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Der Weingarten
Der Weinstock ist eine baumähnliche Kletterpflanze mit einem korrigen Stamm.
Der Vorfahre ist die Wilde Rebe, die keinen festen Stamm hat. Sie wurde bei uns
durch die Römer eingeführt. Die Aste, auch Reben genannt, klettern mithilfe von
Sprossranken. Diese sind umgebildete Stängel oder Aste, die zum Festhalten
dienen. Dadurch kann sich der Weinstock auch in trockenen Sommern an steilen
Hängen oder tief aus dem Boden ausreichend mit Wasser versorgen.
Bewurzelte Reben kann man im Herbst und im Frühjahr pflanzen. Pflanzt man im
Herbst, läßt sich für den Wachstumsbeginn im Frühjahr noch die
Winterfeuchtigkeit nutzen und die Reben können sich zeitiger entwickeln.
Herbstpflanzung ist aber mit dem Risiko von
Frost- und Nässeschäden behaftet. Besser ist es, zwischen Anfang April und
Anfang Mai zu pflanzen. In dem jetzt sich gerade erwärmenden Boden kann die
Rebe bald anwachsen und witterungsbedingte Ausfälle werden weitgehend
ausgeschlossen. Aus diesem Grund werden auch Ertragsweinberge in diesem
Zeitraum gepflanzt.
Der Weinstock ist sehr wärme- und lichtbedürftig. Gegen Spät- und Frühfröste
sowie übermäßigen Regen ist er empfindlich. Nur wenige Gebiete unserer Heimat
erfüllen diese Bedingungen, wie das Burgenland, die Südsteiermark, das
Weinviertel und die Wachau. Am Besten gedeiht er
auf fruchtbarem Lössboden. Die Lössböden stammen aus der Eiszeit. Löss ist ein
sehr feiner ton- und kalkhaltiger Quarzstaub.
Die Heimat des edlen Weines ist
wahrscheinlich das östliche Mittelmeergebiet.
Die natürlichen Bedingungen des Weinbaus
Wein wächst (wie schon gesagt) in warm-gemäßigten Klimazonen mit genügendem
Wasserangebot. Der Jahresdurchschnitt soll zwischen 9 und 21 Grad liegen,
optimal ist für Weißwein ein Bereich zwischen 9 und 11 Grad und für Rotwein
zwischen 10 und 13 Grad. Im Winter gefährden Temperaturen unter minus 20 Grad
das Holz der Stöcke. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht wirkt
sich positiv auf die Qualität aus, dabei werden in den Blättern produzierte
Stoffe zu den Trauben transportiert. Während der Traubenreife kommt es bei
Temperaturen über 30 Grad zum Säureabbau.
Der Anbau
Der Anbau des Weinstocks ist mühsam. Der Weingarten muss von Unkraut freigehalten
und der Boden zur Durchlüftung aufgelockert werden.
Zusätzlich muss amn auch noch düngen. Wie man dem Boden die entnommenen
Nährstoffe zurück gibt, ob in anorganisch oder in organisch gebundener Form,
ist für die Pflanze, ihr Gedeihen und die Qualität ihrer Produkte
unerheblich, denn die Nährstoffe können hauptsächlich nur in elementarer Form
und in Wasser gelöst aufgenommen werden. Allerdings unterscheiden sich die
beiden Düngerarten in der Verfügbarkeit der Nährstoffe. Während
sie in den Mineraldüngern bereits in mineralischer Form vorliegen, müssen sie
aus organischen Düngern, wie Stallmist oder Kompost erst von den Mikrolebewesen
des Bodens freigesetzt (mineralisiert) werden, damit sie die Rebwurzel
verwerten kann.
Eine zusätzliche Aufgabe ist, an schönen
Tagen im Februar oder erst im Frühling die Weinreben zu schneiden. 3-4 Augen
bleiben stehen. Je weniger Augen bleiben, desto weniger Ernte gibt es. Derselbe
Effekt ergibt sich, wenn man mit dem Feld sorgfältig umgeht. Bei guter Pflege
können die Weinstöcke älter als 30 Jahre alt werden.
Doch die Reben wachsen schnell und die vielen Trauben werden zu schwer.
Deshalb werden sie gebogen und mithilfe von Draht oder Gipsklammern
hochgebunden. Früher - bis vor 40 Jahren - verwendete man dafür noch in Wasser
eingeweichtes Stroh.
Der Draht wird um diese Stöcke gebunden, damit er die Früchte halten kann.
Diese Stäbe werden im Abstand einiger Meter in die Erde geschlagen. Das nennt
man Hoch- oder Drahtkultur. Der Vorteil dieser seit etwa 50 Jahren in Österreich
verbreiteten Kultivierung der Weinrebe
liegt in der Möglichkeit der maschinellen Bearbeitung.
Im Gegensatz zur Hochkultur gibt es auch noch die Stockkultur.
Bei dieser wird jede Rebe durch einen Stab
gestützt.
Anschließend werden auch die Weinstöcke geschnitten, das heißt, dass die
unfruchtbaren Triebe, die auch als 'Geize' bekannt sind, entfernt
werden, da sie mit ihren Blättern den Trauben Licht und Wärme nehmen.
Die Ernte
Im Herbst, so Mitte/Ende September/Oktober, wird geerntet. Diesen Vorgeng nennt
man auch Weinlese. Um Eiswein zu erhalten, darf man die Früchte erst im Winter
ernten. Der Eiswein ist ein Qualitätswein, der süß und teuer ist.
Heute erntet man mit Erntemaschinen, die ähnlich wie ein Staubsauger
funktionieren. Edle Weine werden nach wie vor händisch geerntet.
Anschließend kommen die geernteten Trauben in die Presse.
Schädlinge
Im vergangenen Jahrhundert erlitt der Weinbau einen großen Rückschlag, als sich
die aus Amerika eingeschleppten Schädlinge Reblaus, Mehltau und
Peronospora ausbreiteten.
Die Amerikanische Reblaus
ist eine der schlimmsten Feinde. Rebläuse saugen an Wureln und bringen so in
kurzer Zeit ganze Weinkulturen zum Absterben. Nur durch das Aufpfropfen
österreichischer Reben auf reblausfeste amerikanische Formen
konnte der Weinanbau gesichert werden.
Gefürchtet sind auch die Raupen des Rebenwicklers, die Heu- und Sauerwürmer,
die die oberirdischen Teile der Reben schädigen.
Zur Entwicklung und Verbreitung des Falschen Mehltaues benötigt er tropfbar
flüssiges Wasser.
Er durchwuchert das Blattgewebe, zerstört es und hinterläßt einen weißen Belag
an der Blattunterseite. An den Befallsstellen enstehen durchscheinende gelbe
Flecken ('Ölflecken').
Der Echte Mehltau ist vermutlich der häufigste und verbreitetste Schadpilz.
Infektion und Verbreitung erfolgen durch Sporen.
Er bildet weißgraue Überzüge an der Blattoberseite und an den Beeren.
Der Weinstock ist auch noch von zahlreichen anderen tierischen und pflanzlichen
Schädlingen befallen. Auch Pilzerkrankungen gefährden die Weinstöcke.
Schädlinge und Krankheiten werden durch Spritzen mit chemischen Mitteln (bis zu
30mal im Jahr!) behandelt. Der Nachteil ist,
das giftige Stoffe durch den Regen ins Grundwasser gelangen.
Zur Weinlesezeit fallen Vogelschwärme, besonders Stare, in die Weingärten ein
und gefährden die Traubenernte.
Die Bestäubung der Blüten geschieht durch Käfer und Fliegen, sie kann aber auch
durch den Wind oder Selbstbestäubung erfolgen. Aus dem Fruchtknoten wachsen
dann die reifen Beeren, die je nach Traubensorte
eine gelbe, grüne, blaue oder rotviolette Farbe haben.
Die Früchte werden frisch als wohlschmeckendes Obst oder getrocknet als Rosinen
in den Handel gebracht. Vom allergrößten Teil der Ernte werden allerdings die
Früchte gepresst und daraus Traubensaft gewonnen. Durch
Vergären des Saftes entsteht daraus je nach Sorte der Trauben Weißwein, Rotwein
oder Rosé.
Alle europäischen Kultursorten gehen auf die formenreiche Wildrebe zurück. Sie
ist einhäusig, d. h. männliche und weibliche Blüten wachsen auf einer Pflanze.
Die Kulturrebe dagegen ist zweihäusig.
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