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Referat Gastarbeiter

deutsch referate

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Gastarbeiter

In den letzten 100 Jahren bildeten sich in Europa durch die Wanderungen von Arbeitern ethnische Minderheiten eines neuen Typs. Sie unterschieden sich von ansässigen Minder- heiten und von älteren wandernden Minderheiten und sind ein Ergebnis der industriellen Revolution in Europa.

Vorindustrielle Wanderbewegung von Arbeitern:

Bereits im 17. und 18. Jahrhundert wurden Arbeiterbewegungen von den Staaten gezielt gelenkt, um die Produktion im Lande zu steigern. Die Staaten warben mit besonderen Privi- legien, um eine möglichst gro e Anzahl von Fremdarbeitern zu bekommen. Die Vorteile für die Herrscher waren eine besonders gro e Abhängigkeit der Arbeiter, die auf dessen Schutz angewiesen waren.

Für die Gastarbeiter wurden eigens neue Städte gebaut: Frankenthal

Hanau-Neustadt Mannheim Karlshafen

Neu-Isenburg

Wanderbewegungen im 19 und 20. Jahrhundert:

Das 19. Jahrhundert brachte zunächst mit dem bergang vom Agra- zum Industriestaat eine massenhafte Entwurzelung von Bauern und eine Auswanderung nach Amerika und in die Kolonien Afrikas. Zwischen 1800 und 1930 gingen 40 Millionen Europäer nach Übersee.

Arbeitsemigranten in England, Frankreich und in der Schweiz:

Auch innerhalb Europas fanden gro e Wanderbewegungen statt. Nach England wanderten vor allem die Iren ein, die dort in errmlichen Umständen lebten, da sie meist keine Fach- ausbildung besaßen. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Iren, die die Löhne drückten.

In Frankreich zogen vor allem Belgier und Norditaliener ein, die hofften in den großen

Industriestädten als Fabrikarbeiter Arbeit zu finden .

In der Schweiz wanderten hauptsächlich Deutsche, Franzosen und Italiener ein. Diese arbeiteten meist im Baugewerbe.

Die Zeit der Weltkriege:

Der 1.Weltkrieg stoppte die Wanderbewegungen und führte vielfach zu Deportationen von ausl ndischen Arbeitern aus Ländern von Kriegsgegnern.

Neu war nun die Zwangsverpflichtung von Fremdarbeitern anstelle der Soldaten die ein- berufen wurden. In Deutschland wurden hierfür auch Arbeiter aus dem besetzten Belgien herangezogen.

In der Zwischenkriegszeit setzten sich die Wanderungen nicht in dem selben Maß fort. Später brachte die Wirtschaftskrise 1929 eine hohe Arbeitslosigkeit und die Gastarbeiter wurden wieder abgeschoben.

Im 2.Weltkrieg entwickelte der NS-Staat das System der Fremdarbeiter aus dem 1.Weltkrieg weiter. W hrend 11 Millionen deutsche Soldaten an der Front kämpften wurden an ihrer

Stelle 7,5 Millionen Arbeitstellen durch Ausländer besetzt. 1 8 Millionen von diesen waren

Kriegsgefangene aus Rußland oder Frankreich.

Nach Kriegsende blieben nur 170000 Fremdarbeit auf dem Gebiet der Bundesrepublik

Deutschland.

Arbeitsemigration in Westeuropa:

Die Erwartung vieler Experten, daß die Wanderbewegung abnehmen würde, bewahrheitete sich nicht. Seit den 50er Jahren begann ein ständiger Zustrom südeuropäischer Arbeits- emigranten in die Länder von Mittel- und Westeuropa.

Um 1970 lebten in den Ländern Westeuropas 11 Mio. Einwanderer (5% der Gesamtbev.)

W hrend Deutschland, Frankreich, die Schweiz, Gro britannien, Belgien und Schweden einen großen Gastarbeiterzustrom zu verzeichnen hatten, gab es in Österreich, Dänemark und Norwegen nur eine geringe Einwanderung.

Widerstand gegen die berfremdung:

Besonders in der Schweiz und in Gro britannien gab es gro en politischen Widerstand gegen

Gastarbeiter.

In beiden Fällen waren es breite Schichten der einheimischen Arbeiter, die der Einwanderung entgegentraten. Ihre Forderungen wurden jedoch eher von konservativen und rechts- gerichteten Gruppen aufgenommen.

Zug und Druck:

Zugfaktoren sind meistens die Einkommensangebote im Zielland und dessen Werbung. Druckfaktoren sind niedriges Einkommen, Arbeitslosigkeit und unbefriedigende soziale, politische und wirtschaftliche Verhältnisse im Herkunftsland. Durch die Abwanderung von jungen Menschen entstanden jedoch auch in den südeurop ischenndern Arbeitslücken, die z. B. in Griechenland mit Afrikanern besetz t wurden. In Italien waren es Araber, Nord- afrikaner, Türken und Somalier. 1977 sch tzte man ihre Zahl auf 300000. Zur gleichen Zeit jedoch arbeiteten 300000 Italiener in Deutschland und Italien zählte 2 Mio. Arbeitslose. Die Unternehmen zogen Nordafrikaner vor, da sie nicht durch Gewerkschaften gesctzt wurden und keinen hohen Lohn verlangten.

Die Arbetisemigration wurde so zum weltweiten Prozeß, der nicht nur die Zielnder sondern auch die Herkunftsländer betraf. So entstand ein starkes Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd. Also zwischen Industrieländern der 1. Welt und Entwichklungsländern und Schwell- l ndern der 2. und 3. Welt.

Einwanderungspolitik in Deutschland:

In Westdeutschland waren nach 1945 zun chst die Kriegssch den zu beseitigen und die Arbeitslosenrate zu senken. Die Vollbeschäftigung wurde 1959 erreicht. (Vollbescftigung= Die Zahl der offenen Stellen übersteigt die der Arbeitslosen)

Berits 1955 drängten einzelne Branchen darauf Ausländer einstellen zu dürfen, da diese weniger Lohn verlangten.

Es wurde ein Anwerbeabkommen mit Italien geschlossen, das vorsah Saisonarbeiter für die Land- und Bauwirtschaft einzustellen. Es folgten hnliche Abkommen mit Spanien Grichenland, Türkei, Portugal und Jugoslawien.

1970 wurde die Zahl der illegalen Einwanderer auf 15% aller ausländischen Arbeiter gesch tzt. Die Zahl der ausländischen Arbeiter stieg von 95000 auf 1 3 Mio. (1966).

In der ersten Zuwanderungswelle befanden sich grö tenteils Italiener, Griechen und Spanier. In der zweiten Türken und Jugoslawen und auch der Anteil der Nordafrikaner wuchs.

Arbeitsemigranten in Deutschland:

In Deutschland begann die Wanderung in die Industriezentren mit der Abwanderung von Bauern und Landarbeitern aus den Ostprovinzen. 1913 waren 164000 der 410000 Ruhrberg- bauarbeiter Polen. In Süddeutschland wurden hingegen Italien angeworben. 1907 zählte man

0 8 Mio. ausländische Arbeiter (4,1% aller Arbeitskräfte). 1910 bereits 1 26 Millionen. Gegen die wachsende Fremdenfeindlichkeit der deutschen Bevölkerung schlossen sich z. B. die Polen im Ruhrgebiet zu kulturellen Vereinen zusammen. Der Staat bek mpfte diese Form der Selbstorganisation durch Gesetze die den Gebrauch der polnischen Sprache verboten und durch das Verbot polnischer Veranstaltungen.

Arbeitsemigranten als Objekt:

In Deutschland entwickelten politische und gesellschaftliche Kräfte erst allmählich Ansätze von Ausl nderpolitik. Man war sich jedoch darüber einig, daß die Ausl nderarbeit zur Hebung des Wohlstandes notwendig sei.

Die Gewerkschaften erreichten die völlige Gleichberechtigung der ausl ndischen Arbeiter. Außerdem traten sie für eine Integration der Ausländer ein. Die ungleiche Entlassungspolitik wurde jedoch von den Gewerkschaften geduldet.

Staat und Regierung entwickelten keine eigenst ndige Einwanderungspolitik, aber das Bundesarbeitsministerium gab 1976 bekannt, daß Deutschland kein Einwanderungsland ist. Auch gab es eine Aufenthaltsbewilligung nur auf 5 Jahre und es war ußerst schwierig eine unbefristete Aufenthaltsbewilligung oder gar eine Einbürgerung zu bekommen.

Desweitern sollten sich Ausländer möglichst an die ortsansässige Bevölkerung anpassen und keine Sondergruppen bilden.

Ausländerkinder sollten in deutsche Schulklassen gehen und die deutsche Sprache lernen. Nationale Schulen wurden abgelehnt. 1976 gingen von 148000 Kinder ausländischer Arbeiter nur 25% regelm ig zur Schule und nur 40% oder gar 20% -so errechnete man- würden die Hauptschule abschließen.

Die Ausl nder konzentrierten sich auf eigene Bezirke. Zu solchen "Gettos" gerten vor

allem das Türkenviertel Kreuzberg in Berlin mit 0 Türken.

Arbeitsemigranten als soziale Sondergruppe:

Arbeitsemigranten wurden als Gruppe von eigenem Sozialprofil bedeutsam mit folgenden

Faktoren:

Altersstruktur und Geschlecht Familienstruktur Berufsstruktur Einkommenshöhe Wohnsituation

Bildungsgrad

Kriminalit t

Das Zusammenwirken dieser und anderer Faktoren wie physische Erscheinung, abgesondertes Wohnen, auffallendes Sprech- und Gestikulationsverhalten, Religion und andere sozial- kulturelle Eigenarten hebt die ausl ndischen Arbeiter als "Gruppe an sich" von der einheimischen Bevölkerung ab.



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