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Der Naturalismus fällt in die Blütezeit des Imperialismus. Der Konkurrenzkampf um Rohstoffquellen und Absatzmärkte beschleunigte die Verarmung des vierten Standes und verschärfte die sozialen Gegensätze (à soziale Frage wurde Hauptproblem der Innenpolitik).
Der Positivismus des französischen Philosophen Auguste Comte ließ nur die Naturwissenschaften als Wissenschaften gelten, sie alleine beschäftigen sich mit dem Erfahr- und Beweisbaren.
John Stuart Mill meinte, den Wert einer Handlung könne man nur an ihren Folgen messen, Ziel allen Strebens sei es, das größtmögliche Glück einer größtmöglichen Zahl an Menschen zu bieten (Utilitarismus).
Starken Einfluss auf die Kunsttheorie des Naturalismus hatte der Franzose Hippolyte Taine, der den Menschen von seinen übernatürlichen Bindungen löste und ihn vom Milieu abhängig machte (Milieutheorie). Der Mensch ist eingespannt in einen natürlichen Ablauf der Dinge, der freie Wille sei Illusion.
Nach der materialistischen Geschichtsauffassung von Marx und Engels zeigt die Geschichte als ewigen Kampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, nicht einzelne Menschen machen Geschichte, sie agieren als Vertreter ihrer Klasse, letztlich sind es die materiellen Verhältnisse, die den historischen Ablauf bestimmen. Der dialektische Materialismus lehrt, dass das gesellschaftliche Sein das Bewusstsein prägt, Marx erwartete die Lösung der Spannungen von einer Revolution und der Diktatur des Proletariats. Dann sei der Aufbau einer klassenlosen humanen Gesellschaft möglich.
Emile Zola vollzog die Gleichsetzung von Kunst und Natur. Der Schriftsteller hat nicht nur die Aufgabe, von einer wissenschaftlichen Basis auszugehen, er muss wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln und sogar durch gedankliche Experimente des Weg für neue wissenschaftliche Erkenntnisse bahnen.
Auch die Arbeitsweise soll methodisch und wissenschaftlich sein: Der Schriftsteller muss den Gegenstand, den er behandeln will sorgfältig studieren, muss sich an Ort und Stelle Notizen machen.
Der Erzähler darf in der Erzählung nicht spürbar sein, er darf sich nicht einmischen, darf nichts erklären und keinerlei Sympathie oder Antipathie zeigen. Bei der Wiedergabe der Wirklichkeit strebt man nach der Deckung von erzählter Zeit und Erzählzeit, beim Sekundenstil werden die Vorgänge in ihrem Ablauf gewissermaßen sekundenweiße dargestellt. Was die Sinne registrieren wird protokolliert.
Weitere Vertreter:
Zola
Ibsen
Tolstoi
Dostojewski
Deutsche Vertreter:
Hauptmann
Schlaf
Holz
In der Folge und als Ablehnung der realistischen Kunst entstanden Strömungen wie Impressionismus, Symbolismus und Jugendstil. Man wollte die Kunst wieder der Wirklichkeit entreißen und Kunst als Gegenentwurf zur tristen Wirklichkeit präsentieren.
Geboren als Sohn eines bekannten Wiener Arztes übt er zunächst selbst diesen Beruf aus und zieht sich später ins Privatleben zurück, um sich ganz der Dichtung zu widmen. Schnitzler ist als Dramatiker und Erzähler bedeutend. Besonders bei seinen Werken ist das Milieu, er ist stark an seine Heimatstadt gebunden, Wien kommt in vielen seiner Werke als Schauplatz vor.
Seine Figuren entstammen der höheren Gesellschaft, wobei Sexualität und Todesfurcht (der Tod wird bei Schnitzler nicht ästhetisiert, er ist schrecklich und unbegreiflich) sowie deren Verdrängung die Grundthemen seiner Werke bilden. In der Leichtfertigkeit der Gesellschaft sieht Schnitzler die Keime der nahenden Katastrophe, dennoch fehlt ein Urteil, das Mitleid mit den handelnden Figuren steht im Vordergrund. Der Zuschauer soll das Handeln der Personen verstehen, wobei Schnitzler das Wesentliche nicht offensichtlich vermitteln will, er traut seinen Zuschauern bzw. Lesern genug Reife zu, das Eigentliche zu erfassen.
Dabei verwendet Schnitzler eine psychologische Durchdringung seiner Figuren (als Arzt beschäftigte er sich mit der Psyche des Menschen und der Hypnose à Freud).
In seinen Novellen 'Leutnant Gustl' und 'Fräulein Else' bedient sich Schnitzler der Technik des inneren Monologs. Dieser gibt ihm die Möglichkeit Gedanken, Gefühle, Wünsche und Assoziationen der Figur noch unreflektierter widerzugeben, er fängt somit den Bewusstseinsstrom seiner Figur ein.
Symbole sind bildhafte Zeichen, die abstrakte Vorstellungen veranschaulichen. Etwas schwer Ausdrückbares durch ein Symbol zu vermitteln, ist in vorliterarischen Zeiten verbreiteter gewesen als heute. Als Wegbereiter der symbolistischen Dichtung gelten die Franzosen Baudelaire, Verlaine und Mallarme, die in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. gegen den französischen Naturalismus auftraten und in ihren Dichtungen eine autonome Welt der Kunst schaffen wollten, die keinen fremden Zweck sondern nur sich selbst dient (l'art pour l'art).
In der deutschen Literatur zeigt sich diese Darstellungsweise bei George, von Hofmannsthal und Rilke.
Rilke wollte die Dinge mit seinem 'imaginativen Symbolismus' aus der Zufälligkeit der Wahrnehmung befreien, die Wesenheit ihrer Erscheinung begreiflich machen und ihnen somit Zeitlosigkeit und Allgemeingültigkeit verleihen. Das zentrale Motiv bei Rilke ist die Frage nach dem Sinn der Schöpfung und des Lebens angesichts des Todes. Außerdem ist er fasziniert von der griechischen Sage von dem Sänger Orpheus, der den Tod besiegt.
Zwar ist der Impressionismus ebenfalls als Gegenströmung zum Naturalismus zu verstehen, doch ist eine Abgrenzung von anderen Gegenströmungen schwierig, weil Werke aus Asthetizismus, Symbolismus, Jugendstil und Dekadenz impressionistische Elemente enthalten.
Der Begriff Impressionismus stammt aus der französischen Malerei. Seinen Ursprung hat es im Titel eines Bildes 'Impression: Aufgehende Sonne' von Claude Monet. Es gab Künstlern dieser Richtung des Namen Impressionisten. Die Künstler hatten die Absicht, das subjektiv Geschaute, die besondere Wirklichkeit des Augenblicks möglichst genau wiederzugeben. Der Maler gibt zwar ein Bild der Wirklichkeit wieder, doch es ist ein momenthafter Seheindruck. Der flüchtige Gesamteindruck, die Farbe und das Licht sind wichtig, nicht die genaue Zeichnung der Details, es geht um die Stimmung.
Großer Einfluss auf die impressionistische Schreibweise ging vom Wiener Physiker und Erkenntnistheoretiker Ernst Mach aus. 1885 definierte er die Körper (auch den Menschen) als nur relativ beständige Komplexe von Farben, Tönen und Drücken. Mach hat besonders auf Bahr und Altenberg eingewirkt.
Ein Dichter kann nur in kurzen Abschnitten impressionistisch sein, da es fast unmöglich ist, Farbschattierungen und Formen in Sprache exakt wiederzugeben. Ein kennzeichnendes Stilmerkmal des Impressionismus ist die offene Haltung des Dichters. Die Eindrücke fließen ihm zu, sie sind keiner auf irgendeiner Absicht gerichteten Idee untergeordnet. Manchmal reiht er die sprachlichen Bilder ohne syntaktische Bindung und semantische Verknüpfung aneinander.
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