf verschiedene Banken.
Dadurch Risikoverminderung.
‑Betragstransformationsaufgabe: unterschiedliche Einlagenbeträge werden
in die Kreditnachfrage integriert.
Maßnahmen zum Gläubigerschutz (Kreditwesensgesetz):
‑ Der Bank wird Eigenkapital vorgeschrieben: mindestens 4%.
‑ Das Betreiben von Banken unterliegt einer Genehmigungspflicht.
‑ 4‑Augen‑Prinzip: jede Bank muß mindestens 2 hauptamtliche Geschäftsleiter haben.
‑ Bankgeheimnis: Informationen, die aufgrund von Geschäftsverbindungen mit Kunden
bekannt geworden sind, sind geheimzuhalten.
‑ Kreditbegrenzung: ein Kredit darf eine bestimmte Höhe (7,5% der Einnahmen)
nicht überschreiten.
‑ Großkredite müssen zudem angezeigt werden.
‑ Liquiditätsbestimmungen: zur Sicherung der Zahlungsbereitschaft müssen die Banken flüssige Mittel ersten Grades (z.B.: Kassenbestände, Valuten) und
zweiten Grades (z.B.: Schecks, festverzinsliche Wertpapiere) in einem
festgelegten Mindestmaß besitzen.
Notenbankinstrumentarien:
Kontrolle des Geldangebots durch An‑ und Verkauf von Notenbankaktiva gegen eigenes Geld.
Verkauf von Aktiva: Geldmenge wird verringert; Durch den Verkauf bekommt die Notenbank ihr eigenes Geld herein, das dadurch aus dem Wirtschaftskreislauf geholt wird. Ankauf von Aktiva: dadurch wird Geld geschaffen.
a.) Mindestreservenpolitik: Variation der Mindestreservenquote (je höher sie ist, desto geringer
ist die Geldschöpfungswilligkeit der Banken).
Mindestreserven sind Zentralbankguthaben, die Kreditinstitute bei der Notenbank zu halten verpflichtet sind, und zwar in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes ihrer reservepflichtigen Verbindlichkeiten (=Verbindlichk. aus Einlagen und aufgenommenen Geldern mit einer Befristung von weniger als 4 Jahren gegenüber Nichtbanken, nicht reservepflichtigen Kreditinstituten und Banken im Ausland).
b.) Gold‑ und Devisengeschäfte: mit ausländischen Zentralbanken, sie werden durch die jeweilige
Währungsordnung bestimmt.
System der festen Wechselkurse: Nationalbank ist gesetzl. verpflichtet zum An‑ und
Verkauf von so vielen Devisen, daß der Spielraum der festen Wechselkurse eingehalten
wird. Die Wirtschaftsordnung zwingt der Nationalbank eine Bargeldvermehrung oder
Verminderung auf.
c.) Rediskontpolitik: =Wechselgeschäfte der Nationalbank mit Banken.
Bsp.: U besitzt den Wechsel eines anderen U, braucht aber Bargeld.
Er verkauft Wechsel an Bank, bekommt dadurch Bargeld, muß aber, damit der Wechsel
eingelöst wird, einen Diskontsatz (Prozentsatz vom Nennwert) bezahlen.
Der bei Verkauf an die Nationalbank (NB) abgezogene Prozentsatz vom Nennwert wird
Rediskontsatz genannt.
Erhöhung des Rediskontsatzes wirkt gegen Inflation.
d.) Lombardpolitik: die NB gewährt Kredite zum Lombardzinssatz, nimmt dafür aber als Pfand keine Ware, sondern Wertpapiere. Je niedriger der Lombardsatz, desto mehr Kredite werden aufgenommen ( mehr Geld im Umlauf)
Derzeit beträgt er 8,5%.
e.) Offen‑Markt‑Politik: Nationalbank kauft und verkauft Wertpapiere auf dem freien Markt.
Sie schafft Geld beim Kauf und vermindert die Geldmenge beim Verkauf. Meist sind es fest
verzinste Wertpapiere oder Staatspapiere, die aber nicht beim Staat, sondern nur bei der NB
gekauft werden dürfen. Je mehr Wertpapiere die NB kauft, desto höher ist die Geldmenge.
Es ist keine Kreditgewährung an den Bund sondern am offenen Markt.
f.) Kreditkontrollpolitik: man schafft Plafonds zur Beschränkung der Giralgeldschöpfung
(seit 1981 nicht mehr angewandt).
passivseitige: Beschränkung der Ausleihen der Banken auf bestimmten
Prozentsatz der Neueinlagen.
aktivseitige: Beschränkung der Ausleihen auf fixe Wachstumsrate
g.) Swapsatzpolitik: zur Kontrolle der Außenkomponente des Geldabflusses.
Bsp.: Devisenkaufzwang bei Auslandsgeschäften.
2) Die Geldnachfrage
Sie ist beschränkt durch das gesamte Vermögen. Sie gibt an:
‑ wieviel man vom gesamten Vermögen in Geld halten möchte
‑ wieviel Geld man im Verhältnis zum Einkommen liquid halten möchte
Sie ist abhängig von:
‑ Höhe der Transaktionen, bzw. des Sozialprodukts (Einkommen)
‑ der zeitlichen Verteilung der Einkommen (bedingte Zahlungstermine)
Die Kassenhaltungsdauer
Unterschiedliche Geldnachfrage durch unterschiedliche Kassenhaltungsdauer
(abhängig davon, ob z.B. Lohn wöchentl. oder monatl. ausbezahlt).
vw45
Ö$ Ö$
10000 10000
Durchschnitt 5000
5000 Durchschnitt 1250
2500
1250
1 2 3 4 1 2 3 4
Wochen Wochen
Die Quantitätstheorie:
Dieses klassische Modell der Geldnachfrage ist von Fisher's Verkehrsgleichung abgeleitet:
M · V = P . Q
Sie sagt, daß die Veränderung der Geldmenge zu einer proportionalen Veränderung des Preisniveaus führt. Aussage dieser Theorie ist also, daß die Inflation auf die Geldvermehrung zurückzuführen ist.
Mumlaufende Geldmenge VUmlaufgeschwindigkeit des Geldes
PPreisniveau des gewählten Gütervolumens
Qreales Umsatz‑ oder Transaktionsvolumen
(wenn das gewählte Gütervolumen alle Güter einer VW sind,
dann gilt: Q = Sozialprodukt).
Geldnachfragetheorie der Monetaristen (Gegner von Keynes):
Sie vernachlässigen die Transaktionskassa, für sie ist die Wertaufbewahrungsfunktion (Vermögensbestandshaltung) ausschlaggebend. Sie teilen Gesamtverrmögen einer Wirtschaftseinheit in Teilkomponenten:
‑ Geld
‑ Wertpapiere
‑ Sachvermögen
‑ Humankapital
Nach der Meinung der Monetaristen hat die Inflationsrate großen Einfluß
auf die Liquidität. Bei hoher Inflationsrate ist es sinnlos, Geld zu horten.
Man flüchtet in Sachwerte.
Die Geldnachfrage ist von den verschiedenen Vermögensbeständen, deren
Ertrag und ihren Präferenzen abhängig.
Geldnachfragetheorie nach Keynes:
Sie verursacht zusammen mit dem Geldangebot den Zinssatz.
Definition: Wünsche der HH und U nach Kassenhaltung, Geld bar zu halten.
Das Halten von Bargeld verursacht: Nutzen (jederzeit Güterbeschaffung)
Kosten (entgangener Nutzen)
Kassenhaltungsmotive sind:
‑ Transaktionskassa: zur Betreibung der laufenden Ausgaben.
LT = f(Y) die Transaktionskassa ist eine Funktion des Einkommens.
Kassenhaltung sinkt, wenn Geld öfter und dafür weniger ausgezahlt wird.
‑ Vorsichtskassa: Geldhaltung wegen unsicherer Zukunftserwartung.
LV = f(Y,i) Vorsichtskassa ist Funktion von Einkommen und Zinssatz.
‑ Spekulationskassa: Geld kann aus spekulativen Gründen gehalten werden,
weil man sich künftig bessere Anlagemöglichkeiten verspricht als in der Gegenwart.
LS = f(i) Spekulationskassa ist zinsabhängig.
Bsp. für Spekulationsmotiv: Ein Wertpapier mit 100 Punkten (Nominalwert)
hat 2% Nominalverzinsung (i nom). Der gewonnene Ertrag (=Rendite=
=Effektivverzinsung i eff) beträgt 2% nach folgender Rechnung:
i eff = (i nom / Kurs) . 100
Taucht auf dem Wertpapiermarkt ein Wertpapier auf, das 4% Nominalverzinsung
aufweist, so muß der Kurs des alten Papiers auf 50 sinken, um den gleichen Gewinn
wie das Neue zu bringen (sonst müßte man mit dem alten Papier doppelt so viel
investieren für den gleichen Gewinn).
Folge: Wenn Marktzinssatz von festverzinslichen Wertpapieren hoch,
dann sind auch die Opportunitätskosten (Zinsen für Kapital) groß.
Bei hohem Zinssatz sind aber auch die Kurse der sekundären Wertpapiere (=alte) niedrig.
Man wird also investieren in der Hoffnung, daß die Kurse wieder steigen
(und der Zinssatz sinkt).
niedriger Zins ‑ hohe Liquidität
hoher Zins ‑ niedrige Liquidität (man kauft ja Wertpapiere)
Sonderfall: Liquiditätsfalle: Zinssatz sehr niedrig, Kurse sehr hoch;
alle wissen, daß man zu dem hohen Kurs nur verlieren kann, wenn
man kauft (einmal müssen die Kurse ja fallen).
Wenn die NB in dieser Situation Geld einpumpt, fließt es in den
Spekulationsbereich (Liquiditätsfalle).
Das Spekulationsmotiv hat in der Praxis nicht viel Bedeutung.
Trotzdem spielt bei Keynes der Zinseinfluß auf die Geldnachfrage eine große Rolle.
Ein niedriger Zinssatz führt zu einem hohen Geldangebot, dieses wiederum kurbelt die Investitionstätigkeit an.
Für die Klassiker ist die Geldumlaufgeschwindigkeit eine Konstante, für Keynes ist sie eine Funktion des Zinssatzes.
7.) Kapitel: GELDWERTSTABILITAT
1.) Begriff und Messung der Inflation:
Inflation = Steigen des allgemeinen Preisniveaus
Deflation = Sinken des allgemeinen Preisniveaus
Die Messung der Inflation dient dazu, den Nutzen von Geldsummen zu bestimmen.
Wieviel Einkommen müßte ich dazu bekommen, um Nutzenverlust durch Inflation auszugleichen. Die Kaufkraft (=Geldwert) bestimmt man durch Preisindizes. Sie ermöglichen die Messung der Inflation (siehe Wipol s11). Es gibt verschiedene Preisindizes, von denen jeder für eine ganz bestimmte Art der Fragestellung zuständig ist. Keiner von ihnen kann jedoch alle ökonomisch relevanten Fragen beantworten. Es gibt auch ein Messungsproblem beim Nutzenvergleich, außerdem werden neue Produkte nicht erfaßt.
2.) Wirkungen der Inflation:
Wirkungen treten nur auf, wenn die Wirtschaftssubjekte die Inflation
nicht Voraussehen, oder wenn sie sich der Inflationsrate nicht anpassen können.
Bei unerwarteter Inflationsbeschleunigung kann es zum Beispiel passieren, daß die Löhne
und Gehälter hinter dem Gewinn zurückbleiben. Dieser Effekt tritt aber nur kurzfristig ein. Infolge der Stärke der Gewerkschaften in den meisten Ländern werden die Löhne den Preissteigerungen bald nachziehen.
Bsp.: Gewerkschaft schätzt Inflation falsch ein ‑ 3% Lohnerhöhung bei 10% Inflation ‑
Preise steigen ‑ U nimmt mehr ein ‑ außerdem werden die Lohnkosten geringer ‑
Gewinne steigen, Reallöhne sinken ‑
bei der nächsten Verhandlungsrunde verlangen die Gewerkschaften
15% Lohnsteigerung, obwohl nur 10% Inflation ‑ Reallöhne werden
wieder steigen, Gewinne werden wegen höherer Lohnkosten sinken.
Folgen der Inflation sind also Einkommenverteilungsänderungen.
Es gibt 4 Arten:
Rentnerhypothese: Pensionen werden erst im Nachhinein angepaßt
(heute wird erwartete Inflationsrate einberechnet).
Lohnlaghypothese: am Ende des Monats kann der Lohn stark an Kaufkraft eingebüßt haben
und nichts mehr wert sein (gilt besonders bei: Hyperinflation).
In AUT wird bei den Kollektivvertragsverhandlungen die
erwartete Inflation einbezogen.
Zinslaghypothese: Sparer erhält 3% Zinsen, die Inflation beträgt aber 10%
These von der kalten Sozialisierung: durch Inflation steigen Preise und Löhne.
Der Arbeiter kommt in eine höhere Steuerklasse, obwohl sein Einkommen
nur im Verhältnis zur Preissteigerung anstieg.
Andere Folgen der Inflation:
Geld verliert seine Funktionen (als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Wert-übertragungsmittel,).
Die Preise verlieren ihre Allokationsfunktion. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird verschlechtert.
3.) Bedingungen der Inflation:
Quantitätsgleichung oder Verkehrsgleichung:
M . V = P . Q
M . V = P . Yreal = Ynom
Ynom = Cpr + Ipr + Cst + (X ‑ Im) = Löhne + Gewinne + (indir. Steuern‑Subvent.)
Ynom ist das nominelle Volkseinkommen (=Gütervolumen . Preis).
Die Preisveränderungsrate (Inflations‑ oder Deflationsrate) ist die Summe aus den Wachstumsraten der Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit abzüglich der Wachstumsrate eines Gütervolumens.
Folgerungen:
‑ Erhöhung der Geldmenge bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit und konstantem realen Gütervolumen führt zu einer allgemeinen Preissteigerung.
‑ steigt das reale Sozialprodukt, so bleibt bei konstanter Geldverwendungsgeschwindigkeit das Preisniveau dann konstant, wenn die Geldmenge in gleichem Maße vermehrt wird wie das reale Sozialprodukt.
‑ Inflation ist vor allem Folge eines übermäßigen Geldangebotes, in dem Sinne, daß das Geldvolumen M · V größer ist als das zu den herrschenden Preisen bewertete, erzeugbare Sozialprodukt.
4.) Inflationstheorien:
Es gibt 230 Theorien, man teilt sie in monetäre und nicht‑monetäre.
a.) Quantitätstheorie
M .V = P . Q
Wenn die Geldmenge ausgedehnt wird, muß auch das Preisniveau steigen.
damit M . V wieder gleich P . Q ist.
Inflationsursache ist also eine falsche Versorgung mit Geld, wofür es
meist politische Ursachen und Einflüsse gibt.
V und Q werden als so gut wie konstant angenommen.
b.) Neoquantitätstheorie
= moderne Quantitätstheorie (von Milton Friedmann).
‑ bei Einkommenserhöhung und gegebenen Zinssatz wächst das Gesamtvermögen.
Nachfrage nach Geld steigt, weil ein Teil des zusätzlichen Vermögens
in Geld gehalten wird.
‑ eine Zinssatzsenkung wirkt zweifach auf die Geldnachfrage:
Das Gesamtvermögen erhöht sich (Investitionen werden billiger ‑ BIP steigt.
Sinkende Wertpapiererträge bedingen Eintausch der WP in Geld.
‑ steigende Inflationsrate dämpft Geldnachfrage, weil Geldertrag sinkt.
Kritik an der alten Quantitätstheorie:
‑ sie sei rein mechanisch
‑ Inflations‑ und Wachstumserwartungen der Geldhalter werden nicht
berücksichtigt
‑ sie vernachlässigt den Einfluß des Zinssatzes
‑ es ist offensichtlich empirisch falsch, V auch nur als langfristig
konstant anzunehmen.
In der modernen Quantitätstheorie setzt sich die Annahme durch, daß V eine stabile Funktion bestimmter Variablen, zumal des Realeinkommens und der erwarteten Inflationsrate, ist.
Die Zinsabhängigkeit der Inflation wird durch die Konjunktur erklärt.
Über längere Sicht: V verringert sich ‑ Geld ist Luxusgut ‑ mehr Einkommen ‑
mehr Kassenhaltung.
Y (reales Sozialprodukt): Wachstumsrate kann über längere Periode
prognostiziert werden.
Folgerung von Friedmann: stetige Geldvermehrung entsprechend der Wachstumsrate des Yreal
und dem längerfristigen Sinken von V.
Quantitätstheorie und moderne Quantitätstheorie sind monetäre Inflationstheorien.
c.) Nachfragesogtheorie
Zu gegebenen Preisen und Kosten übersteigt die Gesamtnachfrage das Gesamtangebot.
Diesen Überschuß bezeichnet man als inflatorische Lücke. Die dadurch ausgelöste Veränderung des Preisniveaus nennt man Nachfragesoginflation.
Voraussetzungen: ‑ Gesamtangebot kann nicht rasch gesteigert werden
‑ Preise können sich marktwirtschaftlich frei bilden
‑ keine Beschränkung der Nachfragesteigerung durch Geldknappheit
Arten des Nachfragesogs:
‑ Haushaltsnachfrageüberschuß: tritt auf, wenn die HH mit ihrem Einkommen
höhere Konsumkäufe planen, als die verfügbare Menge an Konsumgütern
multipliziert mit ihren gegebenen Preisen ausmacht.
‑ Unternehmernachfrageüberschüsse: sind diejenigen Nachfragepläne der
U bezüglich Investitionsgütern, Rohstoffen und anderen Vorprodukten, sowie Faktorleistungen.
Mit dieser Theorie kann aber die monetäre Seite nicht erklärt werden:
z.B.: Warum steigt Nachfrage von HH und anderen Faktoren ?
d.) Kostendrucktheorie
Kostensteigerung führt zur allgemeinen Preissteigerung.
Es gibt 2 Hauptfälle:
Lohninflation: Löhne steigen mit den Preisen mit. Sie sollen aber nicht
schneller als Produktivität steigern.
Importierte Inflation: es gibt 5 Formen importierter Inflation:
- infolge einer Kostensteigerung bei Importgütern
‑ infolge einer außenwirtschaftsinduzierten Erhöhung der Preise
der Importsubstitute
‑ Geldwirkung expansiver Exporte: durch den importierten Devisenstrom
kommt es zu Geldvermehrung Inflation
‑ wenn für Exportgüter hohe Preise erzielt werden, hat
das eine Nachwirkung auf die inländischen Preise.
‑ analog dazu werden durch Exporte die inländischen Gütermengen
vermindert, was natürlich zu Preissteigerungen führt.
Als eine weitere Möglichkeit der Kosteninflation betrachtet man die Gewinninflation.
e.) Verteilungskampfhypothese
Inflation durch Kampf der Verteilung zwischen U und Gewerkschaften.
Sie setzt beim Lohn und beim Budget an.
Aber: Auch bei dieser These bleibt die monetäre Seite unberücksichtigt.
Die Phillipskurve erklärt die Zusammenhänge zwischen Inflations- und Arbeitslosenrate.
Sie setzt die Preis‑ und Lohnveränderungsrate einer Periode in Beziehung zur Arbeitslosenrate derselben Periode.
Je höher die Arbeitslosenrate, desto geringer die Lohn‑ und Preissteigerungen.
vw51
Preisniveaussteigerung
Lohnsteigerung
Philipskurve
0
Arbeitsproduktivitätssteigerung
0
1 2 3 4 5 Arbeitslosenrate in %
Nach der Philipskurve kann man sozusagen wählen zwischen:
- entweder hohe Löhne, Inflation und Vollbeschäftigung
‑ oder niedere Löhne, Geldwertstabilität und Arbeitslosigkeit.
Je höher der Lohn, desto niedriger die Arbeitslosenrate.
Lohnsteigerung bedeutet Produktivitätssteigerung.
Wenn NB die Inflation nicht zuläßt, können die U eventuelle Lohnsteigerungen nicht zahlen, Arbeiter werden entlassen.
Erweiterte Verteilungskampfhypothese: NB wird weich werden.
Studien in England fanden heraus (siehe Graph):
5% Arbeitslosigkeit entspräche Lohnstabilität.
2% Arbeitslosigkeit entspräche Preisstabilität.
heute liegen die mit Preisstabilität einhergehenden Arbeitslosenraten meist höher.
Geldpolitik: zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angewandt.
NB erhöht die Geldmenge, dadurch sinken die Arbeitslosenzahlen
kurzfristig und das Preisniveau steigt. Denn bei höheren Preisen erhöhen
sich auch die Unternehmergewinne, die Reallöhne sinken und die Betriebe
können mehr Arbeiter anstellen.
aber: nach einem Jahr fordern Gewerkschaften höhere Löhne, U muß sich
wieder anpassen. Die NB wird die Geldmenge nicht so stark ausweiten, und
dadurch, daß die Lohnsteigerung höher ist als die Inflationsrate entsteht
Druck auf das U, es muß Arbeiter entlassen.
In den 70er‑Jahren trat eine Entwicklung ein, die mit der Philipskurve nicht übereinstimmte.
Die Rezession dieser Jahre ist gekennzeichnet durch hohe Arbeitslosigkeit und eine hohe Inflationsrate. Diesen Zustand bezeichnet man als Stagflation.
vw52
gp
4 5
2 3
1 n
6%
gP Lohnsteigerungsrate
n Arbeitslosenrate
Expansive Maßnahmen des Staates (Geldpolitik) führen dazu, daß die Gewinne der U steigen und die Reallöhne sinken. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt. Bewegung von 1 nach 2.
Die Gewerkschaften reagieren auf die gesunkenen Reallöhne und passen die Lohnforderungen an. Die Reallöhne steigen (Löhne steigen stärker als Inflationsrate), damit nimmt aber auch die Arbeitskräftenachfrage ab. Es komme wieder zur gleichen n wie in der Ausgangssituation, aber höhere Inflationsrate
Bewegung von 2 nach 3.
Wieder Versuch des Staates, durch expansive Maßnahmen n zu verringern, man betreibt also wieder Geldpolitik (oder Ausgabensteigerung). Abermals steigen die Gewinne und sinken die Reallöhne. Die U können sich mehr Arbeiter leisten, n sinkt (das alles geschieht analog zur Bewegung von 1 nach 2, nur, daß sie diesmal von 3 nach 4 geht).
Der monetaristische Schluß besagt, langfristig könne durch Inflation die Arbeitslosenrate nicht verändert werden. Es gäbe eine natürliche Arbeitslosenrate, die sich langfristig einspiele. Langfristig sei die Philipskurve im Arbeitslosigkeits‑Inflations‑Diagramm eine Vertikale, die beliebige Inflationsraten einer bestimmten vorgegebenen und durch bloße Geld‑ oder Fiskalpolitik nicht veränderbaren Arbeitslosigkeit zuordne.
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