Radiokohlenstoff-Methode:
Der Tod startet die Stoppuhr
Immer wenn ein Lebewesen stirbt, beginnt eine Stoppuhr
zu laufen. Die Wissenschaft kann diese Uhr ablesen und so das
Alter eines Fossils ermitteln.

|
Der Weltraum ist erfüllt von kosmischer
Strahlung, die auch in die oberen Schichten der Erdatmosphäre eindringt.
|
|
Atomkerne, die von dieser Höhenstrahlung
getroffen werden, zerbrechen in ihre Bestandteile. Mit hoher Geschwindigkeit
stieben die Bruchstücke auseinander und kollidieren mit anderen Kernen.
|

|
|

|
Trifft ein Neutron in einen Stickstoffkern,
so reagiert dieser, indem er ein anderes Teilchen ausstößt. Das abgegebene
Teilchen ist jedoch ein positiv geladenes Proton. Aus Stickstoff wird
Kohlenstoff.
|
|
Der Kern des verwandelten Atoms hat jedoch
14 Teilchen, nicht 12 wie normaler Kohlenstoff. Man nennt ihn daher
Kohlenstoff-14 (C14 C=Kohlenstoff). Es ist eine Verwandlung auf Zeit, die
irgendwann durch radioaktiven Zerfall endet. Aber das kann Tausende von
Jahren dauern.
|

|
|

|
Durch das Wettergeschehen werden die 14C -
Atome gleichmäßig in der gesamten Biosphäre unseres Planeten verteilt. Auf
lange Sicht stellt sich ein Gleichgewicht zwischen zerfallenden und neu
entstehenden Atomen ein.
|
|
Als Bestandteil des lebensnotwendigen
Kohlendioxids nehmen auch Pflanzen diesen Kohlenstoff auf. Ein Teil der Atome
wird als Stoffwechselprodukt wieder ausgeschieden, ein anderer jedoch bleibt
als Bestandteil z.B. eines Blattes in der Pflanze zurück.
|

|
|

|
Über die Nahrungskette gelangt radioaktiver
Kohlenstoff letztendlich in jedes Lebewesen. Wie bei den Pflanzen wird bei
diesem Wildschwein ein Teil der Atome zu Bausteinen des Lebens - z.B. in
einem Knochen oder im Fleisch eines Muskels.
|
|
Durch den Stoffwechsel des Tieres treten
ständig frische Atome an die Stelle der zerfallenen - bis der Pfeil des
Jägers diesem Prozeß ein Ende setzt. Die erlegte Beute wird ins Lager
mitgenommen und dort verzehrt.
|

|
|

|
Auch der Mensch setzt auf diese Weise die
Nahrungskette fort. Teilen des Wildschweins aber bleibt die weitere Teilnahme
am Stoffkreislauf versagt.
|
|
Sie landen als unbrauchbarer Abfall in einer
Höhlenecke. Noch immer enthalten sie normale und radioaktive Kohlenstoffatome
im charakteristischen Verhältnis. Mit dem Sterben des Tieres endete jedoch
der Nachschub an frischem Kohlenstoff aus der Umwelt.
|

|
|

|
Der Zerfall aber setzt sich weiter fort.
Deshalb nimmt die Anzahl der 14 C-Atome im Laufe der Jahre ständig ab. Nach
etwa 5.730 Jahren ist - statistisch betrachtet - die Hälfte der Atome
zerfallen.
|
|
Diese Zahl ist eine feste physikalische Größe,
das heißt, es besteht ein Zusammenhang zwischen der verstrichenen Zeit und
der Anzahl der noch vorhandenen Atome.
|

|
|

|
So kann, was in der Vorgeschichte achtlos
liegenblieb, bei sorgfältiger Bergung zu einem wichtigen Element der
Altersbestimmung werden.
|
|
Im Labor wird eine Probe des Kohlenstoffs
abgewogen und zur Ermittlung der Zerfallsrate in ein von äußerer Strahlung
abgeschirmtes Messinstrument gesteckt.
|

|
|

|
Unter den vielen Atomen der Probe sind
einige wenige, die genau in diesem Zeitraum zerfallen: sie stoßen ein
Kernteilchen aus und werden wieder zu Stickstoff. Ein Zähler registriert
diese Vorgänge.
|
|
Aus der Anzahl dieser Zerfälle pro
Zeiteinheit kann der Wissenschaftler nun den Anteil der noch unzerfallenen
Atome exakt ermitteln. Die verstrichene Zeit ergibt sich aus den bekannten
Gesetzmäßigkeiten des radioaktiven Zerfalls. Die Stoppuhr ist abgelesen.
|

|
|
Hinweise zu diesem Referat:
Die verwendeten Bilder sind dem gleichnamigen Bildprogramm
des Museums für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg, entnommen worden.
Dieses Programme bereichern die
Schauräume
und
finden beim Publikum großen Anklang, da sie ein tiefgreifendes
Verständnis für die dazugehörigen Bilder
vermitteln.
Im Original erscheinen die Abbildungen natürlich um ein Vielfaches größer und
detailreicher, und wichtige Vorgänge werden in tricktechnischer Bewegung
gezeigt.
Über Kopfhörer kann der Besucher wahlweise deutschen, englischen oder
französischen Begleittext hören.
Nähere Informationen zu den übrigen Themen sowie
zur Produktion selbst erhalten Sie über folgende Adressen:
Museum für Ur- und Frühgeschichte
Rotteckring 5 in 79098 Freiburg/Breisgau
Telefon: 0761/201-2570 Telefax: -2579
Rainer Göttlinger Informationssysteme
Further Straße 10b in 90596 Schwanstetten
Telefon: 09170/7006 E-Mail: rg@osn.de