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Der Expressionismus
ca. von 1 10 bis 9 5)
Allgemeines/Charakteristik Kennzeichen
Expressionismus bedeutet Ausdruckskunst, d h. innerlich gesehene Wahrheiten und Erlebnisse werden dargestellt.
Gegen Autorit t, Industrialisierung, Enthumanisierung, Selbstzufriedenheit und Imperialsimus. Keine Rücksicht auf Ethik und Moral. Visionen vom Weltende entbrennen. Alle Br cken zur Vergangenheit sollen abgebrochen werden. Der soll sich selbst wieder finden.
Vorbilder der Künstler sind die französischen Symbolisten Baudelaire und Rimbaud sowie der
Philosoph Friedrich Nietzsche mit seiner Forderung nach dem neuen Menschen, dem bermenschen".
Historischer Hintergrund
Der erste Weltkrieg (1914 - 1918)
Bündnisse: Dreibund, Entente
Anlaß: Ermordung der sterreichischen Thronfolgerehepaares
Friedensverträge: St. Germain ( sterreich), Versailles Deutschland)
Österreich von 1918 bis 1925
Die Monarchie Österreich Ungern zerf llt. Ausrufung der Republik sterreich, Klärung von
Gebietsansprüchen, Einf hrung der Schillingwährung
Diverse Länder
In Deutschland Weimarer Republik ( 9 9 - 1 3 ) und Putschversuch der NSDAP ( 9 3) mit Frankreich besteht eine Spannung (Marokkokrise) und in China kommt es zu einer Revolution (Abdankung der Mandschu-Dynastie). In Italien entsteht der Faschismus (Mussolini) und in Deutschland der Nationalsozialismus. Kampf um die Unabhängigkeit Indiens Ghandi).
Philosophischer Hintergrund
Der Einfluß des naturwissenschaftlichen Denkens wird auf die Geisteswissenschaften gelenkt. Von besonderen Einfluß wird die Philosophie des Franzosen Henri Bergson ( 8 9 - 1 4 ), der zu beweisen versucht, daß nur die Intuition, d h. die innere Anschauung, und nicht der zergliederte Verstand das Wesentliche unmittelbar erfassen k nnen. In Deutschland und Österreich findet er Nachfolger, wie z B. Oswald Spengler 18 0 - 9 6) mit seinem Untergang des Abendlandes .
Musik
Die Musik im Expressionismus verzichtet auf Wohlklang und Melodie, so wie es in der romantischen Tonsprache vorkommt. Vielmehr wird der kalte Ton und die reine harmonische Struktur verwendet. Sch nbergs Prinzip der Atonalit t widerspricht der bisher geltenden Harmonie.
Claude Achille Debussy
Igor Fjodorowitsch Strawinsky
Béla Bart k Arnold Schönberg Paul Hindemith
Malerei
Es ist nicht wichtig sch ne Formen und wirklichkeitsnahe Bilder zu erstellen, sondern mit diesenen etwas auszudr cken. Man schaut sich nicht das Häßliche' als Motiv zu nehmen, im Gegenteil man geht dem Sch nen' sogar aus dem Weg.
K nstlervereinigungen: Die Brücke, Der Blaue Ritter
Emil Nolde
Ernst Ludwig Kirchner
August Macke Franz Marc Paul Klee
Vertreter der Literatur
Unter den Expressionisten herrscht ein gro es Zusammengehörigkeitsgefühl, sodaß sie Vereinigungen bilden, die Zeitschriften wie Der Sturm", Der Brenner , "Die Aktion , Das neue Pathos' werden herausgeben. politische Thesen, sozialistische Forderungen, Frieden, Weltverbrüderung,
Else Lasker-Schüler: Styx
Georg Heym: Der ewige Tag, Umbra Vitea
Georg Trakl: Der Aufbruch, Sebastian im Traum
Gottfried Benn: Morgue
Ernst Stadler: Der Aufbruch
August Stramm: Erwachen, Dein Lächeln weint
Carl Einstein: Bebuquin
Franz Kafka: Der Proze , Das Schloß
Georg Kaiser: Die B rger von Calais, Der Soldat Tanaka, Das Floß der Medusa
Erst Barlach: Der tote Tag, Der arme Vetter, Die Sintflut
Frank Wedekind Frühlings Erwachen, Erdgeist, Die B chse der Pandora
Alfred Döblin Die drei Spr nge des Wang lun, Wallenstein . Berlin Alexanderplatz, Hamlet
Dadaismus
Gegen die Vernunft, die es so herrlich weit gebracht hat, daß die Völker sich im Krieg vernichten. Man verlangt die Rückkehr der kindlichen Naivität und verzichtet auf jede Logik.
'Jammer br llen. Affen heulen. Gluten klammen; Klammen Klauben; Bimmel Baumel; Bummel
Bummel; in die Nacht. Wanda wende Wanda Wanda '
Arbeiterdichtung
Aus dem Erleben der Arbeit selbst.
'Nichts als Mauern, Ohne Gras und Glas zieht die Stra e den gescheckten Gurt der Fassaden. Keine Bahnspur surrt. Immer glänzt das Pflaster wasserna . Streift ein Mensch dich, trifft sein Blick dich kalt bis ins Mark; die harten Schritte haun Feuer aus dem turmhoch steilen Zaun, noch sein kurzes Atmen wolkt geballt '
Kennzeichen der Literatur
Epik
Die erzählende Dichtung tritt im Expressionismus etwas in den Hintergrund, da sie nicht so häufig angewendet wird. Die Dichter lehnen die Psychologie und Kausalit t zur Erklärung von Mensch und Welt ab. Dabei tendieren sie zur Kürze, zu Wucht und Prägnanz des Ausdrucks.
Parataxe, Ellipse und syntaktische Sprachverzerrung überwiegen im Sprachlich-Stilistischen. Kürze und Prägnanz sollen durch Vereinfachung zur Steigerung führen. Da die epischen Werke kurz gehalten sind, erhalten sie beinahe novellistischen Charakter, der aber nicht dem Inhalt entspricht.
Lyrik
Das Wesen des Expressionismus verwirklichte sich in der Lyrik am besten. Gottfried Benn beschreibt ihn als Wirklichkeitszertrümmerung, als rücksichtsloses An die Wurzel der Dinge Gehen . Moralischer Pathos, visionärer Sturm, Intensität und Verkündigung sollen aus Formzwängen hinaus, zu freiem Bekennertum f hren. Mit der Sprache wird bewu t gespielt, wobei das Wort im Vordergrund steht, das als Zeichen, als Chiffre oder für neue Wortkombinationen verwendet wird. Die Lyrik beinhaltet außerdem die Reflexion in langen Monologen, scharfe Ironie sowie die schamlose Darstellung des Peinlichen und H lichen. Die Inhalte sind relativ nebensächlich.
Dramatik
Im Drama konnten expressionistische Dichter ihre Ideen der Wandlung und Steigerung wirkungsvoll demonstrieren. Daher bernahm es neben der Lyrik eine beherrschende Rolle. Auf der B hne wird die Geburt des neuen, gewandelten Menschen - hervorgerufen durch Abstraktion und Einfühlung - dargestellt.
Unterst tzt wird das Drama durch Musik, Tanz, Pantomime, B hnenbild und Lichteffekte. Die
Personen werden nicht als individuelle Wesen, sondern typisiert dargestellt Mann , "Frau , Tochter"
). Die Charaktere werden oft übersteigert oder grotesk verzerrt, um die Seele aufzudecken.
Im eigentlichen Dramentyp des Expressionismus wird das Stück von einem Wortführer (Protagonist) beherrscht. Auf allegorisch symbolische Demonstration der Verwirklichung ethischer Werte ausgerichtet, führt es am Menschen, begriffen als Mitte der Welt, Erlösung durch Wandlung vor. Auf der Bühne erscheint ein Einzelmensch, um oft namenlos mit Maske) das Allgemeingültige vorzutragen.
Stilmittel
Schrei und Telegrammstil
Verkürzung von Sätzen weglassen von Artikeln und Vorwörtern)
Verbalstil Entsubstantivierung der Welt , Schaffung neuer Verben: tieren, blumen,
Metaphorik (sprachliches Bild)
Allegorie
Personifikation (Ideen, Phantasien und leblose Dinge werden als Wesen dargestellt)
Synästhesie (Erregung eines Sinnesorgans durch einen nichtspezifischen Reiz)
Symbole und Farbchiffren
Wortballungen, Worth ufungen
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