GERHART HAUPTMANN
Gerhart Hauptmann
wurde am 15. 11. 1862 in Ober-Salzbrunn (Schlesien) geboren und starb am 6. 6.
1946 in Agnetendorf (Schlesien). Nach einer Bildhauerausbildung startete er in
Italien 1883/84 erste dramatische Versuche. Mit bühnenwirksamen sozialen Milieu-
und Familiendramen ("Vor Sonnenaufgang", "Das Friedensfest", "Die Weber") wie
mit der Diebskomödie "Der Biberpelz", und der Tragikomödie "Die Ratten" wurde
Hauptmann zum Hauptvertreter des Naturalismus. Das Grundthema des leidenden
Menschen ist "Fuhrmann Henschel", "Michael Kramer" und "Rose Bernd" gemeinsam.
Mit neuromantisch-symbolistischen Stilmitteln bei z. T. naturalistischer
Thematik gestaltete Hauptmann schlesische Märchen-, Traum- und Mysterienstoffe
in "Hannele", "Die versunkene Glocke", "Der arme Heinrich" sowie "Und Pippa
tanzt". Nach frühen naturalistischen Novellen wie "Bahnwärter Thiel" (1892) und
dem Reisetagebuch "Griechischer Frühling" wandte sich Hauptmann im Roman "Der
Narr in Christo Emanuel Quint" aus ironischem Abstand religiös-mystischen
Fragen zu und feierte in der Novelle "Der Ketzer von Soana" Schönheit und Macht
heidnisch-dämonischer Naturkräfte. Antike Stoffe und die Gewalt menschlicher
Leidenschaften gestaltete er in symbolisch-mythologischen Dramen: "Der Bogen
des Odysseus" und die Atriden-Tetralogie. Im politisch-satirischen
Hexameter-Epos "Des großen Kampffliegers Till Eulenspiegel Abenteuer"
Auseinanderstzung mit deutschen Nachkriegsproblemen. Bekenntnischarakter tragen
die Spätwerke, besonders das Terzinengedicht "Der große Traum" und das
Romanfragment "Der neue Christophorus", Neben Lyrik, Essays und verschiedenen
autobiographischen Schriften - unter anderem "Buch der Leidenschaft".
1912 erhielt
Hauptmann den Literaturnobelpreis.