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biologie referate |
Die Zonierung des Regenwaldes Alle paar Meter eine andere Welt
Die im Jahresverlauf relativ konstanten Temperaturen erlauben den
Pflanzen des Regenwaldes eine über das ganze Jahr anhaltende Vegetationsperiode
und machen ihre Fortpflanzung weitgehend unabhängig vom Klimageschehen.
Die meisten Pflanzen streben dem Licht entgegen und ihnen folgen die Tiere, die
von Früchten und Blättern leben. Von den Pflanzenfressern ernähren sich
wiederum Raubtiere.
Das Streben der Bäume zum Licht führt im Tropenwald zu einer vertikalen
Gliederung in mehrere Etagen. Die sind auf den ersten Blick kaum erkennbar,
denn ein Gewirr von Luftwurzeln, Schlingen, Lianen, Blättern und ihnen
aufsitzenden Pflanzen verwischt die Strukturen. Die Zonierung ist generalisiert
am Beispiel der süd- und mittelamerikanischen Regenwälder dagestellt.
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Der Kronenbereich - die lichten Höhen |
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Der Stammbereich - Wege zum Licht |
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Die Strauchschicht - Leben im Dickicht |
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Der Boden - darauf und darin |
Je nach Regenwaldtyp sind die einzelnen Zonen unterschiedlich ausgeprägt.
Der Kronenbereich ist im Tieflandregenwald sehr dicht und hält mehr Licht zurück
als die lichten Kronendächer des Bergwaldes. Wegen der heftigen Steig- und
Fallwinde an den Gebirgshängen sind die Bäume nicht so hoch und die Stammzone
weniger deutlich ausgeprägt als im Tiefland.
Im helleren Bergregenwald kann sich die Strauchschicht besser entwickeln als im
Tieflandregenwald; dort ist der Boden meistens nur von wenigen
schattenresistenten Pflanzen besiedelt und erinnert an unseren einheimischen
Buchenwald.
Der Kronenbereich - die lichten Höhen
Auffallende viele Tiere, besonders Insekten besiedeln im tropischen Regenwald die oberste Schicht, die Baumkronen. Dieses Nach-oben-Streben ist jedoch nicht nur auf die Fauna beschränkt, es ist auf unter den Pflanzen verbreitet. Nur in den sonnendurchfluteten Baumkronen gibt es genügend Licht, Treibstoff für eine intensive Photosynthese, der Umwandlung von Kohlendioxid und Wasser zu organischem Material, etwa zu Blättern oder Früchten. Diese wiederum sind die Basis für die Nahrungskette und den Nährstoffkreislauf im Regenwald.
Epiphyten, das sind 'Aufsitzerpflanzen', wie Bromelien, Farne,
Aralien oder viele Orchideen, verankern sich mit ihren Wurzeln an
Astverzweigungen in der Baumkrone. Sogenannte 'Hemi-Epiphyten', wie
die Würgfeigen, senden von hier aus ihre Luftwurzeln zum Boden. Ihre anfangs
zarten Lianen umschließen dann den Wirtsbaum und lassen ihn letzlich absterben.
Andere, wie Flechten, Bakterien, Algen oder Moose, werden als Epiphylle,
'Blattaufsitzer' bezeichnet, denn sie besiedeln die Blätter der
Baumriesen.
Tiere - Affentanz und Müßiggänger
Pflanzen - Hoch hinauf auf fremden Asten
Vögel - Buntgefiederte Vielfalt
Insekten - Verbreiteter Größenwahn
Affentanz und Müßiggänger Laut und leise, schnell und langsam; die Tiere des Regenwaldes haben sehr unterschiedliche Strategien entwickelt, um im Regenwald zu überleben - manche schon seit Jahrmillionen. Typische Bewohner des Kronenbereiches sind der Brüllaffe und der Wollaffe sowie das Dreizehen-Faultier. Auch der nachtaktive Rotaugenlaubfrosch gehört in die Baumkronen. |
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Roter Brüllaffe In allen Regenwäldern leben Affen, die mit lauten Stimmen auf sich aufmerksam machen. Die Lautstärke-Meister unter ihnen sind die Brüllaffen, wie der etwa 57 Zentimeter große Rote Brüllaffe (Alouatta seniculus), der mit dem 60 Zentimeter langen Greifschwanz eine 'fünfte Hand' besitzt. Der unvermutete Schrei eines Brüllaffen direkt über einem ist markerschütternd. Der Ton wird in einem blasenartig vergrößerten und verköchertem Kehlkopf, dem 'Kehlorgan' erzeugt. Oft ruft nur das stärkste Männchen eines Trupps, manchmal fallen weitere große Männchen oder die ganze Horde fällt mit ein. Das Gebrüll scheint hauptsächlich zum Abgrenzen der Reviere zu dienen. Die Brüllaffen, wie auch die meisten anderen Regenwaldprimaten nutzen für ihre Schreie den Frequenzbereich um 200 Hertz, der den dichten Regenwald am besten durchdringt. Und sie schreien bevorzugt am Morgen, ehe es zu warm wird und das Tonkonzert der Vögel und Insekten zu einer schwerdurchdringlichen Hintergrundskulisse wird. Brüllaffen fressen Blätter, Knospen, Blüten, Früchte und Nüsse. Rote
Brüllaffen kommen im mittleren und östlichen Amazonien vor. Braune Brüllaffen
sind weiter südlich verbreitet, Rothand-Brüllaffen mehr nördlich, während
Guatemala-Brüllaffen weite Teile Mittelamerikas bis hinunter nach Kolumbien
besiedeln. Die atlantischen Küstenregenwälder Südamerikas sind Lebensraum der
Schwarzen Brüllaffen. Hauptfeind dieser kleinen Affen ist ein riesenhafter
Adler, die südamerikanische Harpyie (Harpia harpyja). |
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Wollaffe Der Wollaffe Lagothrix lagothricha (abgebildet) und der Gelbschwanzwollaffe (L. flavicauda) bewohnen die Regenwälder des mittleren und nördlichen Amazonasbeckens und leben meist in gößeren Horden zusammen. Diese können sich mit anderen Klammerschwanzaffen, wie Klammer- und Brüllaffen sowie Kapuzineraffen vergesellschaften. Wie
alle Klammerschwanzaffen besitzen sie einen muskulösen Greifschwanz (60 bis
70 Zentimeter), der als Klettersicherung dient. Beim Springen von Baum zu
Baum lassen sich oft über zehn Meter in die Tief fallen oder hangeln sich
schnell von Ast zu Ast. Normalerweise bewegen sie sich aber bedächtig und
sichern sich mit dem Schwanz. |
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Dreizehen-Faultier Die fünf Arten der bis 10 Kilogramm schweren und bis 70
Zentimeter langen Faultiere zählen zu einer sehr ursprünglichen Säugetiergruppe,
den Nebengelenktieren, die sich mit einigen Arten bis in die Jetztzeit
erhalten konnten. Faultiere
bewegen sich sehr langsam und schlafen rund 18 Stunden am Tag. Der Grund für
diese Trägheit ist die Ernährung: sie fressen nur Blätter von etwa 20 Baumarten,
wobei der Ymbahuba-Baum (Cecropia lyratiloba) besonders wichtig ist.
Viele Regenwaldbäume enthalten als Fraßschutz Gift oder ihre Blätter sind
derb, nährstoffarm und unverdaulich. Die Blätter ihrer Nahrungspflanzen
können Faultiere mit Hilfe eines komplizierten Magens und speziellen
Bakterien verdauen (wie auch viele Regenwald-Affen). Die Nahrungsumsetzung
ist aber sehr langwierig und der 'Komposthaufen im Bauch'
produziert nur wenig Energie, aber enorme Kotmengen, die das Faultier etwa
alle acht Tage auf dem Boden entleert. Es wurde beobachtet, daß die Abkühlung
nach einem Gewitter bei mehreren Tieren ein sehr unglücklich aussehendes
Kriechen zu einem Kothügel auslöste. |
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Rotaugenlaubfrosch Der mittelamerikanische Rotaugenlaubfrosch Agalychnis callidryas lebt in den Regenwäldern des Tieflandes und abfallender Berghänge in Höhen bis zu 960 Meter. Die Weibchen werden mit 71 Millimeter deutlich größer als die 56 Millimeter langen Männchen. Sie sind sehr langsam kletternde Baumbewöhner, die den feuchten Tieflandregenwald bevorzugen. In Regionen, die eine Trockenzeit aufweisen über dauern sie die wasserarme Zeit in den Trichtern von Palmen oder in Bananenstauden. Tags hoch in den Baumen versteckt, steigen sie nach Einbruch der Dunkelheit laut quackend zu Gewässern hinab. Dort finden sich auch die Paare. Ein Weibchen bewegt sich auf das quakende Männchen zu, wird vom ihm umklammert und steigt einen Baum hinauf. Die Eier werden auf der Innenseite großer Blätter, die über ein Gewässer ragen, abgelaicht und angeheftet. Ein Gelege enthält zwischen 25 und 80 hellgrüne Eier. Nach einer Woche haben sich Kaulquappen entwickelt, die ins darunter befindliche Wasser 'abtropfen' und sich innerhalb von 80 Tagen soweit zum Fröschlein entwickelt haben, das zum Landleben übergegangen werden kann. |
Hoch hinauf auf fremden Asten Nicht jede Pflanze wächst im Regenwald auf der Erde - viele nutzen die hoch hinaufragenden Stämme anderer, um Licht und Nährstoffen näher zu kommen. Die Erde in der Baumkrone bietet vielen Epiphyten wie der Bromelie Lebensraum. Die Erde in der Baumkrone Nicht
nur der lebensnotwendige Platz am Sonnenlicht zwingt die miteinander
konkurrierenden Pflanzen in die Baumkronen. Es ist auch der Kampf um die
Nährstoffe, die in den enormen Staubmengen enthalten sind, welche globale
Winde aus der afrikanischen Sahara über den Atlantik in die Regenwälder
Südamerikas treiben. Ein feines Filtersystem aus Pflanzenwurzeln entzieht den
Niederschlägen möglichst jedes Nährstoffmolekül. Und wer möglichst weit oben
stationiert ist bekommt mehr ab. | Die
Kronen der Regenwaldbäume sind dicht besetzt mit Aufsitzerpflanzen, den
Epiphyten: Moose, Flechten, viele verschiedene Bromelien- und Orchideenarten.
Sie bilden dicke Polster. Im Filtersystem ihrer Wurzeln und Haftorgane
bleiben Nährstoffe und Staub hängen und bilden neues Substrat für andere
Pflanzen und Lebensraum für viele Tiere. Selbst Tiergruppen, die andernorts
zur typischen Bodenfauna zählen, können so im Kronenbereich der Regenwälder
überleben. Die Epiphytenpacken sind wegen der extrem feuchten Bedingungen im
Bergnebelwald besonders ausgeprägt. |
Bromelie Der
Familie der Bromelien oder Ananasgewächse gehören rund 2000 Arten an, die
fast nur in warmen Regionen Amerikas heimisch sind. Viele Arten sind
Bodenbewohner - während die Unterfamilien Tillandsionideae und Bromelioideae
epihytisch leben. Sie haben ihre Wurzeln weitgehend reduziert oder zu
Haftorganen umgewandelt. Die Wasserversorgung übernehmen bei den Tillandsien
aus toten Zellen aufgebaute Schuppen, die bei Kontakt mit Wasser aufquellen
und die Feuchtigkeit an die lebenden Pflanzenzellen weiterleiten. |
Buntgefiederte Vielfalt Vogelgeschrei ist im Regenwald allgegenwärtig. Schwieriger ist es allerdings die Verursacher der Töne hoch oben in den Baumkronen auch zu entdecken - trotz des häufig bunten Gefieders. Typische Vögel des Kronenbereichs sind der Weißbrusttukan, der Gelbbrustara, der Quetzal und der Halsband-Waldsänger. | Weißbrusttukan Die etwa 40 Arten umfaßende Familie der Tukane oder Pfefferfresser, wie der Weißbrusttukan (Ramphastos cuvieri) zählt zu den Spechtvögeln. Tukane kommen nur in den Wäldern Mittel- und Südamerikas vor. Der Weißbrusttukan findet sich Guayana, Venezuela über Nord- und Mittelbrasilien bis nach Peru und Kolumbien. Er wird häufig auch als Unterart von Ramphastos tucanus angesehen. Der gewaltige Schnabel kann bei einigen Arten fast das Volumen des übrigen Körpers erreichen und ist trotzdem sehr leicht. Die Bauweise aus vernetzten Knochenspangen gewährleistet die nötige Stabilität. Neben Vorteilen bei der Nahrungssuche, etwa das Beeren am Ende von Zweigen noch erreicht werden können, ist der große und bunte Schnabel ein Arterkennungszeichen. Tukane
fliegen in lockeren Schwärmen von rund zwölf Vögeln zur Nahrungssuche umher.
Sie fressen Beeren und Früchte, aber auch Insekten, Spinnen, kleine
wirbellose Tiere und plündern sogar die Nester anderer Vögel.
Verteidigungsversuche der Eltern parieren sie mit den Schnabel. Tukane selbst
brüten in Baumhöhlen, in denen sie zwei bis vier Eier ablegen. Die nackten,
dunenlosen Jungen sind gegen Wundschäuern mit Hornschwielen an den Füßen
geschützt. |
(c) Erwin Patzelt Gelbbrustara Der Gelbbrustara oder Ararauna (Ara ararauna) ist eine der 26 Papageiarten Süd- und Mittelamerikas. Er lebt in einem Gebiet im Westen Amazoniens, das sich wie ein breites Band von Ostpanama, Kolumbien über Bolivien und Paraguay bis Rio de Janeiro in Brasilien hinzieht. Aras sind meist Waldbewohner, die ihren sehr kräftigen Schnabel als Kletterhilfe, als 'dritten Fuß' benutzen. Mit ihm können sie auch hartschalige Nüsse knacken. Ihren Mineralstoffbedarf decken sie durch das Fressen von Erde, die an bestimmten Plätzen aufgenommen wird. Dort fallen die Papageienschwärme verschiedener Arten lau lärmend ein. Papageien sind Höhlenbrüter und legen zwei bis drei Eier. Die Jungvögel werden häufig von Papageienfängern aus den Nestern gewildert und auf einem internationalen Schwarzmarkt verkauft. Papageien
sind eine stammesgeschichtlich sehr alte Vogelfamilie, die in den tropischen
Regionen der Alten und Neuen Welt sowie in Australien und Neuseeland
anzutreffen sind. Es sind heute 316 Arten bekannt. |
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Quetzal Zur Vogelfamilie der Trogons gehören 34 Arten in Amerika, Asien und Afrika. Sie sind alle Bewohner der Regenwälder und einzig unter den Vögel sind bei ihnen die erste und zweite Zehe nach hinten orientiert. Die Trogonmännchen besitzen ein oft metallisch glänzendes und prächtiges Federkleid. Die Weibchen sind dagegen recht unscheinbar gefärbt. Beide bauen Nisthöhlen mit ihrem kurzen, kräftigen und 'gezähnelten' Schnabel in morsche Baumstämme. Sie übernehmen aber auch Spechthöhlen oder die Nester von Wespen oder Baumtermiten. Trogons sind schwer zu entdecken, da sie stundenlang unbeweglich auf Asten oder Lianen sitzen. Das gilt selbst für die zweifellos schönste Trogonart Pharomachrus mocinno - den grün und rot schillernden Quetzal mit den ein Meter langen Schwanzfedern. Erst wenn das Männchen pfeilschnell seine Flugkunststücke hoch oben in den Bäumen vorführt, wird man auf den Vogel aufmerksam. Quetzale legen zwei hellblaue, nahezu kugelige Eier, die von beiden Eltern bebrütet werden. Der
Quetzal, Göttervogel und Freiheitsymbol der Maya und Atzteken ist heute
bedroht durch das Schwinden seines Lebensraums, der Bergregenwälder zwischen
dem südlichen Mexiko und Panama. Die Regenzeit (Mai bis August), während er
auch brütet, verbingt der Quetzal paarweise in Höhen von 1000 bis 1400 Meter.
Dannach zieht er in größeren Gruppen in einem Zeitraum von über acht Monaten
langsam in Berghöhen von bis zu 3000 Meter. In Südamerika wird der Quetzal
durch nahe verwandte Arten, wie den Pfauentrogon (Pharomachrus pavoninus)
ersetzt. |
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Halsband-Waldsänger Der Halsband-Waldsänger (Myioborus torquatus) ist ein häufiger Vertreter der Waldsänger (Fam. Parulidae) in Bergwäldern Costa Ricas und des westlichen Panamas ab 1600 Meter. Seine ökologischen Ansprüche sind gering, er findet sich in Primärwäldern genauso wie in gerodeten Arealen und Viehweiden. Sein Nest findet sich in umgekippten Baumstämmen oder in senkrechten Erdwänden. Es ist überdacht und enthält zwei bis drei weiß-braun gespenkelte Eier. Der Halsband-Waldsänger fängt seine Insektenbeute vom Boden bis in die Baumkronen hinauf. |
Verbreiteter Größenwahn Die stabilen Umweltbedingungen, besonders die Wärme ermöglichen es
einigen wirbellosen Tieren riesig zu werden. Beispiele finden sich in allen
Regenwäldern der Erde, etwa der Atlasspinner, Vogelfalter, Vogelspinnen,
Hundertfüßer, Tausendfüßer, Planarien und Käferarten, wie Herkules-, Goliath-
oder Nashornkäfer. Typische Insekten des Kronenbereichs sind die Vogelspinne, der Morpho-Falter und der Nashornkäfer. | Vogelspinne Vogelspinnen
der Gattung Avicularia sind von Chile bis in die südlichen USA verbreitet.
Die ausgezeichneten Springer jagen meist nachts zwischen dem Pflanzenbewuchs
und fressen ihre Beute auf einer Gespinstdecke. Große Arten erbeuten selbst
kleine Wirbeltiere, wie Eidechsen, Frösche oder Mäuse. Auch der eine oder andere
Vogel dürfte darunter sein. Die Gifte der Vogelspinnen sind in der Regel eher
schwach, die Giftdrüsen klein, so daß die Beute mechanisch getötet werden
muß. Unangenehmer können kleine Härchen werden, die sich die Spinnen bei
Bedrohung vom Hinterleib abstreifen und die beim Einatmen zu Entzündungen in
Hals, Rachen und Lunge führen können. Die etwa 800 Vogelspinnen-Arten, meist
sechs bis zehn Zentimeter groß, gehören zu den Webspinnen und können bis 20
Jahre alt werden. |
Morpho-Falter Rund
80 Arten, meist schillernd blau, gehören der neuweltlichen Tagfaltergattung
Morpho an und sind zwischen Mexiko und Südbrasilen verbreitet. Die größten
Arten erreichen eine beeindruckende Flügelspannweite bis zu 20 Zentimetern.
Als Lebensraum bevorzugen sie die Baumkronen. Dort finden sich auch die
häufig Brennhaare tragenden Raupen, bevorzugt gesellig auf Leguminosen. Die
leuchtende blaue Farbe des Schmetterlingflügels entsteht nicht durch
eingelagerte Pigmente, sondern ist eine Strukturfarbe. Sie entsteht durch
Streuuung von Lichtwellen an besonderen Strukturen. Je kleiner diese
Partikel, desto mehr wird blaues, je größer, desto mehr wird rotes Licht
gestreut. In den Flügelschuppen von Morpho-Faltern sind Chitinlamellen so
angeordnet, daß sie einen 'Blauschiller'-Effekt erzeugen. Für einen
Verfolger im Dunkel des Waldes wird die Flugrichtung des Falters nur beim
Durchfliegen eines Lichtstrahls durch einen Lichtblitz angezeigt. Ohne
direktes Licht ist der Morpho-Flügel eher durchscheinend, fast
unsichtbar. |
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Nashornkäfer Dies Nashornkäfer-Männchen (Megasoma elephas) aus Costa Rica ist wie unsere einheimische Art Oryctes nasicornis Angehöriger der Blatthornkäfern-Unterfamilie Dynastinae und wird ohne Horn über acht Zentimeter lang. Megasoma elephas ist in Tieflandregenwäldern von Südmexiko bis Venezuela und Kolumbien verbreitet. Das Nashorn dient den Männchen als Waffe im Kampf um die Weibchen und um Nahrungsressourcen - Säfte, die manche Baumarten absondern. Die Entwicklung vom Ei bis erwachsenen Käfer beträgt drei bis vier Jahre und findet in großen Baumstämmen statt, in denen die Larve lebt. Die Größe der Käfer ist keine Luxusbildung der Natur, sondern eine Anpassung an eine nährstoffarme oder giftige Nahrung, die mühsam aufgeschlossen und angereichert werden muß. Deshalb die lange Entwicklungszeit der Larve. Die ständige Vernichtung von Regenwaldflächen und auch der angeblich schonendere selektive Einschlag nur von großen Stämmen bringt die Populationen von des Megasoma-Nashornkäfers immer mehr in Gefahr, weil keine geeigneten Bäume für die Käferlarven bleiben. |
Der Stammbereich - Wege zum Licht
Der Stammbereich befindet sich unterhalb der Baumkrone und ist je nach Höhe der Bäume verschieden stark ausgeprägt. Die Höhe der Bäume beträgt meist 30 bis 45 Meter. Manche Baumarten erreichen sogar Höhen von 60 oder 70 Meter und ragen dann als sogenannte Überständer aus dem Blättermeer heraus. Viele Palmen dagegen werden nur 20 Meter hoch.
Am Stamm ranken sich eine Fülle von Pflanzen, wie Philodendren oder das Fensterblatt (Gattung Monstera, Aronstabgewächse) empor und bilden ihrerseits wieder Nischen und Winkel. Lebensräume, die von weiteren Pflanzen und Tieren besiedelt werden können. Auch Lianenstränge verschiedener Arten wachsen am Stamm nach oben, denn ihr schwaches Stützgewebe benötigt einen Halt.
Pflanzen - Platz ist in der kleinsten Nische
Insekten - Eifrige Untermieter
Platz ist in der kleinsten Nische Nicht nur der Baum selbst treibt an seinem Stamm Blüten und Früchte. Auch andere Pflanzen nutzen jede Nische, die der Stammbereich bieten kann. Die Pflanzen unterscheiden sich in Blüten des Stammes und die Epiphyten,die den Stamm als Lebensraum nutzen. Zu ihnen gehört die Würgfeige. | Blüten des Stammes Die
Bildung von Blüten und Früchten direkt am Stamm, wie bei den Kakaobäumen,
wird als Cauliforie bezeichnet und ist typisch für den unteren Stammbereich.
Der Kakaobaum (Theobroma cacao) stammt wie alle 30 Arten der Gattung
Theobroma (bedeutet 'Speise der Götter') aus den Regenwäldern Mittelamerikas
und des nördlichen Südamerikas. Dort wachsen sie als niedrige Bäume, die 15
Meter erreichen können. Die Blütenstände entwickeln sich in den Achseln
abgestorbener Blätter. |
Epiphyten Dort wo
Astgabeln oder Nischen eine Ansiedlung ermöglichen finden sich auch im
Stammbereich Epiphyten. Hier hat sich im Blattrichter eines Geweihfarns
organisches Material gesammelt. Daraus sprießen Gräsern, eine Bromelie und
eine Orchidee. |
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Würgfeige Diese
Würgfeige (Ficus) hat den Stamm ihres Wirtsbaum schon mit ihren Wurzeln
völlig umwuchert. Die Umklammerung wird das 'Opfer' am weiteren
Dickenwachstum hindern und absterben lassen. |
Eifrige Untermieter Das Holz der Stämme ist ein idealer Lebensraum für Insekten, als Nahrung, Brut- und Wohnstätte. Typische Bewohner des Stammbereichs sind die Termiten und die Holzbienen. | Termiten Die
Termiten sind mit 2000 Arten meist in den Tropen zu finden. Sie sind
staatenbildende Insekten aus der Verwandtschaft der Schaben. Manche Arten
bauen ihre Nester häufig an geeigneten Plätzen im unteren Stammbereich, indem
der aus mehreren Kasten bestehende Staat um die große Königin (bis 12
Zentimeter) lebt. Die Komplexaugen sind meist nur bei den Geschlechtstieren
ausgebildet. |
Holzbienen Die hummelgroße Holzbiene Xylocopa gualanensis lebt in Mittelamerika, besonders häufig am Waldrand, wo sie mit starken Kiefern ein Nest in dünne Baumstämme nagt, was ihr auch den Namen 'Zimmermannsbiene' eingebracht hat. Ihr Körper ist blauschwarz gefärbt und glänzend. Manche Arten der Gattung Xylocopa haben ihren Rüssel zu einem Stechorgane umgebaut, mit dem Blüten von außen angestochen werden können. Die Mütter einiger Arten bewachen das Nest und füttern die noch nicht ausgeflogenen Jungen. |
Die Strauchschicht - Leben im Dickicht
Eine Strauchschicht ist besonders in lichten Bergregenwäldern oder
in von umfallenden Bäumen geschlagenen Lichtungen ausgebildet.
In ihr herrschen Farne, Baumfarne, Aronstabgewächse, bunte Blumen, Sträucher,
niedrigwachsende und junge Bäume ein dichtes Gewirr, das häufig nur mit der
Machete zu durchdringen ist.
Tiere - Schimmerwesen und kleine Drachen
Pflanzen - Sonnenhungrige Schönheiten
Schimmerwesen und kleine Drachen Viele Tiere der Strauchschicht weisen beeindruckende Besonderheiten auf. Diese Tiere im Luxus prangen mit Farben und seltsamen Formen. Andere genießen die hohen Temperaturen des Regenwaldes, denn sie erst ermöglichen den wechselwarmen Tieren ein aktives Dasein. Tiere im Luxus Viele
Tiere im Regenwald leisten sich vergrößerte Körperteile oder sind besonders
auffallend gefärbt. Erst heute beginnen die Biologen zu verstehen, was der
tiefere Zweck solchen Luxus ist. | Die Laternenträger-Zikade Fulgora laternaria besitzt eine vergrößerte Kopfpartie, die in Form und Zeichnung an ein Krokodil erinnert. Mit dieser Schrecktracht gelingt es ihr Vögel oder Echsen für einen kurzen Moment zu irritieren und das Zuschnappen herauszuzögern. Zeit für die Flucht der Zikade. Fulgora
laternaria gehört zur Familie Fulgoridae, den Leuchtzirpen, die mit 650, zum
Teil sehr großen Arten in warmen Ländern der Erde verbreitet ist. Der Name
Leuchtzirpe beruht auf der irrigen Annahme, in der Verlängerung des
Stirnbereichs befänden sich Leuchtorgane: Das erste nach Europa gebrachte
Exemplar war lediglich von leuchtenden Schimmelpilzen befallen. |
Goldkäfer Der
glänzende Körper des Goldkäfers Plusiotis resplendens aus Costa Rica
signalisiert vermutlich Ungenießbarkeit. Ein Räuber, der bereit einmal unangenehme
Erfahrungen mit einem Goldkäfer gemacht hat, wird andere Insekten mit
Goldpanzer künftig nicht mehr auf seiner Speisekarte führen. Der Goldkäfer
gehört zur Unterfamilie Rutelinae der Echten Blatthornkäfer. Viele seiner
Verwandten tragen einen ähnlich auffälligen Panzer in Silber oder Gold. |
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Kolibri Bei den Kolibris spielt die Farbenpracht eine wichtige Rolle bei der Revierverteidigung. Je prächtiger ein Vogel, desto größer ist offenbar seine Chance, das Revier erfolgreich zu verteidigen. Kolibris mit zerzaustem Federkleid haben mehr Mühe, nektarsuchende Konkurrenten in die Flucht zu schlagen. Die unterschiedlichen Schnabelformen der Kolibris sind einer bestimmten Blütenform zugeordnet, die von den 'Minivögeln' bevorzugt besucht wird. Andere Arten haben einen relativ kurzen und geraden Schnabel. Mit ihm bohren sie die Blüten seitlich an und gelangen so an den zuckerreichen Nektar. Bis zu 4000 Blüten fliegen Kolibris an, nehmen das dreifache ihres Körpergewichts an Nektar zu sich, der in 50 Minuten verdaut und dem 97 Prozent des Zuckers entzogen werden. Der leichtverdauliche Zucker stellt die Energie für die aufwendigen Körperfunktionen: 1000 Herzschläge pro Minute und 250 Atemzüge. Die Körpertemperatur beträgt üblicherweise 40 Grad, kann aber aktiv auf 18 Grad abgesenkt werden. Dann fällt der Vogel in einen Torpor genannten Lethargiezustand und spart über 90 Prozent seiner Energie. Wechselwarme Tiere Wechselwarme Tiere wie Amphibien (Frösche, Kröten, Molche, Salamander) und Reptilien (Schildkröten, Krokodile, Eidechsen, Schlangen, Warane) kommen in großer Zahl in den Regenwäldern. vor. Die hohen Temperaturen begünstigen ihr Dasein. Da sie ihren Körper nicht - wie die Säugetiere und Vögel - auf einer Grundtemperatur halten müssen, kommen sie mit relativ wenig Nahrungsenergie aus. Zu
ihnen gehören die Bananennatter und der Basilisk. |
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(c) Erwin Patzelt Bananennatter Die
ungiftige Bananennatter Leptodeira annulata kommt von Mexiko bis nach
Argentinien vor und erreicht eine Länge von 70 Zentimetern. Sie lebt in
vegetationsreichen Sümpfen und Feuchtgebieten, wo sie Frösche, Kröten,
Eidechsen und Insekten jagt. Die Jungtiere leben auf Bäumen und Sträuchern
und gehen erst als Erwachsene zum Bodenleben über. |
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Basilisk Der Stirnlappen-Basilisk (Basiliscus plumifrons) gehört zur weiten Verwandtschaft der Leguane und bis 80 Zentimeter lang werden. Die etwa fünf Basiliskarten bewohnen den Tieflandregenwald Amerikas und gehen bis in 1000 Meter Höhe hinauf. Die Arten sind nur als ausgewachsene Männchen sicher zu unterscheiden. Basilisken sieht man häufig in der Nähe von Gewässern auf Bäumen sonnenbadend, denn sie können hervorragend schwimmen, tauchen und sogar weite Strecken (400 Meter) auf den Hinterbeinen über das Wasser laufen. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von 12 Stundenkilometern. Ihre Nahrung besteht aus Kleintieren und Früchten. |
Sonnenhungrige Schönheiten Die Strauchschicht ist ein Dickicht, das sich aus den unterschiedlichsten Pflanzen zusammensetzt. So findet man hier neben vielen Arten, die um einen Platz an der Sonne konkurrieren, auch sehr altertümliche Pflanzen. Platz an der Sonne Das Erreichen eines sonnigen Standorts ist für die meisten Pflanzen lebenswichtig, denn sie betreiben ihren Energie- und Baustoffwechsel mittels der Photosynthese. Zu diesen
'Sonnenhungrigen' gehören epiphytische Flechten ebenso wie die
farbenfrohe Passionsblume und die Orchidee. | In der
dunkelen Unterschicht des Regenwaldes ist Licht rar. Sogenannte Epiphylle,
Aufsitzerpflanzen, besiedeln sogar die Blätter anderer Pflanzen. Diese
versuchen ihre Laubblätter etwa durch glatte Oberflächenbeschichtungen von
den lichtstehlenden Konkurrenten freizuhalten. Häufige Epiphylle sind Pilze,
Bakterien, Algen und Moose. Gemeinsam mit den anderen Pflanzen im Regenwald
sind sie ein wichtiger Teil des Nährstoffilters, der Mineralien fast
vollständig aus dem Regenwasser fischt. |
Passionsblume Die
Passionsblume Passiflora foetida ist eine von rund 600 Arten der Gattung
Passiflora. Passionsblume sind durch Raupenfraß besonders gefährdet, denn
während sie vom Grund des Waldes emporranken, benötigen sie jeden
Quadratmillimeter ihrer Blattfläche für die Energieversorgung. Sie setzen
Gifte gegen Raupen ein, die auch bei den meisten Blatträubern wirksam sind,
nicht aber bei den Raupen der Heliconius-Falter. Diese haben gegen die Gifte
eine Immunität entwickelt, mehr noch: Sie nutzen die Gifte sogar zum Vorteil
der eigenen Art und lagern die mit dem Futter aufgenommenen Gifte im Körper.
So erhält selbst der Falter durch die Metamorphose aus der Raupe entwickelt,
Gifte die ihm Schutz vor Räubern bieten. |
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(c) Erwin Patzelt Orchidee Diese Orchideen-Art aus der Gattung Cattleya wächst in ecuadorianischen Bergregenwäldern in 500 bis 600 Meter Höhe. Sie lebt epiphytisch und rankt an Baumstämmen bis in zwei Meter Höhe. In Süd- und Mittelamerika gibt es etwa 30 verschiedene Cattleya-Arten. Einige unter ihnen sind eifrige Blüher: Über 600 Blüten soll eine einzige Pflanze in einer Saison hervorgebracht haben. Die Wurzel vieler Orchideen leben in einer Mykorizza-Symbiose mit Pilzen. Häufig ist es auch schon so, das der mikroskopisch kleine Same (fast ohne Nährstoffspeicher) nur keimen kann, wenn er am Keimungsort einen für ihn spezifischen Pilz vorfindet, der den Keimling ernährt bis dieser ausreichend Wurzelmasse gebildet hat. Auch die Orchideen sind ein wichtiger Partner im Nährstoff-Filter-System des Regenwaldes. Altertümliche Pflanzen Der
Regenwald ist ein Refugium für stammesgeschichtlich alte Tier- und
Pflanzengruppen. Die über Jahrmillionen relativ gleichförmigen Lebensbedingungen
haben ihnen offenbar beim Überleben geholfen. Auch in anderen alten und durch
Gleichförmigkeit ausgezeichneten Lebensräumen, etwa der Tiefsee, treten
vermehrt 'konservative' Organismen auf. |
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Baumfarne Die Wedel der Baumfarne prägen den Unterwuchs besonders der Bergregenwälder. Bei den Baumfarnen handelt es sich um Farne, die einen baumförmigen Wuchs aufweisen. Solche Farne gehören meist zu den rezenten Familien Cyatheaceae und Dickinsoniaceae. Baumfarne bestimmten im Karbon und Perm, also vor etwa 300 Millionen Jahren, das Bild vieler Landschaften. |
Der Boden - darauf und darin
Die meisten Regenwaldböden sind extrem nährstoffarm. Unter der dünnen Humusschicht befindet sich nur Sand. Das Wurzelwerk der Bäume dringt deshalb auch nicht in die Tiefe vor sondern verzweigt sich in den oberen Bodenschichten. Für die notwendige Stabilität der Bäume sorgen deshalb breite Brettwurzeln.
(c) Erwin Patzelt
In vielen Regenwäldern dringt zum Beispiel nur so wenig Licht zum Boden vor, daß eine dichte Strauchschicht nur in den wenigen lichten Bereichen entsteht - etwa dort wo ein Baum umgefallen ist. Am dunklen Boden herrschen Lebewesen vor, die vom Licht unabhängig sind; sie ernähren sich von dem, was von oben herunterfällt: Besonders bedeutend sind dabei die Pilze.
Die im Boden reichlich vorhandenen Milben und Springschwänze sind meistens sogenannte Folgezersetzer, die die feinen und fädigen Pilzhyphen als Nahrung bevorzugen, wie auch die Tausendfüßer und viele Fliegenlarven.
Tiere - Kleine Krabbler und große Jäger
Pflanzen - Leben im Schatten
Kleine Krabbler und große Jäger Das Leben auf und in dem Boden des Regenwaldes ist äußerst vielschichtig. Von den kleinsten 'gärtnernde' Insekten über fremdartig wirkende stammesgeschichtlich alte Arten bis hin zu den besonders wasserliebenden Arten. Und verborgen in dem noch lange nicht ganz erforschten Dickicht des Regenwaldes leben auch seltene Arten, die an keinem anderen Ort der Welt vorkommen. 'Gärtnernde' Insekten Nährstoffe
sind in der dünnen Humusschicht am Boden des Regenwalds Mangelware. Besonders
Proteine und Mineralien fehlen. Organisches Material wird innerhalb kürzester
Zeit von Insekten und Pilzen aufgeschlossen, dem Nährstoffkreislauf wieder zu
- und in den oberen Teil des Waldes zurückgeführt. | Blattschneiderameisen Blattschneiderameisen der Gattung Atta sind aus den tropischen und subtropischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas bekannt. Blattschneiderameisen tragen abgeschnittene Pflanzenteile in ihr unterirdisches Nest, die als Substrat für einen Pilz dienen, der von den Ameisen gefressen wird. Der Pilz wird im Nest, das bis 10 Meter Durchmesser haben kann, in besonderen Kammern kultiviert. Wie bei allen Ameisen legt eine Königin die Eier, von denen der ganze Ameisenstaat abstammt. Manche der Arbeiterinnen werden zu Soldaten, die die kleineren Arbeiterinnen auf dem Weg zu den Nahrungsbäumen schützen. Gefährlich kann den Arbeiterinnen eine kleine Buckelfliege werden, die ihre Eier auf dem Rücken der Ameisen ablegt und somit in den Bau einschleust. Stammesgeschichtlich alte Arten Die Regenwälder sind Refugien für viele stammesgeschichtlich alte Tier- und Pflanzengruppen, die woanders verdrängt wurden, weil die dortigen Umweltbedingungen nicht so konstant waren wie die im Regenwald. Zu
ihnen gehören das Tapir, das Gürteltier und der Stummelfüßer. |
(c) Erwin Patzelt Tapir Der
dämmerungs- und nachtaktive Flachland-Tapir (Tapirus terrestris) lebt in den
Tiefebenen der Regenwälder Südamerikas. Er gehört der ursprünglichsten
Familie der Unpaarhufer (Tapire, Nashörner, Pferde) an. Der Flachland-Tapir
wird ebenso wie die anderen drei Arten, von denen der Schabracken-Tapir in
Südost-Asien lebt, als lebendes Fossil bezeichnet. Tapire haben sich im
Oligozän (vor 36 bis 24 Millionen Jahren) in Europa und Nordamerika
entwickelt. Nach der Entstehung der mittelamerikanischen Landbrücke gelangten
sie nach Südamerika. Tapire sich plump wirkende Waldbewohner, die mit ihrer
rüsselartig verlängerten Oberlippe Pflanzennahrung abrupfen. Tapire werden
bis zu zweieinhalb Meter lang. |
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(c) Erwin Patzelt Gürteltier Das Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus) ist die einzige der 21 Arten, die sich von Südamerika bis ins südliche Nordamerika ausbreiten konnte. Sie bevorzugen trockene Gebiete, wie Savannen, sind aber auch im Wald weit verbreitet. Gürteltiere
haben auf der Oberseite einen Panzer aus verhornter Haut und eingebetteter
Knochenplatten. Mit den langen Klauen wühlen sie im Boden und brechen zum
Beispiel Termitenbauten auf. Eine Besonderheit ist auch ihre Fortpflanzung:
Die Weibchen gebären nur eineiige Vierlinge. |
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(c) Erwin Patzelt Stummelfüßer Der abgebildete Stummelfüßer der Gattung Oroperipatus gehört einem ganz besonderen und urtümlichen Tierstamm an: den Onychophora. Diese Gruppe ist sehr ursprünglich. Stummelfüßer könnten das lang gesuchte Bindeglied zwischen den Gliedertieren (z.B. dem Regenwurm) und den Gliederfüßern (z.B. Spinnen, Krebse, Insekten) sein. Ihren Namen haben sie von den - je nach Art - 13 bis 43 Stummelfüßen auf denen sie laufen. Sie wurden erst 1826 entdeckt und zuerst den Nacktschnecken zugeordnet. Heute sind etwa 100 Arten in Südafrika, Asien, Australien und Südamerika bekannt. |
Kleine Krabbler und große Jäger Wasserliebende Arten Die vielen Niederschläge, die über dem Regenwald niedergehen haben einer ganzen Reihe von ursprünglichen Wassertieren den Übergang auf das Land ermöglicht. Zu
ihnen gehören der Flohkrebs, der Erdbeerfrosch und der Goldbaumsteiger. | Flohkrebse, wissenschaftlich Amphipoda genannt sind ursprünglich marine Tiere. Von den insgesamt etwa 6300 Arten bewohnen rund 4200 alle Regionen des Meeresbodens und nur wenige zählen zum Plankton. Gerade 1100 Spezies sind ins Süßwasser vorgedrungen. Im indopazifischen Raum sowie in der Karibik und Mittelamerika ist es einigen Arten gelungen sich an das Landleben anzupassen. Terrestrische
Flohkrebse, wie diese Art aus der Fallaubschicht im Nebelwald von Monteverde,
Costa Rica, sind auf besonders feuchte Lebensräume angewiesen. In
nordaustralischen Regenwäldern wurden bis zu 4000 Amphipoden pro Quadratmeter
gefunden, die vom Abbau des Streumaterials leben. |
Erdbeerfrosch Der
Erdbeerfrosch (Dendrobates pumilio) gehört zur Familie der Pfeilgiftfrösche,
die mit etwa 100 Arten die Regenwälder Mittel- und des nördlichen Südamerikas
bewohnen. |
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Goldbaumsteiger Der Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus) ist eine der etwa 19 Arten der Gattung Dendrobates aus der Familie der Pfeilgiftfrösche. Die kleinen, häufig sehr bunten Amphibien warnen mit ihrer, auch innerhalb einer Art sehr variablen Färbung auf ihre Giftigkeit hin. Die Haut vieler Pfeilgiftfrösche enthält Alkaloide, die zu den stärksten natürlichen Giften gehören können, etwa zu den Batrachotoxinen. Bei besonders giftigen Arten brauchen Indianer ihre Blasrohrpfeile nur über die Haut der Tiere zu ziehen um die Spitzen zu kontaminieren. Als Bodenbewohner ernährt sich der Goldbaumsteiger von winzigen
Gliedertieren wie Milben, Springschwänzen und Ameisen. Seltene Arten In den Regenwäldern verbergen sich noch immer viele unbekannte und seltene Arten. Selbst große Säugetiere wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten noch entdeckt, wie in Vietnam oder Zentralafrika. Viele seltene Arten sind nur in ganz bestimmten Arealen oder Regionen zu finden. Andere sind zwar über weite Gebiete verbreitet, aber deshalb so rar, weil ihre Position in der Nahrungskette nur wenige Exemplare ihrer Art im Mangel-Ökosystem Regenwald zuläßt. Zu
den seltenen Arten gehören die Goldkröte und der Jaguar. |
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Goldkröte Eines
der seltensten Tiere der Erde ist die erst 1975 entdeckte Goldkröte (Bufo
periglenes). Seit 1989 wurde kein lebendes Exemplar mehr gesehen. Das
Vorkommen der Goldkröte beschränkt sich auf ein Gebiet von 500 mal 5000 Meter
in der Bergwaldregion von Monteverde in Costa Rica. Den Namen trägt die Kröte
wegen der der knalligen gelb-orangen Färbung der männlichen Tiere. Die
Weibchen sind größer und mit schwarzen und roten Streifen und Punkten
gezeichnet. Es besteht die Gefahr, daß die Goldkröte bereits schon
ausgestorben ist, denn auch die Populationen einiger anderer Frosch-, Kröten-
und Salamander-Arten aus Monteverde sind in den letzten Jahren erheblich
zusammengeschrumpft. Die Ursachen für dieses Amphibien-Schwinden sind noch
unklar. |
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Jaguar Der Jaguar (Panthea onca) ist der Spitzen-Beutegreifer im Regenwald und der Savanne Mittel- und Südamerikas. 'El tigre', wie ihn die Einheimischen nennen, besetzt in der Neuen Welt eine ähnliche ökologische Position wie in Südostasien der Tiger. Weil Beute im Regenwald knapp ist, beansprucht ein Jaguar-Männchen ein großes Revier von rund 75 Quadratkilometern, das sich allerdings mit einigen Weibchenrevieren überschneidet. Die durchschnittliche Territoriumsgröße dürfte daher bei 25 Quadratkilometern liegen. Jaguare bevorzugen die Nähe von Gewässern, denn sie sich ausgezeichnete Schwimmer. Dort trifft der Jaguar auch auf seine wichtigsten Beutetiere, das Wasserschwein und den Tapir. Seine Kiefer sind so kräftig, daß er einen Wasserschweinschädel knacken kann. Selbst Krokodile sind vor der Großkatze nicht sicher. Neben den normal - mit Rosettenflecken - gezeichneten Tieren gibt es auch schwarz gefärbte Tiere. Wegen der rasanten Vernichtung der Regenwälder ist der Jaguar aufs äußerste bedroht. |
Leben im Schatten Auch die schattigen Tiefen des Regenwaldes bieten Raum für die verschiedensten Pflanzen. Humusbildende Pilze schaffen dort auch die Lebensgrundlage für stammesgeschichtlich alte Pflanzen. In der Feuchtigkeit des Bodens gedeihen wasserliebende Pflanzen in aller Blütenpracht. Humusbildende Pilze Nährstoffe
sind in der dünnen Humusschicht am Boden des Regenwalds Mangelware. Besonders
Proteine und Mineralien fehlen. Organisches Material wird innerhalb kürzester
Zeit von Insekten und Pilzen aufgeschlossen, dem Nährstoffkreislauf wieder zu
- und in den oberen Teil des Waldes zurückgeführt. | Pilze sind in allen Lebensräumen der Erde verbreitet und haben neben Bakterien die Schlüsselrolle im Ökosystem, wenn es um die Aufbereitung von organischem Material geht. Im Regenwald mit seiner hohen Temperatur und Feuchtigkeit verarbeiten sie selbst harte Blätter innerhalb weniger Tage zu Humus. Viele Pilzarten leben in Symbiose mit Baumwurzeln. Alte Pflanzen Die
Regenwälder sind Refugien für viele stammesgeschichtlich alte Tier- und
Pflanzengruppen, die woanders verdrängt wurden, weil die dortigen
Umweltbedingungen nicht so konstant waren wie die im Regenwald. |
Moosfarn Moosfarne oder Selaginellen sind eine Familie der Bärlappe mit nur einer rezenten Gattung Selaginella, die 700 vorwiegend tropische Arten aufweist. Die meisten Arten leben am Boden der tropischen Wälder, wo sie dichte Überzüge ausbilden können. Nur wenige sind epiphytisch. Weit verbreitet waren Moosfarne im Oberkarbon vor über 300 Millionen Jahren. Wasserliebende Pflanzen Die
vielen Niederschläge, die über dem Regenwald niedergehen haben einer ganzen
Reihe von ursprünglichen Wassertieren den Übergang auf das Land ermöglicht. |
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(c) Erwin Patzelt Wasserschlauch Der Wasserschlauch der Art Utricularia unifolia ist in den Bergregenwälder den Süd- und Mittelamerikas verbreitet. Die Wasserschläuche bilden mit 214 Arten weltweit die größte Gattung der Insektivoren, der fleischfressenden Pflanzen. Sie leben meist in sauren, nährstoffarmen Gewässern, z.B. Mooren. Dort saugen sie mit einer Fangblase kleine Wasserbewohner, wie Ruderfußkrebse ein um sie zu verdauen. In den Bergregenwäldern sind die Niederschläge jedoch so hoch, daß die Fangblase auch im feuchten Moosfür mit kleinen Insekten funktioniert. Diese Fallen unterscheiden sich, angepaßt an ihre jeweilige Beute, von Art zu Art. |
Einblicke ins grüne Paradies
Grüne Hölle oder grünes Paradies? Die Bezeichnungen für den Regenwald sind so extrem wie der Lebensraum selbst. Die Vorstellung über den Regenwald, wie sie sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben, stammen vielfach aus den Romanen und Filme der letzten einhundert Jahre. Aber wie ist der Lebensraum Regenwald wirklich?
Alle paar Meter eine andere
Welt
Vom Boden bis zu den Baumkronen finden sich im Regenwald ganz verschiedene
Pflanzen und Tiere. Erforschen Sie mit uns diese Vielfalt, von dem Affentheater
in den Spitzen der Bäume bis hin zum unscheinbaren, aber lebenswichtigen
Werkeln der Insekten im Boden. Zahlreiche Photos bieten Ihnen Einblicke in das
Dickicht des Regenwaldes und bringen Ihnen die Schönheit dieses faszinierenden
Lebensraumes nahe.
Was
ist der Regenwald?
Es ist ein Lebensraum der Extreme: nirgendwo gibt es mehr Tier- und
Pflanzenarten auf so kleinem Raum zusammen, die jeden Quadratzentimeter Platz
ausnutzen. Und doch ist es kein chaotisches Dickicht, sondern ein komplexes und
empfindliches System, das seit Jahrmillionen funktioniert.
Die
Grundlagen des Lebens
Klima, Boden und Wasser sind die Grundlagen des Lebens, ohne die die reiche
Pflanzen- und Tierwelt des Regenwaldes nicht möglich wäre.
Was
da krabbelt, wächst und blüht
Unter den zahllosen Arten des Regenwaldes sind wunderbare und bizarre Wesen mit
schimmernden Panzern und Körpern wie stachelige Blätter. Sie verschmelzen mit
dem Grün des Waldes oder leben nur in der Nacht. Und einige 'antike'
Tiere haben ihre Gestalt seit Jahrmillionen kaum verändert.
Was
bedroht den Regenwald?
Das empfindliche Paradies stirbt durch die Hand des Menschen. Die Gier nach
Holz und Land treibt die Zerstörung in atemberaubendem Tempo voran.
Alle paar Meter eine andere Welt
Die im Jahresverlauf relativ konstanten Temperaturen erlauben den
Pflanzen des Regenwaldes eine über das ganze Jahr anhaltende Vegetationsperiode
und machen ihre Fortpflanzung weitgehend unabhängig vom Klimageschehen.
Die meisten Pflanzen streben dem Licht entgegen und ihnen folgen die Tiere, die
von Früchten und Blättern leben. Von den Pflanzenfressern ernähren sich
wiederum Raubtiere.
Das Streben der Bäume zum Licht führt im Tropenwald zu einer vertikalen
Gliederung in mehrere Etagen. Die sind auf den ersten Blick kaum erkennbar,
denn ein Gewirr von Luftwurzeln, Schlingen, Lianen, Blättern und ihnen
aufsitzenden Pflanzen verwischt die Strukturen. Die Zonierung ist generalisiert
am Beispiel der süd- und mittelamerikanischen Regenwälder dagestellt.
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Der Kronenbereich - die lichten Höhen |
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Der Stammbereich - Wege zum Licht |
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Die Strauchschicht - Leben im Dickicht |
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Der Boden - darauf und darin |
Je nach Regenwaldtyp sind die einzelnen Zonen unterschiedlich ausgeprägt.
Der Kronenbereich ist im Tieflandregenwald sehr dicht und hält mehr Licht zurück
als die lichten Kronendächer des Bergwaldes. Wegen der heftigen Steig- und
Fallwinde an den Gebirgshängen sind die Bäume nicht so hoch und die Stammzone
weniger deutlich ausgeprägt als im Tiefland.
Im helleren Bergregenwald kann sich die Strauchschicht besser entwickeln als im
Tieflandregenwald; dort ist der Boden meistens nur von wenigen
schattenresistenten Pflanzen besiedelt und erinnert an unseren einheimischen
Buchenwald.
Was ist der Regenwald? Der tropische Regenwald ist das artenreichste Ökosystem der Erde. Millionen Tier-und Pflanzenarten existieren hier in einer unauflöslich verwobenen Lebensgemeinschaft. Allein die Anzahl der Baumarten kann auf nur wenigen Hektar Fläche mehrere Hundert betragen. Ihre Zahl hängt auch vom Regenwaldtyp ab. Im tropischen Amerika sind der Tieflandregenwald und der Bergregenwald vorherrschend. Die Lebewesen im Regenwald zeigen charakteristische Eigenheiten
und eine typische Verteilung über die vertikalen Zonen des Regenwaldes, den
Boden, die Strauchschicht, den Stammbereich und die Baumkrone. | |
Regenwaldtypen
Tropische Regenwälder bedeckten einst rund 15 Millionen Quadratkilometer der Erdoberfläche. Regenwälder existieren auf der Erde dort, wo über weite Teile des Jahres ausreichende Feuchtigkeitsbedingungen herrschen. So gibt es an auf der neuseeländischen Südinsel und an der Pazifikküste Britsch-Kolumbiens genauso Regenwälder wie etwa im Himalaya.
Meist wird unter dem Begriff 'Regenwald' der tropische Regenwald (Hylaea) verstanden. Es sind immergrüne Wälder, die unter ständig humiden, das heißt feuchten und warmen Bedingungen der äquatorialen Klimazonen im Flachland als Tieflandregenwald und als Berg-, Wolken- oder Nebelwald in Gebirgsregionen wachsen. Das eine Drittel der Wälder befindet sich in Süd- und Mittelamerika, die anderen in Afrika und Südost-Asien.
Der Tieflandregenwald
Tieflandregenwälder kommen an drei Hauptregionen vor:
In ihnen wachsen relativ hohe Bäume, die ein geschlossenes Kronendach bilden, so daß nur wenig Licht bis zum Boden vordringt.
Der Bergregenwald
Bergwälder treten ab 600 bis in 2200 Meter Höhe auf. Ihre Niederschlagsrate übertrifft die der Tieflandregenwälder. Wegen der geringeren Wuchshöhe der Bäume sind sie relativ licht und erlauben einen dichten Bodenbewuchs zum Beispiel aus Moosfarnen (Selaginellen) und Moosen. Baumfarne sind im Bergwald häufig, Palmen dagegen recht selten. Die Kronen der Bäume sind fast vollständig mit Epiphyten bewachsen. Die Fauna des Bergregenwalds ist artenärmer als die des Tieflandregenwalds.
Die Grundlagen des Lebens
Der Regenwald bietet Raum für eine enorme Zahl von Pflanzen, Tieren und Insekten. Die Grundlage dieses Reichtums an Leben bilden das Klima, der Boden und das Wasser, das dem Regenwald seinen Namen gab.
Unveränderter Luxus Die Temperaturen, Niederschläge und Luftfeuchte im tropischen Regenwald sind das ganze Jahr günstig für ein üppiges Pflanzenwachstum. Zwanzig Grad Wärme und eine Luftfeuchtigkeit von 75-80 Prozent werden kaum einmal unterschritten. Selbst an extrem heißen Tagen schwanken die Tagestemperaturen im tiefen Zentralamazonien nur zwischen 23 und 29 Grad, andernorts zwischen 20 und 38 Grad. Das Temperatur-Jahresmittel bewegt sich zwischen 25 und 27 Grad. Regen fällt gleichmäßig das ganze Jahr über. Die geringste Menge Wasser, die ein Regenwald zur Existenz benötigt, liegt je nach Waldtyp zwischen 1800 und 2000 Millimeter pro Quadratmeter. Es können aber auch jährliche Regenfälle von über 10000 Millimeter pro Jahr auftreten. Der Regenwald hat aber nicht nur sein eigenes, lokales Klima. Durch die große Masse an Pflanzen, aber vor allem durch deren Vernichtung durch den Menschen wird das Klima weltweit beeinflußt. |
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Der Treibhauseffekt Für den Treibhauseffekt, die Erwärmung der Atmosphäre durch das Vorhandensein bestimmter Gase, sind in erster Linie Wasserdampf, Kohlendioxid, aber auch Ozon, Distickstoffoxid und Methan verantwortlich. Im Zusammenhang mit der globalen Regenwaldvernichtung kommt dem Kohlenstoff eine besondere Rolle zu. Die Verbrennung von Biomasse in den Tropen setzt jedes Jahr 1,7 Milliarden Tonnen Kohlenstoff frei. Brasiliens Anteil beträgt ein Fünftel davon: 340 Millionen Tonnen. Im brasilianischen Amazonasgebiet sind in der Biomasse von Pflanzen und Tieren rund 50 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Würde man ganz Amazonien abbrennen, gelangten elf Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre und trügen dazu bei, sie aufzuheizen. |
Der Quell allen Lebens
Der Regenwald braucht den Regen. Nur indem sie die Niederschläge verdunsten, können sich die Blätter der Bäume vor dem Überhitzen und Verbrennen durch die heiße Aquatorsonne schützen. 50 bis 75 Prozent der Niederschläge werden so an die Atmosphäre zurückgegeben, wo sie durch Abkühlung zu neuen Regenwolken kondensieren, die ihre Wassermassen schnell wieder abgeben.
Dieser 'kleine Kreislauf' bewegt im südamerikanischen Regenwald mit drei Vierteln des Volumens mehr Wassermassen als der 'große Kreislauf' mit seinen Passat-Wolken.
Die bilden sich über dem Atlantik aus dem Meerwasser und regnen über dem Land ab. Der Amazonas transportiert etwa die Wassermengen in den Ozean zurück, die er zuvor von dort erhalten hat. Der 'große Kreislauf' ist für die Düngung des Waldes wichtig, weil er die sehr nährstoffhaltigen Stäube aus der Sahara über dem Regenwald niederschlagen läßt. Aber nur wenn die Waldflächen groß genug bleiben, um den 'kleinen Kreislauf' am Laufen zu halten kann der Regenwald auf Dauer erhalten bleiben.
Was da krabbelt, wächst und blüht Mit 2,5 Millionen Tieren, Pflanzen, Pilzen, Bakterien und Viren sind
nur ein kleiner Teil der Organismen der Erde wissenschaftlich bestimmt. Alle
Angaben zur globalen Artenzahl beruhen daher auf Schätzungen oder
Hochrechnungen. Unermeßliche Lebensfülle Die Masse der Organismen der Erde - wenn die Berechnungen stimmen, 80 bis 90 Prozent - leben im tropischen Regenwald, der als Lebensraum in seiner überschäumenden Lebensfülle nur noch mit den Korallenriffen vergleichbar ist. Allerdings sind 90 Prozent der Arten im Regenwald den Hochrechnungen zufolge noch gar nicht entdeckt. | Artenzahlen und Artendichte im Regenwald Hohe Artenzahlen sind für den Regenwald typisch. Forscher finden in Amazonien 500 bis 600 verschiedene Baumarten auf einem Hektar, Zählungen in europäischen oder nordamerikanischen Wäldern ergeben zehn, vielleicht zwanzig Arten pro Hektar. Dieser eine Hektar amazonischen Regenwaldes übertrifft die Zahl der Baum- und Straucharten Europas (etwa 200-300) bei weitem. In Kamerun birgt der Regenwald 700 Baumarten, auf Java über 1000, auf Ceylon 1500 und in Amazonien 2500. Die tropischen Regenwälder weisen daher keine dominierenden, standortbestimmenden Baumarten auf, die wegen ihrer Häufigkeit den Waldtyp prägen, wie bei uns etwa die Buchenwälder, Erlenwälder oder die Eichen-Hainbuchenwälder. Einzelne Individuen einer Art sind im Regenwald verstreut und selten zu finden. Es gilt die Ökologen-Faustregel: Ein stabiles, 'alteingesessenes' Ökosytem zeigt bei hoher Artenvielfalt nur eine geringe Dichte der einzelnen Art, während ein junges, relativ instabiles System wenige Arten, die aber in hohen Beständen aufweist. |
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Viele Regenwald-Besucher sind deshalb enttäuscht, weil sie kaum Tiere zu Gesicht bekommen. Das liegt einerseits an der Konzentration des Lebens in den bodenfernen Baumkronen. Aber auch das geringe Nahrungsangebot im Regenwald bewirkt eine geringe Besiedlungsdichte. Die Reviere von Kleinvögeln im Regenwald sind deutlich größer als die vergleichbarer Vögel unserer Breiten. Manche europäischen Vogelarten schaffen in den wenigen Sommermonaten zwei Bruten. Im Regenwald ist mehr als eine Brut ungewöhnlich. Trotz der klimatischen Vorteile im Regenwald ist die Zahl der Nachkommen im Durchschnitt geringer als in den gemäßigten Regionen. Nur die Vielzahl der einzelnen Arten läßt die Gesamtvogeldichte im Regenwaldwald ansteigen und somit Besiedlungswerte wie in unseren Laubwäldern erreichen. Die Nutzung unterschiedlichster Nahrungsressourcen durch die vielen spezialisierten Vogelarten ermöglicht das Überleben aller und verhindert zugleich eine dominate Stellung weniger Arten. Bizarres Leben Die tropischen Regenwälder scheinen ein Refugium für besonders bizarre Geschöpfe zu sein. So sieht es auf den ersten Blick aus. Bei genauerer Untersuchung lassen sich jedoch besondere Anpassungen an das Leben im Regenwald erkennen. So sind viele Tiere auffallend bunt gefärbt oder riesig im Wuchs, andere zeigen typische Merkmale eines nächtlichen Lebens oder benötigen die ständige Gegenwart von Wasser - oder wenigstens extrem feuchte Bedingungen. Viele Arten sind zumindest ihrem Bauplan nach stammesgeschichtlich sehr alt. Und alle Spezies haben sich mehr oder weniger an ein Leben in einer bestimmten Zone zwischen Boden und Krone anpassen müssen.
Wasserfreunde |
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Mimikry und Mimese Sieh mich - sieh mich nicht Die über
lange Erdepochen gleichförmigen Umweltbedingungen im Regenwald gaben der
Natur Gelegenheit hochentwickelte Überlebensstrategien zu evoluieren. | Mimikry und Mimese sind oft nur schwer von einander abzugrenzen: Manche Gottesanbeterinnen sehen aus wie Blüten. Bei ihnen schützt die Tarntracht einerseits vor dem Gefressenwerden, andererseits ermöglicht sie auch das Beutemachen. Zu
den Tieren, die Mimese und Mimikry betreiben, gehören die Laubheuschrecke und
die Dünnschlange. | Laubheuschrecke Laub-
oder Blattheuschrecken, wie diese Art aus der Gattung Onomarchus sp. sind in
großer Speziesbreite in fast allen Regenwäldern der Erde heimisch. Ihre
Tarnung ist perfekt: Sie leben als wandelnde tote oder lebende Blätter, mit
oder ohne Pilzdefekte oder als Flechtenaufwuchs und sind, da sich ihre
Gestalt optisch auflöst, kaum zu entdecken. Wenn diese Onomarchus-Art im
dichten Blattwerk sitzt, haben offenbar auch Geschlechtspartner Probleme sich
zu finden. Die Kommunikation zwischen zwei Hochzeitern ist daher akustisch.
Die Heuschrecken reiben daher ihre Flügel aneinander und erzeugen so schrille,
zirpende Laute, die im Regenwald allgegenwärtig sind. | Die Dünnschlangen, wie Leptophis depressirostris aus Costa Rica sind nicht giftig, aber ihr aufgerissenes Maul, ihr weit aufgesperrtes Maul und die bunte, auffällige Färbung lassen glauben, sie sei es. Der Eindruck eines besonders großen Mauls entsteht, weil die Dünnschlange ihre Unterkiefer auseinspreizen kann. Die großen Augen sind auf das räumliche Sehen nach vorn speziallisiert. Die Schlange ist tagaktiv und jagt im dichten Blattwerk der Sträucher und Baumkronen nach Echsen, Fröschen und Vögeln. Die Schlange fällt wegen ihres langen und schlanken Körpers im Geäst kaum auf. Dünnschlangen leben in Mittel- und Südamerika. Bei einer verwandten Art aus Brasilien wurden Eier im Bromelien-Aufwuchs gefunden, der gerade von einem Urwaldbaum heruntergefallen war. |
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Süßes Leben 200 Flügelschläge pro Sekunde Die intensive Photosynthese der Pflanzen unter tropischen Bedingungen produziert ein reiches Angebot von Kohlenhydraten in Form von Zuckern. Nur deshalb ist es möglich, daß etwa der Kolibri einen so energieintensiver Nahrungserwerb betreibt. | Zum Wachstum und zur Fortpflanzung, besonders zum Produzieren von Eiern werden Proteine benötigt, die der Kolibri durch das Fressen von Kleinstinsekten erhält und die auf den Nektarblüten leben. |
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