Cellulose lateinisch cellula: kleine Zelle , komplexe aus Glucoseeinheiten aufgebaute Kohlenhydratverbindung, die Hauptbestandteil der Zellwände von Pflanzenzellen ist. Mit Ausnahme der
Manteltiere ist Cellulose in tierischen Geweben nicht zu finden. In den Verdauungssystemen Pflanzen fressender Tiere wird Cellulose biologisch durch Mikroorganismen, die Cellulose abbauende Enzyme
besitzen, in verwertbare Produkte bis zur Glucose gespalten. Cellulose ist in Wasser und organischen
Lösungsmitteln unlöslich und kann daher leicht von anderen Bestandteilen der Pflanzen getrennt
werden. Cellulose ist von gro er technischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Chemisch wird Cellulose durch Säuren hydrolytisch gespalten. Bei der Verwendung konzentrierter Säure, beispielsweise
konzentrierter Schwefelsäure, kann der Abbau bis zur Glucose erfolgen und ist damit industriell für die Holzverzuckerung von Bedeutung. Bei diesem Vorgang kann auch lösliche Stärke oder Amyloid, ein Stärkederivat, entstehen. Wird Cellulose mit Alkalien behandelt und anschlie end
Kohlendisulfiddämpfen ausgesetzt, entstehen daraus u. a. Chemiefasern und Folien. Reyon und
Cellophan werden beispielsweise aus einer solchen Lösung regeneriert. Celluloseacetate werden zur
Herstellung von Fasern, Folien, photographischen Filmen, Glasersatz und Lackbindemitteln verwendet. Celluloseether finden in Papierleim, Klebstoffen, Seifen und synthetischen Harzen breite Anwendung.
Durch Veresterung von Cellulose mit Salpetersäure und Schwefelsäure entstehen verschiedene
brennbare, explosive Verbindungen, die als Nitrocellulosen, richtiger Cellulosenitrate, bekannt sind. Je
nach Stickstoffgehalt unterscheidet man mehrere Cellulosenitrate: Kollodiumwolle wird als Bindemittel für Lacke und zur Herstellung von Celluloid verwendet. Die Schie wolle mit einem geringfügig höheren
Stickstoffgehalt dient für Explosivstoffe.