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Hochöfen
Das Eisen tritt in Europa beim Übergang von der Früheisenzeit zur geschichtlichen Zeit auf. Ebenso wie bei fast allen Hochkulturen der Welt geht der Eisenzeit eine Bronzezeit voraus. Nachdem in der Jungsteinzeit zunächst das siderische Eisen entdeckt wurde beginnt die Gewinnung des terrestrischen Eisens erst viel später, nachdem die Verarbeitung der edleren Metalle bereits bekannt war. Nicht alle Kulturen haben in ihrer Entwicklung eine Metallurgie des Eisens erreicht, ein Beispiel sind die amerikanischen Völker, während die afrikanischen Völker die Bronzezeit übersprungen haben. Immer werden aus Eisen zunächst Waffen und Ackerbaugeräte hergestellt. Nachdem es anfänglich nur als zufälliges Nebenprodukt bei der Reduktion von Kupfererzen anfällt, entwickeln sich bei der Nachfrage nach mehr und besserem Material spezielle Verfahren, die durchwegs die oxydierende oder reduzierende Wirkung des Kohlenwasserstoffes ausnutzen.
Die Metallurgie des Eisens in Europa stammt vermutlich von den Illyriern. Eindeutige Funde von Schmelzöfen aus dem 13. Jh. V. Chr. Wurden in Palästina gemacht. Meistens wird leicht reduzierbares Eisenerz mit einem Überschuss an Holzkohle vermischt und im natürlichen Luftzug reduziert. Solche Rennfeuer betreibt man später mit Blasebälgen an. Es fällt ein festes bis teigiges Produkt, die "Luppe" an , die durch mehrfaches Ausscheiden von Schlacke befreit wird.
Aus diesem Rennfeuer wird in Europa im Mittelalter der Stückofen entwickelt, der wesentlich ergiebiger war (àLuppen größer). Auch das Frischfeuer kommt auf, in dem das Eisen durch oxydierende, kohlensäurereiche Gase von Kohlenstoff und anderen Begleitelementen befreit wird. Mit dem steigendem Bedarf der Eisenwerke wird 1735 zum ersten Mal Steinkohlenkoks als Reduktionsmittel benützt und erst hierdurch sowie durch die spätere Einführung der Lührmannschen Schlackenform im Jahre 1867 wird der eigentlich kontinuierlich geblasene Hochofen mit seinem höheren Schacht und seiner größeren Leistung möglich, bei dem ein kohlenstoffreicheres, flüssiges Roheisen anfällt, das nicht schmiedbar ist. Als das Bedürfnis nach Stahl mehr und mehr ansteigt, erfindet ein Engländer das Puddle-verfahren (to puddle =umrühren) bei dem das flüssige Roheisen in einem Herdofen mit oxydierenden Gasen unter ständigem Umrühren so lange gefrischt wird, bis die durch den Abbrand der Roheisenbegleiter bedingte Schmelzpunkterhöhung zu Ausscheidung teigiger Klumpen führt, die anschließend verschmiedet und verwalzt werden können.
Weitere Entwicklungen:
das Verblasen von Roheisen mit Luft in einem konverterähnlichen Gefäß
wird Stahl zum ersten Mal in einem für die Glasschmelzung hergestellten Regenerativofen hergestellt
Entphosphorung durch Einführung einer basischen Konverterzustellung
Dadurch waren die technologischen Grundlagen für die Eisen und Stahlerzeugung im ersten Drittel des 20. Jh. geschaffen:
Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung der VA Stahl in diesem Jahrhundert:
Bereits in den 20er
Jahren existierten erste Planungen für den Bau eines Stahl-
werks an diesem besonders günstig gelegenen Verkehrsknotenpunkt an der Donau.
Doch zum Spatenstich sollte es erst viel später kommen
1945, nach Kriegsende begann für die Linzer Stahlindustrie eine neue Aufbauphase und damit die Blütezeit der nunmehr 'umgetauften'VEREINIGTEN ÖSTERREICHISCHEN EISEN UND STAHLWERKE AG'.
1952 begann eine neue
Epoche in der österreichischen Industriege-schichte: Das nach dem Krieg in Linz
und Donawitz entwickelte 'LD - Verfahren' fand nicht nur weltweite
Beachtung, sondern führte zur Eröffnung des ersten LD - Stahl-
werks der Welt. Die Voest zählte mit der betriebsreifen Anwendung dieses
revolutionären Stahlerzeugungsverfahrens zu den modernsten
'Stahlkochern' der Welt.
1973 entstand mit der
Fusion der VÖEST mit der ALPINE ein riesiger Konzern der jedoch
durch die Stahlkrise Mitte der siebziger Jahre auf eine harte Probe gestellt
wurde.
1975 mußte die Vöest ihren Personalstand um 2.300 Mitarbeiter verringern. Durch
verschiedenste Umstrukturierungen versuchte man dem weltweiten Preisverfall zu
begegnen.
1983/84 waren jene
Jahre in denen die VÖEST ALPINE größenmäßig wohl in ihrem Zenith stand.
Damals hingen ca. 250.000 Menschen in ihrer wirtschaftlichen Existenz
unmittelbar vom VÖEST ALPINE Konzern ab, allein 68.000 davon in Linz.
Alleine in OÖ gab es Ende 1983 rund 27.000 Mitarbeiter des Konzerns (19% aller
Industriebeschäftigten). Die VÖEST ALPINE arbeitete in Öster-
reich damals mit rund 5.000 bis 6.000 Zulieferbetrieben zusammen.
1985 ging als schwarzes
Jahr in die Geschichte der Vöest ein. Nach Bekanntwerden von Ölspekulationen
der Vöest Tochter 'Intertrading' wurde über Nacht der gesamte
damalige Vöest Alpine Vorstand abberufen. In den darauffolgenden Jahren wurde
der Mitarbeiterstand dramatisch verringert
und der Konzern völlig neu organisiert und -orientiert.
1995. Die VOEST -
ALPINE -STAHL ging aufgrund des wirtschaftlichen Erfolgs der letzten Jahre an
die Börse. Der Börsenkurs der Aktie entwickelte sich aufgrund der guten
Ertragslage des Unternehmens bis heute (Juni 1996) sehr positiv. Mit dem
erfolgreichen Börsegang und aussichtsreichen Zukunftsinvesti-
tionen, wie beispielsweise dem neuentwickelten COREX - Verfahren,
spielt die VOEST - ALPINE -STAHL heute eine bedeutende Rolle am (vorwiegend)
europäischen Markt
für Qualitätsstahl.
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