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Antonio Lucio Vivaldi
Antonio Lucio Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig geboren. Sein Vater war Violinist an der Markuskirche und war an der musikalischen Ausbildung seines Sohnes wesentlich beteiligt. 1703 wurde Vivaldi gegen seinen Willen zum Priester geweiht, aber es war für arme Leute oft die einzige Chance, eine Ausbildung kostenlos zu erhalten. Im selben Jahr begann er als maestro di violino am Ospedale della Pietà, einem Mädchenkonservatorium in Venedig, zu unterrichten. Hier komponierte er auch Konzerte und Oratorien für wöchentlich stattfindende Aufführungen. 1709 verließ er das Konservatorium und arbeitete bei einem Operntheater, kam jedoch 2 Jahre später wieder zurück. Im gleichen Zeitraum wurden 12 Konzerte von Vivaldi in Amsterdam mit dem Titel "l'Estro armonico" veröffentlicht. Seine erste Oper "Ottone in villa" wurde 1713 in Vicenza uraufgeführt. 1716 war ein großes Jahr für Antonio Vivaldi. Sein erstes großes Oratorium "Juditha Triumphans devicta Holofernis barbaric" wurde in seinem Konservatorium vorgetragen. Es handelte vom Sieg der Christen über die Türken. Außerdem war er in diesem Jahr maestro di concerti und Opernkomponist in Venedig.
In den folgenden Jahren reiste er in viele große Städte, um Aufführungen seiner Opern zu betreuen. Unter diesen Städten war auch Mantua, wo er 2 Jahre als Kapellmeister von Landgraf Phillip von Hessen-Darmstadt tätig war. Seine Aufgaben waren es, Kantaten, Opern und Konzerte zu komponieren. In dieser Zeit entstanden Opern wie Armida, Teuzzone oder Tito Manlio. Bei vielen von ihnen stand am Ende geschrieben: Musik von Vivaldi, gemacht in 5 Tagen.
Vivaldi vergaß auch nie auf das Mädchenkonservatorium. So schickte er ihm jedes Monat 2 Konzerte per Post. Dafür erhielt er einen Dukaten pro Konzert. 1720 kehrte er nach Venedig zurück, wo er seine neuen Opern im St. Angelo Theater aufführte und nun auch zum Direktor des Theaters ernannt wurde. Noch in Mantua lernte er die Sängerin Anna Giraud kennen, die ihm nach Venedig folgte, aber nicht mehr als eine gute Freundin war. In Rom fand Antonio Vivaldi einen Mäzen in der Person von Kardinal Pietro Ottoboni, einem großen Musikliebhaber, der auch schon Schirmherr von Arcangelo Corelli war. Wenn wir Vivaldi Glauben schenken können, dann hat ihn sogar der Papst gebeten, dass er für ihn Violine spielt.
Zwischen 1725 und 1728 wurden ganze 8 Opern in Venedig und Florenz uraufgeführt. Während dieser Zeit komponierte Vivaldi auch zahlreiche Konzerte. 1725 wurde die 12 Violinkonzerte Il cimento dell'armonia e dell'inventione op. 8 in Amsterdam veröffentlicht. Es enthielt Konzerte wie Die 4 Jahreszeiten oder Sturm und See. Seine Konzerte waren sehr erfolgreich, speziell in Frankreich. Um 1730 reisten Vivaldi, sein Vater und Anna Giraud nach Prag. Dort wurden 2 Opern Vivaldis uraufgeführt. Ende 1731 kam er wieder nach Venedig, aber schon ein Jahr später brach er nach Mantua und Verona auf. In Mantua wurde Semimmide gespielt. Nach diesen Aufenthalten widmete sich Vivaldi fast ausschließlich Opern. Instrumentalstücke verkaufte er nur noch an einzelne Personen oder an die Ospedale della Pietà. Im Jahre 1738 leitete er das Eröffnungskonzert zum 100. Geburtstag des Schouwburg-Theaters. Ein Jahr vor seinem Tod nahm Antonio Vivaldi eine Stellung am Hofe Kaiser Karls VI. in Wien an, wo er am 28. Juli 1741 verstarb. Er erhielt wie Mozart 50 Jahre später nur ein bescheidenes Begräbnis.
Antonio Vivaldis gesamtes Werk wurde erst 1926 durch einen Handschriftenfund erschlossen. Es umfasst 344 Solokonzerte, 81 Konzerte, 93 Sonaten und Trios, 46 Opern, von denen aber nur 21 erhalten sind, 61 Sinfonien und Ripienokonzerte sowie geistliche und weltliche Vokalwerke, Messen und Motetten. Vivaldis bekannteste Werke waren mit Sicherheit die Opern Orlando furioso (1727), Griselda und Catone in Utica, die 12 Triosonaten op. 1, die 12 Violinsonaten op. 2 und die 12 Konzerte L'Estro armonico op. 3. Nicht zu vergessen sind auch die 12 Violinkonzerte La stravaganza und Il cimento dell'armonia e dell'inventione op. 8, zu dem unter anderem Die 4 Jahreszeiten zählen.
Charakteristisch für alle Kompositionen Vivaldis ist die Dreisätzigkeit, die Vivaldi auch im Solokonzert einführte. Außerdem umfassen seine Werke eine farbenreiche Instrumentation mit effektgeladener Melodik und Rhythmik. Die Mittelsätze sind aber oft in einem langsamen Tempo. Vivaldis Werke hatten außerdem großen Einfluss auf die Musik Italiens und Deutschland. So beschäftigte sich zum Beispiel Johann Sebastian Bach viel mit seinen Werken. Antonio Vivaldi war darüber hinaus wegen seiner außerordentlichen Fähigkeiten auf der Geige berühmt und das trug auch maßgeblich dazu bei, dass das Violinkonzert in Europa durchgesetzt wurde. Vivaldi war einer der ersten Komponisten, die konsequent die Ritornell-Form anwandten. Typisch für die Ritornell-Form ist die Prägnanz der Themen und die Flexibilität der Affekte. Sie bürgerte sich als Standardform für schnelle Konzertsätze ein. Vivaldi legte nicht nur, wie schon vorher erwähnt, die dreisätzige Form des Konzerts fest, sondern er führte auch als einer der Ersten Solokadenzen ein. Antonio Lucio Vivaldi war unumstritten ein Meister seines Fachs.
Antonio Lucio Vivaldi
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