Jean Bodin
Jean Bodin wurde 1 29 in Angers geboren. Nach einer
philosophisch - theologischen Ausbildung trat
er mit 16
Jahren in den Karmeliterorden ein, verließ diesen aber mit 19 um Jurist zu werden. Er starb 6 in Laon.
Um Bodins Wirken zu verstehen muß man den Hintergrund der damaligen Zeit kennen.
Während Bodin lebte wüteten in Frankreich Religionskriege, als Folge der Reformation zwischen den kalvinistischen Hugenotten und der katholischen Partei. In dem Bürgerkrieg
wurde jede politische Ordnung auf den Kopf gestellt und
Tausende von Menschen
getötet. Auch Bodin entkam nur knapp einem Mordanschlag.
Mit
diesem Hintergrund schrieb
Bodin seine sechs Bücher
über den Staat, mit denen
er
die katastrophalen politischen Zustände seines Landes heilen
wollte. Bodin will den Staat als Garant der Ordnung
und um
dies zu verwirklichen muß er seiner Auffassung
nach toleranter werden,
vor allem
hinsichtlich der
Religionen. Somit war Bodin einer der ersten der die Ansicht hatte, daß man mehrere christliche Religionen
in einem Staat dulden müsse. Bodin denkt auch, daß alle Religionen gleich sind solange sie richtig ausgeübt werden. Dies bringt er in einem
Colloquium Heptaplomeres,
ein
Gespräch zwischen sieben Bekennern verschiedenen
Glaubens, die sich zur Toleranz zusammenfinden.
Dieser Gedanke wird erst 0 Jahre später von Lessing in seiner Ringparabel (Natan der Weise) wieder aufgegriffen.
Im Gegensatz zu Aristoteles der drei gute und
drei
schlechte Staatsformen unterscheidet gibt es für Bodin
nur drei. Für Bodin gibt es nur die Monarchie, die Aristokratie und die Demokratie. Weiterhin vertritt Bodin den Standpunkt, daß
ein Staat
nur
dort vorhanden
sein
könne
wo eine souveräne Gewalt herrsche, deren Beschlüsse
niemandens Zustimmung bed rfe, also vollständig unabhängig von jeder
weiteren menschlichen Instanz sei. Der Begriff der Souveränität d.h. der Unabhängigkeit der staatlichen
Gewalt von jeder inneren und äußeren Bindung, auch von der einer
bestimmten
Konfession wurde von Bodin geprägt. Bodins logische Schlußfolgerung ist, daß die beste aller Staatsformen
die
Monarchie sei. Mit dieser absoluten Machtübertragung auf einen einzelnen erhoffte sich Bodin eine Wiederherstellung der Ordnung
im Lande. Auch denkt Bodin, daß ein Souverän den Staat nach außen gegen den Kaiser
und den Papst sowie gegen die einzelnen Stände durchzusetzen vermag und nicht so wie im Mittelalter an ein System von Bindungen und Freiheiten des einzelnen gebunden ist. Da er aber Angst vor
Übergriffen
des Souveräns auf das Volk hatte legte er
Grenzen
der Souveränität fest. So z.B. daß das Erbfolgerecht
nicht angetastet werden dürfe, ebenso wie das Eigentum der Bürger ohne deren Zustimmung. Bodin kam sogar dazu dem König
das
absolute Steuerrecht zu verweigern. Im großen und ganzen kann man sagen, daß Bodin in einer Notsituation eine Notstandsverordnung aufstellte und dabei vergaß, daß die Politik nicht nur Notstände zu
meistern hat.