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Pyrotechnik
Von Bernd Gutmann (Bernd_Gutmann gmx net) Waldkirch, den 2 1 99
Einf hrung
Im farbenprächtigen Zusammenspiel von Feuerwerkskörpern kommen verschiedene chemische Reaktionen zum Tragen, die im einzelnen näher erl utert
werden sollen.
Früher, z B in China wurden, die Gemische durch die Versuch-und-Irrtum Methode entwickelt. So war dann auch gelungenes Feuerwerk eher Kunst
als Wissenschaft. Erst in den letzten Jahrzehnten haben Forscher darangemacht die Physik und Chemie der
Knalleffekte n her zu ergr nden. Daraus ist
eine neue Wissenschaftsdispziplin entstanden: die Pyrotechnik.
Die Pyrotechnik befa t sich aber nicht ausschlie lich mit Feuerwerkskörpern. Sowohl
Feststoffantriebsraketen, Leucht- und Signalfeuer oder auch
Z ndh lzer falle in ihr Aufgabenbereich. Schwarzpulver
Es ist eines der ltesten Pyrotechnischen Stoffe und dient zugleich als Treibsatz wie auch Sprengladung. Es wurde von den Chinesen vor etwa 1 00
Jahren entwickelt. Zuerst verwendete man es nur f r einfache Raketen und Knallkörper. Erst im Mittelalter
wurde die Rezeptur daf r auch in Europa
bekannt, der englische M nch Roger Bacon verriet 2 2 eine Formel f r das Gemisch, um sich gegen die
Anklage in einem Hexerei-Prozeß zu verteidigen.
Das Schwarz- bzw. Schie pulver revolutionierte die Arbeit in Steinbrüchen, ebnete aber auch den Weg f r grausame Kriege.
An der Grundformel hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert:
Kaliumnitrat (Salpeter)
15% Holzkohle
10% Schwefel
Man könnte sagen Schwarzpulver ist eine ideale pyrotechnische Substanz, denn es besitzt viele positive
Eigenschaften:
man kann es trocken über Jahre lagern
die Grundstoffe sind billig und reichlich vorhanden die Ausgangsstoffe sind relativ ungiftig
durch geringe Energiezufuhr kann man es zünden
Über Jahrhunderte hinweg war die Produktion auf einige wenige Familien beschränkt, die ihre Rezepturen strengstens geheimhielten. Dies führte aber
dazu, daß keine pyrotechnische Grundlagenforschung betrieben wurde, das mag ein Grund für die spähte
Entwicklung der Pyrotechnik sein. Was passiert beim Zünden
Im Prinzip sind pyrotechnische Reaktionen nichts anderes als Verbrennungen.
Es gibt eine Sauerstoffquelle Oxidationsmittel) und einem Brennstoff (Reduktionsmittel . Beides sind normalerweise feste miteinander vermengte
Stoffe. Erhitzt man das Gemisch findet ein Elektronentransfer vom Reduktions- zum Oxidationsmittel statt = Redoxreaktion). Dabei wandern die
Sauerstoffatome vom Oxidations- zum Reduktionsmittel. Bei dieser Reaktion wird dem System Energie entzogen.
Ein Unterschied zu einer normalen Verbrennung ist die Quelle des Sauerstoffs, hier bringt der Stoff 'seinen
Sauerstoff' mit wohingegen dieser bei
Verbrennungen aus der Luft stammt, des weiteren ist eine pyrotechnische Reaktion auf einen viel kleineren
Raum beschränkt.
Diese Reaktionen können nur an den Oberfl chen der Stoffe stattfinden. Das bedeutet, da die Stoffe als
Granulat vorliegen, ist die Reaktions Fl che
sehr begrenzt. Wird der Stoff nun erhitzt so verfl ssigen sich die K rner und die Stoffe mischen sich auf molekularer Ebene, die Reaktionsfläche
wächst. Die Reaktion kommt in Gang. Bei Druckeinwirkung verh lt es sich genau so.
Im Ruhezustand ist das Gemisch stabil , da nur wenige Reaktionen zwischen den Stoffanteilen ablaufen, erst bei u erer Einwirkung kommt es zur
Z ndung.
Brennstoffe der Pyrotechnik
Holzkohle in Schie pulver und Feuerwerkskörpern
Zucker in Rauch- und Nebelsätzen
Verbindungen mit Schwefel, Silicium oder Bor erzeugen besonders viel Energie bei der Oxidation und erzeugen keine gasf rmigen
Verbrennungsprodukte; kommen vor allem in Verzögerungsz ndern zum Einsatz
Aluminium, Magnesium oder Titan verbrennen bei hohen Temperaturen mit glei end hellem Licht
Farbeffekte
Die Farbe eines Lichtstrahls hängt von seiner Wellenl nge ab. Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge zwischen 3 0 (violett) und 80 rot) Nannometern
(=Millionstel Millimeter). Ein Gegenstand erscheint wei , wenn er Licht im gesamten Spektrum aussendet. Wenn er er sein Licht dagegen in einem
engen Spektrum abgibt, dann zeigt er die Farbe des jeweiligen Bereichs.
Die Farben bei pyrotechnischen Reaktionen entstehen im wesentlichen aufgrund von 3 verschiedenen
Prozessen
Gl hen (= Schwarzkörperstrahlung) Atomemission
Molekülemission
Das Gl hleuchten tritt auf, wenn feste oder fl ssige Teilchen in der Flamme auf hohe Temperaturen erhitzt werden. Die hei en Partikel strahlen ihre
Energie ber ein breites Spektrum verteilt ab. Je höher die Temperatur um so kürzer ist die Wellenlänge bei der das meiste Licht emittiert wird. Die
Intensität w chst proportional zur vierten Potenz der Flammentemperatur, d h. eine ein wenig hei ere
Flamme strahlt deutlich heller.
Magnesium
Bei der Verbrennung von Magnesium bilden sich feste Metalloxid Teilchen, die sich auf mehr als 0 0 °C
erhitzen, und dabei weiß glühen.
Im Gemisch mit Kaliumperchlorat produziert feines Magnesium oder Aluminiumpulver eine kräftige
Explosion in Verbindung mit einem wei en Lichtblitz
Verwendung: Knallkörper, Show-Effekte, Lichtquelle für Nachtaufnahmen grö ere Metallteilchen
Sie kühlen nicht so schnell ab wie Pulver und brennen daher weiter Den Sauerstoff sie beziehen aus der
Luft, es entstehen
wei e Funken anstatt Blitze. Je gr er die Teilchen sind, um so länger leuchten die Funken
Holzkohle / Eisenteilchen
werden nicht so heiß wie aktive Metallpartikel (um die 0 °C)
produzieren schwächere Goldfarbene Lichtpunkte
Natrium
strahlt oberhalb von 8 0 °C
gelb-oranges Licht, Wellenl nge 89 Nanometern
das Leuchten ist so intensiv, das leicht jede andere Atomare oder Molekulare Lichtquelle berdeckt wird selbst kleine Verunreinigungen mit Natrium können eine gewollte Farbe berdecken
seine hohe Lichtkraft ist aber auch für bestimmte Zwecke gewollt:
Die amerikanische Armee verwendet Granaten mit Natriumnitrat als Oxidationsmittel und metallischem
Magnesium als Brennstoff zur
Beleuchtung bei Nachteinsätzen
Molekülemission
ein Elektron im Molekül emittiert Licht
die Flamme darf aber nicht zu heiß sein, weil sich das Molekül sonst zersetzt und kein Licht abstrahlt
die Moleküle müssen in einer genügend hohen Konzentration vorliegen, es sollten aber wenige feste oder flüssige Teilchen gebildet werden, weil
sie mit ihrer intensiven Wei glut die gewollte Farbe berdecken könnten
die farbgebenden Komponenten
frühe fand man gew nschte Farben durch ausprobieren
heute ist es mit den Regeln von Kirchhoff möglich gezielt eine Farbe zu finden Strontiumverbindungen rote Farbtöne (6 5 - 6 2 Nanometer) Bariumverbindungen grüne Farbtöne (z B : Bariumchlorid: 5 7 - 32 Nanometer) Monochloridverbindungen:
instabil, nur bei Flammentemperatur kurzzeitig beständig höchste Strahlungsausbeute im sichtbaren Licht
Dichloridverbindungen:
stabiler jedoch wasseranziehend
deswegen werden die Monochloride erst beim Verbrennen durch eine Reaktion aus einem Metallsalz und einer Chlorquelle
Bsp: chloriertes Gummi oder PVC werden Brennstoffe, oder Perchlorate oder Chlorate als
Oxidationsmittel)
diese Verbindungen zersetzen sich bei hohen Temperaturen unter Abgabe von Chloratomen, welche sich mit Barium oder Strontium verbinden
=>> stark strahlende Monochloride werden erzeugt
Blau
schwierig zu erzeugen
bisher bester Stoff ist Kupfermonochlorid
es ist bei den hohen Temperaturen, die f r das Gl hen notwendig sind gerade noch beständig wenn sich die Flamme zu stark erhitzt zersetzt es sich
deswegen müssen die relativen Mengen genau eingestellt werden, und die Teilchengrö e muß angepa t
sein
Violett dito
Kombination von Strontium und Kupferchlorid
Kombination
färbende Substanzen mit geeigneten Brennstoffen und Oxidationsmittel
z.B. rotes Funkenspr hen, Strontiumcarbonat in Verbindung mit Aluminiumgranulat + Brennstoff + Bindemittel + Oxidationsmittel zu Brei vermengt, man bringt Masse auf Dr hte auf
Aufbau eines Feuerwerkskörpers zylindrische
'amerikanisch-europ ischer Typ' Durchmesser 7 bis 3 cm
werden aus Mörserröhren abgeschossen
eine Ladung Schwarzpulver bringt das Geschoß in die Luft, zugleich brennt ein Verzögerungszünder, der einige Sekunden sp ter
eine . Ladung Schwarzpulver zur Explosion bringt, das Geh use wird gesprengt, kleine Kügelchen werden gezündet und
auseinandergesprengt
alternativ kann der Böller auch einen Knallsatz enthalten = >> Knall + Lichtblitz runde
japanische Chrysanthemenbomben'
die Farbk gelchen sind um die Schwarzpulverladung herum angebracht bei der Explosion ergibt sich eine symmetrische Verteilung
wenn mehrere Schichten verschiedener Stoffe angeordnet sind, kann man Farbwechseleffekte erzeugen
W rme
Kopf eines Z ndholzes: Gemisch aus Kaliumchlorat und Schwefel + Bindemittel =Leim), bis zu 20 0 °C Calciumsilicid als Brennstoff + Eisenoxid erzeugt W rme ohne Gasentwicklung ==>> Konservendosen
im . Weltkrieg hatten dieses Gemisch
unten drunter, so konnte das Essen ohne Herd erwärmt werden
Verzögerungsz nder (gepre te Stangen, mit Gemischen aus Bor Wolfram Silicium als Brennstoff, entwickeln ber eine Zeitspanne hinweg, eine
genau definierte W rmemenge
Einsatz: Bolzen im Schleudersitz, Absprengen von Raketentriebwerken
Rauch
Farbnebelgranaten f r Tagfeuerwerke oder Signalgeber
enthalten Kaliumchlorat als Oxidationsmittel und Zucker als Brennstoff
der entz ndete Zucker l t organische Stoffe zu einem Aerosol verdampfen
Zucker gut geeignet da es schon bei niederen Temperaturen brennt, höhere Temperaturen würden die Farbstoffe zerstören
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