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Alkoholismus
Ob und wie sich der Alkoholkonsum auf den Menschen auswirkt hängt von der körperlichen Konstitution des Betroffenen ab. Das hängt jedoch nur in begrenztem Maß von dem Gewicht und dem Geschlecht ab. Auch der Verlauf der Alkoholsucht ist individuell. Alkoholsucht wird vom Gesetz aus als Krankheit angesehen, und Krankenkassen kommen je nach Art, für den Entzug auf.
Alkohol als medizinisches Mittel
Es ist noch lange nicht gesagt, daß der Alkohol nur negative Wirkungen mit sich bringt. Es ist unbestritten das gelegentlicher Konsum von Alkohol durchaus des Selbstwertgefühl steigert, gegen Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit wirkt.
Da aber jegliche Grenzen zur Berauschung fehlen, in anderen Kulturen ist man viel gewissenhafter mit Suchtmitteln um, ist dieser Punkt mit Vorsicht zu genießen.
Wann ist der Alkoholkonsum eine Krankheit?
Die Grenzen zwischen Alkoholiker und nicht Alkoholiker sind fließend.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert Alkoholismus als Störung deren wesentliches Charakteristikum darin besteht, daß ein oft starker, gelegentlich übermächtiger Wunsch vorhanden ist, Alkohol zu konsumieren. Der innere Zwang Alkohol zu konsumieren, wird meist dann bewußt, wenn versucht wird, den Konsum zu beenden oder zu kontrollieren.
Die WHO diagnostiziert die Abhängigkeit wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien erfüllt werden:
Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang Alkohol zu konsumieren
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Alkoholkonsums.
Alkoholgebrauch, mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern, und der entsprechenden positiven Erfahrung.
Ein körperliches Entzugssyndrom.
Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrige Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich.
Eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol wie z. B. die Tendenz Alkohol an Werktagen wie an Wochenenden zu trinken und die Regeln eines gesellschaftlich üblichen Trinkens außer acht zu lassen.
Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen zugunsten des Alkoholkonsums.
Anhaltender Alkoholkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen
(Somatisch, psychisch, sozial)
Gestalt und Verlauf des Alkoholismus
Es ist schwierig den Werdegang eine Alkoholikers in Abschnitte zu unterteilen. Dennoch sind hier mehrere Phasen häufig anzutreffen.
In der präalkoholischen Phase wird immer öfter zur Erleichterung des Alltagsstreß und Bewältigung der Sorgen im Alkohol Zuflucht gesucht.
Die prodromal Phase ist eine Steigerung der präalkoholischen Phase die zur Gewohnheit wird.
Zunehmende Erinnerungslücken, der Kontrollverlust, Veränderung im Denken, Wahrnehmen und der Persönlichkeit, soziale Schwierigkeiten, kennzeichnen die kritische Phase. Man schwört sich an diesem Punkt mit dem Trinken aufzuhören, schafft dies aber nicht. Zunehmender Realitätsverlust und Selbstbetrug ist die Folge.
In der letzten, der chronischen Phase, treten zunehmend körperliche Schäden und physische Abhängigkeit auf.
Auch Typen der Betroffenen sind zu unterscheiden.
Der Alpha und Betatrinker findet sich hauptsächlich in der ersten Phase. Sie werden auch als Problem und Geselligkeitstrinker bezeichnet.
Der Alphatrinker nutzt bereits den Alkohol als Droge, er trinkt um innere Spannungen und Konflikte zu bekämpfen, um sich zu entspannen und sich wohl zu fühlen. Die Trinkmenge ist abhängig von der jeweiligen Stresssituation. Hier besteht die Gefahr psychisch abhängig zu werden, da Alkohol als Spannungslöser verwendet wird.
Der Betatrinker trinkt in sozialen Zusammenhängen. Er ist sozial und psychisch unauffällig und gesellig.
Sollte der Alphatrinker länger zur Flasche greifen, wird er zum Gammatyp. Er ist nicht körperlich von Alkohol abhängig, kann sogar längere Zeit ohne Alkohol auskommen. Sollte er aber wieder trinken hat er sich nur schwer unter Kontrolle, der Rausch wird zum Exzeß. Hier handelt es sich um den Rauschtrinker, der psychosozial sehr auffällig ist.
Die Steigerung der Betaversion ist der Deltatypus. Er ist der eigentliche Spiegeltrinker, meist unauffällig, fast nie in der Öffentlichkeit betrunken, aber körperlich abhängig.
Der fünfte Typ ist der Epsilon- oder Periodentrinker, der auch als Quartalstrinker bezeichnet wird. Er hat abstinente Phasen, die sich mit tagelangen Rauschphasen verbunden mit völligem Kontrollverlust, abwechseln.
Wesentlich ist, daß nicht jeder Alkoholiker täglich trinken muß.
Früherkennung
Das allgemeine Verhalten ist charakterisiert durch einen zunehmenden Rückzug von nicht trinkenden Menschen, Gedächtnislücken, ein gehäuftes aggressives Auftreten, Reizbarkeit, häufige Klagen über körperliche Beschwerden, Verärgerung bei nichtigen Anlässen, und oft ein sehr rechthaberisches Auftreten. Weitere Hinweise sind Prahlen mit der Trinkfestigkeit, relativ schnelles und gieriges Trinken, hohe Trinkmengen, heimliches Trinken, morgendliche Übelkeit und Zittern der Hände, Alkoholfahne, Unausgeschlafensein infolge von Schlafstörungen, empfindliches Reagieren auf Anspielungen beim Alkoholkonsum und Trinken in Streßsituationen. (all diese Zeichen sind aber noch kein zwingender Beweis, daß der betroffene Alkoholkrank ist).
Der Entzug
Körperliche Abhängigkeit entsteht nur dann, wenn täglich über einen langen Zeitraum eine bestimmte Mindestmenge konsumiert wird. Die Substanz wird in das biochemische Gleichgewicht eingebaut (wie auch bei anderen Drogen). Es wird zunehmend mehr von dieser Substanz benötigt um die gleiche Wirkung zu erzielen. Wird der Konsum eingeschränkt gerät dieses biochemische Gleichgewicht in Unordnung. Zittern, Schweißausbrüche, Unruhe, Angst ,bis hin zu Halluzinationen sind die Entzugserscheinungen. Im Extremfall können diese Entzugserscheinungen tödlich sein. Beim Entzug ist das wichtigste den Betroffenen nicht als Schuldigen sondern als Opfer zu betrachten. Die körperliche Entgiftung ist bereits nach 10 Tagen abgeschlossen. Als chemische Mittel werden Benzodiazepinen und Clomethaziol gegeben. Letzteres hilft auch beim Kater. Diese Entzugsbehandlung ist nur ein Teil, der allein nur äußerst selten zu bleibender Stabilität führt.
Das was die Alkoholsucht so gefährlich macht ist die Einstellung der Umwelt. Zum einen, wird der Alkoholkonsum nicht als Drogenkonsum gesehen und im gesellschaftlichen Zusammenkommen gefördert. Zum zweiten, ist, sollte es bekannt werden, der Alkoholkranke schon zum Außenseiter abgestempelt und wird ausgegrenzt. Darum ist der zweite Teil des Entzugs viel komplexer und langwieriger.
Das klassische vier Stufenprogramm des Entzugs
Kontaktphase (Beratungsstelle)
Entgiftungsphase (Krankenhaus)
Entwöhnungsphase
Rehabilitation (Selbsthilfegruppen)
Die gefährlichste Stufe ist jene, in der der Patient aus der Entgiftungsphase entlassen wird. Der Betroffene fühlt sich äußerst wohl, hat keine Beschwerden mehr aber immer noch den Wunsch sich zu betrinken.
Abstinenz ist der einzige weg aus der Sucht, zum einen, weil der Körper sofort, wie oben beschrieben, den Alkohol ins Stoffwechselsystem aufnimmt, zum anderen, weil mit dem ersten Rausch wieder der seelische Drang gegeben ist.
Die Verbreitung und Konsum von Alkohol
Ein Viertel aller Österreicher trinkt täglich und 40 % mindestens einmal in der Woche. 37 % der Männer trinken täglich, hingegen nur 12 % der Frauen. Männer trinken insgesamt mehr und häufiger (im Vergleich zu Frauen 6-7 mal häufiger). 13 % der erwachsenen Österreicher trinken täglich mehr als 60 Gramm Alkohol (etwa vier Flaschen Bier oder ein Liter Wein). Hier sind Folgeschäden vorprogrammiert. Umgerechnet auf die Steiermark ergibt das über 100.000 Personen. 50.000 sind Abhängig. Die Österreicher trinken meistens Bier, gefolgt von Wein. Dabei ist die Art des Getränkes völlig unerheblich für den Alkoholismus. Es kommt nur auf die Menge des reinen Ethanols und den Anteil an Methylalkohol und anderer Schadstoffe an.
Der Alkoholgehalt im Blut wird in Promille angegeben (lat. pro= je Mille=1000)
0,5 %0 Gesetzlich festgelegte Fahrfähigkeitsgrenze
0,6-0,9%0 Erhöhung der Reaktionszeit
1-2%0 Gangstörungen
2-3%0 Sinnlose Trunkenheit
4-5%0 Lebensgefahr
Rausch: erstens Fröhlichkeit, Rededrang
die zweite Stadium der Alkoholvergiftung, kurze Psychose mit verminderter Schmerzempfindlichkeit, Denkstörungen, Amnesie
drittes Stadium (Vollrausch) mit Störungen der Ziel und Haltemotorik
das vierte Stadium ist das Koma
Co-Abhängigkeit
Unter dem Begriff der Co-Abhängigkeit versteht man das komplizierte Wechselspiel zwischen Abhängigen und seiner Umwelt. Kollegen, Freunde, Lebenspartner usw. können sich spiegelbildlich zu den Störungen der Alkoholsucht ergeben.
Beschützer und Erklärungsphase
Sie zeichnet sich durch übertriebenes Mitgefühl, Verständnis und Nachsicht aus. Man mischt sich nicht in die Angelegenheiten des Betroffenen ein, da dieser ohnehin genug Probleme hat. Dennoch leidet man mit dem Betroffenen.
Helferdrang- oder Kontrollphase
Im Vordergrund steht eine gewisse Erwartungshaltung, man toleriert und entschuldigt noch die
Alkoholprobleme, spricht diese auch an und verknüpft damit die Erwartung, daß der Betreffende in
Zukunft weniger trinken sollte. Man entwickelt sich zum Pseudo-Therapeuten investiert emotional
viel wird aber, da Versprechen die gerne gegeben werden nicht erfüllt werden, verliert sich der
Helfer in Frustrationen den Betroffenen nicht aus der Sucht führen zu können.
Aussonderungsphase
Der ``Helfer`` hält sich zuerst zurück beobachtet, geht aber dann aktiv auf den Patienten zu. Oft wird er aggressiv und grenzt ihn quasi als Bestrafung aus.
Folgen des Alkoholismus
Steigerung der Magensäure (darauffolgend alle Arten von Mangelkrankheiten), Hirnschäden (Kleinhirndegeneraton, diffuser Hirnabbau), Nervenentzündung, Blutbildveränderungen, Augenerkrankungen, Zittern, Schlafstörungen, Herzmuskelerkrankungen, Leberschäden (Fettleber, Hepatitis, Leberzirrhosen) und Impotenz sind Folgen des Alkoholmißbrauchs. Grob gesagt: es gibt kein Organ das nicht vom Alkohol angegriffen wird.
Alkohol in der Schwangerschaft
Wird das Kind durch den Alkoholkonsum der Mutter geschädigt spricht man vom ``fetalen Alkoholsyndrom``. Wiederum sind die Faktoren die zur Schädigung des Kindes führen sehr individuell. Mögliche Schäden sind:
Kleinwuchs, niederes Gewicht, wenig Unterhautfettgewebe.
Auffälligkeiten am Schädel, z. B. fliehendes Kinn, verkürzter Nasenrücken, Wolfsrachen.
Fehlbildungen innerer Organe, z.B. Herzfehler, Veränderungen im Genitalbereich (Harnwege)
Am fatalsten sind aber die defekte am Hirn: 40% aller ``Alkoholkinder`` sind schwerstbehindert. Und 90% aller alkoholgeschädigten Kinder sind Minderbegabt.
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