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Referat M. Tullius Cicero - Cicero, In Catilinam, Cicero, In Verrem

biographien referate

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M. Tullius Cicero


Cicero, In Catilinam:

Hesterno die, Quirites, cum domi meae paene interfectus essem, senatum in aedem Iovis Statoris convocavi, rem omnem ad patres conscriptos detuli. Quo cum Catilina venisset, quis eum senator appellavit, quis salutavit, quis denique ita aspexit ut perditum civem ac non potius ut inportunissimum hostem? Quin etiam principes eius ordinis partem illam subselliorum, ad quam ille accesserat, nudam atque inanem reliquerunt. Hic ego vehemens ille consul, qui verbo civis in exilium eicio, quaesivi a Catilina, in nocturno conventu apud M. Laecam fuisset necne. Cum ille homo audacissimus conscientia convictus primo reticuisset, patefeci cetera; quid ea nocte egisset, [ubi fuisset,] quid in proximam constituisset, quem ad modum esset ei ratio totius belli descripta, edocui.


Am gestrigen Tag, Bürger, als ich in meinem Haus fast getötet worden war, habe ich den Senat in den Tempel des Juppiter Stator zusammengerufen, die ganze Angelegenheit den versammelten Vätern vorgetragen. Als Catilina dorthin kam, welcher Senator sprach ihn an, wer grüßte ihn, wer schließlich blickte ihn an wie einen Verbrecher und nicht mehr wie den rücksichtslosesten Feind? Ja sogar die ersten Männer dieses Ranges ließen jenen Teil der Sitze, dem er sich genähert hatte, frei und leer. Hier fragte ich als entschlossener Konsul, der ich mit dem Wort Bürger in die Verbannung treibe, Catilina, ob er beim nächtlichen Treffen bei Marcus Laeca war. Als jener tollkühne Mann wegen des schlechten Gewissens zuerst geschwiegen hatte, legte ich das übrige offen, was er in jener Nacht getan hatte, wo er gewesen war, was er in der vorigen beschlossen hatte, auf welche Weise sein ganzer Kriegsplan beschrieben war, das teilte ich mit.

Quid? Cum te Praeneste Kalendis ipsis Novembribus occupaturum nocturno impetu esse confideres, sensistis illam coloniam meo iussu meis praesidiis, custodiis, vigiliis esse munitam? Nihil agis, nihil cogitas quod non ego non modo audiam, sed etiam videam planeque sentiam. Recognosce mecum tandem noctem illam superiorem: iam intelleges multo me vigilare acerius ad


Was? Als du darauf vertrautest, dass du Praeneste genau am 1. November durch einen nächtlichen Ansturm einnehmen würdest, hast du nicht bemerkt, dass jene Kolonie auf meinen Befehlt hin mit meinen Schutztruppen, Wächtern und Nachtposten befestigt wurde? Nichts tust du, nichts überlegst du, das ich nicht nur höre, sondern sogar sehe und offen bemerke. Erinnere dich mit mir schließlich an jene letzte Nacht: schon wirst du bemerken, dass ich viel schärfer wache (Text bricht mitten im Satz ab).

Cicero, In Marcum Antonium:

Facile vero huic denuntiationi parebit, ut in patrum conscriptorum atque in vestra potestate sit, qui in sua numquam fuerit! Quid enim ille umquam arbitrio suo fecit? Semper eo tractus est, quo libido rapuit, quo levitas, quo furor, quo vinolentia; semper eum duo dissimilia genera tenuerunt, lenonum et latronum; ita domesticis stupris, forensibus parricidiis delectatur, ut mulieri citius avarissimae paruerit quam senatui populoque Romano. Itaque, quod paulo ante feci in senatu, faciam apud vos. Testificor, denuntio, ante praedico nihil M. Antonium eorum, quae sunt legatis mandata, facturuj: vastaturum agros, Mutinam absessurum, dilectus, qua possit, habiturum. Is est enim ille, qui semper senatus iudicium et auctoritatem, semper voluntatem vestram potestatemque contempserit. An ille id faciat, quod paulo ante decretum est, ut exercitum citra flumen Rubiconem, qui finis est Galliae, educeret, dum ne propius urbem Romam CC milia admoveret? Huic denuntiationi ille pareat, ille sefluvio Rubicone et CC milibus circumscriptum esse patiatur? Non is est Antonius; nam si esset, non dcommisisset, ut ei senatus tamquam Hannibali initio belli Punici denuntiaret, ne oppugnaret Saguntum. Quod vero ita avocatur a Mutina, ut ab urbe tamquam pestifera flamma arceatur, quam habet ignominiam, quod iudicium senatus! Quid? quod a senatu dantur mandata legatis, ut D. Brutum militesque eius adeant cisque demonstrent summa in rem publicam merita beneficiaque eorum grata esse senatui populoque Romano eisque eam rem magnae laudi magnoque honori fore, passurumne censetis Antonium introire Mutinam legatos, exire inde tuto? Numquam patietur, mihi credite. Novi violentiam, novi impudentiam, novi audaciam. Nec vero de illo sicut de homine aliquo debemus, sed ut de importunissima belua cogitare. Quae cum ita sint, non omnino dissolutum est, quod decrevit senatus: habet atrocitatis aliquid legatio; utinam nihil haberet morae! Nam cum plerisque in rebus gerendis tarditas et procrastinatio odiosa est, tum hoc bellum indiget celeritatis. Succurrendum est D. Bruto, omnes undique copiae conligendae; moram exhibere ullam in tali cive liberando sine scelere non possumus.


Leicht freilich wird er dieser Ankündigung folgen, sodass er in der Macht der Senatoren und in eurer sein wird, welcher niemals in seiner eigenen war! Was hat jener jemals nach seiner eigenen Einschätzung getan? Immer wurde er dorthin gezogen, wohin ihn die Lust,der Leichtsinn, die Raserei, die Trunksucht rissen. Immer hielten ihn zwei verschiedene Arten fest, die der Zuhälter und Räuber. So erfreute er sich daheim am Ehebruch, öffentlich der Räuberei, sodass er begierigst einer Frau schneller gehorchte als dem Senat und dem Römischen Volk. Was ich also kurze Zeit vorher im Senat gemacht habe, werde ich bei euch machen. Ich verbürge mich dafür, verkünde und sage vorher, dass Marcus Antonius von dem, was ihr den Gesandten aufgetragen habt, nichts tun wird, sondern dass er die Acker verwüsten, Mutina belagern und, soweit er es kann, Truppenaushebungen vornehmen wird. Er ist nämlich jener, der immer das Urteil und das Ansehen des Senats, immer euren Willen und eure Macht gering geschätzt hat. Oder könnte jener das tun, was wenig vorher beschlossen wurde, dass er sein Heer über den Fluss Rubicon hinausführt, welcher die Grenze Galliens ist, während er sich nicht der Stadt Rom weniger als 200 Meilen nähert? Das ist nicht (die Art des) Antonius. Denn wenn (sie) er es wäre, hätte er nicht zugelassen, dass ihm der Senat so wie Hannibal zu Beginn des Punischen Krieges mitteilte, dass er Sagunt nicht bekämpfen solle. Dass er freilich so von Mutina weggerufen wird, dass er von der Stadt wie eine unheilvolle Flamme abgehalten wird, welche Schande ist das, welch ein Beschluss des Senats! Was? Was das betrifft, dass den Gesandten vom Senat Aufträge gegeben wurden, dass sie sich an Decimus Brutus und seine Soldaten wenden und ihnen zeigen sollen, dass ihre höchsten Verdienste um den Staat und ihre Wohltaten dem Senat und Volk von Rom willkommen sind und dass sie diese Sache sehr loben und ehren wird: Gaubt ihr, Antonius werde zulassen, dass die Gesandten Mutina betreten, von dort sicher herauskommen? Niemals wird er das zulassen, glaubt mir! Ich kenne seine Gewalt, seine Unverschämtheit, seine Kühnheit. Wir müssen freilich von ihm nicht wie von einem Menschen denken, sondern wie von der brutalsten Bestie. Daher ist nicht ganz zügellos, was der Senat beschlossen hat: Die Gesandtschaft enthält eine gewisse Härte. Wenn sie nur keine Verzögerung erfährt! Denn bei der Ausführung der meisten Dinge sind Verzögerung und Aufschub verhasst, und auch ganz besonders dieser Krieg erfordert Schnelligkeit. Man muss Decimus Brutus zu Hilfe kommen, alle Truppen von überall her zusammensammeln; wir können keine Verzögerung bei der Befreiung einer solchen Bürgerschaft eintreten lassen.


Cicero, In Verrem:

2. Rede, 1. Buch, Kapitel 32

Nunc mihi temporis eius quod mihi ad dicendum datur, quoniam in animo est causam omnem exponere, habenda ratio est diligenter. Itaque primum illum actum istius vitae turpissimum et flagitiosissimum praetermittam. Nihil a me de pueritiae suae flagitiis peccatisque audiet, nihil ex illa impura adulescentia sua; quae qualis fuerit aut meministis, aut ex eo quem sui simillimum produxit recognoscere potestis. Omnia praeteribo quae mihi turpia dictu videbuntur, neque solum quid istum audire, verum etiam quid me deceat dicere considerabo. Vos, quaeso, date hoc et concedite pudori meo ut aliquam partem de istius impudentia reticere possim.


Nun muss ich sorgfältig die Zeit einteilen, die mir zum Sprechen gegeben wurd, weil ich im Sinn habe, den ganzen Fall darzulegen. Daher will ich den ersten Abschnitt seines Lebens, der sehr schändlich und überaus lasterhaft war, übergehen. Nichts wird er von mir über die Schandtaten und Verfehlungen seiner Jugend höreb, nichts aus seiner verdorbenen Jugendzeit. Wie diese war, daran erinnert ihr euch, oder ihr könnt es aus dem wiedererkennen, den er sich ähnlich geschaffen hat. Alles werde ich übergehen, was zu sagen mir allzu hässlich erscheint, denn ich werde nicht nur bedenken, was sich für jenen zu hören, sondern auch was sich für mich zu sagen geziemt. Darum, ich bitte, gebt und gesteht meiner Scham zu, dass ich einen gewissen Teil seiner Schamlosigkeit verschweigen kann.

2. Rede, 1. Buch, Kapitel 34

Quaestor Cn. Papirio consuli fuisti abhinc annos quattuordecim. Ex ea die ad hanc diem quae fecisti in iudicium voco: hora nulla vacua a furto, scelere, crudelitate, flagitio reperietur. Hi sunt anni consumpti in quaestura et legatione Asiatica et praetura urbana et praetura Siciliensi; quare haec eadem erit quadripertita distributio totius accusationis meae. Quaestor ex senatus consulto provinciam sortitus es: obtigit tibi consularis, ut cum consule Cn. Carbone esses eamque provinciam obtineres. Erat tum dissensio civium, de qua nihil sum dicturus quid sentire debueris: unum hoc dico, in eius modi tempore ac sorte statuere te debuisse utrum malles sentire atque defendere. Carbo graviter ferebat sibi quaestorem obtigisse hominem singulari luxuria atque inertia; verum tamen ornabat eum beneficiis officiisque omnibus. Ne diutius teneam, pecunia attributa, numerata est: profectus est quaestor in provinciam: venit exspectatus in Galliam ad exercitum consularem cum pecunia. Simul ac primum ei occasio visa est cognoscite hominis principium magistratuum gerendorum et rei publicae administrandae -, aversa pecunia publica quaestor consulem, exercitum, sortem, provinciamque deseruit.


text.

Du warst Quästor für den Konsul Gnaeus Papirius vor nunmehr vierzehn Jahren. Was du von diesem Tag an bis zum heutigen gemacht hast, das rufe ich vor Gericht: Keine Stunde wird man finden, die frei ist von Diebstahl, Verbrechen, Grausamkeit und Schandetat. Diese Jahre wurden aufgebraucht in der Quästur, der Gesandtschaft nach Asia, der Stadtprätur und der Prätur in Sizilien; daher wird diese meine vierfache Aufteilung der ganzen Anklage herrühren. Als Quästor hast du durch Los die Provinz bekommen: Dir wurde die konsularische zuteil, um zusammen mit dem Konsul Gnaeus Carbo diese Provinz innezuhaben. Es gab damals eine Unruhe unter den Bürgern, über die ich nichts sagen werden, was du hättest meinen sollen: Das eine sage ich, daß du hättest in einer derartigen Zeit und (durch Los erhaltenem) Amt hättest du festsetzen müssen, welchem von beiden du lieber zustimmen und es verteidigen wolltest. Carbo war verärgert darüber, daß er einen Mann von einzigartiger Prunksucht und Tatenlosigkeit bekommen hatte. Dennoch aber zeichnete er ihn mit Wohltaten und Gefälligkeiten aus. Um nicht länger hinzuhalten, das Geld wurde zugeteilt und ausbezahlt. Er brach als Quästor in die Provinz auf. Er kam nach Gallien zum konsularischen Heer, wo er erwartet wurde. Sobald ihm die Gelegenheit günstig erschien - beachtet den Anfang der Verwaltung öffentlicher Amter und der Staatsverwaltung -, veriließ er nach der Unterschlagung des öffentlichen Geldes als Quästor rden Konsul, das Heer, das Amt und die Provinz.

2. Rede, 1. Buch, Kapitel 35

Video quid egerim: erigit se, sperat sibi auram posse aliquam adflari in hoc crimine voluntatis adsensionisque eorum quibus Cn. Carbonis mortui nomen odio sit, quibus illam relictionem proditionemque consulis sui gratam sperat fore. Quasi vero id cupiditate defendendae nobilitatis aut studio partium fecerit, ac non apertissime consulem, exercitum, provinciamque compilarit et propter impudentissimum furtum aufugerit! est enim obscurum et eius modi factum eius ut possit aliquis suspicari C. Verrem, quod ferre novos homines non potuerit, ad nobilitatem, hoc est ad suos, transisse, nihil fecisse propter pecuniam!


text.

2. Rede, 1. Buch, Kapitel 36

Videamus rationes quem ad modum rettulerit: iam ipse ostendet quam ob rem Cn. Carbonem reliquerit, iam se ipse indicabit. Primum brevitatem cognoscite: accepi inquit, viciens ducenta triginta quinque milia quadringentos decem et septem nummos. dedi stipendio, frumento, legatis, pro quaestore, cohorti praetoriae hs mille sescenta triginta quinque milia quadringentos decem et septem nummos. reliqui arimini hs sescenta milia. Hoc est rationes referre? hoc modo aut ego aut tu, Hortensi, aut quisquam omnium rettulit? Quid hoc est? quae impudentia, quae audacia? quod exemplum ex tot hominum rationibus relatis huiusce modi est? Illa tamen HS sescenta milia, quae ne falso quidem potuit quibus data essent describere, quae se Arimini scribit reliquisse, quae ipsa HS sescenta milia reliqua facta sunt, neque Carbo attigit neque Sulla vidit neque in aerarium relata sunt. Oppidum sibi elegit Ariminum, quod tum, cum iste rationes referebat, oppressum direptumque erat: non suspicabatur, id quod nunc sentiet, satis multos ex illa calamitate Ariminensium testis nobis in hanc rem reliquos esse.


text.

2. Rede, 1. Buch, Kapitel 37

Recita denuo. P. Lentulo L. Triario quaestoribus urbanis res rationum relatarum. recita. ex senatus consulto. Ut hoc pacto rationem referre liceret, eo Sullanus repente factus est, non ut honos et dignitas nobilitati restitueretur. Quodsi illinc inanis profugisses, tamen ista tua fuga nefaria proditio consulis tui conscelerata iudicaretur. 'Malus civis, improbus consul, seditiosus homo Cn. Carbo fuit. ' Fuerit aliis: tibi quando esse coepit? Posteaquam tibi pecuniam, rem frumentariam, rationes omnis suas exercitumque commisit. Nam si tibi antea displicuisset, idem fecisses quod anno post M. Piso. Quaestor cum L. Scipioni consuli obtigisset, non attigit pecuniam, non ad exercitum profectus est; quod de re publica sensit, ita sensit ut nec fidem suam nec morem maiorum nec necessitudinem sortis laederet.


text.

2. Rede, 3. Buch, Kapitel 47

Nam cum quadriennio post in Siciliam venissem, sic mihi adfecta visa est ut eae terrae solent in quibus bellum acerbum diuturnumque versatum est. Quos ego campos antea collisque nitidissimos viridissimosque vidissem, hos ita vastatos nunc ac desertos videbam ut ager ipse cultorem desiderare ac lugere dominum videretur. Herbitensis ager et Hennensis, Murgentinus, Assorinus, Imacharensis, Agyrinensis ita relictus erat ex maxima parte ut non solum iugorum sed etiam dominorum multitudinem quaereremus; Aetnensis vero ager, qui solebat esse cultissimus, et, quod caput est rei frumentariae, campus Leontinus, - cuius antea species haec erat ut, cum obsitum vidisses, annonae caritatem non vererere, - sic erat deformis atque horridus ut in uberrima Siciliae parte Siciliam quaereremus; labefactarat enim vehementer aratores iam superior annus, proximus vero funditus everterat.


Denn als ich vier Jahre später nach Sizilien gekommen war, erschien es mir so angegriffen, wie es Länder normalerweise sind, in denen ein harter lang andaudernder Krieg war. Und jene Felder und Hügel, die ich zuvor als die prächtigsten und frischesten gesehen hatte, die sah ich nun so verwüstet und verlassen, dass das Feld selbst den Bebauer zu vermissen und den Herrn zu betrauern schien. Das Gebiet von Herbita und Henna, Murgentia, Assoros, Imachara und Agyrion waren größtenteils so verlassen, dass wir nicht nur die Schar der Joche sondern auch die der Herren suchten. Auch das Gebiet um den Atna, das für gewöhnlich das gepflegteste war, und, weil es das Zentrum der Getreideversorgung ist, das Feld von Leontii - dessen Anblick war zuvor so, dass, wenn du es bepflanzt gesehen hättest, du eine Teuerung des Getreides nicht fürchtetest, - war so verunstaltet und schrecklich, dass wir im reichsten Teil Siziliens Sizilien suchten. Ins Wanken gebracht hatte die Bauern schon das Jahr davor, das letzte freilich hatte sie ganz zu Fall gebracht.

2. Rede, 4. Buch, Kapitel 106

Vetus est haec opinio, iudices, quae constat ex antiquissimis Graecorum litteris ac monumentis, insulam Siciliam totam esse Cereri et Liberae consecratam. Hoc cum ceterae gentes sic arbitrantur, tum ipsis Siculis ita persuasum est ut in animis eorum insitum atque innatum esse videatur. Nam et natas esse has in his locis deas et fruges in ea terra primum repertas esse arbitrantur, et raptam esse Liberam, quam eandem Proserpinam vocant, ex Hennensium nemore, qui locus, quod in media est insula situs, umbilicus Siciliae nominatur. Quam cum investigare et conquirere Ceres vellet, dicitur inflammasse taedas iis ignibus qui ex Aetnae vertice erumpunt; quas sibi cum ipsa praeferret, orbem omnem peragrasse terrarum.


Alt ist diese Meinung, Richter, die aufgrund sehr alter Briefe und Denkmäler der Griechen besteht, dass die ganze Insel Sizilien Veres und Libera geweiht sei. Weil das die übrigen Völker so glauben, waren dann auch die Sikuler selbst davon überzeugt, sodass es in deren Seelen eingesäät und eingeboren zu sein scheint. Denn sie glauben, dass die Göttinnen in dieser Gegend geboren worden seien und dass die Früchte zuerst in diesem Land gefunden worden seien, dass Libera, welche sie auch Proserpina nennen, geraubt worden sei, vom Hennahain geraubt worden sei, ein Ort, der, weil er in der Mitte der Insel liegt, der Nabel Siziliens genannt wird. Als Ceres sie erforschen und finden wollte, soll sie die Fackeln mit jenen Flammen entzündet haben, die aus dem Gifel des Atna hervorbrechen; Als die diese selbst vor sich hertrug, soll sie die gesamte Erde umrundet haben.

2. Rede, 5. Buch, Kapitel 149

Si qui rex, si qua civitas exterarum gentium, si qua natio fecisset aliquid in civis Romanos eius modi, nonne publice vindicaremus, nonne bello persequeremur? possemus hanc iniuriam ignominiamque nominis Romani inultam impunitamque dimittere?
Quot bella maiores nostros et quanta suscepisse arbitramini, quod cives Romani iniuria adfecti, quod navicularii retenti, quod mercatores spoliati dicerentur? At ego iam retentos non queror, spoliatos ferendum puto; navibus, mancipiis, mercibus ademptis in vincla mercatores esse coniectos et in vinclis civis Romanos necatos esse arguo.


Wenn ein König, wenn eine Bürgerschaft ausländischer Völker, wenn ein Volk etwas Derartiges gegen römische Bürger gemacht hätte, würden wir nicht öffentlich Rache nehmen, würden wir ihn nicht mit Krieg verfolgen? Könnten wir dieses Unrecht und diese Schande am Römertum ungerächt und ungestraft übergehen? Wie viele Kriege, glaubt ihr, haben unsere Vorfahren auf sich genommen und wie große, weil römsche Bürger Unrecht erlitten, weil Reeder zurückgehalten, weil Händler beraubt worden sein sollten? Aber ich beklage ja gar nicht mehr, daß man sie Zurückgehalten hat, ich glaube, daß man sie beraubt wurden, muß man ertragen; ich beschuldige ihn, daß Händler, nachdem man ihnen die Schiffe, Sklaven und Waren weggenommen hat, in Fesseln gelegt und daß in Fesseln römische Bürger getötet worden sind.


Quo in negotio tamen illa me res, iudices, consolatur, quod haec, quae videtur esse accusatio mea , non potius accusatio quam defensio est existimanda. Defendo enim multos mortales , multas civitates , provinciam Siciliam totam.


In dieser Verhandlung beruhigt (tröstet) mich dennoch jene Tatsache, Richter, dass das, was meine erste Anklage zu sein scheint, nicht eher als eine Anklage denn als eine Verteidigung einzuschätzen ist. Ich verteidige nämlich viele Menschen, viele Städte, die gesamte Provinz Sizilien.

Cicero, Pro Archia Poeta:

quotiens ego hunc Archiam vidi, iudices, (utar enim vestra benignitate, quoniam me in hoc novo genere dicendi tam diligenter attenditis) quotiens ego hunc vidi, cum litteram scripsisset nullam ,magnum numerum optimorum versuum de eis ipsis rebus, quae tum agerentur, dicere ex tempore, quotiens revocatum eanden rem dicere commutatis verbis atque sententiis! quae vero accurate cogitateque scripsisset, ea sic vidi probari, ut ad veterum scriptorum laudem perveniret. hunc ego non diligam. non admirer, non omni ratione defendendum putem?


Wie oft sah ich diesen (meinen) Archias (ich nehme eurer Wohlwollen in Anspruch, weil ihr mir in diese neuen Art des Redens zu genau zuhört), wie oft sah ich, dass er, obwohl er keinen Buchstaben geschrieben hatte, eine große Zahl der besten Verse über jene Dinge selbst, die damals gemacht wurden, aus dem Stegreif aufsagte, wie oft habe ich ihn, zurückgerufen, dieselbe Sache mit veränderten Worten und Sätzen (Gedanken) sagen hören! Was er freilich genau und überlegt geschrieben hatte, von dem sah ich, dass es so gebilligt wurde, dass es an das Lob der alten Schriftsteller herankam. Diesen soll ich etwa nicht schätzen, nicht bewundern, nicht ihn auf jede Weise verteidigen zu müssen glauben?

Census nostros requiris! Scilicet: Est enim obscurum proxumis censoribus hunc cum clarissimo imperatore, L. Lucullo, apud exercitum fuisse, superioribus cum eodem quaestore fuisse in Asia, primis, Iulio et Crasso, nullam populi partem esse censam. Sed quoniam census non ius civitatis confirmat, ac tantum modo iudicat eum, qui sit census, ita se iam tum gessisse pro cive, iis temporibus, quem tu criminaris ne ipsius quidem iudicio in civum Romanorum iure esse versatum, et testamentum saepe fecit nostris legisbus et adiit heredidates civium Romanorum, et in beneficiis ad aerarium delatus est a L. Lucullo pro consule. Quaere argumenta, si quae potes! Numquam enim hic neque suo neque amicorum iudicio revincetur.


Du verlangst unseren Listen? Meinetwegen: Es ist nämlich unbekannt, dass bei den letzten Schätzungen dieser mit dem sehr berühmten Feldherrn, Lucius Lucullus, beim Heer war, dass er bei den vorigen mit demselben Quästor in Asien war und dass bei der ersten, unter Julius und Crassus, kein Teil des Volkes geschätzt wurde. Aber weil die Schätzung das Bürgerrecht nicht bestätigt, und er diesen nur so beurteilt, der geschätzt wurde, so soll es sich damals schon für die Bürger verhalten haben, zu jenen Zeiten, von denen du ihm vorwirfst, dass er nicht einmal seinem eigenen Urteil nach sich im Besitz des römischen Bürgerrechtes befunden habe, und er machte oft nach unseren Gesetzen ein Testament und trat Erbschaften römischer Bürger an und bei den Wohltaten (Getreidesepnden vielleicht) wurde er an die Staatskasse verwiesen von Lucius Lucullus, den Prokonsul. Suche Beweise, wenn du welche finden kannst! Niemals wird dieser weder durch sein Urteil noch durch das seiner Freunde widerlegt.

Nam cum Appi tabulae neglegentius adservatae dicerentur, Gabini, quam diu incolumis fuit, levitas, post damnationem calamitas omnem tabularum fidem resignassent, Metellus, homo sanctissimus modestissimusque omnium, tanta diligentia fuit, ut ad L. Lentulum praetorem et ad iudices venerit et unius nominis litura se commotum esse dixerit. His igitur tabulis nullam lituram in nomen A. Licini videtis.


Denn weil die Tafeln des Appius allzu nachlässig aufbewahrt worden sein sollen, und der Leichtsinn des Gabinius, solange er unversehrt war, nach seiner Verurteilung das Unglück alle Glaubwürdigkeit seiner Tafeln genommen hatte, war Metellus, der ehrenhafteste und gewissenhafteste von allen, von so großer Sorgfalt, dass er zum Prätor Lucius Lentulus und zu den Richtern ging und sagte, dass die Radierung eines Namens vorgenommen worden sei. Daher seht ihr in diesen Tafeln keine Radierung beim Namen des Aulus Licinius.

Si nihil aliud nisi de civitate et lege dicimus, nihil dico amplius: causa dicta est. Quid enim horum infirmari, Gratti, potest? Heracleaene esse tum ascriptum negabis? Adest vir summa auctoritate et religione et fide. M. Lucullus, qui se non opinari, sed scire, non audisse, sed vidisse, non interfuisse, sed egisse dicit. Adsunt Heraclienses legati, nobilissimi homines; huius iudici causa cum mandatis et cum publico testimonio venerunt; qui hunc ascriptum Heracliensem dicunt.


Wenn wir über nichts anderes mehr als über die Bürgerschaft und das Gesetz sprechen, sage ich nichts mehr: Der Fall wurde besprochen. Was kann von dem entkräftet werden, Grattius? Wirst du leugnen, dass er damals in Heraclea dazugeschrieben wurde? Anwesend ist ein Mann von höchstem Ansehen und Anstand, Marcus Lucullus, der sagt, dass er es nicht glaube, sondern wisse, nicht gehört sondern gesehen habe, nicht dabeigewesen sondern es getan hat. Anwesend sind die Gesandten aus Heraclea, sehr vornehme Männer. Sie sind wegen dieser Verhandlung mit den Aufträgen und dem öffentlichen Zeugnus gekommen; sie sagen, dass damals als Bürger von Heraclea eingetragen wurde.

Cicero, Cato Maior de senectute:

79. Apud Xenophontem autem moriens Cyrus maior haec dicit: 'Nolite arbitrari, O mihi carissimi filii, me, cum a vobis discessero, nusquam aut nullum fore. Nec enim, dum eram vobiscum, animum meum videbatis, sed eum esse in hoc corpore ex eis rebus quas gerebam intellegebatis. Eundem igitur esse creditote, etiamsi nullum videbitis.


79. Bei Xenophon sagt aber der sterbende Kyros der Altere dies: Glaubt nicht, o teuerste Söhne, dass ich, wenn ich von euch gegangen sein werde, nirgends oder keiner (nichts) sein werde. Denn während ich bei euch war, habt ihr meine Seele nicht gesehen, sondern ihr habt bemerkt, dass sie in diesem Körper ist aufgrund der Taten, die ich ausgeführt habe. Glaubt, dass sie dieselbe ist, auch wenn ihr keinen mehr sehen werdet.

80. Nec vero clarorum virorum post mortem honores permanerent, si nihil eorum ipsorum animi efficerent, quo diutius memoriam sui teneremus. Mihi quidem numquam persuaderi potuit animos, dum in corporibus essent mortalibus, vivere, cum excessissent ex eis, emori, nec vero tum animum esse insipientem, cum ex insipienti corpore evasisset, sed cum omni admixtione corporis liberatus purus et integer esse coepisset, tum esse sapientem. Atque etiam cum hominis natura morte dissolvitur, ceterarum rerum perspicuum est quo quaeque discedat; abeunt enim illuc omnia, unde orta sunt, animus autem solus nec cum adest nec cum discedit, apparet. Iam vero videtis nihil esse morti tam simile quam somnum.


80. Freilich bleiben die Ehren berühmter Männer nach dem Tod nicht, wenn sie nicht ihre Seelen selbst ausgeführt haben, wodurch wir ihre Erinnerung länger bewahren. Ich freilich konnte niemals davpn überzeugt werden, dass die Seelen, wenn sie in den sterblichen Körpern sind, leben, wenn sie aber aus ihnen herausgeangen sind, sterben. Und dass dann die Seele nicht unwissend ist, wenn sie aus einem unwissenden Körper hervorgegangen ist, sondern dass sie von jeder Vermischung des Körpers befreit rein und makellos zu sein beginnt und dann weise ist. Wenn aber freilich das Wesen des Menschen durch den Tod aufgelöst wird, ist es bezüglich der übrigen Dinge klar, wohin ein jedes auseiandergeht. Es gehen nämlich alle (Teile) dorthin zurück, woher sie entstnden sind, die Seele aber als einzige ist weder sichtbar, wenn sie da ist noch wenn sie weggeht.

81. Atqui dormientium animi maxime declarant divinitatem suam; multa enim, cum remissi et liberi sunt, futura prospiciunt. Ex quo intellegitur quales futuri sint, cum se plane corporis vinculis relaxaverint. Qua re, si haec ita sunt, sic me colitote,' inquit, 'ut deum; sin una est interiturus animus cum corpore, vos tamen, deos verentes, qui hanc omnem pulchritudinem tuentur et regunt, memoriam nostri pie inviolateque servabitis.'


81. Allerdings zeigen die Seelen der Schlafenden am meisten ihre Göttlichkeit; sie sehen nämlich, wenn sie entspannt und frei sind, viele zukünftige Dinge vorher. Daraus erkennt man, wie beschaffen zukünftige Dinge sein werden, wenn sie sich völlig von den Fesseln des Körpers befreit haben. Daher verehrt mich, wenn das so ist, wie einen Gott', sagte er. 'Wenn aber die Seele zusammen mit dem Körper sterben wird, werdet ihr dennoch, wenn ihr die Götter verehrt, die diese ganze Schönheit beschützen und lenken, die Erinnerung an mich fromm und unverletzt bewahren.'

82. Cyrus quidem haec moriens; nos, si placet, nostra videamus. Nemo umquam mihi, Scipio, persuadebit aut patrem tuum Paulum, aut duos avos, Paulum et Africanum, aut Africani patrem, aut patruum, aut multos praestantis viros quos enumerare non est necesse, tanta esse conatos, quae ad posteritatis memoriam pertinerent, nisi animo cernerent posteritatem ad se ipsos pertinere. Anne censes, ut de me ipse aliquid more senum glorier, me tantos labores diurnos nocturnosque domi militiaeque suscepturum fuisse, si eisdem finibus gloriam meam, quibus vitam, essem terminaturus? Nonne melius multo fuisset otiosam et quietam aetatem sine ullo labore et contentione traducere? Sed nescio quo modo animus erigens se posteritatem ita semper prospiciebat, quasi, cum excessisset e vita, tum denique victurus esset. Quod quidem ni ita se haberet, ut animi inmortales essent, haud optimi cuiusque animus maxime ad inmortalitatem et gloriam niteretur.


82. Das also sagte der sterbende Kyros. Wir aber, wenn es gefällt, mögen unsere Dinge betrachten. Niemand, Scipio, wird mich jemals davon überzeugen, dass dein Vater Paulus, oder deine beiden Grossväter Paulus und Africanus, oder der Vater des Africanus, oder dein Onkel oder viele hervorragende Männer, die aufzuzählen nicht notwendig ist, so grosse Dinge versucht haben, welche die Erinnerung der Nachwelt betreffen, wenn sie nicht in ihrem Geist sehen würden, dass die Nachwelt sich auf sie selbst bezieht.Oder meinst du, dass ich mich meiner selbst in der Art alter Leute rühme, dass ich so grosse Mühen Tag und Nacht im Frieden und im Krieg auf mich nehmen würde, wenn ich glaubte, dass durch diese Grenze mein Ruhm begrenzt würde, durch die mein Leben begrenzt ist? Wäre es nicht viel besser, ein müssiges und ruhiges Leben zu verbringen ohne jede Mühe und Anstrengung? Aber ich weiss nicht, wie unser Geist, wenn er sich erhebt, die Nachwelt immer so erblicken wird, als hätte der dann schliesslich gesiegt, wenn er das Leben volbracht hätte. Wenn es sich nicht so verhielte, dass die Seelen unsterblich sind, würde sich nicht der Sinn gerade der Besten am meisten nach Unsterblichkeit und Ruhm streben?

85. Omnino qui rei publicae praefuturi sunt duo Platonis praecepta teneant: unum, ut utilitatem civium sic tueantur, ut quaecumque agunt, adeam referant obliti commodorum suorum, alterum, ut totum corpus rei publicae curent, ne, dum partem aliquam tuentur, reliquas deserant. Ut enim tutela, sic procuratio rei publicae ad eorum utilitatem, qui commissi sunt, non ad eorum, quibus commissa est, gerenda est. Qui autem parti civium consulunt, partem neglegunt, rem perniciosissimam in civitatem inducunt, seditionem atque discordiam; ex quo evenit, ut alii populares, alii studiosi optimi cuiusque videantur, pauci universorum.


85. Überhaupt sollen jene, die den Staat leiten, zwei Vorschriften Platos befolgen: Den einen, dass sie den Nutzen der Bürger so schützen sollen, dass sie in allen Handlungen (was auch immer sie tun), sich auf ihn beziehen und ihre eigenen Vorteile vergessen sollen, und den anderen, dass sie für den gesamten Körper des Staates sorgen sollen, damit sie nicht, wenn sie nur einen Teil schützen, die übrigen im Stich lassen. Wie nämlich der Schutz, so ist auch die Fürsorge um den Staat zu dessen Nutzen durchzuführen, nicht zum Nutzen derer, denen er anvertraut ist. Diejenigen die sich nur um einen Teil der Bürger kümmern, und einen (anderen) Teil vernachlässigen, führen eine sehr schädliche Vorgehensweise in die Bürgerschaft ein, Aufruhr und Uneinigkeit. Daraus kommt, dass die einen als volksfreundlich erscheinen, andere als bemüht um gerade die Besten, wenige um alle.

86. Hinc apud Athenienses magnae discordiae, in nostra re publica non solum seditiones, sed etiam pestifera bella civilia; quae gravis et fortis civis et in re publica dignus principatu fugiet atque oderit tradetque se totum rei publicae neque opes aut potentiam consectabitur totamque eam sic tuebitur, ut omnibus consulat. Nec vero criminibus falsis in odium aut invidiam quemquam vocabit omninoque ita iustitiae honestatique adhaerescet, ut, dum ea conservet, quamvis graviter offendat mortemque oppetat potius quam deserat illa, quae dixi.


86. Daraus entstanden bei den Athenern grosse Streitereien, in unserer Bürgerschaft nicht nur Parteienkämpfe sondern auch unheilbringende Bürgerkriege. Diese Dinge wird ein ernsthafter und tapferer Bürger, der im Staat der ersten Position würdig ist, vermeiden (Vor wird er fliehen) und sie hassen und er wird sich ganz dem Staat widmen und weder nach Schätzen noch nach der Macht streben und so den ganzen (Staat) schützen, dass er für alle sorgt. Er wird nicht durch falsche Anschuldigungen jemanden verhasst machen oder andere neidisch auf ihn und er wird ganz so der Gerechtigkeit und der Anständigkeit verhaftet sein, dass er, während er diesen bewahrt, auch wenn er schweren Anstoss erregt und er eher dem Tod entgegengeht, als dass er jenen im Stich lässt, wie (was) ich gesagt habe.

87. Miserrima omnino est ambitio honorumque contentio, de qua praeclare apud eundem est Platonem 'similiter facere eos, qui inter se contenderent, uter potius rem publicam administraret, ut si nautae certarent, quis eorum potissimum gubernaret'. Idemque praecipit, 'ut eos adversarios existimemus, qui arma contra ferant, non eos, qui suo iudicio tueri rem publicam velint', qualis fuit inter P. Africanum et Q. Metellum sine acerbitate dissensio.


87. Sehr elend ist insgesamt der Ehrgeiz und das Wetteifern um Ehren, worüber bei demselben Plato eine sehr bekannte Stelle lautet, dass jene ähnlich handeln, die unter einander wetteifern, wer eher den Staat verwalten solle, wie wenn Seeleute streiten würden, wer von ihnen am ehesten lenken solle.' Derselbe schreibt vor, 'dass wir jene als Gegner ansehen sollen, die Waffen gegen einander tragen, nicht jene, die durch ihr Urteil den Staat beschützen wollen', wie unter Publius Africanus und Quintus Metellus eine Meinungsverschiedenheit ohne Bitterkeit bestand.

88. Nec vero audiendi qui graviter inimicis irascendum putabunt idque magnanimi et fortis viri esse censebunt; nihil enim laudabilius, nihil magno et praeclaro viro dignius placabilitate atque clementia. In liberis vero populis et in iuris aequabilitate exercenda etiam est facilitas et altitudo animi quae dicitur, ne si irascamur aut intempestive accedentibus aut impudenter rogantibus in morositatem inutilem et odiosam incidamus et tamen ita probanda est mansuetudo atque clementia, ut adhibeatur rei publicae causa severitas, sine qua administrari civitas non potest. omnis autem et animadversio et castigatio contumelia vacare debet neque ad eius, qui punit aliquem aut verbis castigat, sed ad rei publicae utilitatem referri.


88. Freilich darf man nicht denen zuhören, die glauben (werden), dass man seinen Feinden schwer zürnen muss und das für das Merkmal eines grossmütigen und tapferen Mannes halten; nichts ist lobenswerter, nichts eines grossen und berühmten Mannes würdiger als Versöhnlichkeit und Milde. Bei freien Völkern freilich gibt es auch bei der Ausübung der Gleichheit des Rechts Umgänglichkeit und Grossmut wird das genannt, dass wir nicht, wenn wir zürnen, entweder den masslos Angreifenden oder den schamlos Bittenden gegenüber in einen nutzlosen oder hasserfüllten Eigensinn verfallen, und dennoch ist so die Mäßigung und Milde so zu billigen, dass man des Staates wegen Strenge anwendet. Ohne diese kann eine Bürgerschaft nicht verwaltet werden. Jede Bestrafung und Züchtigung aber soll von Schmähung frei sein und sich nicht auf den Nutzen dessen beziehen, der jemanden bestraft oder mit Worten tadelt, sondern auf den Nutzen des Staates.

89. Cavendum est etiam ne maior poena quam culpa sit et ne isdem de causis alii plectantur, alii ne appellentur quidem. prohibenda autem maxime est ira puniendo; numquam enim iratus qui accedet ad poenam mediocritatem illam tenebit, quae est inter nimium et parum, quae placet Peripateticis et recte placet, modo ne laudarent iracundiam et dicerent utiliter a natura datam. Illa vero omnibus in rebus repudianda est optandumque, ut ii, qui praesunt rei publicae, legum similes sint, quae ad puniendum non iracundia, sed aequitate ducuntur.


89. Achten muss man daher auch darauf, dass die Strafe nicht grösser als die Schuld ist und dass nicht aus denselben Gründen die einen bestraft, die anderen aber nicht einmal angeklagt werden. Am meisten aber muss man beim Bestrafen den Zorn abhalten. Niemals ist es nämlich ein Erzürnter, der an die Strafe herangehen und jenes Mittelmaß einhalten wird, das zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig liegt, was den Peripatetikern auch zurecht gefällt, dass man keineswegs den Zorn loben und sagen soll, er sei nützlicher Weise von der Natur gegeben worden. Das freilich ist bei allen Staaten zurückzuweisen und zu wünschen ist, dass jene, die den Staat leiten, den Gesetzen ähnlich sind, die nicht durch Zorn zum Bestrafen sondern durch Gerechtigkeit geführt werden.


Cicero, De natura deorum II:

133/134 Faciliusque intellegetur a dis inmortalibus hominibus esse provisum, si erit tota hominis fabricatio perspecta omnisque humanae naturae figura atque perfectio. [134] Nam cum tribus rebus animantium vita teneatur, cibo, potione, spiritu, ad haec omnia percipienda os est aptissimum, quod adiunctis naribus spiritu augetur, dentibus autem in ore constructis manditur atque ab iis extenuatur et mollitur cibus.


Und leichter wird erkannt werden, daß von den unsterblichen Göttern für die Menschen vorgesorgt worden ist, wenn die ganze Schöpfung des Menschen durchschaut worden sein wird und die Gestalt und Vollendung des ganzen menschlichen Wesens. Denn durch drei Dinge wird das Leben erhalten, durch Speise, Trank und den Geist, und zur Aufnahme all dieser Dinge ist der Mund sehr geeignet, weil er zusammen mit der Nase um den Geist vergrößert wird, den Zähnen aber, die sich im Mund befinden, die Nahrung anvertraut wird und sie von ihnen zerkleinert und weich gemacht wird.

Cicero, Sonstige:

Princeps Thales, unus e septem, cui sex reliquos concessisse primas partes ferunt,ex aqua dixit constare omnia. At hoc Anaximadro, populari et sodali suo, non persuasit. Is enim infinitatem naturae dixit esse, e qua omnia gignerentur. Post eius auditor Anaximenes infinitum aera; sed ea, quae ex eo orirentur, definita; gigni autem terram, aquam, ignem, tum ex his omnia. Anaxagoras materiam infinitam, sed ex ea particulas similes inter se minutas, eas primum confusas, postea in ordinem adductas mente divina. Xenophanes paulo etiam antiquior, unum esse omnia, neque id esse mutabile, et id esse deum neque natum umquam et sempiternum, conglobata figura. Parmenides ignem, qui moveat terram, quae ab eo formetur. Leucippus plenum et inane. Democritus huic in hoc similis, uberior in ceteris. Empedocles haec pervulgata et nota quattuor. Heraclitus ignem.


Der erste war Thales, einer von sieben, dem die übrigen sechs Philosophen den ersten Rang zugestanden haben sollen, dass alles aus Wasser bestehe. Aber damit überzeugte er Anaximander, seinen Freund und Landsmann, nicht. Dieser sagte, dass es die Unbegrenztheit der Natur sei, aus der alles entstehe. Danach sagte sein Schüler Anaximenes, dass die Luft unbegrenzt sei, aber das, was daraus entstehe, begrenzt. Es entstünden aber die Erde, das Wasser und das Feuer, und dann daraus alles andere. Anaxagoras sagte, dass die Materie unbegrenzt sei, aber aus dieser kleine Teilchen entstünden, die untereinander ähnlich und geschrumpft seien, dass jene zuerst vermischt, später aber durch göttlichen Sinn in eine Ordnung gebracht worden seien. Xenophanes, der sogar ein wenig älter war, sagte, dass eines alles sei, und dass das nicht veränderbar sei, und dass das Gott sei nicht irgendwann geboren und ewig, von runder Gestalt. Parmenides meinte, dass es das Feuer sei, das die Erde bewege, die von ihm geformt werde. Leukipp sagte, es sei das Volle und das Leere. Demokrit ist ihm darin ähnlich, aber reicher in den übrigen Dingen. Empedokles meinte, diese Dinge seien dem Volk allgemein bekannt und vier. Heraklit meinte, es sei das Feuer.




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