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Karl-Georg Büchner
Biographie
in Goddelau bei Darmstadt geboren
Dr. med Ernst-Karl Büchner (großherzogliche Landarzt, Assessor am großherzoglichen Medizinalkolleg), Caroline Luise Büchner
Umzug nach Darmstadt (Vater wird Bezirksarzt)
Mutter erteilt Büchner ersten Unterricht
Privatschule des Dr. Carl Weitershausen (angesehene Privatschule in Darmstadt)
humanistisches Gymnasium Darmstadt (heutiges Ludwig-Georg Gymnasium)
Zunehmendes Interesse an Politik, Philosophie, Literatur
erste politisch-philosophische Schriften
Kritik an den herrschenden politischen Zuständen, der kirchlichen Sittenlehre.
These: Selbstmord als Ausweg zur Freiheit (vgl. Werther)
Büchner verlässt zu Ostern das Gymnasium, ohne das Abitur erreicht zu haben.
Interessen: Naturwissenschaften
Abneigungen: Sprachen, besonders die der Antike
Lehrer: großer Fleiß
Auf Wunsch seines Vaters: Medizinstudium in Straßburg
gesellige Urbanität und empirische Wissenschaftsmethode der Franzosen
Kontakt mit August und Adolf Stöber (bedeutende Dichter ihrer Zeit)
Beginn der politischen Denkensart
Kontakt mit Studentenbewegung "Eugenia"
31. Oktober Immaktrikulation an der Landesuniversität in Gießen (genötigt durch hessisch-darmstädtische Landesgesetze)
Fortsetzung des Studiums in Medizin und Philosophie
Gießen: beengt empfundene Kleinstadt
Trennung von seiner Geliebten und die Rückkehr in verhasste Umgebung Depressionen
Anfall von Hirnhautentzündung, akute Erkrankung
Briefe an die Eltern und an seine Geliebte Krankheit, Melancholie, einer zurückgezogenen Lebensweise, vom Studium der Philosophie und Geschichte der Französischen Revolution (wichtige Themen)
heimliche Verlobung mit Wilhelmine (Minna) Jaegle
Oktober: Rückkehr nach Hessen
verpflichtet sich, sein Studiums an der Universität Gießen zu beenden
Büchner studiert nun auch Philosophie und allgemeine Naturwissenschaft
Kontakte zu revolutionären Kreisen der Gießener Studentenschaft
März/April: Gründung der "Gesellschaft für Menschenrechte" (politische und militärische Schulung der beteiligten Studenten und Handwerker) in Gießen und Darmstadt;
Mitglied der hessischen Liberalen: Revolution, vorherrschende gesellschaftliche Verhältnisse ändern, Flugschriften zur Aufwiegelung der Massen
Büchners revolutionärste Schrift: der "Hessische Landbote"
nur 8 Seiten lang, Auflage: 1.000 Exemplare
zusammen mit dem protestantischen Theologen Friedrich Weidig verfasst
trotzdem: Flucht ins Ausland
"Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Im Jahr 1834 siehet es aus, als würde die Bibel lügen gestraft. Es sieht aus, als hätte Gott die Bauern und Handwerker am 5ten Tage, und die Fürsten und Vornehmen am 6ten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt. Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie haben feiste Gesichter und reden eine eigne Sprache; das Volk, aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Der Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter ihm und dem Pflug und treibt ihn mit den Ochsen am Pflug, er nimmt das Korn und lässt ihm die Stoppeln."
"Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" Kampfruf der frz. Revolutionsheere
gezielter Einsatz zum Kampf der hessischen Bauern gegen Fürsten und Beamte
Angriff auf die Justiz:
"Die Gerechtigkeit ist nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch bequemer schinde. () Die meisten Richter sind der Regierung mit Haut und Haar verkauft. () Die Justiz ist in Deutschland die Hure der Fürsten."
mehrere Prozesse: "Landbote":
"hochverräterische, revolutionäre Flugschrift"
"ganz besonders rücksichtsloser und gemeiner Ton"
"Produkt des frechsten, zügellosesten Republikanismus"
"geradezu zum Umsturz des Bestehenden auffordere"
April: Weidig auf Grund einer Denunziation verhaftet, mit anderen Oppositionellen ins Zuchthaus
Büchner: Absetzung ins französische Straßburg (Gefahr der Verhaftung wuchs)
21-jähriger Büchner: weichenstellende Position in der politischen Oppositionsbewegung
September: Vater beordert Büchner nach Darmstadt zurück
2. bis 5. Februar: Überarbeitung des Dramas "Dantons Tod"
27. Februar Vorladung in das Arresthaus in Darmstadt
Büchner von seinem fiktiven Bruder "Wilhelm" vertreten, um die Justiz im Glauben zu lassen, dass er noch immer in Straßburg ist
Plan scheitert, da Richter ein Patient des Vaters
1. März: Flucht ins Exil nach Straßburg
13. Juni wird ein Steckbrief gegen ihn erlassen:
Der hierunter signalisierte Georg Büchner, Student der Medizin aus Darmstadt, hat sich der gerichtlichen Untersuchung seiner indicirten Theilnahme an staatsverrätherischen Handlungen durch die Entfernung aus dem Vaterlande entzogen. Man ersucht deshalb die öffentlichen Behörden des In- und Auslandes, denselben im Betretungsfalle festnehmen und wohlverwahrt an die unterzeichnete Stelle abliefern zu fassen.
Personal-Beschreibung
Alter: 21 Jahre
Größe: 6 Schuh, 9 Zoll neuen Hessischen Maases
Haare: blond
Stirne: sehr gewölbt
Augenbrauen: blond
Augen: grau
Nase: stark
Mund: klein
Bart: blond
Kinn: rund
Angesicht: oval
Gesichtsfarbe: frisch
Statur: kräftig, schlank
Besondere Kennzeichen: Kurzsichtigkeit
9. März - 17. Oktober: schöpferisch wichtigste Zeit Büchners (besonderer äußeren Druck)
1835-37: literarische Phase in Büchners Leben
wissenschaftliche und dichterische Arbeiten, Übersetzungen
Teile der Arbeiten wurden verboten
Übersiedlung nach Zürich am 18. Oktober.
Grund: Die Universität Zürich hatte die Schrift "Über das Nervensystem der Barben" als Promotions- u. Habilitationsschrift angenommen
Büchner wird Privatdozent für Physiologie und Anatomie an der Universität
Büchners intensivste Arbeit an den "Woyzeck"-Fragmenten.
Februar: Typhusinfektion
19. Februar: Büchner stirbt im Alter von 23 Jahren in Zürich
21. Februar: Begräbnis in Zürich
Grabstein: "Ein unvollendet Lied sinkt er ins Grab; der Verse schönsten nimmt er mit hinab" (Georg Herwegh)
76 Jahre später, am 8. November: Erste Aufführung von "Woyzeck" im Münchener Residenztheater.
Unter der NS-Diktatur vermied man Werke Büchners
"Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung" stiftet den "Georg-Büchner-Literaturpreis"
"Der hessische Landbote", "Dantons Tod", "Leonce und Lena", "Lenz", "Woyzeck"
Georg Büchner hat von seinen Eltern nur die Tugenden geerbt.
Vater: Nüchternheit, die Energie und den Hang zum exakten Wissen.
Mutter: Empfindungstiefe, die Vorstellungskraft und den Sinn für die Kunst.
Büchner gilt als Deutscher und Revolutionär.
Büchners Zeit: Bild des Übergangs, der Zerstörung alter Verhältnisse, Einrichtungen und Dogmen, die man für unerschütterlich gehalten hatte.
mangelnde Festigkeit und Sicherheit
keine gesellschaftliche Stabilität, Lebensangst und Langeweile
Unsicherheit vor der Zukunft, Gefühl der Haltlosigkeit
Er stellte sich die Frage: "Wohin und Wozu leben wir?"
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