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Joannes Baptista Sproll wurde am 2. Oktober 1870 in Schweinhausen in Biberach als 1.Kind von Josef und Ana Maria Sproll geboren. Er wurde von seinen tief religiösen Eltern liebevoll erzogen und schon bald erweckte der begabte und lernbegierige Junge die Aufmerksamkeit des Dorfpfarrers. Um seinen Weg in die Zukunft zu finden, erteilte ihm zunächst der Ortspfarrer Lateinunterricht, bis er in die Lateinschule in Biberach überwechseln konnte. Nach dem Sproll das gefürchtete Landesexamen mit Ehren bestanden hatte wechselte er in das Konvikt und Gymnasium nach Ehingen an der Donau.
1890 legte er im Rottweiler Gymnasium den sogenannten Konkurs, die erschwerte Reifeprüfung für die Universität und für das Wilhelmsstift in Tübingen ab um sich dort auf den geistlichen Beruf vorzubereiten.
Im Sommer 1894 schloss Sproll das Studium ab, um im Herbst in das Priesterseminar in Rottenburg einzutreten. Am 16.Juli 1895 erteilte ihm Wilhelm Reiser, der 4. Bischof der Diözese, im Rottenburger Dom die Priesterweihe. Kurz darauf trat der Neupriester seine erste Stelle in der Pfarrei Hofs, in seinem geliebten Allgäu, aus dessen Raum die Vorfahren der Familie mütterlicherseits Stammen, an. Umso schwerer fiel es ihm, als ihn sein Bischof vorrübergehend nach Oberndorf am Neckar versetzte, seine Pfarrei zu verlassen.
Drei weitere Jahre verbrachte Sproll als theologischer Erzieher der Studentischen Jugend und des Repetentenkollegiums, bis er 1900 von Bischof Keppler wieder an das Priesterseminar in Rottenburg zurückberufen wurde. Dort unterrichtete er als Subregent Religionspädagogik und Gesetzeskunde.
1913 trat Joannes Sproll die Nachfolge des bewährten und geschätzten Generalvikars Otmar Ege (1899-1913) an.
Die Diözese war inzwischen auf 750 000 Katholiken angewachsen, gegenüber 400 000 bei ihrer Gründung im Jahre 1821.Sie zählte damit zu den größeren Diözesen des Deutschen Reiches. Aus diesem Grund ernannte ihn Bischof Keppler zum Weihbischof der Diözese und zum Titularbischof von Almira (Syrien).
Mit dem politischen Umsturz 1918 brach auch für die Kirche eine neue Zeit an. Weihbischof Dr. Sproll zählte zu den Männern in der Diözese die von der ersten Stunde an versuchten das Volk über die Lage aufzuklären und im Kirchlichen Glauben zu festigen.
In den Jahren 1919 und 1920 wurde Sproll durch sein außerordentliches Engagement in seiner Diözese auch außerhalb Baden-Württembergs bekannt und als Redner auf Veranstaltungen eingeladen.
Als im Jahr 1926 Bischof Keppler starb, wählte das Domkapitel Generalvikar und Weihbischof Dr. Sproll zum Kapitularvikar, was bedeutete dass er bis zur Neubesetzung des Bischofstuhls die Diözese zu leiten hatte.
1927 wurde Sproll vom Domkapitel zum neuen Bischof der Diözese ernannt. Er wurde am 29.März von Papst Pius XI. bestätigt.
Die sogenannte Machtergreifung und das Aufkommen der Nationalsozialistischen Bewegung beobachtete Sproll zunächst zurückhaltend und abwartend. Und auch die katholiken-
freundlichen Reden mancher nationalsozialistischer Führer beobachtete er mit Skepsis.
Jedoch schon bald zeigte die Partei ihr wahres Gesicht indem die gegen Katholiken, die in der Verwaltung und im öffentlichen Leben eine Rolle spielten, gegen katholische Organisationen und vor allem gegen die katholische Jungend rigoros Vorgingen.
Sproll scheute keine Mühe und sprach nun fast Sonntag für Sonntag , aber auch bei jeden sich sonst bietenden Anlass zu den Gläubigen. Einen Teil seiner Predigten ließ der Bischof drucken um sie möglichst weit zu verbreiten.
Aufgrund seiner Predigten und Denkschriften
deren Klarheit und Entschlossenheit von keinem anderen Geistlichen Deutschlands
übertroffen wurde, war Sproll schon bald ein Dorn im Auge der örtlichen und
regionalen Parteiinstanzen. Deren harter, bösartiger und langanhaltender Kampf
führte zunächst Ende 1937,Anfang 1938 zu
einem Ermittlungs- verfahren gegen Sproll. Die Eröffnung des Verfahren fand
jedoch erst gar nicht statt , sondern sie fanden im Fernbleiben Sprolls von der
Volksabstimmung und Reichstagswahl über den
"Anschluss" Österreichs an Deutschland, einen geeigneteren Vorwand, ihn aus
seiner Diözese zu entfernen. Zur Begründung dieser Maßnahme gehörte später in
späterer Zeit auch der Hinweis auf die
"aggressive" Predigttätigkeit des Bischofs.
Auf diese Verbannung folgte eine Demonstration in Rottenburg statt. Das Bischöfliche Ordinariat hatte rechtzeitig davon erfahren und riet dem Bischof, der möglichst bald wieder zurückkehren wollte, von der Rückkehr nach Rottenburg ab. So begab sich Sproll zu Erzbischof Conrad Gröber nach Freiburg.
Während seines Aufenthalts im Kloster Percha erhielt Sproll ein Schreiben des Päpstlichen Nuncius mit der Weisung unverzüglich an seinen Bischofssitz oder zumindest in seine Diözese zurückzukehren.
Als er wieder nach Rottenburg zurückgekehrt war es in der Stadt wieder ruhiger geworden, und die Einwohner hielten sich auch bei den späteren Ausschreitungen sichtlich zurück.
Aber durch einen Hetzartikel des Reichstatthalters selbst, der die Gelegenheit nutzen wollte den Bischof unter allen umständen aus seinem au zu entfernen hatte sich die Lage insgesamt verschärft. Die Gauleitung hatte schon die anhaltende Hetzpresse organisiert und sie ordnete Großkundgebungen an. Gegen Ende Juli (1938) wurde die Kampagne aufgrund der starken und effektiven Gegenbewegung der katholischen Kirchenoberhäupte abgebrochen. Diese Ereignisse banden die Katholiken noch Stärker an ihren Bischof und von allen Seiten her wurden ihm Treue- und Sympathiekundgebungen zuteil.
Vom 17.-19. August fand in Fulda die Deutsche Bischofskonferenz statt , an der auch Bischof Sproll teilnahm. Das bedeutsamste Ergebnis dieser der Versammlung war der gemeinsame Hirtenbrief "Das Ringen gegen Kirche und Christentum". Von ihm wurde später gesagt: Er "war der erste Ausdruck der großangelegten Offensive der deutschen Bischöfe."
Bischof Sproll konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht voraussehen, dass er schon bald ins Exil gestoßen würde. Auch allen anderen Bischöfen der Fuldaer Konferenz war es unfassbar, dass kurz nach der Beendigung ihre Akten von der Gestapo beschlagnahmt wurden.
Am 24.August 1938 wurde dem Bischof von der Stuttgarter Gestapo Hitlers Entscheid über seine Ausweisung aus dem Gau Württemberg - Hohenzollern eröffnet. Daraufhin wurde er gewaltsam nach Freiburg gebracht und vor dem Erzbischöflichen Ordinariat abgesetzt.
Weil der Bischof dem gerade abwesenden Erzbischof durch seinen Aufenthalt kein Unannehmlichkeiten bereiten wollte zog er weiter nach Bad Dürrheim, wo er sich zu seinem früheren Vikar und jetzigen Schriftsteller Dr. Alfons Heilmann begab.
Dies sollte jedoch nicht die letzte Station seines Weges sein.
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