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HEINRICH B LL: ANSICHTEN EINES CLOWNS (1963)
Zum Autor
geboren 7 in K ln gestorben g5 in Bomheim Merten
Generationserfahrungen von Krieg und Nachkrieg; gilt als ,,Zeitfigur der Nachkriegsepoche"
andere bekannte B cher: Irisches Tagebuch . Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Brot der frühen Jahre, Gruppenbild mit Dame
Zum Inhalt
Der Erzähler ist Hans Schnier. Er arbeitete 5 Jahre als Pantomime, Unterhalter und Clown. Er ist der ältere
~veier Br der, die Eltern sind Protestanten Sie sind durch Aktien am rheinischen Braunkohlebergbau reich geworden. Die Mutter schickte Ende 5 Tochter Henriette als Flakhelferin in den Krieg. Schnier haßt deswegen seine dominante Mutter. Mit 1 Jahren verführt Hans die kurz vor dem Abitur stehende Marie Drkum. Da Marie streng katholisch ist, kann sie nicht länger in Bonn bleiben und so gehen sie gemeinsam nach K ln. Hans wendet sich auf diese Weise von seinen Eltern, ab und nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten berwunden sind, bekommt Hans sehr gut bezahlte Auftritte. So ziehen sie von Stadt zu Stadt und verleben eine gl ckliche Zeit, bis Marie eines Tages alte Bekannte des katholischen Kreises wiedertrifft. Das ist schlie lich auch ausschlaggebend dafür, daß sie Hans verlä t um eine wirkliche, standesamtliche Ehe mit dem Katholiken Z pfner einzugehen. Hans will das nicht verstehen, er beginnt zu trinken. So sackt er beruflich immer mehr ab, und als er sich eine Verletzung zuzieht muß er nach Bonn zur ckkehren, wo er eine geschenkte Wohnung besitzt. Von dort aus telephoniert er mit alten Freunden und will sie um Geld bitten, jedoch rechnet er endgültig mit ihnen ab. Dann bekommt er Besuch von seinem Vater, der ihn finanziell unterstützen will, aber Forderungen stellt, die Hans nicht erfüllen kann und will. So endet Hans, an der Gesellschaft gescheitert, singend und bettelnd auf der Bahnhofstreppe.
Zum formalen Aufbau
Der Roman weist wenig Strukturierung auf. Die 5 Kapitel spiegeln lediglich die Erinnerungen und Reflexionen Schniers in scheinbar wahlloser Ordnung. B ll lä t das Buch am Ende beginnen und bringt dann sehr viele Rückblenden ein. B lls Sprache ist klar und verständlich. Dadurch, daß der Roman in der Ich-Form geschrieben ist, wird die Identifikation mit der Sicht des Erzählers zwingend.
Zeithintergrund
Das Buch spielt im Deutschland der 60er Jahre. Es ist die Zeit des Wirtschaftswunders unter Adenauer. Der wirtschaftliche Aufschwung bringt vielen Menschen Wohlstand und Reichtum. Wer sich jedoch in dieser neuen Gesellschaft nicht orientieren kann, kommt unter die Räder.
Der Clown als Stellvertreter
B ll verwendet den Clown, der abgefallen ist von Familie, Kirche und Gesellschaft, als Erzähler und macht ihn damit zum Medium direkter Kritik an diesen Institutionen. Der Clown ist der Narr, der einer scheinbar wohlgeordneten Welt den Spiegel vorhält, in dem ihre eigene Verkehrtheit und Narrheit offenkundig wird. Der Clown kann nicht vergessen was geschehen ist Vergangenheitsbewältigung . Er kritisiert zum Beispiel sehr stark die katholische Kirche. Er ist konfessionslos, ungläubig und kirchenfeindlich. So spottet er ber die Lehren der Kirche und ihre Vertreter.
Rezeption des Romans
Obwohl er jede Kritik in dem Roman dem Clown Hans Schnier in den Mund legt, wurden diese Au erungen als B lIs Aufassungen ausgelegt. Man warf ihm vor er sei zu zynisch und be eine Kirchenkritik, die jede Autorität untergrabe. Das war ungefähr der Inhalt eines Hirtenbriefes der katholische Bisch fe an B ll. Trotzdem (oder gerade deswegen) fand das Buch starken Anklang bei der Bev lkerung. Einige meinen, das Buch wäre der Anlaß für spätere Studentenunruhen ) gewesen, die sich vor allem gegen die als Versager und Profitj ger empfundene Elterngeneration auflehnten. Sie sagten sich von ihren Erwerbsprinzipien und Lebensformen freiere Auffassung der Liebe und Kirchenfeindlichkeit) los.
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