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Heilpflanzen Die Echte Kamille
Angefertigt von: Jane SchulzAm: 24. Februar 2001
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten der Pflanzenfamilie
Bau
Verbreitung
Bedeutung und Verwendung
Weg der„Züchtung“
Quellenverzeichnis
Einordnung
Samenpflanzen
Bedecktsamer
Zweikeimblättrige Pflanzen(Synandrae)
Korbblütler(Asteraceae)
einjährige Kräuter
Echte Kamille
__________ ______ ____ _____
Besonderheiten der Pflanzenfamilie
Die Kamille gehört zu der Familie der Korbblütler, die die artenreichste
Pflanzenfamilie unter den zweikeimblättrigen Pflanzen darstellt.Die
Blütenstände dieser Pflanzen bilden einen Zusammenschluss kleiner Blüten zu
„Körbchen“. Diese Blütenkörbchen
„liegen“ auf einem scheibenförmig verbreiterten Blütenboden
von dem sich die Blütenblätter strahlenförmig bzw. schirmförmig ausbreiten. Bei
den Korbblütlern treten meist nur einzelblütenähnliche Blütenstände auf, die
entweder nur aus zungenförmigen Blüten oder röhren- und zungenförmigen Blüten
bestehen. Diese Blüten stehen meist wechselständig zueinander.Korbblütler sind
meist zweigeschlechtlich.
Bau
Die Echte Kamille ist eine einjährige, niederliegende bis aufsteigende Pflanze.
Das heißt ihre Sprossachse liegt entweder ganz auf dem Boden auf oder sie liegt
nur teilweise auf und „streckt“ sich dann nach oben. Die
Chamomilla recutita kann eine Höhe von 10 bis 50 cm erreichen.Die Wurzel dieser
Pflanze ist sehr kurz, dünn und feinverzweigt.Die meist aufsteigende
Sprossachse weist oft viele Verzweigungen auf. Die Blätter der Echten Kamille
sind zwei- bis dreifach gefiedert und laufen an den Enden schmallinear und fast
spitz zu. An den Asten der Sprossachse entwickeln sich dann die 1,8 bis 2,5 cm
breiten Blütenköpfe, die einen kegelförmigen, hohlen Blütenboden besitzen.
Dieser Blütenboden ist für die prägnante Form der Echten Kamille
verantwortlich. Da er relativ groß ist erscheinen die weißen Randblüten
zurückgeschlagen. Auf ihm liegen während der Vollblüte circa 400 bis 500 gelbe,
röhrenförmige Scheibenblüten (Abb.3) auf. Vom Rand des Blütenbodens breiten
sich 12 bis 18 zungenförmige Randblüten (Abb. 4) strahlenförmig aus.Die Echte
Kamille besitzt keine Spreublätter.
Abb.1: Echte Kamille
Abb. 2: Querschnitt der Blüte
Abb. 3: Scheibenblüte Abb. 4: Randblüte
Verbreitung
Die Matricaria recutita ist weltweit verbreitet. Ihre Heimat hat sie allerdings
in den Mittelmeergebieten, Südafrika und dem Orient.In Deutschland trifft man
sie meist an Plätzen an, die vom Menschen beeinflusst werden. So sieht man sie
häufig an Wegrändern von Ackern, Getreidefedern sowie auf Brachland und
Schuttplätzen.
Bedeutung und Verwendung
Die Echte Kamille wird als Unkrautpflanze bezeichnet, weil sie an den Stellen,
an denen sie wächst, den Kulturpflanzen Wasser und Nährstoffe entzieht und
somit deren Wachstum behindert. Da sie sehr schwer auszurotten ist, ist sie
auch kaum kultiviert.Die wichtigsten Bestandteile der Echten Kamille sind ihre
ätherischen Öle. Bei deren Gewinnung durch Wasserdampfdestillation entsteht auch
der therapeutisch wichtige Stoff Chamazulen. Außerdem enthält sie sogenannte
Flavonglykoside und a- Bisabolol.Die Echte Kamille wird fast ausschließlich für
medizinische Zwecke verwendet und diente schon im griechischen und römischen
Altertum als altes bewährtes Hausmittel. Daher bekam sie wahrscheinlich ihren
griechischen Namen Matricaria, was soviel bedeutet wie Mutterkraut, denn es
wurde zur Zeit der Griechen und Römer als Hilfsmittel bei Geburten
verwendet.Durch die Inhaltsstoffe Chamazulen und a-Bisabolol wirkt es
entzündungshemmend. Die Flavonglykoside wirken krampflösend und das
Zusammenspiel aller Stoffe erzielt die entblähende Wirkung. Weiterhin wirkt die
Echte Kamille schweißtreibend und schwach fiebersenkend. Die Anwendung von
Echter Kamille kann sogar bestimmte Bakteriengifte im Körper unschädlich
machen. Aufgrund dieser „Fähigkeiten“ wird die Chamomilla
recutita bei allen Arten von Entzündungen, Wundheilung, Bronchien- und
Nasennebenhöhlenentzündungen sowie bei Magengeschwüren und ähnlichem
verordnet.Sie wird in Form von Salben, Inhalationen, Vollbädern, Spülungen,
Umschlägen und Tees verabreicht.Um diese Heilmittel herzustellen werden, außer
bei Vollbädern, immer nur die Blütenköpfe benötigt. Sie werden zwischen Mai und
September gesammelt und nur getrocknet verarbeitet. Die Wirksamkeit ist drei
bis fünf Tage nach dem Aufblühen am größten.Die Bezeichnung Kamille bzw.
Chamomilla stammt wahrscheinlich aus dem griechischen von
„chamolon“, was soviel bedeutet wie „am Boden
wachsender Apfel“. Dieser Name stammt von der Eigenschaft der Kamille
beim Zerreiben einen sehr stark aromatischen Geruch freizusetzen. Diese
Eigenschaft führt zu einer anderen Anwendungsform der Kamille: Sie wird zur
Beseitigung von schlechtem Geruch verwendet.Der österreichische Erzähler Karl
Heinrich Waggerl hat gesagt: „Um des Leibes Weh zu stillen, schuf der
Herrgott die Kamillen.“Sicher ist die medizinische Wirksamkeit der
Echten Kamille sehr vielfältig, trotzdem ist sie kein Allheilmittel und kann
bei ständigem Gebrauch oder Überdosierung Nebenwirkungen wie Schwindel,
Bindehautentzündung und nervöse Unruhe nach sich ziehen.
Weg der „Züchtung“
Die Echte Kamille ist ein sehr „widerspenstiges“ Kraut,
dass sich nur schwer Kultivieren lässt. Eigentlich handelt es sich bei dieser
Pflanze um eine Wildpflanze, die der Mensch nur teilweise kultivieren
konnte.Die Chamomilla recutita kann nur auf humusreichen leichten Sandboden,
der tief und sehr nährstoffreich ist, wachsen. Außerdem benötigen die Pflanzen
ein stark kalkhaltiger Dünger.Die Samen werden entweder zwischen März und Mai
oder September und Oktober breitwürfig ausgesät, weil die einzelnen Pflanzen
viel Platz für sich brauchen. Da es sich bei der Echten Kamille um sogenannte
Lichtkeimer handelt darf man die Samen nur ganz leicht abdecken. Die Keimdauer
beträgt etwa 14 Tage. Da diese Pflanzen sehr schnell und weiträumig wachsen,
brauchen sie auch viele Nährstoffe. Deswegen pflanzt man sie nie in der Nähe
von anderen Kulturpflanzen an, da sie denen die Nährstoffe entziehen. Die
Erntezeit liegt meistens zwischen Mai und September.Der Anbau der Kamillen hat
ökologisch gesehen den Vorteil, dass sie die Fruchtfolge bereichert und die
Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erweitern. Nachteilig ist, dass ihre
Verbreitung durch Tiere, die die Blütenstände fressen und die Samen unverdaut
wieder ausscheiden, sehr schnell und großräumig abläuft. Deswegen ist die Echte
Kamille auch schlecht auszurotten.
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