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Die Literatur zwischen 9 8 und
Der Krieg mit seinen nachfolgenden Krisen machte den Literaten eine unver nderte Wiederaufnahme vergangener literarischer Traditionen unmöglich. Wieder einmal bestand die Notwendigkeit, einen eigenen Standpunkt der veränderten Wirklichkeit gegenüber zu finden, was auf die unterschiedlichste Weise geschah.
1 Literatur der Weimarer Republik
Die Jahre nach 1918 brachten eine Vielzahl von epischen Meisterleistungen hervor; die Kunst des Romans, die mit Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" 1796 begonnen hatte, von den Romantikern (Novalis, Eichendorff) fortgesetzt wurde und im Realismus (Keller, Stifter, Raabe, Fontane) eine Blütezeit erlebte, kam in der Weimarer Republik und im Exil zu einem Höhepunkt, denn die Darstellung jener epochalen geschichtlichen Ereignisse, die in den Ersten Weltkrieg mündeten, konnte angemessen nur in einer epischen Großform erfolgen.
Es gab zum einen historische Romane, die aber in Bezug zu ihrer Gegenwart verstanden werden wollen. Auch zeitgeschichtliche Romane, Künstlerbiographien und sozialkritische Romane sind in großer Zahl überliefert. Bedeutende Autoren sind:
Lion Feuchtwanger (1884 - 1958)
Der in München geborene Freund Bertolt Brechts konnte sich mit seinen dramatischen Arbeiten nicht durchsetzen. Sein Genre war der historische Roman. In "Jud Süß" (1940) schildert er Aufstieg und Fall Joseph Süß Oppenheimers (1692 - 1738), der als Finanzberater des württembergischen Herzogs Karl Alexander zu Reichtum und höchstem Ansehen gekommen war. Als sich nach dem Tod des Herzogs eine antisemitische Stimmung im Volk breit machte, wurde Oppenheimer vor Gericht gestellt und hingerichtet.
In seinem Romanzyklus "Der Wartesaal" (1939/1940 , der aus den drei Büchern "Erfolg" (1930), "Die Geschwister Oppermann" (1933) und "Exil" (1940) besteht, stellt er die schwierige Situation deutscher Juden in der Zeit der beginnenden Verfolgung und im Exil dar.
Joseph Roth (1894 - 1939)
Roth stellt in seinen Romanen h ufig das alte Österreich und seine Heimat Galizien in den Mittelpunkt: So in "Radetzkymarsch" (1932), "Hotel Savoy" (1924) und "Hiob" (1930). In der "Legende vom heiligen Trinker" (1930) schildert er die Ereignisse um den Trinker Andreas, der in Paris in den Armen eines Mädchens stirbt. Roth selbst war im Exil zum Trinker geworden und starb 1939 in einem Pariser Krankenhaus.
Stefan Zweig (1881 - 1942)
Zweig ist vor allem als Autor der "Schachnovelle" (1941) und des Erzählbandes "Stern- stunden der Menschheit" (1927) bekannt. Doch er war auch ein Meister der historischen Biographie. Die Lebensbeschreibungen von "Marie Antoinette" (1932), "Erasmus von Rotterdam" (1935) und "Marie Stuart" (1935) zeugen davon.
Robert Musil (1880 - 1942)
Wie Thomas Mann in seinem "Zauberberg", so besch ftigt sich auch Musil in seinem unvollendeten essayistischen Roman "Der Mann ohne Eigenschaften , dessen erster Band
erschien, mit dem Zeitgeist vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor dem historisch realen Hintergrund der sich auflösenden Donaumonarchie.
Heinrich Mann (1871 - 1950)
Die beiden großen Romane Heinrich Manns, die bis heute in keinem Lektürekanon fehlen dürfen, beschreiben die gesellschaftlichen Zustände im Kaiserreich: Professor Unrat" (1905) thematisiert die bislang verborgenen und nun hervorbrechenden erotischen Leidenschaften des Gymnasialprofessors Raat, der zwar auf die Sittsamkeit seiner Schüler achtet, sich dabei aber in die T nzerin Rosa Fröhlich verliebt. Als er sie heiratet, bedeutet dies das Ende seiner Karriere im Schuldienst. Mann decouvriert hier wie auch in seinem noch bekannteren Roman
"Der Untertan" die Autoritätsgläubigkeit und die untergründige Neigung zur Anarchie, wie er sie in der wilhelminischen Gesellschaft vorfand.
Die Anfänge Heinrich Manns als Schriftsteller liegen im Expressionismus; Thematik und manche Stilelemente des "Professor Unrat , aber auch des "Untertan" weisen noch darauf hin. Trotzdem ist es gerechtfertigt, Mann als Autor der Weimarer Republik vorzustellen, fällt doch die Zeit zwischen 1918 und 1950 mit seiner größten öffentlichen Wirksamkeit zusammen. So sollte er, der durch die Nationalsozialisten 1933 aus der "Preußischen Akademie der Künste" ausgeschlossen wurde, nach seinem Exil im Jahr 1950 die Präsidentschaft der neugegründeten
"Akademie der Künste" in Ostberlin übernehmen.
Elias Canetti (geb. 1905)
Er trat schon in den 30er Jahren mit dem Roman "Die Blendung" (1935) in den Kreis der angesehenen Literaten ein; eine breite Öffentlichkeit begann sich aber erst in den 60er und
70er Jahren für sein Werk, vor allem für die Gesellschaftsanalyse "Masse und Macht" (1960/73), aber auch für die autobiographischen Romane "Die gerettete Zunge" (1977), "Die Fackel im Ohr" (1980) und das "Augenspiel" (1985) zu interessieren. Den Höhepunkt der öffentlichen Anerkennung Canettis als Autor von Weltrang markiert die Verleihung des Nobelpreises für Literatur im Jahr 1981.
2 Literatur der NS-Zeit
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Schriftsteller w hrend des Dritten Reiches waren in der Geschichte der deutschen Literatur einzigartig. Zwar waren Zensur und politische Verfolgung seit dem Mittelalter feste Bestandteile der Geschichte von Intellektuellen, noch nie aber waren sie in diesem Ausmaß einer Verfemung im rassischen oder politischen Sinn
ausgesetzt wie in dieser Zeit. Es blieben ihnen, wollten sie sich der nationalsozialistischen Kulturpolitik nicht anheim stellen, nur wenige Möglichkeiten: die innere Emigration oder das Exil.
Innere Emigration
Der Begriff "Innere Emigration" wurde von Frank Thieß (1890 - 1977) geprägt und meint die Autoren, die w hrend der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland geblieben waren und unter Lebensgefahr ihr Werk fortschrieben, oft in der Gewißheit lebend, es nicht mehr veröffentlichen zu können.
Autoren der inneren Emigration" sind:
- Werner Bergengruen (1892 - 1964). In "Der Großtyrann und das Gericht" (1935) beschreibt der Autor, wie in Italien zur Renaissance ein Großtyrann einen seiner Untergebenen töten läßt, dann aber sein Volk des Mordes beschuldigt, um es zu prüfen.
- Reinhold Schneider (1903 - 1958). Hauptwerk: "Las Casas vor Karl V." (1983).
- Stefan Andres (1906 - 1970). Hauptwerk: "El Greco malt den Großinquisitor" (1936)
- Wolfgang Koeppen (geb. 1906): "Die Mauer schwankt" (1935)
H ufig werden auch solche Autoren der "inneren Emigration" zugerechnet, die zwar in Deutschland geblieben waren, aber ihre schriftstellerische Produktion eingestellt oder in politisch ungefährliche Bahnen gelenkt hatten.
Doch hier erweist sich diese Klassifizierung als problematisch, da diese Dichter teilweise auch in eine gef hrliche Nähe zur herrschenden nationalsozialistischen Ideologie gerieten. Der Abstand zur offiziellen "Blut-und-Boden"-Literatur, die das deutsche Wesen, den fleißigen Landmann und das blonde "Mädel" heroisierte, war oft fließend.
Exil
Autoren, deren Leben unter dem Regime Hitlers unmittelbar bedroht war (vor allem Schriftsteller jüdischer Abstammung oder aktive Mitglieder der kommunistischen Partei), flüchteten h ufig ins Ausland, sofern sie nicht schon inhaftiert waren. Rund 1500 Autoren gingen ins Exil; anfangs glaubten sie sich noch in den Nachbarstaaten (Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei) in Sicherheit, doch schon nach dem "Anschluß" Österreichs 1938 wuchs auch im europ ischen Ausland die Bedrohung. In dem Maße, wie die Nationalsozialisten Europa einnahmen (Tschechoslowakei 1939, D nemark und Norwegen 1940, Frankreich
wuchs die Zahl der Flüchtlinge, die sich in die USA, Südamerika und in die
Sowjetunion sowie nach Israel in Sicherheit brachten.
Die Exil-Autoren verkörperten für das Ausland in der Regel d i e deutsche Kultur, doch hatten sie trotz ihres Ansehens mit oft gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu k mpfen, denn kaum einer war im Exil gesellschaftlich und beruflich integriert. Die Probleme resultierten nicht zuletzt aus einem alle Produktivität erdrückendes Gefühl der Heimatlosigkeit, das oftmals mit dem einer lebensbedrohlichen Sprachlosigkeit einherging. Was sollte ein Dichter, der auf seine Muttersprache angewiesen war, für den amerikanischen Markt schreiben?
Deutschsprachige Literatur wurde kaum rezipiert, und ein Wechsel der Sprache war den meisten Autoren nicht möglich. Nur wenige konnten sich, wie Bert Brecht, mit
Drehbuchschreiben für Hollywood eine Existenzgrundlage sichern. Welche menschlichen Schicksale sich abgespielt haben müssen, ist u a. an der enorm hohen Selbstmordquote ablesbar. Durch Suizid endeten u.a. Stefan Zweig (in Brasilien , Walter Hasenclever in Frankreich), Walter Benjamin (in Spanien), Ernst Toller (in den USA) und Kurt Tucholsky (in Schweden
Im Exil entstanden so bedeutende Werke wie:
- "Furcht und Elend des Dritten Reiches" (1934 - 38) von Berthold Brecht,
- "Mephisto" (1935) von Klaus Mann,
- "Das siebte Kreuz" (ab 1937) von Anna Seghers,
- "Lotte in Weimar" (1939) von Thomas Mann,
- "Der Tod des Vergil" (1945) von Hermann Broch und
- "Des Teufels General" ) von Carl Zuckmayer.
3 Literarisches Leben: Von der Zeitkritik zur Gleichschaltung
In wohl kaum einer anderen Zeit vollzog sich ein Wandel im literarischen Leben so rasch und rigoros wie in der Zeit zwischen Weimarer Republik und Drittes Reich.
Kabarett und "Weltbühne"
Künstlerische Zeitkritik manifestierte sich in den Nachkriegsjahren auf unterschiedliche Weise: einmal als bissige politische Satire z.B. in der Berliner "Weltbühne", eine vor dem Krieg von Siegfried Jacobsohn gegründete und bis 1918 primär dem Theater verpflichtete Zeitschrift, und einmal als politisches Chanson, das sich in dieser Zeit als bedeutende Waffe der Gesellschaftskritik in Deutschland durchsetzte. Als Forum diente dieser neuen Kunstform das Kabarett, wie das "Schall und Rauch" in Berlin. Oftmals waren es ein und dieselben Autoren, die für beides die je nachdem künstlerisch unterschiedlich gestalteten Stoffe lieferten: Klabund, Walter Mehring und Kurt Tucholksy.
Gleichschaltung der Literatur
Sp testens seit 1930 nahmen die staatlichen Eingriffe in den Bereich der Kunst und Publizistik neben den Angriffen von seiten der Nationalsozialisten immer mehr zu. Die Nationalsozialisten versuchten gezielt, jede literarische Außerung, die nicht der Partei- ideologie entsprach, zu unterdrücken.
Schon im Jahr 1933 inszenierten sie Bücherverbrennungen, wo die Werke von jüdischen und linken Autoren ein Opfer der Flammen wurden: betroffen waren Heinrich Mann, Ernst Gläser, Erich Kästner, Erich Maria Remarque, Alfred Kerr, Kurt Tucholsky, Karl von Ossieztky und viele andere.
Auch erstellten die Nazis Schwarze Listen, in denen die unerwünschten Werke zusammengefaßt waren. Nachdem die unliebsamen Autoren (u.a. Alfred Döblin, Georg Kaiser, Thomas Mann) aus der Preußischen Akademie der Künste verdrängt worden waren, wurde schon im Oktober 1933 die "Reichsschrifttumskammer" gegründet. Wer zukünftig in Deutschland veröffentlichen oder ein Werk verlegen oder verkaufen wollte, mußte Mitglied dieser Vereinigung sein. Ab der "Reichskristallnacht" (9.11 1938) verschärfte sich die Situation noch einmal: Auch bislang unbehelligt gebliebene Autoren wurden nun mehr und mehr angegriffen (z.B. Günter Eich, Peter Huchel, Ernst Kreuder).
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